Unsere Enrich­ment-Teams – Echte Orang-Utan-Warrior

Unsere Enrich­ment-Teams – Echte Orang-Utan-Warrior

Damit sich unsere Orang-Utan-Dauer­schütz­linge nicht lang­weilen und unsere Wald­schüler all die Fertig­keiten lernen, die sie im Regen­wald beherr­schen müssen, denken sich unsere Mitar­beiter ständig neue span­nende Heraus­for­de­rungen für sie aus. Genau das ist die Aufgabe unserer Enrich­ment-Teams in den Rettungs­zen­tren der Borneo Oran­gutan Survival (BOS) Foundation.

Enrich­ment ist ein zentraler Baustein im Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess der Orang-Utans. Es beinhaltet die Schaf­fung von Beschäf­ti­gungs­ma­te­ria­lien, die das natür­liche Verhalten der Tiere stimu­lieren, ihren Geist anregen und ihren Körper aktiv halten. Diese tägliche Praxis ist uner­läss­lich, um die Über­le­bens­in­stinkte der Orang-Utans zu erhalten und sie auf ein Leben in freier Wild­bahn vorzu­be­reiten. Und den Tieren, die aufgrund ihrer Vorge­schichte und ihrer körper­li­chen oder psychi­schen Trau­mata nicht ausge­wil­dert werden können, einen anre­genden Alltag zu verschaffen.

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Mehr Infor­ma­tionen

Doch wer steckt hinter dieser wich­tigen Arbeit? Lernen Sie unsere Enrich­ment-Teams in den Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren Samboja Lestari und Nyaru Menteng kennen – unsere Orang-Utan-Warrior für schlaue Köpfe.

Das Team in Samboja Lestari

Im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan treffen wir drei Team­mit­glieder: Hamdani, Agus­tinus und Muhammad Frandi Juni­anto. Alle drei kamen ursprüng­lich aus anderen Abtei­lungen bei BOS, bevor sie ins Enrich­ment-Team wechselten.


Hamdani hatte zuvor verschie­dene Aufgaben im Rettungs­zen­trum, darunter als Tech­niker in der Wald­schule und als medi­zi­ni­scher Assis­tent in der Klinik, ehe er Koor­di­nator des Enrich­ment-Teams wurde. „Es ist immer wieder ein unver­gess­li­cher Moment, die Orang-Utans, die wir betreut haben, auf ihre Frei­las­sung vorzu­be­reiten und den Augen­blick mitzu­er­leben, wenn sie in die Wildnis zurück­kehren. In solchen Momenten weiß man genau, warum man diese Arbeit macht,“ schwärmt er.
Agus­tinus hat neben schönen Erleb­nissen auch einige Heraus­for­de­rungen gemeis­tert. In seiner Zeit im Enrich­ment-Team wurde er z. B. einmal von einem Orang-Utan gebissen und stürzte bei der Arbeit aus einem zwei Meter hohen Baum.
Der jüngste im Team, Frandi, kam aus Neugier und Inter­esse an Orang-Utans zur BOS Foun­da­tion. „Ich arbeite gerne draußen und wollte mehr über das Leben der Orang-Utans erfahren“, erzählt Frandi. Obwohl die Arbeit mit wilden Tieren eine tägliche Heraus­for­de­rung darstellt, ist das Team hoch­mo­ti­viert und enga­giert. Frandi hofft, in Zukunft noch mehr für die Orang-Utans tun zu können.

Das Team in Nyaru Menteng

In Zentral-Kali­mantan, im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, treffen wir Jhon Leo, Ade Candra, Rahman, Mulyadi und Petrus Juliadi. Leo ist einer der erfah­rensten Mitar­beiter und bereits seit 1999 Teil der BOS Foun­da­tion. Elf Jahre später wurde er zum Koor­di­nator des Enrich­ment-Teams ernannt. „Ich dachte früher, dass Orang-Utans wie Menschen kämpfen – durch Schläge. Aber sie beißen sich tatsäch­lich“, berichtet Leo. Sowohl er als auch Mulyadi erin­nern sich an ihre ersten Begeg­nungen mit den Orang-Utans, bei denen sie gebissen und gejagt wurden. Doch mit 25 Jahren Erfah­rung sind sie mitt­ler­weile wahre Experten im Umgang mit den Tieren.

