Wheaty
Vor knapp 30 Jahren startete Wheaty als Pionier der veganen Ernährung. Heute ist die pflanzenbasierte Ernährungsweise im Mainstream angekommen und bringt auch Themen wie Nachhaltigkeit und Palmöl immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit.
WHEATY – BESSER FÜRS KLIMA
Mit der Produktlinie Wheaty startete die Topas GmbH 1993 als Pionier der veganen Ernährung – heute vertreibt das Familienunternehmen seine Produkte in 16 Ländern in ganz Europa. Angefangen hat alles mit dem Firmengründer Klaus Gaiser, der bei Studienaufenthalten in Asien die Herstellung von Seitan kennenlernte. Daraus entwickelt der Tüftler und Vegan-Experte seither immer neue Produkte für die wachsende vegane Fan-Gemeinde. Heute umfasst das Wheaty ‑Sortiment rund 50 Produkte, fast sieben Tonnen Weizenfleisch werden täglich verarbeitet. Mit der auf Bio-Weizeneiweiß basierenden Wheaty ‑Linie gehört der Familienbetrieb in der Schwäbischen Alb zu den erfolgreichsten Unternehmen für vegane Ernährung am Markt. Vegan ist in.
Seit eineinhalb Jahren leitet Gaisers Schwiegersohn Charles-Henry Debal die Geschäfte.
Herr Debal, Ihr Firmengründer Klaus Gaiser sagte mal, er wolle nicht missionieren, sondern Alternativen bieten. Wie macht Wheaty das?
Natürlich wünschen wir uns im Interesse der Tiere und der Umwelt, dass möglichst viele Menschen ihre Ernährung auf bio-vegane Produkte umstellen. Nach unserer Meinung ist es aber nicht nachhaltig, bisher überzeugte Fleischesser mit dem erhobenen Zeigefinger zum Verzicht auf Fleisch im Speiseplan zu bewegen. Deswegen war es von Beginn der Firmengründung an – vor nunmehr fast 30 Jahren – immer unser Ziel, mit Qualität und bestem Geschmack neue Kunden zu gewinnen. Wir beweisen mit unserer großen Produktpalette aus Würsten, Aufschnitten, Burgern und Bratstücken, dass der Verzicht auf tierische Produkte keineswegs Verzicht auf Geschmack bedeutet. Unsere Fleischalternativen können ganz sicher mit den Gegenstücken aus tierischen Zutaten mithalten.
Worin sehen Sie die größte Herausforderung, wenn es um nachhaltige Unternehmensführung geht?
Nachhaltige Unternehmensführung ist inzwischen ein agiler Prozess, der täglich neu gedacht werden muss. Bei Unternehmen wie unserem mittelständischen Familienbetrieb spielen viele Faktoren eine Rolle. Wir produzieren konsequent am deutschen Standort, so umweltfreundlich wie möglich.
Nachhaltigkeit heißt aber auch, die Lieferketten stetig zu überwachen. Als Biounternehmen können wir unsere Rohstoffe nicht von irgendwoher möglichst kostengünstig beziehen, sondern achten auf Einhaltung von Regeln, Zutaten aus dem Bioanbau, möglichst kurze Lieferwege, faire Bezahlung der Arbeitskräfte am Ursprungsort der Rohstoffe. Und last but not least ist da natürlich noch das Problem mit den Verpackungen. Unsere Produkte sind Frischeprodukte, die nach den Vorgaben der Lebensmittelüberwachung verpackt werden müssen. Das sind nach heutigem Standard leider Plastikfolien. Doch wir bemühen uns um die weitere Reduzierung der Plastikmenge, wo immer es möglich ist. Und ergänzend dazu um das Recycling der Plastikverpackungen, gemeinsam mit unseren Partnern am PoS [Einkaufsort]). Leider ist der Verbrauch veganer Produkte noch nicht so hoch, als dass man die Produkte verpackungsfrei in einer Frischetheke anbieten kann. Aber wir sind guter Dinge, dass auch das in naher Zukunft möglich sein wird.
Seit vielen Jahren unterstützt Wheaty BOS Deutschland mit fünf Patenschaften. Warum Orang-Utans?
Obwohl Palmöl für Lebensmittelhersteller Vorteile hat, verzichten wir darauf – schon immer. Durch verschiedene Nachrichten über den weltweiten verheerenden Ölpalmen-Anbau sensibilisiert, hat Klaus Gaiser schon früh so sorgfältig wie möglich zum Thema recherchiert und für sich entschieden, dass es auch keine Bio-Anbauprojekte gibt, denen er hundertprozentig hätte trauen können. Deshalb wurde in Wheaty-Produkten noch nie Palmöl eingesetzt. Im Jahr 2012 veröffentlichten wir dann unter dem Titel „Schmutziges Öl” unsere große Palmöl-Recherche. Darin ging es natürlich auch um die verheerenden Folgen, die der Ölpalmen-Anbau für Orang-Utans auf Borneo und Sumatra hat. Wir zitieren darin aus dem wunderbaren Bildband „Die Denker des Dschungels – der Orangutan-Report”, der 2007 vom BOS-Gründer Willie Smits und anderen herausgegeben worden ist. Die Arbeit, die BOS in Indonesien leistet, fanden wir beeindruckend und unterstützenswert. Dass BOS Deutschland darauf aufmerksam macht, dass im Zusammenhang mit Palmöl auch der Konsum von Fleisch reflektiert werden sollte – da ein Kilogramm Fleisch im Durchschnitt zehn Kilogramm Futtermittel bedeuten, die oft Palmöl enthalten –, fanden wir ebenfalls sympathisch. Das passte gut zu uns. Um im Zuge unseres Engagements gegen Palmöl ein Zeichen zu setzen und um die Wheaty-Fans auf BOS aufmerksam zu machen, haben wir Patenschaften übernommen. Orang-Utans stehen für uns auch symbolisch für das Sterben der „grünen Lunge” der Welt durch erhöhten Rohstoffverbrauch, weit weg, aber zu einem großen Teil von dem hier herrschenden Konsumverhalten verursacht.
Ich freue mich auf Ihre Ideen und Fragen!
Spenden sind Vertrauenssache
Eine transparente Mittelverwendung ist für uns selbstverständllich. Wir haben uns im September 2013 der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen und unterzeichneten deren Selbstverpflichtungserklärung.