Versteck­spiel mit Gonzales im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark

Versteck­spiel mit Gonzales im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark

Ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass Gonzales zusammen mit Lima und Ben, unserem 500. ausge­wil­derten Orang-Utan, sein neues Zuhause im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park gefunden hat. Nun ist unser Post-Release Moni­to­ring Team ihm das erste Mal wieder begegnet.
Die beste Nach­richt zuerst: Gonzales scheint sich wunderbar einge­lebt zu haben und sein Leben in Frei­heit zu genießen!


Am Tag der Begeg­nung waren unsere PRM-Team­mit­glieder Dandi und Darsono schon um vier Uhr früh für eine Studie im Regen­wald unter­wegs, bei der es um Erkennt­nisse zur Phäno­logie von Pflanzen geht. Dabei stießen sie auf das Schlaf­nest von Gonzales, das er sich etwa 15 Meter über dem Erdboden in einer Astgabel gebaut hatte.

Orang-Utan-Männ­chen Gonzales zeigt, wie gut er sich im Regen­wald zurecht findet

Den ganzen Tag lang lässt sich Gonzales von unserem Team beob­achten, wie er durch die Bäume hangelt und sich durch den Wald bewegt. Beim Essen ist das Orang-Utan-Männ­chen äußerst wähle­risch, stellen Dandi und Darsono fest. Klasse statt Masse scheint sein Motto zu sein.
Gonzales knab­bert ein paar Orchi­deen­blätter (Orchi­daceae), probiert das Mark unter­schied­li­cher Pflan­zen­stängel, genießt Blätter des tropi­schen Kerzenstrauchs Cassia Alat und pflückt ein paar Termiten (Isop­tera), die er sich zwischen die Lippen steckt. Wegkrab­beln zwecklos!
Schließ­lich baut sich Gonzales ein neues Schlaf­nest in einem mäch­tigen Kapok­baum (Ceiba pent­andra). Dieses befindet sich nur etwa 20 Meter von seinem alten Schlaf­nest entfernt.

Orang-Utan-Gonzales im Baum
Kleiner Gourmet: Gonzales im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark


Das Team beschließt, die Gele­gen­heit zu nutzen und die Beob­ach­tung des frisch Ausge­wil­derten am nächsten Tag fort­zu­setzen. Doch am Morgen treffen Dandi und Darsono, diesmal in Beglei­tung von Andri­anto, Gonzales nicht an. Über­ra­schen­der­weise hat er die Nacht nicht in jenem Nest verbracht, das er sich am Voraband zum Schlafen gebaut hatte. Auch in seinem alten Schlaf­nest liegt er nicht. Wie seltsam!


Das PRM-Team verbringt den Tag daher mit der zuvor begon­nenen Pflan­zen­studie im Wald, wobei es immer wieder nach Gonzales Ausschau hält. Kurz vor Sonnen­un­ter­gang treffen die drei dann doch noch auf ihn. Entspannt sitzt er am Boden und kaut auf Blät­tern herum.


Als das Orang-Utan-Männ­chen unser Team erblickt, stößt er einen Long Call aus. Ganz offen­sicht­lich fühlt er sich gestört. Nachdem er seinen Unmut kund getan hat, zieht sich Gonzales in den Wald zurück, um einen Ort ohne Menschen für die Nacht­ruhe zu suchen.
Auch unser Team kehrt nun ins Camp zurück. So gerne sie ihn noch weiter beob­achtet hätten, um Erkennt­nisse für die künf­tige Arbeit von BOS und den Arten­schutz zu gewinnen, so sind sie doch sehr glück­lich: Gonzales hat sich gut in sein neues, freies Leben im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park eingefunden.


Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Besuch eines unbe­kannten Orang-Utans am Camp Lesik

Besuch eines unbe­kannten Orang-Utans am Camp Lesik

Wie aufre­gend! Unser Post Release-Moni­to­ring Team hat kürz­lich ganz in der Nähe von Camp Lesik einen Orang-Utan beob­achtet, den sie auf Anhieb nicht iden­ti­fi­zieren konnten. Etwa eine Woche später kehrte dieser Orang-Utan zurück und diesmal war er oder sie in Beglei­tung von Lesan, eine Orang-Utan-Dame, die wir 2012 in den Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert haben. Die beiden verstanden sich augen­schein­lich bestens.

Was unser Team jedoch genau erkennen konnte, war der implan­tierte Trans­mitter auf dem Rücken des Orang-Utans. Es handelt sich also um ein Tier, das wir einst ausge­wil­dert haben! Doch um wen? Ist es ein Männ­chen oder Weib­chen? Unser Team ist dabei, Fotos und mögliche Erken­nungs­merk­male zu verglei­chen. Es bleibt also noch eine Weile spannend.