Candra und Rahman gehören seit 2007 zum Team. Für Candra war die Arbeit zunächst eine Möglich­keit, seine Familie zu unter­stützen. Doch bald entwi­ckelte er eine Leiden­schaft für die Orang-Utans. Ein beson­deres Erlebnis für Rahman war, als sein Boot vor einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln von einem domi­nanten Orang-Utan namens Bento „geka­pert“ wurde. Um sich vor ihm zu retten, mussten Rahman und seine Kollegen in den Fluss springen.
Petrus kam 2011 als Tech­niker zur BOS Foun­da­tion und erlitt im darauf­fol­genden Jahr bei der Repa­ratur eines Gehege-Dachs einen Arbeits­un­fall, der ihn für mehrere Jahre außer Gefecht setzte. Nach seiner Gene­sung wurde er ins Enrich­ment-Team versetzt, wo er seither eine wert­volle Rolle spielt.

Enrich­ment: Eine Inves­ti­tion in die Zukunft

Die Enrich­ment-Teams spielen eine entschei­dende Rolle im Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess der Orang-Utans. Ihre Arbeit stellt sicher, dass die Tiere ihre natür­li­chen Verhal­tens­weisen beibe­halten und die notwen­digen Fähig­keiten für das Über­leben in der Wildnis entwi­ckeln. Von der Zube­rei­tung spezi­eller Nahrung bis hin zur Schaf­fung heraus­for­dernder Aufgaben und Akti­vi­täten leisten diese enga­gierten Personen einen unschätz­baren Beitrag zum Schutz der Orang-Utans.

Bitte unter­stützen Sie unsere Arbeit für die Wald­men­schen mit einer Spende. Vielen Dank.

Auf dem Weg zu einem neuen Orang-Utan-Rettungszentrum

Auf dem Weg zu einem neuen Orang-Utan-Rettungszentrum

Sie haben es viel­leicht schon gehört: Wir ziehen um! Eine ganze Rettungs­sta­tion wech­selt ihre Anschrift. Unser Schutz­zen­trum Nyaru Menteng in Zentral-Kali­mantan zieht auf ein benach­bartes Grund­stück, das größer ist und mehr Möglich­keiten bietet. Für über 250 Orang-Utans entsteht so ein neues Zuhause.

Was braucht eine Orang-Utan-Rettungs­sta­tion, um rund um die Uhr reibungslos zu funk­tio­nieren? Unbe­stritten viel Platz für die rotbraunen Menschen­affen. Aber auch ein starkes Team aus Pfle­gern, Baby­sit­te­rinnen, Tier­ärzten und tech­ni­schen Mitar­bei­tern, die die Pflege und Reha­bi­li­ta­tion der Tiere sicherstellen.

BOS Foundation Team
Mitar­beiter bei BOS Foundation


Viele unserer Mitar­beiter kommen aus den Nach­bar­dör­fern. Schließ­lich ist ein wich­tiger Teil unserer Arbeit, dass die BOS Foun­da­tion Menschen aus dem Umland beschäf­tigt und so zur wirt­schaft­li­chen Entwick­lung der Region beiträgt.


Verläss­li­ches Arbeiten


Einige Mitar­beiter kommen jedoch aus entle­ge­neren Gebieten Borneos mit einer manchmal schwie­rigen Anreise. Für sie bietet BOS Wohn­heime auf dem Gelände des Rettungs­zen­trums an. Dies ist eine wich­tige Maßnahme, um jeden Tag einen ruhigen und verläss­li­chen Arbeits­be­ginn zu gewähr­leisten. Daher stand bei der Planung des neuen Orang-Utan-Rettungs­zen­trums schon früh fest: Zwei Wohn­heime müssen der erste Schritt auf dem Projekt­plan „Neues Rettungs­zen­trum“ sein.


