by Susanne Danke | 25 Aug 2024 | TV Tipps
Di 27. August, 03:15 Uhr, arte
In den Feuchtgebieten des Sentarum-Sees auf der indonesischen Insel Borneo lebt die Riesenhonigbiene Apis dorsata. In den Wäldern der Seenlandschaft baut sie ihre Nester in den Wipfeln der großen Bäume, die hier als heilig gelten und Laulaus genannt werden. Das indigene Volk der Dayak verehrt die Riesenbiene, ihr Honig nimmt in seiner Kultur einen wichtigen Platz ein.
Neben dem Fischfang ist der Verkauf von Honig eine der Haupteinnahmequellen. Ouaksah gehört zu den wenigen Menschen, die mit Mut und Geschick eine gefährliche Tradition aufrechterhalten: Er klettert nachts auf die Bäume, um den Bienen ihren Honig zu rauben. Damit ist er einer der letzten Honigjäger, die diese nächtliche Ernte betreiben, die auch eine spirituelle Bedeutung besitzt. Ouaksah trägt dabei weder Schuhe noch Handschuhe, lediglich Stirnlampe und Imkerpfeife. Beim Aufstieg in den Wipfel singt er Gebete, um die Geister des heiligen Baums zu besänftigen.
Die Honigjäger müssen schnell arbeiten: Zuerst vertreiben sie die Bienen mit dem Smoker, dann schneiden sie das aus einer großen Wabe bestehende Nest ab. Das Honigsammeln ist eine extrem riskante Angelegenheit: Ein einziger Fehltritt und es droht ein tödlicher Sturz in die Tiefe. Am Fuße des Baumes warten Ouaksahs Cousins. In geduldiger Feinarbeit reicht er ihnen die honiggefüllten Bienenwaben herunter. Dank seiner reichen Beute kann sich seine Familie auf einige sorgenfreie Monate freuen.
Weiterer Sendetermin: Do 5. September, 04:25 Uhr, arte
by Susanne Danke | 6 Mai 2024 | News
Natürlich süß und geschmacklich unglaublich vielfältig: Es gibt wohl kaum jemanden, der Honig nicht liebt. Vor Begegnungen mit Bienen jedoch haben die meisten Menschen Respekt – das gilt auch für unsere Ranger.
Das Post-Release Monitoring Team im Camp Nles Mamse in Kehje Sewen hat summende Nachbarn bekommen. Plötzlich waren sie da. Schwirrten hier und dort an unseren Rangern vorbei, die im Camp ihrem Tagewerk nachgehen. Verirrten sich sogar Mal ins stille Örtchen. Und leider passierte es auch mehr als einmal, dass jemand aus dem Team gestochen wurde.
Wer schon Mal einen Bienenstich hatte, weiß, wie schmerzhaft das sein kann und wie dick der gestochene Körperteil anschwillt. Ganz besonders in der tropischen Hitze des Regenwaldes von Borneo.
Bienenvölker in der Nähe unseres Post-Release Monitoring Camps
Unser PRM-Team fasste daher einen Plan: Der Bienenstock sollte aufgestöbert und umgesiedelt werden. Und vielleicht, sinnierten die Ranger, könnte bei der Gelegenheit sogar etwas Honig geerntet werden.
Wie groß war die Überraschung, als unser Team nicht nur einen, sondern gleich mehrere, noch dazu sehr große, Bienenstöcke in den Bäumen gleich hinter dem Camp entdeckten. Einige von ihnen befanden sich in den Baumwipfeln, rund 30 Meter über dem Boden. Unmöglich für unsere Ranger, dort hinaufzugelangen.
Andere jedoch waren in Reichweite. Und so machte sich das Team daran, die Bienenvölker an einen Ort umzusiedeln, der sich weiter weg vom Camp befindet, um die täglichen Begegnungen und die Gefahr weiterer Bienenstiche zu reduzieren.
Dabei konnte tatsächlich auch Honig geerntet werden — tropischer Wildblütenhonig!
Naturbelassener Honig schmeckt intensiv nach den Blütenpollen und dem Nektar, die die Bienen dafür gesammelt haben. Er wird in Indonesien gerne als natürliche Süße verwendet. Jedoch nicht nur: Die wertvollen Eigenschaften der unzähligen Wildblüten, welche von den Bienen im Regenwald gesammelt werden, finden sich auch im Honig wieder. Und so kommt er auch in der traditionellen Medizin zum Einsatz.
Wer schon einmal in einem tropischen Regenwald war, kann sich vielleicht vorstellen, wie wohl Honig schmeckt, der in solch einem Biodiversitätshotspot gesammelt wurde. Unsere Ranger, die in der Region aufgewachsen sind, wissen natürlich um diese Delikatesse. Und ließen sich die Chance nicht entgehen, beim Umsiedeln der Bienenvölker auch etwas Honig zu ernten. Was für ein Genuss!
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