4. Mai 2021

Unsere enga­gierten „Ersatz­mütter“ in den Rettungsstationen

Muttertag – wir nehmen das als Anlass, einige unserer wunder­baren und enga­gierten Baby­sit­te­rinnen in den Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren Samboja Lestari und Nyaru Menteng vorzu­stellen. Als „mensch­liche Ersatz­mütter“ begleiten sie unsere kleinen Orang-Utan-Waisen liebe­voll in deren Entwick­lung: Sie fördern, kuscheln, füttern, klet­tern, werkeln, führen, spielen, inspi­rieren, trösten, raufen, lehren, schlichten und vieles mehr. Und genau wie mensch­liche Mütter müssen sie ihre Schütz­linge eines Tages in die Unab­hän­gig­keit entlassen.

Jeder Orang-Utan ist anders

Kumie arbeitet in der Waldschule in Nyaru Menteng
Kumie arbeitet in der Wald­schule in Nyaru Menteng

Wir haben einige Frauen aus unseren Betreu­ungs­teams gefragt, was sie an ihrer Arbeit ganz beson­ders mögen. In ihren Antworten schwingt immer auch die Freude und Herz­lich­keit mit, mit der sie ihre tägli­chen Aufgaben angehen. Zum Beispiel bei Kumie, die in Nyaru Menteng in der Wald­schule arbeitet: „Was ich an meiner Arbeit beson­ders mag? Die Orang-Utans natür­lich! Ich lerne jeden Tag so viel über diese wunder­baren Tiere. Jeder hat seine eigene Persön­lich­keit und inter­agiert auf eine sehr indi­vi­du­elle Weise. Ich bin in jeden einzelnen Orang-Utan verliebt.“

Isna­wati, Baby­sit­terin in Samboja Lestari, liebt die Arbeit im Wald. „Wir sind den ganzen Tag an der frischen Luft und bringen den Kleinen bei, sich in dieser natür­li­chen Umge­bung zu bewegen. Ich erfahre jeden Tag, dass meine Arbeit nicht nur zum Schutz der Orang-Utans, sondern auch zum Erhalt ihres Lebens­raumes beiträgt.“

Isnawati  ist Babysitterin in Samboja Lestari
Isna­wati ist Baby­sit­terin in Samboja Lestari

Ein Lernen auf beiden Seiten

Manchmal müssen sich Tier und Mensch erst anein­ander gewöhnen. Hani Puspita Sari gehört zum Enrich­ment Team in Nyaru Menteng. Mit ihrer Arbeit fördert sie die artge­rechte Entwick­lung der Tiere durch entspre­chende Aufgaben. Als sie ganz neu im Team war, konnte sie die Orang-Utans noch nicht ausein­an­der­halten. Doch mit der Zeit merkte sie sich Namen und Gesichter und baute eine Bezie­hung zu ihnen auf. „Kirun ist so einer – ein domi­nantes und freches Männ­chen, etwa 20 Jahre alt. Im Moment wohnt er in der Quaran­tä­ne­sta­tion. Jedes Mal, wenn ich in der Anlage Futter verteile, bleibe ich kurz vor seinem Käfig stehen. Früher hat er mich öfters mal gebissen, keine Ahnung, ob er sich daran noch erin­nert. Aber er erkennt mich sofort und fängt an, mit mir zu inter­agieren, sobald ich in seine Nähe komme. Dieses „Mitein­ander“ bedeutet mir viel.“

Hani Puspita Sari gehört zum Enrichment Team in Nyaru Menteng
Hani Puspita Sari gehört zum Enrichment

Hari­yanti, die Betreuerin des Enrich­ment-Teams in Samboja Lestari, wurde einmal von Kikan, einem jungen Orang-Utan, ins Gesicht geschlagen, als sie grade die Lebens­mit­tel­vor­räte für die Wald­schule prüfte. „Es war völlig über­ra­schend für mich – uns sehr schmerz­haft! Seither halte ich lieber einen größeren Abstand ein.“ Trotzdem möchte sie ihre Arbeit nicht tauschen. „Ich erzähle meinen beiden Kindern oft von meinem Arbeits­alltag mit den Orang-Utans. Für mich würde ein großer Wunsch in Erfül­lung gehen, wenn die beiden eines Tages dazu beitragen, das Bewusst­sein für Umwelt­fragen und den Schutz der Tiere zu schärfen.“

Hariyanti ist Betreuerin im Enrichment-Team in Samboja Lestari
Hari­yanti ist Betreuerin im Enrichment-Team

Verein­bar­keit von Familie und Beruf auch hier ein Thema

Viele unserer Baby­sit­te­rinnen haben zu Hause eine Familie mit Kindern. Es geht ihnen wie vielen Müttern, die jeden Tag Arbeit und Familie unter einen Hut bringen müssen. Dazu Sri Rama­d­hanti, Baby­sit­terin in Samboja Lestari: „Ich versuche jeden Tag beidem gerecht zu werden: meinem Sohn und den Baby-Orang-Utans. Mir ist es wichtig, sowohl mein Kind als auch die kleinen Menschen­affen best­mög­lich in ihrer Entwick­lung zu fördern. Ich möchte mitzu­be­kommen, wie sie Fort­schritte machen und wachsen. Meine Arbeit macht mich wirk­lich sehr glück­lich – aber manchmal bin ich auch traurig, wenn ich Nacht­schicht im Baby-Haus habe und meinen Sohn zu Hause lassen muss.“

Sri Ramadhanti ist Babysitterin in Samboja Lestari
Sri Rama­d­hanti ist Baby­sit­terin in Samboja Lestari

Wir wissen um das große Enga­ge­ment, dass die mensch­li­chen Ersatz­mütter jeden Tag für die kleinen Orang-Utans bringen – mit ihrer Erfah­rung, ihrer Fürsorge, ihrer Liebe. Ohne sie ginge es nicht. Täglich geben sie ihr bestes, damit eines Tages die reha­bi­li­tierten Orang-Utans die Chance bekommen, in ihre wahre Heimat im Wald zurück­zu­kehren. Wir danken ihnen von Herzen.

Sie möchten die Arbeit unserer Teams vor Ort unter­stützen? Machen Sie mit – schenken macht glück­lich. Hier geht es zu unseren Ange­boten zum Muttertag.