Die Bauar­beiten fanden in zwei Phasen statt


Bauen im tropi­schen Regen­wald ist etwas anderes als Bauen in Europa. Entschei­dend ist, das Gelände und den Bau vor den tägli­chen Regen­güssen – vor allem in der Regen­zeit – zu schützen und zu sichern. Wichtig ist daher eine gute Wasser­ab­lei­tung, um die Gefahr einer Über­flu­tung zu minimieren.


Die bereits bestehende Straße zwischen den beiden neuen Wohn­heimen wurde in der vergan­genen starken Regen­zeit beschä­digt und musste repa­riert und mit zusätz­li­chen Holz­planken gesi­chert werden. Wichtig auch, weil diese Straße noch die Bauar­beiten und den Umzug des ganzen Orang-Utan-Rettungs­zen­trum aushalten muss.

Bau einer Straße


Schließ­lich konnte dann das Funda­ment für die beiden Gebäude gesetzt werden und alle benö­tigten Bauma­te­ria­lien nach Nyaru Menteng trans­por­tiert werden. All dies konnte zwischen Januar und März 2024 erle­digt werden.

Das Fundament von den neuen Mitarbeiter-Wohnheimen im Rettungszentrum Nyaru Menteng 2


In der zweiten Bauphase wurde dann schließ­lich bis Ende Mai gemauert, verputzt, gema­lert, gefliest und ein zusätz­li­ches Wasser­system für filtriertes Regen­wasser installiert.


Inzwi­schen sind die beiden Wohn­heime bereit, ihre neuen Einwoh­ne­rinnen und Einwohner will­kommen zu heißen.

Die Bauar­beiten für unser neues Rettungs­zen­trum gehen weiter. Bitte unter­stützen Sie uns dabei mit Ihrer Spende.

Laq Pesyai: Ein Fest der Dank­bar­keit und Hoff­nung des Wehea Dayak Stammes

Laq Pesyai: Ein Fest der Dank­bar­keit und Hoff­nung des Wehea Dayak Stammes

Die Arbeit der BOS Foun­da­tion vor Ort ist nur durch eine enge Koope­ra­tion mit den lokalen Gemeinden möglich, wie zum Beispiel mit dem Dayak Wehea Stamm, der in sechs Dörfern in Ost-Kali­mantan lebt. Das Verständnis und der Respekt gegen­über ihrer Kultur sind eine Garantie für die fried­liche Koexis­tenz von Menschen und Tieren. Daher war es eine große Ehre, dass ein Teil des BOS Foun­da­tion-Teams in diesem Jahr das Auftakt­ri­tual „Laq Pesyai“ des großen Reis­ern­te­festes „Lom Plai“ besu­chen durfte.


Lom Plai ist das große Reis­ern­te­fest, das nach Abschluss der Ernte statt­findet. Durch eine Viel­zahl an Ritualen wird die Dank­bar­keit für die gute Ernte ausge­drückt und die Hoff­nung auf eine noch bessere Ernte im kommenden Jahr geäußert.


Die Vorbe­rei­tungen: Ein Gemeinschaftswerk


Das Laq Pesyai-Ritual ist ein echtes Gemein­schafts­pro­jekt, an dem alle – jung und alt, Männer und Frauen – mitwirken. Jeder über­nimmt seine Rolle und trägt dazu bei, dass das Fest reibungslos verläuft. Am Morgen des Laq Pesyai begeben sich die Dorf­be­wohner mit Booten strom­auf­wärts entlang des Wehea-Flusses, um den Ort für die Zere­monie zu errei­chen. Die genaue Lage wird in der Regel am Tag zuvor fest­ge­legt.
Sobald das erste Gong­schlagen ertönt, wissen alle, dass die Feier­lich­keiten bald beginnen werden. Zuerst verlassen die Männer das Dorf, um den Zere­mo­nienort vorzu­be­reiten. Sie räumen die Fläche und bauen Hütten aus natür­li­chen Mate­ria­lien (ohne Nägel und Plas­tik­seile), die während der Feier­lich­keiten als Rast- und Essplätze dienen. Der Unterbau der pea besteht aus großen Baum­stämmen, die fest im Boden veran­kert werden. Anschlie­ßend werden klei­nere Holz- und Bambus­stücke als Sitz­ge­le­gen­heiten arran­giert, die mit Rattan zusam­men­ge­bunden werden.


