Erinas geheim­nis­voller Verehrer

Erinas geheim­nis­voller Verehrer

Einen ausge­wil­derten Orang-Utan im Regen­wald zu entde­cken, ist ein biss­chen so wie, die Nadel im Heuhaufen zu finden: Defi­nitiv kein einfa­ches Unter­fangen. Und eine große Portion Glück gehört auch dazu. Doppelt Glück hatte darum kürz­lich unser Beob­ach­tungs­team in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Denn sie trafen auf zwei Wald­men­schen gleichzeitig.

Am frühen Morgen machten sich zwei Zwei­er­teams von Camp Lesik auf in den Wald, um nach Orang-Utans Ausschau zu halten. Alte Schlaf­nester, beliebte und frucht­tra­gende Futter­bäume und ganz viel Erfah­rung helfen den Beob­ach­tungs­teams bei ihrer Arbeit. Doch diesmal spielte auch das Glück eine große Rolle. Am Hubschrau­ber­lan­de­platz wollten die beiden Teams getrennter Wege gehen. Doch an der Wegga­be­lung bemerkten sie eine Bewe­gung in den Bäumen.

Seit sechs Jahren in Freiheit

Tatsäch­lich! Ein Orang-Utan hangelte sich hier durch das Geäst. Die Beob­achter zückten direkt ihre Kameras, um den Orang-Utan anhand der heran­ge­zoomten Bilder zu iden­ti­fi­zieren. Es war Erina, ein Weib­chen, das wir Mitte 2018 im Alter von acht Jahren in Kehje Sewen ausge­wil­dert haben.

Nur wenige Minuten später tauchte plötz­lich ein weiterer, größerer Orang-Utan auf. Das Team konnte zwar erkennen, dass es sich um einen männ­li­chen Orang-Utan handelte. Doch iden­ti­fi­zieren konnten sie den Wald­men­schen nicht.

Orang-Utan Mann im Regenwald
Das unbe­kannte Orang-Utan-Männchen

Erina haben wir als einen schüch­ternen Orang-Utan in Erin­ne­rung, wenn es um den Kontakt mit Menschen geht. Den Umgang mit anderen Orang-Utans hat sie aller­dings immer genossen. Daher ist es nicht verwun­der­lich, dass sie nun ihre Zeit mit einem Artge­nossen verbringt.

Freund­schaft oder mehr?

Während des Tref­fens wurden die beiden dabei beob­achtet, wie sie gemeinsam auf Bäume klet­terten und sich von wilden Feigen (Ficus sp.) ernährten. Und nicht nur das, die beiden fanden auch Zeit, zur gegen­sei­tigen Fellpflege.

Orang-Utan-Pärchen im Regenwald
Erina und der unbe­kannte Mann verstehen sich gut

Orang-Utans leben halb­so­litär, so dass part­ner­schaft­liche Inter­ak­tionen wie diese zwischen zwei nicht verwandten Indi­vi­duen selten sind. Da es sich um Tiere unter­schied­li­chen Geschlechts handelt, befinden sie sich mögli­cher­weise gerade in einer Lebens­ge­mein­schaft, in der ein männ­li­cher und ein weib­li­cher Orang-Utan für eine kurze Zeit Seite an Seite leben und sich auch paaren.
Genieße die Zeit mit Deinem neuen Mann, Erina!

Mit jeder Spende helfen Sie den Orang-Utans und dem Regenwald!

Bier­ge­nuss für den Arten­schutz: Orang-Utan-Ale im Brau­haus Südstern

Bier­ge­nuss für den Arten­schutz: Orang-Utan-Ale im Brau­haus Südstern

Ab dem 01.8.2024 und den ganzen August hindurch wird das Spezi­al­bier im Brau­haus Südstern
frisch gezapft ausge­schenkt (Hasen­heide 69 in Berlin-Kreuz­berg, Mo-Fr ab 16 Uhr, Sa + So ab 14 Uhr)
und mit jedem verkauften Liter Orang-Utan Ale ein Euro für die Projekte von BOS Deutsch­land
gespendet.

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Mehr Infor­ma­tionen

Was haben Orang-Utans und Pale Ale gemeinsam? Ganz klar: Die wunder­bare orange-rote Farbe!
Zumin­dest wenn es sich um das Spezi­al­bier handelt, das Brau­haus Südstern anläss­lich des
Welt-Orang-Utan-Tages am 19. August entwi­ckelt hat: Rotes Kara­mell­malz gibt diesem
unfil­trierten, süffigen Sommer­bier seine beson­dere Farbe, ober­gä­rige Hefe und Chinook-Hopfen
erzeugen zarte Frucht­noten und ein grasig-würziges Aroma, das einen Hauch von Urwald in
unsere Kehlen spült.

