Ein größeres Weihnachtsgeschenk kann es wohl kaum geben. Pünktlich zum Jahresende konnte die BOS Foundation elf Orang-Utans in den Regenwald Borneos entlassen. Unter den Glücklichen: die aus Thailand geretteten Orang-Utan-Damen Suja und Warna mit ihren Töchtern sowie der im September 2019 schwer verletzt aufgefundene Sapat.
Die elf teils rehabilitierten und teils wilden Menschenaffen bezogen nach einer langen Reise ihr neues Domizil: das Schutzgebiet des Bukit Baka Bukit Raya Nationalparks (TNBBBR) im Bezirk Katingan im Zentrum von Kalimantan. Ihre Überführung aus dem Rettungszentrum in Nyaru Menteng erfolgte in zwei Gruppen am 13. Und 15. Dezember.
Der erste Tag
Vor der Abfahrt wurden alle Kandidaten einem obligatorischen Gesundheitscheck unterzogen, bevor es in auf Autos geladene Transportkäfige auf die Reise ging. Alle zwei Stunden wurde der körperliche Zustand der Tiere überprüft, Nahrung und Wasser gereicht. Die erste Etappe der Überführung endete gegen Mitternacht im Dorf Tumbang Melawan.
Hier erfolgte der Umstieg aufs Boot. Dank der jüngsten Regenfälle, die den Wasserpegel steigen ließen, war die Fahrt stromaufwärts zwar reibungslos, aber dennoch nicht ungefährlich: Die sichersten Waldgebiete für Freisetzungen befinden sich fast immer flussaufwärts, daher standen unsere Mitarbeiter mit der Navigation durch die diesmal ungewöhnlich starken Flussströmungen des Hiran-Flusses vor einer besonders großen Herausforderung. Schon kleinere Strudel konnten hier die Boote leicht kentern lassen.
Elf Orang-Utans erobern den Nationalpark!
Sechs Stunden Bootsfahrt später war das Ziel der Reise erreicht. Und elf Orang-Utans standen kurz vor dem Schritt in die Freiheit. Der erste Konvoi hatte die Männchen Fungky und Baim, das Mutter-Kind-Duo Suja und Bella sowie den erst im November 2019 geretteten, wilden Sidomulyo an Bord. Konvoi zwei kam kurze Zeit später mit den Weibchen Malee, Warna, Hilda und ihrer Tochter Hadijah sowie den Männchen Franky und Sapat an.
Für einige unserer Auswilderungskandidaten endete mit der nun folgenden Öffnung der Käfigtüren eine besonders dramatische Geschichte. So zählen Suja und Warna zu den von BOS in der Vergangenheit aus Thailand geretteten Orang-Utans. Beide Mütter konnten gemeinsam mit ihrem Nachwuchs in den Nationalpark TNBBBR ziehen.
Tragisches Schicksal, glückliches Ende
Sidomulyo und Sapat gehören zu den sogenannten wilden Menschenaffen, die relativ schnell wieder ausgewildert werden können. Sie sind in Freiheit großgeworden, benötigen dann jedoch durch Verletzung oder Lebensraumverlust kurzfristig die medizinische Hilfe unserer Rettungszentren, um wieder selbständig leben zu können.
Besonders tragisch war dabei das Schicksal von Sapat: Das Orang-Utan-Männchen war von 67 Geschossen durchsiebt von BOS gerettet worden. Sein körperlicher Zustand war mehr als desolat.
Sein Überleben grenzt an ein Wunder, ebenso wie die schnelle Genesung des tapferen Orang-Utans. Nur drei Monate nach seinem Auffinden und einer lebensrettenden Operation unseres herausragenden Medizinerteams darf Sapat jetzt wieder in den Regenwald zurückkehren.
Damit zählen er und die anderen zehn zu nunmehr 462 Orang-Utans, die von der BOS Foundation seit 2012 in Wäldern Zentral- und Ost-Kalimantans freigelassen wurden. Insgesamt werden derzeit noch 457 Orang-Utans in unseren Rehabilitationszentren Nyaru Menteng und Samboja Lestari betreut.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.