Die Suche nach Orang-Utans im Regenwald ist ähnlich, wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen – eine echte Glücksache. Auf manche Tiere treffen unsere Beobachtungsteams mit schöner Regelmäßigkeit. Andere verstecken sich über Jahre in den tiefsten Tiefen des Dschungels. Da kann es schon mal vorkommen, dass unseren Kolleg:innen das Wiedererkennen nicht leichtfällt. So ging es ihnen auch mit Ewa.
Als unseren Beobachtern neulich im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya, ganz in der Nähe des Lewun Kahio-Überwachungscamps, plötzlich und unerwartet ein erwachsenes Orang-Utan-Weibchen über den Weg lief, konnten sie gar nicht so schnell schauen – da war der Waldmensch auch schon wieder untergetaucht im Dickicht des Waldes. Keine Chance, das Tier zu identifizieren, geschweige denn, Beobachtungen anstellen zu können. Also machte sich früh am nächsten Tag ein Team auf, um nach ihr zu suchen.
Nachdem sie mehrere Sektoren abgesucht hatten, fanden sie den geheimnisvollen Waldmenschen im Sektor U. Und nach einem genaueren Blick stellten unsere Beobachtungsexperten fest: Es ist Ewa.
Seit fünf Jahren lebt das 13-jährige Orang-Utan-Weibchen Ewa im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kalimantan. Zuletzt ist sie unseren Mitarbeiter:innen Anfang 2019 vor die Kameralinse gehuscht. Kein Wunder, dass die Beobachter sie nicht sofort erkannt hatten. Denn Ewa ist erwachsen geworden und hat sich ganz schön verändert.
Im August 2016 wurde Ewa zusammen mit ihrer Mutter Awa (23) bei unserer ersten Auswilderung in den Nationalpark in die Freiheit entlassen. Damals war Ewa acht Jahre alt und noch immer eng mit ihrer Mutter verbunden. Seitdem ist sie ein Stück gewachsen, ihr Haar ist länger und hat einen schönen rötlich-braunen Farbton. Und sie ist ein wilder, freier Orang-Utan. Ihr eigenständiges, ruhiges Verhalten unterscheidet sich deutlich von der Zeit, als sie ausgewildert wurde.
Während der Beobachtungen zeigte sie sich aktiv und bewies umfangreiche Fähigkeiten bei der Nahrungssuche. Sie wurde dabei beobachtet, wie sie Feigen, Pandanus-Knollen, Rattan-Triebe, das Kambium des Morangbaumes, verschiedene Arten von Blättern, Termiten und Orchideenblüten fraß.
Das Beobachtungsteam behielt Ewa bis in die späten Abendstunden im Blick, bis sie mit dem Bau ihres Schlafnests begann. Für das Team war es an der Zeit, ins Camp zurückzukehren, um diese wunderbare Entdeckung mit dem ganzen Team zu teilen.
Erhol dich gut, Ewa, wir hoffen, wir sehen dich bald wieder!
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