Helmut Kurschat - Brauhaus Südstern Inhaber - ist langjähriger BOS Unterstützer
Helmut Kurschat — Brau­haus Südstern Inhaber — ist lang­jäh­riger BOS Unterstützer

„Ein Bier, so wild wie unsere nahen Verwandten auf Borneo“, ist Daniel Merdes, Geschäfts­führer
von BOS Deutsch­land e.V., von der krea­tiven Idee begeis­tert. Und Helmut Kurschat, Inhaber des
Brau­haus Südstern, erklärt: „Für unser Team ist die jähr­liche Aktion zum Welt-Orang-Utan-Tag ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Natur­schutz.” Das Orang-Utan Ale wurde 2017 von Brau­meister Kay Speck entwickelt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Sie trinken kein Bier und möchten statt­dessen mit einer Spende oder einer Paten­schaft Orang-Utans retten? Das finden wir affen­stark! Alle Möglich­keiten, die Arbeit von BOS zu unter­stützen, finden Sie hier: www.orangutan.de/spenden-helfen/spenden

Manchmal kommt es anders…

Manchmal kommt es anders…

Da kann man Pläne schmieden, wie man will. Manchmal macht einem das Leben einfach mal einen dicken Strich durch die Rech­nung. Das ist eine Lektion, die wir bei der Arbeit mit Orang-Utans immer wieder lernen mussten. Zum Beispiel bei Wald­stu­dentin Malia, die mit einer freu­digen Über­ra­schung all unsere Pläne zunichtemachte.

Die Orang-Utans auf unseren Voraus­wil­de­rungs­in­seln werden von erfah­renen Mitar­bei­tern intensiv beob­achtet. So stellen wir nicht nur fest, ob die Wald­stu­denten gesund­heit­lich fit sind, sondern können auch ihre Fähig­keiten beur­teilen. Begeben sich die Tiere moti­viert auf Erkun­dungs­touren über die Insel oder bewegen sie sich kaum vom Ufer weg? Suchen sie sich selbst­ständig Nahrung im Wald oder erwarten sie nur sehn­süchtig die nächste Futter­lie­fe­rung? Bauen sie täglich stabile Schlaf­nester oder legen sie sich bequem in gemachte Nester ihrer Kommilitonen?

Der großen Frei­heit so nah

Bei all diesen Fragen konnten wir Orang-Utan-Weib­chen Malia immer wieder einen begeis­terten Daumen nach oben geben. Und darum wurde sie als Kandi­datin für eine Auswil­de­rung auser­koren. Dafür fangen wir die poten­ti­ellen neuen Wilden auf den Inseln ein und holen sie für einen ausgie­bigen Gesund­heits­check ins Rettungs­zen­trum zurück. So auch Malia. Als ihre Labor­werte vorlagen, staunten unsere Tier­ärzte nicht schlecht: Malia erwartet ein Baby!

Unter diesen Umständen mussten wir Malias Auswil­de­rung erstmal verschieben und sie auf die Insel Bangamat zurück­bringen. Denn weder schwanger noch mit einem gerade gebo­renen Baby sollte einer unserer Orang-Utans sein neues freies Leben starten müssen. Die Auswil­de­rung allein ist schon eine große, aufre­gende und anstren­gende Lebensumstellung.

Schwangeres Orang-Utan Weibchen Malia auf Vorauswilderungsinsel
Malia im April 2024: Zurück auf der Vorauswilderungsinsel

Jetzt lebt Malia also weiterhin ihr Studen­ten­leben auf der Insel. Und beweist uns hier immer noch, wie bereit sie für das wilde Leben ist. Kommen unsere Mitar­beiter ihr zu nahe, schüt­telt sie aufge­regt die Äste des Baumes, auf dem sie sitzt, um ihr Miss­fallen kund­zutun. Sie ist eifrig auf der Insel unter­wegs auf der Suche nach Nahrung, besucht aber auch die Fütte­rungs­platt­formen, um sich ein paar Kalo­rien mehr zu gönnen.
So deutet alles darauf hin, dass es Malia auch während ihrer Schwan­ger­schaft gut geht.

