15. November 2022
Auf dem Weg zu einer Orang-Utan-Auswilderung mit Boot

Der lange Weg bis zur Auswilderung

Wir werden oft gefragt, was denn das High­light unserer Arbeit hier bei BOS ist. In welchen Momenten spüren wir ganz beson­ders deut­lich, dass wir etwas bewirken? Darauf gibt es eine ganz klare Antwort: Die Auswil­de­rung eines reha­bi­li­tierten Orang-Utans in die freie Natur!

Grund zu feiern: Die 500. Auswil­de­rung steht kurz bevor

Wenn wir nach vielen Jahren der Reha­bi­li­ta­tion einen Orang-Utan in seinen natür­li­chen Lebens­raum entlassen können, dann kochen bei unserem Team in Indo­ne­sien jedes Mal die Emotionen hoch und es kullern bei unseren Tier­ärzten und Pfle­gern sogar Tränen. Für sie, die die Orang-Utans jahre­lang begleiten und miter­leben, wie sie wachsen und dazu lernen, ist eine Auswil­de­rung ein biss­chen wie das Gefühl wenn Eltern ihre Kinder zur Abschluss­feier an der Schule begleiten. Wir sind wahn­sinnig stolz und glück­lich über das Erreichte – und auch ein wenig wehmütig, denn es ist natür­lich ein Moment des Abschieds.
Gerade läuft der Count­down für eine ganz beson­dere Auswil­de­rung: Bald können wir den 500. Orang-Utan in sein Leben in Frei­heit entlassen! Es wird die bereits 40. Auswil­de­rung von BOSF seit 2012 sein.

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Wann ist ein Orang-Utan bereit für ein Leben in Freiheit?

Die Reha­bi­li­ta­tion eines geret­teten Orang-Utans im BOSF-Schutz­zen­trum ist ein lang­wie­riger Prozess: Zuerst lernen die Tiere alles, was sie für ihr Leben in Frei­heit brau­chen, in unserer Wald­schule im BOSF Rettungs­zen­trum. Dann können sie die erlernten Fähig­keiten auf den soge­nannten Voraus­wil­de­rungs­in­seln erproben. Dort werden sie von den BOSF Teams weiterhin ganz genau beob­achtet. Um zu entscheiden, ob ein Orang-Utan für die Frei­las­sung bereit ist, prüfen die BOSF Teams sein Verhal­tens­profil auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln und stellen dadurch sicher„ dass die Orang-Utans die Krite­rien der BOS-Stif­tung erfüllen. Unter anderem wird über­prüft, . dass die Orang-Utans die selb­stän­dige Futter­suche beherr­schen und nicht mehr auf die vom BOSF Team ange­bo­tene Nahrung auf den Fütte­rungs­platt­formen ange­wiesen sind.

Orang-Utan-Käfig beim Hubschraubertransport
Vorbe­rei­tung eines Orang-Utan-Transports

Gründ­li­cher Gesund­heits­check und Quaran­täne vor der Auswilderung

Hat ein Orang-Utan bewiesen, dass er über das Wissen und all die benö­tigten Fähig­keiten verfügt, um in freier Wild­bahn zu über­leben, dann folgt ein gründ­li­cher Gesund­heits-Check: Die Tiere müssen ein gesundes Körper­ge­wicht haben und natür­lich kern­ge­sund sein, um die strengen Krite­rien der BOSF zu erfüllen. Gerade Infek­ti­ons­krank­heiten sind ein abso­lutes Tabu. Bevor die Orang-Utans in einen der Schutz­wälder ausge­wil­dert werden können, durch­laufen sie daher eine Quaran­täne. Dazu werden sie von der Voraus­wil­de­rungs­insel abge­holt. Während der Quaran­täne im Schutz­zen­trum haben wir Zeit, den körper­li­chen Zustand jedes einzelnen Tieres genau zu über­prüfen und es auf eine Reihe von Krank­heiten zu testen.

Alles ist vorbe­reitet – und trotzdem verschiebt sich die Auswilderung

Trotz sorg­fäl­tigster Planung kann es immer passieren, dass externe Faktoren eine Frei­las­sung unter­bre­chen und wir den Zeit­punkt verschieben müssen. Extreme Witte­rungs­be­din­gungen wie etwa Hoch­wasser oder wenn eine Straße durch Erdrut­sche beschä­digt wird, lassen uns zum Beispiel keine andere Wahl als die Auswil­de­rung umzu­planen. Auch der Ausbruch der Corona-Pandemie hat all unsere Pläne umge­worfen und einige unserer Orang-Utans mussten viel länger als erwartet auf ihre Auswil­de­rung warten.

Wenn jedoch alles wie geplant läuft, dann steht unserem großen Jubi­läum nichts im Wege. Dann brechen bald drei neue Wilde auf zu ihrer großen Reise in den Regen­wald. Dann werden wir 500 Orang-Utans erfolg­reich ausge­wil­dert haben. Was für eine magi­sche Zahl!

Verschenken Sie eine Orang-Utan-Paten­schaft zum Weihnachten!