Eine alte Bekannte wurde in Kehje Sewen mit einem neuen Baby gesichtet
Was für eine schöne und hoffnungsvolle Nachricht in diesen düsteren Zeiten! Unsere Mitarbeiter haben im Kehje Sewen-Wald eines unserer rehabilitierten Orang-Utan-Weibchen mit einem kleinen Baby entdeckt! Ob Junge oder Mädchen wissen wir noch nicht. Aber Hauptsache gesund.
Ajeng ist die neue Mutter. Das 16 Jahre alte Orang-Utan-Weibchen wurde im September 2015 in Kehje Sewen (Ost-Kalimantan) ausgewildert. Gerettet hatten wir sie als einjähriges Baby 2007 aus illegaler Haustierhaltung. In der Waldschule in Samboja Lestari war Ajeng eine schlaue und strebsame Waldschülerin, die als Neunjährige bereits alle Fähigkeiten zeigte, die ein wilder, unabhängiger Orang-Utan beherrschen sollte.
AJENG HAT SCHON VIELE HERZEN EROBERT
Im Auswilderungswald trafen unsere Beobachtungsteams eine Zeitlang sehr regelmäßig auf Ajeng. Und meist war sie in männlicher Begleitung. So flirtete sie intensiv mit einem wilden Orang-Utan, hatte eine Affäre mit Robert, eine Liebesgeschichte mit Tiny und angelte sich schließlich mit Rafli einen echten Dschungelkönig. Was hatten wir jedes Mal nach solchen Beobachtungen gehofft, Ajeng das nächste Mal mit einem Baby anzutreffen. Aber nichts da. Stattdessen machte sie sich rar.
So rar sogar, dass unser Beobachtungsteam sie erst gar nicht erkannt hatte, als es sie bei einer routinemäßigen Patrouille mit dem noch sehr kleinen Baby zufällig entdeckte. Zunächst dachten sie, es handele sich um Signe, von der wir wussten, dass sie mit ihrem zweiten Baby durch dieses Gebiet von Kehje Sewen streift.
Doch irgendwie passten die körperlichen Merkmale nicht auf Signe. Und auch ein Telemetriesignal war nicht zu empfangen, da die Senderbatterien selten länger als zwei Jahre halten.
Doch egal, um welchen Orang-Utan es sich auch handeln mochte: Unsere Mitarbeiter machten sich an ihren Job, beobachteten Mutter und Kind, sammelten Daten und machten Fotos. Zurück im Camp schauten sie sich die Fotos genauer an. Hervorstehende Backenknochen, spärliches Haar und ein großer Bauch – Signe war das auf keinen Fall! Doch wer war es dann? Zunächst wurde der Lagertierarzt hinzugerufen, der sich schon Sorgen machte, dass Signe möglicherweise medizinisch behandelt werden müsse aufgrund ihres veränderten Äußeren. Doch ein langjähriger Mitarbeiter im Camp fand des Rätsels Lösung. Er identifizierte Ajeng eindeutig. Und so wurde aus Sorge große Freude ob des neuen Nachwuchses in unserem Auswilderungswald. Immerhin ist es bereits der sechste wildgeborene Nachwuchs von einem unserer rehabilitierten Orang-Utan-Weibchen in Kehje Sewen!
Zwar wissen wir noch nicht, ob Ajeng ein kleines Orang-Utan-Mädchen oder einen kleinen Orang-Utan-Jungen so fürsorglich bemuttert. Und leider ist es unseren Beobachtungsteams bisher auch nicht geglückt, die beiden ein weiteres Mal im Regenwald aufzuspüren. Aber Hauptsache, Mutter und Kind geht es gut. Wir wünschen Ajeng und ihrem Baby alles Gute und hoffen, die beiden bald gesund und munter wieder zu treffen.