Die Kunst der tradi­tio­nellen Bauweise


Das Dach der pea wird aus den Stämmen und Blät­tern der Zucker­palme gefer­tigt, die sorg­fältig ange­ordnet und mit kunst­vollen Verzie­rungen aus pengsut, künst­li­chen Ranken aus den Spänen des Glen­baum-Stammes und jungen Zucker­pal­men­blät­tern, geschmückt werden. Neben den pea bereiten die Männer auch einen Holz­koh­le­herd vor, auf dem das tradi­tio­nelle Reis­ge­richt, nasi lemang auf Indo­ne­sisch oder pluq in der Sprache der Wehea Dayak, zube­reitet wird.


Feiern geht nicht ohne Essen


Während die Männer die Umge­bung herrichten, sind die Frauen damit beschäf­tigt, die Mahl­zeiten für das gemein­schaft­liche Essen vorzu­be­reiten. Das Gericht, das während des Laq Pesyai serviert wird, heißt cokbleh oder sokbleh und wird mit pluq gereicht. Pluq ist ein kleb­riger Reis, der mit Kokos­milch und Palm­zu­cker vermischt und in Bambus­rohren gekocht wird. Die Kombi­na­tion aus sokbleh und pluq wird tradi­tio­nell mit gegrilltem Fisch und psooh-Soße, einer typi­schen Chili-Soße der Wehea Dayak, serviert.


Sobald das Essen zube­reitet ist, wird es in den pea ange­richtet, und die gesamte Gemein­schaft, die hart gear­beitet hat, versam­melt sich, um die Mahl­zeit zu genießen. Nach dem gemein­samen Essen setzen die Männer ihre Arbeit fort und beginnen mit dem Bau der Flöße. Diese Flöße werden aus großen Baum­stämmen herge­stellt und mit Rattan zusammengebunden.


Das tradi­tio­nelle Floßfahren

Mit dem Floß zurück in das Dorf

Obwohl die Gemein­schaft heut­zu­tage auch moderne moto­ri­sierte Kanus, soge­nannte ketin­ting, verwendet, gehört das Floß­bauen immer noch fest zum Ritual des Laq Pesyai. Die ketin­ting-Boote ziehen die Flöße zurück ins Dorf, während ein Dorf­äl­tester erneut den Gong schlägt, um das Ende des Laq Pesyai zu signa­li­sieren.
Zum Abschluss des Festes wird jeder, einschließ­lich unseres Teams, das am Ritual teil­ge­nommen hat, mit Kohle im Gesicht markiert – ein Zeichen dafür, dass man an diesem beson­deren Laq Pesyai teil­ge­nommen hat.

BOS unter­stützt die Akti­vi­täten der Wehea Dayak zur Erhal­tung ihrer Tradi­tion unter anderem durch finan­zi­elle Förde­rung. Helfen Sie uns dabei

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Hierzu gehört Valen­tino, den wir am 14. Februar 2015 von einer Kautschuk­plan­tage retteten, wo er mutter­see­len­al­lein nach Nahrung gesucht hatte. Mit ganz viel Liebe im Herzen für diesen kleinen Winz­ling, beschlossen wir, ihn Valen­tino zu nennen. Doch die Sorge war groß.

Valentino bei seiner Rettung
Valen­tino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015

Ein schwie­riger Start

Nicht einmal ein halbes Jahr war er alt, fast verhun­gert und von Kopf bis Fuß mit entzün­deten Wunden übersät. Sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Valen­tino wollte leben. Mit viel Liebe, Gebor­gen­heit und Fürsorge schöpfte der kleine Wald­mensch neuen Lebensmut und entwi­ckelte eine erstaun­lich starke Persönlichkeit.

Denn schon kurz nach der Quaran­täne stellte sich heraus, was für einen Frech­dachs wir uns da gean­gelt hatten. Schon im Baby­haus, wo die Kleinsten noch rund um die Uhr von ihren Baby­sit­te­rinnen betreut werden, stellte Valen­tino die Kinder­stube ordent­lich auf den Kopf. 