Schwangeres Orang-Utan Weibchen Malia auf Vorauswilderungsinsel
Im Mai kann man die Schwan­ger­schaft schon erahnen

Wie es sich für eine werdende Mutter gehört, gönnt Malia sich auch die nötige Ruhe. So konnten wir beob­achten, wie sie sich in über sechs Metern Höhe ein bequemes Schlaf­nest für die Mittags­ruhe errich­tete, von wo aus sie ihre Umge­bung entspannt im Blick behielt.

Schwangeres Orang-Utan Weibchen Malia auf Vorauswilderungsinsel
Es ist Juni und Malias Bauch deut­lich zu erkennen. In ihrem Schlaf­nest gönnt sie sich etwas Ruhe 

Viel Glück Malia. Wir freuen uns schon darauf, Dich bald mit Deinem Nach­wuchs beob­achten zu können.

Jede Spende hilft unseren Orang-Utans beim Überleben!

Davi verän­dert sich

Davi verän­dert sich

Wie ähnlich sich Mensch und Wald­mensch sind, können wir auch immer wieder fest­stellen, wenn einer unserer Schütz­linge in die Pubertät kommt. Diese Teen­ager-Jahre der Menschen beginnen bei Orang-Utans etwa im Alter von sechs Jahren. Dann verän­dert sich nicht nur der Körper, sondern oftmals auch das Verhalten des Heran­wach­senden. Davi, die die Wald­schule unseres Rettungs­zen­trums Samboja Lestari besucht, steht jetzt an diesem Entwicklungsschritt.

Noch ist Davi für ihr Alter recht zier­lich. Doch dass ihr Körper dabei ist, sich zu verän­dern, stellen wir schon daran fest, dass ihr Haar­kleid immer dunkler wird. Nach wie vor ist sie aber so aktiv, neugierig und erkun­dungs­freudig, wie ein junger Orang-Utan. Vor allem wenn es um die Nahrungs­suche im Wald geht. Sie probiert alle Arten von Blät­tern, Früchten, Pilzen, Wurzeln und Insekten, die sie für essbar hält.

Orang-Utan-Waise Davi in der BOS Waldschule
Gerade bei der Suche nach Nahrung ist Davi sehr probierfreudig

Später im Leben wird sie wahr­schein­lich, je nach Jahres­zeit, nur die geeig­netsten und schmack­haf­testen Nahrungs­quellen für sich auswählen.

Stärken und Schwächen

Obwohl sie sehr geschickt und zuver­lässig ist, wenn es um Nahrung geht, zögert sie noch, andere Fähig­keiten ernst­haft zu prak­ti­zieren. Eine dieser Fähig­keiten ist der Nestbau. Davi wurde ein paar Mal dabei beob­achtet, wie sie Nester baute, ließ aber bald wieder davon ab und übte sich nicht mehr darin. Da erwischte sie wohl die puber­täre Unlust… Wenn ihr Wald­schul­freund Frank oder unsere Mitar­beiter ihr den Nestbau zeigen, beob­achtet Davi eher beiläufig jeden Schritt. Span­nender findet sie die Blätter, die für das Nest verwendet werden sollen – und nascht davon.

Orang-Utan-Waise Davi in der BOS Waldschule
Beim Nestbau hinkt Davi noch hinterher

Aller­größte Begeis­te­rung zeigt Davi dafür, wenn die Baby­sit­te­rinnen sich an das Verteilen der Milch machen. Dann ist Davi blitz­schnell, um ganz vorne in der Schlange zu stehen. Und scheut sich auch nicht, ihren Mitschü­lern den einen oder anderen Schluck zu stibitzen. Typisch Teen­ager eben: Immer hungrig.

Möchten Sie eine Orang-Utan-Waise in der Wald­schule unter­stützen? Mit einer Paten­schaft begleiten Sie einen unserer Schütz­linge auf seiner Lern­reise zurück in den Regenwald.

Ein Thriller für die Orang-Utans

Ein Thriller für die Orang-Utans

In den Sozialen Medien ist Ute Bareiss als „Welten­bum­melnde Autorin“ bekannt. Mit ihrem Mann umse­gelt sie auf ihrem Kata­maran Taimada seit 2002 die Welt. Bücher­freunde kennen sie als Thril­ler­au­torin U. T. Bareiss oder unter dem Pseud­onym Helen Paris, unter dem sie Wohl­fühl­ro­mane veröf­fent­licht. Zuletzt erschien ihr Umwelt­thriller „Green Lies – Tödliche Ernte“, der auf Borneo spielt und mit dem die Autorin BOS Deutsch­land unter­stützt. Darüber haben wir mit Ute Bareiss gesprochen.

