Im August des Jahres 2016 konnten wir erstmals Orang-Utans in unser damals neues Schutzgebiet auswildern – den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark (BBBRN) in Zentral-Kalimantan. Die drei Weibchen Dara, Awa und Ewa gehörten zu den ersten neuen Siedlern. Bei Routinepatrouillen entdeckte unser Post-Release-Monitoring-Team die drei Damen in ihrer inzwischen sehr vertrauten neuen Heimat.
Eine 15-minütige Bootsfahrt und einen zweistündigen Fußmarsch vom Camp Lewun Kahio entfernt, traf unser Beobachtungsteam auf Dara. Die 16 Jahre alte Orang-Utan-Dame genoss hoch oben in den Baumkronen leckere Früchte und nahm unsere Anwesenheit kaum wahr. Sie zog unbeeindruckt von Baum zu Baum und sammelte jede Menge Futter wie Rattan-Sprossen und Ficus-Früchte. Leider musste unser Team die Beobachtung bald abbrechen, als ein plötzlicher starker Regen einsetzte und die Batterien unserer Ortungsgeräte nachließen.
Ein anderes Beobachtungsteam war am gleichen Tag dem Orang-Utan-Weibchen Ewa (10) auf den Fersen. Ewa wurde 2016 gemeinsam mit ihrer Mutter Awa ausgewildert. Kurz nach ihrer Auswilderung verließ die damals achtjährige Ewa ihre Mutter, um allein und unabhängig den Regenwald zu erkunden. Fast zweieinhalb Jahre nach ihrer Auswilderung konnten wir Ewa in einem guten Gesundheitszustand antreffen. Sie nahm große Mengen Nahrung zu sich und bewegte sich sicher und überaus aktiv durch den Regenwald. Unser Team konnte erleben, wie sie mit den ebenfalls 2016 ausgewilderten Weibchen Susi (17) und Sincan (18) spielte und Zeit verbrachte. Als die Dunkelheit hereinbrach, verließ Ewa die beiden, um sich ein Nest für die Nacht zu bauen. Susi und Sincan taten es ihr wenig später gleich.
Das Glück, im riesigen Urwald auf unsere Orang-Utans zu treffen, blieb uns gewogen. Nur wenige Tage später traf das Post-Release-Monitoring-Team auch auf Ewas Mutter Awa (20). Awa hatten wir schon länger nicht mehr gesehen. Umso mehr nutzte unser Team das Zusammentreffen für ausgiebige Beobachtungen. Zusammen mit der Orang-Utan-Dame Gurita (16) verspeiste sie eine große Menge Feigen. Ihr Mahl unterbrach Awa gelegentlich, um sich zu versichern, dass sich kein Störenfried näherte. Nachdem Awa sich am Abend in ihrem Nest zur Ruhe legte, machte sich ein zufriedenes Beobachtungsteam auf den Weg zurück ins Camp.