Malaienbären leben in den tropischen Regenwäldern Südostasiens und sind unter den Großbären die kleinste Art. Auch sie leiden unter der fortschreitenden Waldzerstörung und dem Verschwinden ihres Lebensraums. Der illegale Wildtierhandel tut sein Übriges: Ihr Überleben in freier Wildbahn ist zunehmend gefährdet – ein Schicksal, das sie mit den Orang-Utans teilen.
Ende der neunziger Jahre übergab das indonesische Forstministerium der BOS Foundation erstmals beschlagnahmte Malaienbären . Seither kümmern wir uns auch um diese pelzigen Allesfresser, die auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als gefährdet eingestuft werden.
Er ist der Kleinste unter den Großbären
Malaienbären sind relativ kleine, dunkelbraune bis schwarze Bären. Mit höchstens 1,40 Metern Körperlänge und 35 bis 65 Kilogramm Gewicht sind sie die Winzlinge in der Großbärenfamilie. Zum Vergleich: Ein amerikanischer Braunbär kann über 700 Kilogramm auf die Waage bringen. Die nachtaktiven Kletterer werden bis zu 30 Jahre alt und haben sich ausgezeichnet an ihre Lebensweise im Baum angepasst. Wenn sie am Boden unterwegs sind, laufen sie auf allen Vieren und drehen ihre Füße etwas nach innen.
Aktuell leben in unserem Schutzzentrum in Samboja Lestari 71 Malaienbären. Sie wurden uns von der BKSDA (Natural Resources Conservation Agency) von Ost- und Zentralkalimantan anvertraut, der für den Artenschutz zuständigen Regierungsbehörde auf Provinzebene. Die meisten von ihnen wurden illegal als Haustier gehalten und können nicht mehr ausgewildert werden.
Sinnvolle Beschäftigung verhindert Kämpfe untereinander
In Samboja Lestari haben wir auf die Bedürfnisse der Malaienbären zugeschnittene großzügige Wald-Gehege: Hier werden sie gefüttert, sinnvoll beschäftigt und medizinisch versorgt. Anders als bei den Orang-Utans, bei denen der Tierarzt meist Krankheiten behandelt, sind es bei den Malaienbären vor allem Wunden und Verletzungen, die sie sich in Kämpfen untereinander zugezogen haben.
Um Konfliktsituationen vorzubeugen, werden die kleinen Raufbolde mit sogenannten Enrichment Tools sinnvoll zu beschäftigt. Dabei wird die Futtersuche mit ähnlichen Herausforderungen verbunden, wie sie die Bären in der Wildnis vorfinden würden. So wird beispielsweise Honig in Astlöchern und Insekten tief im Stamm versteckt. Tierarzt Agus Irwanto: “Im Grunde genommen kümmern wir uns um die Malaienbären auf ähnliche Weise wie um Orang-Utans, denn bei beiden geht es nicht nur darum, sich um ihre körperlichen Bedürfnisse zu kümmern, sondern auch um ihre sozialen und psychologischen.”
Meist gibt es keinen Weg zurück in die Wildnis
Doch es gibt einen sehr wesentlichen Unterschied zu den rothaarigen Menschenaffen: Im Gegensatz zu den Orang-Utans ist es bei Malaienbären viel schwieriger, ihnen etwas beizubringen, ohne dass sie zu sehr an den Menschen gebunden werden. Und genau das macht es fast unmöglich, sie wieder auszuwildern.
Deswegen ist das Beste, was wir für sie tun können, ihnen adäquate Schlafhöhlen und möglichst große Gehege in waldreicher Umgebung zur Verfügung zu stellen. Und natürlich, ebenso liebevoll für sie zu sorgen, wie wir es auch für die Orang-Utans tun.
Werden Sie zum Artenschützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Malaienbär, dem Regenwald und damit sogar auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.