Frau Bareiss, worum geht es in Ihrem aktu­ellen Thriller?
Um grüne Lügen, Betrug und skru­pel­lose Macher, die für Macht und Geld vor nichts zurück­schre­cken. Und darum, wie wichtig es ist, den Regen­wald zu schützen, der die Heimat für solch eine viel­fäl­tige Tier- und Pflan­zen­welt bietet. Es geht aber auch darum, dass man seine eigene Einstel­lung immer wieder über­denken muss und dass es nie zu spät ist, sich auf die rich­tige Seite zu begeben und Gerech­tig­keit zu suchen.

Buchcover Green Lies

Darum geht es in „Green Lies“:

Der Jurist David Kepler wähnt sich beruf­lich am Ziel, als er eine Spit­zen­po­si­tion bei Global Green Palm Oil erhält, die stolz ihr grünes Label für Nach­hal­tig­keit trägt und ihre Mitar­beiter in Luxus hüllt. In Borneo ange­kommen mehren sich jedoch die Zweifel an der Serio­sität des milli­ar­den­schweren Konzerns. Bei einem Ausflug trifft er auf die Leiterin der Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Floriana Anders, die sich mit Leib und Seele für ihre Schütz­linge einsetzt und dafür alles riskiert. Sie wirft seiner Firma Betrug und skru­pel­lose Machen­schaften vor. Zusammen mit ihr forscht David nach und bringt sich damit in höchste Lebensgefahr.

Vielen Dank, dass Sie den Orang-Utans und ihren Bedro­hungen diese Bühne schenken. Wie kamen Sie eigent­lich auf das Thema?
Im Rahmen unserer ersten Welt­um­se­ge­lung haben wir 2012 auch Indo­ne­sien bese­gelt und in dem Zug Borneo erforscht. Schon bei der Ankunft stießen wir auf Fracht­schiffe, die bis oben hin mit Holz­stämmen beladen waren. Die Hänge waren kahl, in der Luft hing der Smog des bren­nenden Regen­waldes.
Wir besuchten die Orang-Utan-Station Tanjung Puting in Zentral-Kali­mantan und sahen unsere ersten Orang-Utans. Der Gedanke, dass es diese wunder­vollen Tiere bald nicht mehr gibt, wenn wir Menschen so weiter­ma­chen, war mir unerträglich.

Ute Bareiss betrachtet Orang-Utan
Erste Begeg­nung mit Orang-Utans auf Borneo: Ute Bareiss in Tanjung Puting © Ute Bareiss

Das Thema Regen­wald­ab­hol­zung und Palmöl hatte mich schon immer inter­es­siert, aber wenn man die Auswir­kungen mit eigenen Augen sieht, wird das Bedürfnis, etwas dagegen zu unter­nehmen, brennend.

Was war es, was Ihre Faszi­na­tion für Orang-Utans ausge­löst hat?
Ich liebe ihre Empa­thie, ihre Fürsorge, ihre Sanft­heit und ihre Klug­heit. Selbst zu sehen, wie sie Werk­zeuge nutzen, ist wirk­lich beein­dru­ckend. Von der Nutzung von Kräu­tern als Medi­ka­mente ganz abge­sehen. Sie sind so stark, könnten sich gegen uns Menschen zur Wehr setzen, aber sie sind so fried­lie­bend. Wenn man ihnen einmal in die sanften braunen Augen schaut, muss man einfach sein Herz verlieren.

Ihre Reise nach Borneo liegt zwölf Jahre zurück. Seither spielten Sie mit dem Gedanken, das Land zum Schau­platz einer Ihrer Bücher zu machen. Wieso hat es so lange gedauert, den Plan umzu­setzen?
Zum einen ging die Recherche wirk­lich an die Substanz. Nicht nur, was wir Menschen mit den Wäldern machen. Auch wie die Orang-Utans behan­delt werden – man nimmt ihnen nicht nur ihre Heimat im Regen­wald, sondern sie werden zur Bespa­ßung in enge Käfige gesperrt oder in Vergnü­gungs­parks ausge­beutet. Es ist so grausam.
Zum anderen hat es auch so lange gedauert, weil ich zuerst andachte, einen Verlag für das Buch zu begeis­tern. Obwohl ich extra versucht habe, das Thema in eine span­nende Hand­lung zu packen, die auch Lesende fesselt, deren Haupt­in­ter­esse nicht im Umwelt­schutz liegt, waren die Verlage zöger­lich. Der Schau­platz Borneo war ihnen zu exotisch, sie fürch­teten, dass das Thema Palmöl zu wenige Fans findet.
Nun liegt es also an mir, ein größeres Inter­esse zu wecken. Zum Glück zeigen die ersten Rück­mel­dungen, dass das Thema durchaus auch ein brei­teres Inter­esse wecken kann.