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Voller Taten­drang neigte er dazu, morgens schon vor den anderen Orang-Utan-Babys, die alle noch fried­lich in ihren Schlaf­körben schlum­merten, aufzu­wa­chen. Aber sich alleine beschäf­tigen? Nicht mit Valen­tino. Also kippte er kurzer­hand alle anderen Schlaf­körbe um und weckte so etwas rabiat seine Mitbe­wohner. Das führte so weit, dass sich unsere Baby­sitter ange­wöhnten, Valen­tino abends immer als aller­letztes ins Bett­chen zu bringen, damit er am nächsten Tag länger schlief.

Die Wald­schule

Den Taten­drang seiner Baby­jahre legte Valen­tino dann aber in der Wald­schule ab. Den Schalk im Nacken nicht. Im Gegen­teil, er hegte und pflegte ihn. Seine Baby­sit­terin Sri könnte ein ganzes Buch mit den Strei­chen Valen­tinos füllen. Unver­gessen der verlo­rene Tag in der Wald­schule, wo unser Rabauke den Unter­richt kurzer­hand in eine Schlamm­party verwan­delte. Es hatte in der Nacht in Strömen geregnet und der Weg zur Wald­schule war am nächsten Morgen komplett aufge­weicht worden. Während alle Mitschüler zöger­lich den nassen Boden über­querten, war Valen­tino ganz in seinem Element. Keinen Schritt weiter wollte der Kleine. Immer wieder ließ er sich in den Schlamm fallen und patschte mit seinen Händen, dass es nur so spritzte. Ein Mitschüler nach dem anderen ließ sich von seiner Spiel­freude anste­cken und die ganze Klasse erreichte an diesem Tag nicht mehr die Wald­schule. Denn die Horde war nicht mehr zur Räson zu bringen.

Bei der Erin­ne­rung muss Sri lachen. Aber es gibt so vieles mehr, das Valen­tino ausmacht. Das bemer­kens­werte bei ihm wäre, sagt sie, dass er auf der einen Seite so unglaub­lich schlau und auf der anderen Seite so unglaub­lich faul sei. Egal ob es um die Futter­suche, den Nestbau oder das Klet­tern ging: Sri hat ihn selten wirk­lich einmal aufmerksam am Unter­richt teil­nehmen sehen. Immer trieb ihn seine Aben­teu­er­lust und sein Spiel­trieb woan­ders hin. Immer mussten wir ihn von neuem über­zeugen, den Lektionen zu folgen.

Am besten konnte man das, indem man ihn mit etwas Essbaren lockte. Aber auch hier blieb Valen­tino sich treu: Warum den Honig mühselig mit einem Stock aus irgend­wel­chen Löchern puhlen, wenn man die ganze Flasche doch ganz leicht aus der Tasche von der Baby­sit­terin stibitzen kann?! Und Sie können hier ganz leicht Honig, mit allem anderen Essbaren ersetzen. Was es auch war: Valen­tino hat es geklaut. Mehr­fach. Das ging so weit, das der kleine Nasch­kater über Jahre hinweg auf Diät gesetzt werden musste.

Die Walduni

Doch trotz allen Scha­ber­nacks hat Valen­tino die Wald­schule erfolg­reich abge­schlossen. Seit Anfang 2021 lebt Valen­tino nun als Student auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar. Und wir können Sie beru­higen: Dabei hat er nämlich absolut gar nichts von seinem frechen Natu­rell einge­büßt. Dieser ganz beson­dere Orang-Utan zieht es weiterhin vor, sein Umfeld auf spie­le­ri­sche Art und Weise in den Wahn­sinn zu treiben. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. Vor allem kein Essen. Seine Lieb­lings­be­schäf­ti­gung ist es derzeit, dem einen Orang-Utan Futter zu klauen, um es dann — ganz im Sinne Robin Hoods — an andere Orang-Utans weiterzugeben.

