Wir werden oft gefragt, was denn das Highlight unserer Arbeit hier bei BOS ist. In welchen Momenten spüren wir ganz besonders deutlich, dass wir etwas bewirken? Darauf gibt es eine ganz klare Antwort: Die Auswilderung eines rehabilitierten Orang-Utans in die freie Natur!
Grund zu feiern: Die 500. Auswilderung steht kurz bevor
Wenn wir nach vielen Jahren der Rehabilitation einen Orang-Utan in seinen natürlichen Lebensraum entlassen können, dann kochen bei unserem Team in Indonesien jedes Mal die Emotionen hoch und es kullern bei unseren Tierärzten und Pflegern sogar Tränen. Für sie, die die Orang-Utans jahrelang begleiten und miterleben, wie sie wachsen und dazu lernen, ist eine Auswilderung ein bisschen wie das Gefühl wenn Eltern ihre Kinder zur Abschlussfeier an der Schule begleiten. Wir sind wahnsinnig stolz und glücklich über das Erreichte – und auch ein wenig wehmütig, denn es ist natürlich ein Moment des Abschieds.
Gerade läuft der Countdown für eine ganz besondere Auswilderung: Bald können wir den 500. Orang-Utan in sein Leben in Freiheit entlassen! Es wird die bereits 40. Auswilderung von BOSF seit 2012 sein.
Wann ist ein Orang-Utan bereit für ein Leben in Freiheit?
Die Rehabilitation eines geretteten Orang-Utans im BOSF-Schutzzentrum ist ein langwieriger Prozess: Zuerst lernen die Tiere alles, was sie für ihr Leben in Freiheit brauchen, in unserer Waldschule im BOSF Rettungszentrum. Dann können sie die erlernten Fähigkeiten auf den sogenannten Vorauswilderungsinseln erproben. Dort werden sie von den BOSF Teams weiterhin ganz genau beobachtet. Um zu entscheiden, ob ein Orang-Utan für die Freilassung bereit ist, prüfen die BOSF Teams sein Verhaltensprofil auf den Vorauswilderungsinseln und stellen dadurch sicher„ dass die Orang-Utans die Kriterien der BOS-Stiftung erfüllen. Unter anderem wird überprüft, . dass die Orang-Utans die selbständige Futtersuche beherrschen und nicht mehr auf die vom BOSF Team angebotene Nahrung auf den Fütterungsplattformen angewiesen sind.
Gründlicher Gesundheitscheck und Quarantäne vor der Auswilderung
Hat ein Orang-Utan bewiesen, dass er über das Wissen und all die benötigten Fähigkeiten verfügt, um in freier Wildbahn zu überleben, dann folgt ein gründlicher Gesundheits-Check: Die Tiere müssen ein gesundes Körpergewicht haben und natürlich kerngesund sein, um die strengen Kriterien der BOSF zu erfüllen. Gerade Infektionskrankheiten sind ein absolutes Tabu. Bevor die Orang-Utans in einen der Schutzwälder ausgewildert werden können, durchlaufen sie daher eine Quarantäne. Dazu werden sie von der Vorauswilderungsinsel abgeholt. Während der Quarantäne im Schutzzentrum haben wir Zeit, den körperlichen Zustand jedes einzelnen Tieres genau zu überprüfen und es auf eine Reihe von Krankheiten zu testen.
Alles ist vorbereitet – und trotzdem verschiebt sich die Auswilderung
Trotz sorgfältigster Planung kann es immer passieren, dass externe Faktoren eine Freilassung unterbrechen und wir den Zeitpunkt verschieben müssen. Extreme Witterungsbedingungen wie etwa Hochwasser oder wenn eine Straße durch Erdrutsche beschädigt wird, lassen uns zum Beispiel keine andere Wahl als die Auswilderung umzuplanen. Auch der Ausbruch der Corona-Pandemie hat all unsere Pläne umgeworfen und einige unserer Orang-Utans mussten viel länger als erwartet auf ihre Auswilderung warten.
Wenn jedoch alles wie geplant läuft, dann steht unserem großen Jubiläum nichts im Wege. Dann brechen bald drei neue Wilde auf zu ihrer großen Reise in den Regenwald. Dann werden wir 500 Orang-Utans erfolgreich ausgewildert haben. Was für eine magische Zahl!
Verschenken Sie eine Orang-Utan-Patenschaft zum Weihnachten!