Kurz vor Weihnachten konnten wir acht weiteren rehabilitierten Orang-Utans im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya die Freiheit schenken. Damit erhöht sich die Anzahl der von BOS rehabilitierten und ausgewilderten Orang-Utans auf 533. Im in Zentral-Kalimantan gelegenen Nationalpark leben jetzt 208 „Neue Wilde“, die inzwischen bereits acht Babys das Leben geschenkt haben. Eine Zahl, die uns Hoffnung macht.
Einer der acht Orang-Utans – Cinta – wurde im Rettungszentrum Nyaru Menteng elf Jahre lang rehabilitiert. Am 14. Februar 2013 kam die Orang-Utan-Waise als vier Monate alter Säugling zu uns und erhielt den Namen Cinta, was im Indonesischen „Liebe“ bedeutet.
Cintas Lebensweg
In der Waldschule erwies sich Cinta als pfiffige Schülerin, die mit ihrem Schabernack nicht nur die Babysitterinnen, sondern auch das Publikm der TV-Doku „Orangutan Jungle School“ immer wieder entzückte. 2021 durfte Cinta daher ihr Studium im Fach Vorauswilderung auf der Walduni beginnen. Hier zeigte Cinta, dass sie bereit ist, selbstständig und ohne Hilfestellungen im Regenwald zurecht zu kommen – und wurde so für die letzte Auswilderung 2023 auserkoren.
Im Regenwald
Als ihr Transportkäfig im Regenwald geöffnet wurde, fand Cinta sich schnell in ihrem neuen Zuhause zurecht. Vom ersten Moment an begann sie, ihre neue Umgebung am Fluss Bemban selbstbewusst zu erkunden. Schließlich hielt sie an einem Ficus inne und legte erstmal eine ausgiebige Vesperpause ein. Als der Abend nahte, suchte sie sich einen geeigneten Baum und errichtete hier ein Schlafnest.
Liebesgeflüster unter Orang-Utans
Das ruhige Orang-Utan-Weibchen Liti kam vorsichtig aus dem Transportkäfig und kletterte dann direkt auf einen etwa elf Meter hohen Baum. Ojes, ein männlicher Orang-Utan, der kurz darauf ausgewildert wurde, ging sofort auf Liti zu und versuchte, mit ihr zu kommunizieren.
Wie sich herausstellte, war nicht nur Ojes an Liti interessiert. Auch Wanto versuchte, Liti zu folgen. Nachdem sie einen Baum mit einem alten Orang-Utan-Nest erreicht hatte, beschloss Liti, dieses Nest zu renovieren und sich von der langen Reise auszuruhen. Alle neu ausgewilderten Orang-Utans, einschließlich Ojes, Wanto, Fajar, Fathia, Lala und Tomang, fühlten sich in ihrer neuen Umgebung im Nationalpark sichtlich wohl, genau wie Cinta und Liti.
Die fast 20-stündige Reise bedeutete für die acht Orang-Utans, die in Transportboxen eingesperrt waren, natürlich einigen Stress. Daher überprüfte unser Veterinärteam während der gesamten Reise regelmäßig ihren Zustand. Trotz einiger kleinerer Probleme, wie z. B. Bootsschrauben, die sich im Holz festsetzten, oder mehrmals auftretender leichter Regen, verlief die Reise insgesamt reibungslos.
Aber der größte Lohn für die jahrelange Arbeit, die Planung, Aufregung und manche Hürden und Unsicherheiten, die mit jeder Auswilderung verbunden sind, ist, wenn wir beobachten können, wie gut die neuen Waldmenschen im Regenwald zurechtkommen. Und das konnten wir eindeutig feststellen.
Auch Sie können uns helfen, rehabilitierte Orang-Utans in die geschützte Freiheit unserer Regenwälder zu bringen. Jede Spende hilft!