Frau auf Katamaran liest Buch
Auf dem Kata­maran Taimada umse­geln Autorin Ute Bareiss und ihr Mann seit 2002 die Welt © Ute Bareiss

Wie verlief Ihre Recherche?
Nach unserem ersten Besuch auf Borneo habe ich über Orang-Utans recher­chiert und bin auf Willie Smits und Borneo Oran­gutan Survival gestoßen. Ich wurde sofort Förder­mit­glied bei BOS, verfolgte gespannt alle Berichte über Auswil­de­rungen und die Orang-Utans. Wir sind dann noch­mals von Thai­land aus zur Recherche nach Ost-Kali­mantan gereist. Wir besuchten einige Natio­nal­parks, wie den Wehea Natio­nal­park, sahen auch Orang-Utans in der Wildnis im Kutai Natio­nal­park und verbrachten einige Zeit in der BOS-Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Samboja Lestari. Auch ein Dorf der Dayaks, der Urein­wohner, besuchten wir und durften (als einzige auswär­tige Gäste) bei einem ihrer größten jähr­li­chen Feste, einer Art Ernte­dank­fest, mitfeiern. Die Gast­freund­schaft ist unglaublich.

Orang-Utan, Regenwald, Menschen
Bei der Recherche für ihr Buch besuchte Ute Bareiss (im Foto rechts) auch das BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari © Ute Bareiss

Was hat Sie dazu bewogen, gerade BOS zu unter­stützen?
Bei unserem ersten Besuch in Tanjung Puting waren wir den Orang-Utans ganz nah, sie liefen frei auf der Station herum. Das ist natür­lich span­nend, dennoch war mir das Ganze zu sehr auf Tourismus ausge­richtet, vor allem, als auch noch ein Boot voller Kreuz­fahrt­tou­risten eintraf. Als ich von BOS las, dass hier der Fokus tatsäch­lich auf der Rettung der Orang-Utans liegt, war mir das doch viel sympa­thi­scher.
In Samboja Lestari gibt es den nötigen Abstand zu den Tieren, und das ist gut so. Gerade diese Distanz hat mir diese so wert­volle Arbeit noch nähergebracht.

Wie unter­stützen Sie BOS ganz konkret?
Zum einen durch die Förder­mit­glied­schaft. Zum anderen mache ich bei meinen Lesungen, Bilder­vor­trägen und Events, sowie auf Social Media, auf BOS und die wert­volle Arbeit aufmerksam. Es sind auch gemein­same Aktionen, wie Anteile an den Buch- bzw. Hörbuch­ver­käufen geplant.
In meinem Buch gibt es ein Nach­wort von Daniel Merdes, dem Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land, sowie ein Bonus­ka­pitel von BOS. Und auch das Logo prangt auf dem Buch.

Hatten Sie reale Vorbilder für Ihre Prot­ago­nisten in „Green Lies“?
Die mensch­li­chen Prot­ago­nisten selbst ähneln nicht wirk­lich realen Personen, „meine“ Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Kampung Kera (Dorf der Affen) habe ich jedoch nach dem Vorbild von Samboja Lestari gestaltet. Und all diese Menschen, die sich so selbstlos für den Schutz der Tiere und des Regen­walds einsetzen, und manchmal dabei ihr eigenes Leben gefährden, gibt es irgendwo in der Realität auf irgend­eine Art.
Leider sind auch viele der so grau­samen Orang-Utan-Schick­sale in „Green Lies – Tödliche Ernte“ wahren Bege­ben­heiten nach­emp­funden. Zur Recherche diente mir hier das ganz groß­ar­tige (leider vergrif­fene) Buch „Die Denker des Dschun­gels“, bei der auch Willie Smits mitge­schrieben hat. Die Grau­sam­keit macht so betroffen und weckte in mir das tiefste Bedürfnis, ein größeres Publikum darauf aufmerksam zu machen.

