28. Oktober 2021

Ewa, wie hast Du Dich verändert!

Die Suche nach Orang-Utans im Regen­wald ist ähnlich, wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen – eine echte Glück­sache. Auf manche Tiere treffen unsere Beob­ach­tungs­teams mit schöner Regel­mä­ßig­keit. Andere verste­cken sich über Jahre in den tiefsten Tiefen des Dschun­gels. Da kann es schon mal vorkommen, dass unseren Kolleg:innen das Wieder­erkennen nicht leicht­fällt. So ging es ihnen auch mit Ewa.

Als unseren Beob­ach­tern neulich im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya, ganz in der Nähe des Lewun Kahio-Über­wa­chungs­camps, plötz­lich und uner­wartet ein erwach­senes Orang-Utan-Weib­chen über den Weg lief, konnten sie gar nicht so schnell schauen – da war der Wald­mensch auch schon wieder unter­ge­taucht im Dickicht des Waldes. Keine Chance, das Tier zu iden­ti­fi­zieren, geschweige denn, Beob­ach­tungen anstellen zu können. Also machte sich früh am nächsten Tag ein Team auf, um nach ihr zu suchen. 

Aufmerksam bei der Nahrungssuche
Aufmerksam bei der Nahrungssuche

Nachdem sie mehrere Sektoren abge­sucht hatten, fanden sie den geheim­nis­vollen Wald­men­schen im Sektor U. Und nach einem genaueren Blick stellten unsere Beob­ach­tungs­experten fest: Es ist Ewa. 

Zuhause im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Zuhause im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya

Seit fünf Jahren lebt das 13-jährige Orang-Utan-Weib­chen Ewa im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kali­mantan. Zuletzt ist sie unseren Mitarbeiter:innen Anfang 2019 vor die Kame­ra­linse gehuscht. Kein Wunder, dass die Beob­achter sie nicht sofort erkannt hatten. Denn Ewa ist erwachsen geworden und hat sich ganz schön verändert.

Ewa kurz vor ihrer Auswilderung 2016
Ewa kurz vor ihrer Auswil­de­rung 2016

Im August 2016 wurde Ewa zusammen mit ihrer Mutter Awa (23) bei unserer ersten Auswil­de­rung in den Natio­nal­park in die Frei­heit entlassen. Damals war Ewa acht Jahre alt und noch immer eng mit ihrer Mutter verbunden. Seitdem ist sie ein Stück gewachsen, ihr Haar ist länger und hat einen schönen rötlich-braunen Farbton. Und sie ist ein wilder, freier Orang-Utan. Ihr eigen­stän­diges, ruhiges Verhalten unter­scheidet sich deut­lich von der Zeit, als sie ausge­wil­dert wurde.

Ihr Fell ist dunkler, als bei ihrer Auswilderung
Ihr Fell ist dunkler, als bei ihrer Auswilderung

Während der Beob­ach­tungen zeigte sie sich aktiv und bewies umfang­reiche Fähig­keiten bei der Nahrungs­suche. Sie wurde dabei beob­achtet, wie sie Feigen, Pandanus-Knollen, Rattan-Triebe, das Kambium des Morang­baumes, verschie­dene Arten von Blät­tern, Termiten und Orchi­deen­blüten fraß.

Das Beob­ach­tungs­team behielt Ewa bis in die späten Abend­stunden im Blick, bis sie mit dem Bau ihres Schlaf­nests begann. Für das Team war es an der Zeit, ins Camp zurück­zu­kehren, um diese wunder­bare Entde­ckung mit dem ganzen Team zu teilen.

Erhol dich gut, Ewa, wir hoffen, wir sehen dich bald wieder!

 

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