Lesan und der unbe­kannte Orang-Utan kuscheln

Bei seinem ersten Besuch war der myste­riöse Orang-Utan alleine. Kaum hatte unser Team ihn in der Nähe des Camps bemerkt, suchte er auch schon das Weite.
Etwa eine Woche kehrte er (oder sie) jedoch zurück und diesmal hatte unser Team länger die Gele­gen­heit zur Beob­ach­tung: Der unbe­kannte Wald­mensch hatte es sich gemeinsam mit Lesan und ihrem Baby in einer Palme bequem gemacht und futterte dort genüss­lich Früchte (Elaeis), Später knab­berten sie noch Blätter eines Farn­ge­wächses (Adiantum peruvianum).


Während sie sich am üppigen Buffet des Dschun­gels die Bäuche füllten, genossen die Orang-Utans die Gesell­schaft des jeweils anderen und es war für unser Team offen­sicht­lich, dass sich zwischen den beiden eine freund­schaft­liche Bezie­hung entwi­ckelt hatte. Wo auch immer sich Lesan mit ihrem Baby hinbe­wegte, folgte ihr der unbe­kannte Orang-Utan. Er ließ sich von ihr sogar Früchte anbieten.

Mystery Orang-Utan
Der unbe­kannte Orang-Utan bedient sich am üppigen Buffet des Dschungels 


Orang-Utans sind zwar semi-soli­täre und terri­to­riale Indi­vi­duen. Nichts desto trotz begeben sie sich hin und wieder gerne in die Gesell­schaft von Artge­nossen. So ist nicht nur ihre DNA der von uns Menschen sehr ähnlich, sondern auch ihr Sozi­al­ver­halten: Orang-Utans spielen mitein­ander, berühren und umarmen sich, halten sich im Arm und verbringen hin und wieder auch einfach gerne Zeit mitein­ander. Das gilt insbe­son­dere für Orang-Utans, die diese sozialen Fähig­keiten bereits im Wald­kin­der­garten und in der Wald­schule unserer Rettungs­zen­tren erlernen konnten.
Für unser PRM-Team war es wunderbar, die kleine Gruppe bei ihrem Mitein­ander zu beob­achten. Nach einiger Zeit bewegten sich die drei schließ­lich in Rich­tung Pehpan Fluss. Wir sind gespannt, ob wir sie in nächster Zeit noch einmal zu Gesicht bekommen. Und natür­lich, wer denn der unbe­kannte Freund von Lesan ist!

Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.

Ein Baum, der Orang-Utans zusammenbringt

Ein Baum, der Orang-Utans zusammenbringt

In den Regen­wäl­dern von Borneo wächst eine Viel­zahl von Pflanzen, die Orang-Utans gerne fressen: Blumen, Pilze, das Mark von Ästen, Gräser, Blätter, Rinde, Insekten, Honig, manchmal auch Eier – und natür­lich frische Früchte. Einige Lieb­lings­speisen der Wald­men­schen haben wir schon in früheren Arti­keln vorge­stellt. Beson­ders span­nend ist dabei, dass der viel­sei­tige Spei­se­plan die Orang-Utans auch vor Erkran­kungen zu schützen scheint, denn einigen Pflanzen werden medi­zi­ni­sche Wirkungen zugeschrieben.

Eine dieser Pflanzen ist die in Kali­mantan heimi­sche Sang­kuang (Dracon­to­melon dao), auf Deutsch: Drachen­apfel. Es handelt sich dabei um einen Baum, der bis zu 45 Meter hoch werden kann, große, breit gefie­derte Blätter trägt und essbare, apri­ko­sen­große Früchte von gelb­lich-grüner Farbe.

Die Früchte riechen – zumin­dest für uns Menschen – muffig und haben einen über­wäl­ti­gend sauren Geschmack, sind jedoch bei Frucht­fle­der­mäusen und auch bei Orang-Utans äußerst beliebt. Von den in Kali­mantan heimi­schen Menschen wird der Drachen­apfel unter anderem zum Würzen von Fisch­ge­richten verwendet und um Durch­fall zu behandeln.

Orang-Utan Jaka im Baum
Ein Wieder­sehen mit Jaka, den wir 2018 ausge­wil­dert haben

Im Regen­wald über­nehmen die Sang­kuang-Bäume eine wich­tige Funk­tion, da sie oftmals entlang von Flüssen wachsen und dort wie eine Barriere gegen Erosion wirken. Leider ist auch das Holz der Bäume sehr begehrt.

Sang­kuang-Bäume bieten auch Schutz – nicht nur den Orang-Utans!

Dass die Bäume so groß werden, ist ein weiterer Grund, warum Orang-Utans sie so sehr lieben: Weit oben über dem Wald­boden sind sie ziem­lich sicher vor mögli­chen Gefahren und haben alles gut im Blick.

Bei einer Patrouille durch den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya hat unser Team zwei Orang-Utans beob­achtet, die sich stun­den­lang an Sang­kuang gütlich getan haben. Dabei sind sie mit lautem Rascheln durch die Baum­kronen geklet­tert und haben sich von einem Ast zum nächsten gehan­gelt, auf der Suche nach weiteren reifen Früchten.

