3. Januar 2024
Sarmi 2023

Ein Wieder­sehen mit einer alten Bekannten

Es sind beson­dere Augen­blicke, wenn unsere Kollegen in den Auswil­de­rungs­wäl­dern auf Orang-Utans treffen, denen wir schon vor sehr langer Zeit die Frei­heit geschenkt haben. Und die wir viele Jahre nicht zu Gesicht bekamen. Denn immer wieder wissen wir tatsäch­lich nicht, wie es manchen der Neuen Wilden in ihrer neuen Heimat ergeht. Sie ziehen sich in die Tiefen des dichten Regen­waldes zurück und verste­cken sich einfach zu gut vor den Augen unserer Beob­ach­tungs-Teams (PRM). Jetzt traf das Team auf ein Weib­chen, das 2014 zuletzt gesehen wurde.

In den Tagen zuvor hatte das Team im Camp Lesik im Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan kaum Regen gesehen. Als die Wolken begannen den Himmel zu bede­cken, waren sie ein will­kom­mener Anblick. Denn sogleich sank auch die Tempe­ratur. Eine Wohltat für das PRM-Team, das die Zeit nutzte, um Repa­ra­turen und Wartungs­ar­beiten im Camp Lesik durch­zu­führen und gleich­zeitig Patrouillen in Rich­tung Gunung Belah zu unternehmen.

Wer ist die Besucherin?

Es war ein ruhiger Spät­nach­mittag, als plötz­lich ein uner­war­teter Besu­cher in der Nähe von Camp Lesik auftauchte. Zunächst vermu­tete unser PRM-Team, dass es sich bei diesem Gast um Lesan handelte, ein Orang-Utan-Weib­chen, das oft mit seiner kleinen Familie zu Besuch kommt. Doch da täuschten sie sich. Der Orang-Utan, der das Lager dieses Mal besuchte, war Sarmi. Entdeckt wurde das 29 Jahre alte Weib­chen, als es von einer Ölpalme in der Umge­bung naschte.

Sarmi wurde zuletzt 2014 gesichtet, ein Jahr nach ihrer Auswil­de­rung im nörd­li­chen Teil des Kehje Sewen Waldes. Damals hatte sie eine herz­liche Freund­schaft mit Berlian, einem 2012 im nörd­li­chen Teil des Kehje Sewen Waldes ausge­wil­derten Orang-Utan-Weib­chen, geschlossen.

Eine Ölpalme in Kehje Sewen

Als sie von unserem PRM-Team beob­achtet wurde, zeigte Sarmi keine Aggres­sionen und schien die Anwe­sen­heit unseres Teams nicht zu bemerken. Alles, was sie wollte, war, unge­stört die Früchte der Ölpalme zu verzehren. Die einzige Ölpalme in der Umge­bung des Lagers befindet sich an der Haupt­straße, die zum Lager führte. Dieser Baum stand schon vor der Eröff­nung des Camps Lesik im Jahr 2014 dort. Einige Orang-Utans, darunter Sarmi, Lesan und ihre Kinder, Sayang und ihre kleine Familie und sogar andere wilde Orang-Utans, besu­chen den Baum, um die reifen Ölpal­men­früchte zu genießen.

Orang-utan Weibchen Sarmi
Sarmi kam mal kurz auf einen Snack vorbei

Nachdem sie ihren Appetit gestillt hatte, verweilte Sarmi nicht lange. Sie machte sich schnell auf den Weg in das Dickicht hinter ihr, um zum Fluss zu gelangen. Als das Sonnen­licht schwand, verschwand auch Sarmi tiefer und tiefer in der Wildnis des Waldes.

Beschütze mit uns die bedrohten Orang-Utans vor dem Aussterben. Jede Spende hilft.