Es soll eine Fort­set­zung von „Green Lies“ geben. Wird auch die auf Borneo spielen?
Ja, es soll weitere Borneo-Thriller geben, zwei Folge­bände sind fix in Planung. Leider gibt es noch viele Themen, bei denen die Natur auf grau­same Weise zerstört wird. Natür­lich wird auch die Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion „Kampung Kera“ mit Floriana Anders und dem Juristen David Kepler auf der Suche nach Gerech­tig­keit eine große Rolle spielen.

Vielen Dank an Ute Bareiss für dieses wunder­bare Buch und die Möglich­keit, damit noch mehr Menschen auf das Schicksal der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans aufmerksam zu machen.

„Green Lies – Tödliche Ernte“ gibt es als E‑Book, Taschen­buch und gebun­denes Buch (ISBN 978–94037-4701–9). Das Hörbuch folgt am 15.08. bei Audio4you.

Auch Sie möchten unsere Arbeit mit einer beson­deren Spen­den­ak­tion unter­stützen? Dann melden Sie sich gern bei uns. Wir freuen uns auf Ihre Ideen.

Hoff­nungs­voll ins Aben­teuer Regen­wald gestartet

Hoff­nungs­voll ins Aben­teuer Regen­wald gestartet

Im Dezember 2023 machten wir acht Orang-Utans ein verfrühtes Weih­nachts­ge­schenk: Die Frei­heit im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Nach vielen Jahren der Reha­bi­li­ta­tion in unserem Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng dürfen sie hier nun endlich das wilde Orang-Utan-Leben auskosten. Unsere Ranger waren ihnen in den ersten Monaten dicht auf den Fersen und haben uns von einigen ihrer Beob­ach­tungen berichtet.

Die Auswil­de­rung Ende 2023 war eine ziem­liche Heraus­for­de­rung, da das Team die Orang-Utans damals an zwei verschie­dene Auswil­de­rungs­orte im Natio­nal­park brachte. Eine Gruppe wurde ans Bemban-Becken gebracht, die zweite ans Hiran-Becken.

Boot auf Fluss im Regenwald mit Orang-Utan-Transportboxen
Auf dem Wasserweg schip­perten die Orang-Utans der Frei­heit entgegen

Für Cinta, Liti, Ojes und Wanto öffneten wir die Trans­port­boxen am Bemban-Fluss. Unmit­telbar danach kehrte das Auswil­de­rungs-Team zum Camp zurück. Denn dort warteten Fajar, Tomang, Lala und Fathia schon sehn­süchtig auf ihren großen Augenblick.

Unsere Beob­ach­tungs­teams, die das ganze Jahr im Regen­wald verbringen, um unseren Orang-Utans auf der Spur zu bleiben, konnten vor allem mit Fajar und Tomang einiges erleben.

Nimmer­satt Tomang

Mit seinem geseg­neten Appetit war Tomang auch in Nyaru Menteng immer schon ein begeis­terter Nahrungs­ver­tilger. Daran hat seine Auswil­de­rung nichts geän­dert. Immer auf der Suche nach Futter, durch­streift er inzwi­schen den Natio­nal­park. Dabei kam er auch unserem Camp einmal recht nahe. Er hatte dort leere Trans­port­boxen auf einem Boot entdeckt. Da ging der schlaue Tomang gleich mal nach­schauen, ob dort nicht viel­leicht ein paar Lecke­reien auf ihn warten würden. Als dem nicht so war, machte er sich schnell wieder auf und davon in den dichten Dschungelwald.

Orang-Utan liegt auf Baumstamm
Tomang genießt das freie Dschungelleben

Orang-Utan-Weib­chen Fajar zeigte sich den Beob­ach­tern immer sehr aktiv. Konzen­triert erkun­dete sie ihre neue Umge­bung, labte sich an den wilden Feigen und inter­agierte mit anderen Orang-Utans. Über­ra­schen­der­weise schienen der bequeme Tomang und die aben­teu­er­lus­tige Fajar einen guten Draht zuein­ander zu entwi­ckeln. Einen sehr guten sogar. Das Team stol­perte nämlich über die beiden bei einer ausgie­bigen Kopulation.

BOSF
Haben sich gefunden: Tomang und Fajar

Jetzt hoffen wir natür­lich, dass der Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya viel­leicht bald noch einen neuen Bewohner bekommen wird…

Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, reha­bi­li­tierte Orang-Utans in den Regen­wald zurückzubringen!