Seine Clever­ness und sein Einfalls­reichtum machen Valen­tino zu einem ganz beson­deren Orang-Utan. Wir freuen und schon riesig darauf, wenn er dann endlich als stolzer Orang-Utan-Mann wild und frei durch den Regen­wald streifen kann. Wir können es kaum erwarten, Ihnen auch davon zu berichten.

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der Oran­gutan Jungle School: Anhäng­liche Rumba

Unsere Stars der Oran­gutan Jungle School: Anhäng­liche Rumba

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Rumba ist momentan das Nest­häk­chen unserer Wald­kin­der­schul­gruppe, denn mit ihren zwei Jahren ist sie nicht nur eines der jüngsten, sondern defi­nitiv auch das anhäng­lichste unserer Orang-Utan-Kinder. Bevor­zugter Aufent­haltsort des kleinen Orang-Utan-Mädchens mit dem Kuller­bauch und dem verträumten Gesichts­aus­druck ist bislang der Arm oder Schoss ihrer Baby­sit­terin. Wenn Rumba sich gerade einmal nicht schutz­su­chend an ihre Ersatz-Mama kuschelt, findet man sie sehr wahr­schein­lich in einer der Hänge­matten, wo sie sich in den weichen Stoff schmiegt.

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Rumba: Die Überlebenskünstlerin

Die furcht­baren Dinge, die Rumba erlebt haben muss, ehe sie im Alter von weniger als einem Jahr mutter­see­len­al­leine auf einer Ölpal­men­plan­tage gefunden wurde, können wir nur erahnen. Ein Indiz für ihr Trauma ist ihre gelähmte linke Hand. Ein weiteres die Panik, die das kleine Orang-Utan-Mädchen in der ersten Zeit bei uns erfasste, wenn ihre Ersatz-Mama sich weiter als ein paar Schritte von ihr entfernte. Dann schrie sie sofort los, als hätte sie Angst zurück­ge­lassen zu werden.

Rumba kam zeit­gleich mit Iqo in unser Rettungs­zen­trum und während der vorge­schrie­benen drei­mo­na­tigen Quaran­täne freun­deten sich die beiden kleinen Mädchen an. Iqo ist bislang das einzige Orang-Utan-Kind, mit dem Rumba in der Wald­schule spielt. Am liebsten plant­schen die beiden in den vielen Schlamm- und Wasser­pfützen, die es im Wald gibt. Die meiste Zeit verbringt Rumba jedoch auf dem Arm ihrer Pfle­ge­mama, von wo aus sie das lustige Treiben um sich herum beobachtet.

Eine Ersatz­mutter wie keine andere

Mit der liebe­vollen Unter­stüt­zung ihrer Baby­sit­te­rinnen, vor allem durch Ersatz-Mama Letha, gewinnt die Zwei­jäh­rige Stück für Stück mehr Selbst­be­wusst­sein und Mobi­lität. Täglich bekommt sie Physio­the­rapie für ihre Hand und um ihre Beweg­lich­keit insge­samt zu stärken.

Die Wald­schul­lek­tionen verfolgt Rumba derzeit noch am liebsten vom Schoß oder vom Arm ihrer Baby­sit­terin aus. Die kleinen Ärmchen fest um den Hals geschlungen oder ganz tief in die Armbeuge geku­schelt, fühlt sie sich sicher und beschützt. Doch wir beob­achten voller Stolz, wie sehr sich das schüch­terne Orang-Utan-Mädchen während des Wald­schul­un­ter­richts anstrengt: Trotz ihrer körper­li­chen Beein­träch­ti­gung übt sie das Klet­tern und unter­nimmt erste Versuche, ein Schlaf­nest zu bauen. Auch beim Essen ist sie nicht wähle­risch und wagt sich bereits an Blätter und dünne Zweige. Und die Erfah­rung hat uns gelehrt: Rumbas ausge­prägte Anhäng­lich­keit ist nur eine Phase auf ihrem Weg zu einer selbst­si­cheren, starken und unab­hän­gigen Orang-Utan-Dame. Wir sind uns sicher, dass Rumba in einigen Jahren, frei und wild in den Wäldern von Kali­mantan leben kann.

Möchten Sie Rumba auf ihrem Ausbil­dungsweg begleiten? Dann werden Sie Pate!