Orang-Utan im Baum
Beim Naschen der Sang­kuang-Früchte kommen sich Miri (Foto) und Jaka näher

Bei den beiden handelte es sich um Miri, eine 23-jährige Orang-Utan-Dame, die im Dezember 2016 ausge­wil­dert wurde, und Jaka, ein 18-jähriges Männ­chen, dem wir im Januar 2018 im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya die Frei­heit geschenkt haben.

Unsere Ranger beob­ach­teten Miri und Jaka mehrere Stunden lang

Sie schienen nicht nur die Sang­kuang-Früchte zu genießen, sondern auch die Gesell­schaft des jeweils anderen. Wenn ein Orang-Utan-Weib­chen und ‑Männ­chen Futter mitein­ander teilen und offen­sicht­lich die Nähe des anderen suchen, dann ist das für unser Team immer ein Grund zur Hoff­nung: Viel­leicht haben die beiden Nach­wuchs gezeugt?

Unser Team ist nach dieser erfolg­rei­chen Patrouille jeden­falls sehr glück­lich und beschwingt in unser Camp zurückgewandert.

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TryMoin Rain­fo­rest Day

TryMoin Rain­fo­rest Day

  • Wann? 11.Mai, von 12:00 bis 22:00 Uhr
  • Wo? August­straße 35, 10119 Berlin

Sie trinken Kaffee, Moin Coffee spendet: Kaffee­lieb­haber können für den Kaffee so viel bezahlen, wie sie möchten. 100% der Einnahmen werden an BOS Deutsch­land e.V. für das Projekt Lebens­wald gespendet. Und damit der Kaffee richtig Spaß macht, wird mit einem DJ für Live-Musik gesorgt.

Wir freuen uns auf Euch!

Ayu ist längst kein Baby mehr

Ayu ist längst kein Baby mehr

Orang-Utan-Kinder bleiben sehr lange bei ihren Müttern: Bis zu acht Jahre sind die beiden unzer­trenn­lich. Im Alter von sechs Jahren scheint Ayu nun beweisen zu wollen, wie selb­ständig und unab­hängig sie schon ist.

Ayu ist die Tochter von Lesan und – vermut­lich – Hamzah. Beide Eltern wurden vor rund zehn Jahren im Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert und dort wurde auch Ayu geboren. Inzwi­schen ist sie sechs Jahre alt, ein Teen­ager sozu­sagen, und unsere Post Release Moni­to­ring-Teams beob­achten, dass sie allmäh­lich damit beginnt, sich von ihrer Mutter abzu­na­beln. Und das macht sie richtig gut!

BIs vor wenigen Monaten noch blieb Ayu immer dicht an Lesans Seite, kuschelte sich in ihre Arme und wurde von unseren Teams sogar noch dabei beob­achtet, wie sie an Mama Lesans Brust trank.

Als uns Ayu das letzte Mal im Wald begeg­nete, bot sich unserem Team jedoch ein ganz anderes Bild: Ganz selbst­be­wusste turnte die Kleine durch die Bäume, schau­kelte an Ästen und entfernte sich dabei oft ein ganzes Stück von ihrer Mutter.

Für junge Orang-Utans stellt das ein ziem­li­ches Risiko dar, denn sie sind auf ihre Mütter ange­wiesen, lernen immer noch von ihnen. Ayu ist jedoch offen­sicht­lich schon soweit, ihre Kraft und erlernten Fähig­keiten alleine zu erproben.

Selbst­ver­tei­di­gung auf Orang-Utan-Art

Je älter und reifer Ayu wird, desto deut­li­cher zeigt sie auch ihre Abnei­gung gegen­über Menschen, die sich ihr nähern wollen – unser PRM-Team eingeschlossen.

Als unsere Ranger Ayu das letzte Mal begegnet sind und sie vorsichtig beob­achten wollten, wurde die Sechs­jäh­rige richtig wütend: Sie brach Äste von den Bäumen und warf sie nach den mensch­li­chen Beob­ach­tern. An einem anderen Tag war Mama Lesan dem Camp recht nah gekommen und auch das machte Ayu unruhig: Als unser Team vorsich­tige Blicke in ihre Rich­tung warf, wurde sie eben­falls ärgerlich.

Und das ist gut und genau richtig so! Denn diese Abnei­gung wird Ayu hoffent­lich künftig davor schützen, sich zu nah an mensch­liche Sied­lungen heran­zu­wagen und dabei in mögliche Konflikte zu geraten. Außerdem hat Mama Lesan inzwi­schen ein weiteres Baby zur Welt gebracht, und kümmert sich nun intensiv um das kleine Geschwisterchen.

Wir sind stolz auf Ayus Entwick­lung und Fort­schritte und können es nicht abwarten, viel­leicht das ein oder andere ihrer Aben­teuer im Wald beob­achten zu können!

Danke, dass Sie unsere Arbeit für Tiere wie Ayu und Lesan unter­stützen. Jeder Beitrag hilft.