Die Mama-Party geht weiter

Die Mama-Party geht weiter

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass unsere Post-Release Moni­to­ring (PRM) Ranger Zeugen einer denk­wür­digen Party wurden: Zwei Orang-Utan-Mütter mit ihren Babys saßen zusammen in einem Baum und knab­berten an dem frischen Grün. Leider blieb den Rangern nicht viel Zeit, um die seltene Zusam­men­kunft der semi-solitär lebenden Art zu beob­achten, was uns wert­volle Infor­ma­tionen über das Verhalten ausge­wil­derter Orang-Utans gelie­fert hätte. Denn plötz­lich platzte ein domi­nantes Männ­chen mitten hinein: Hamzah. Die eben noch fried­lich essenden Mütter ergriffen mit ihren Babys die Flucht.
Umso mehr freute sich unser PRM Team, als sie kürz­lich in der Nähe von Camp Lesik im Kehje Sewen Wald auf eine ähnliche Situa­tion stießen: Wieder war es Lesan, die sich Seite an Seite mit einer anderen Orang-Utan-Mutter namens Sayang an Blät­tern, Sprossen und Früchten stärkte. Beide Mamas trugen Babys, die sich in ihr Fell klammerten.


Diesmal konnten unsere Ranger die Futter­party unge­stört beobachten


Fast erwar­teten die Ranger, Hamzah würde wieder durch die Baum­kronen gekracht kommen und die Futter­party stören. Schließ­lich hatten sie das domi­nante Männ­chen nach fast zwei­jäh­riger Pause gerade kürz­lich wieder im Kehje Sewen gesichtet.

Lesan hat schon zum zweiten Mal ein Baby im Kehje Sewen zur Welt gebracht
Lesan hat schon zum zweiten Mal ein Baby im Kehje Sewen zur Welt gebracht


Aber diesmal hatten sie Glück. Über einen längeren Zeit­raum konnten sie dabei zuschauen, wie die beiden Mutter-Kind-Paare sich agil durch die Bäume bewegten, mal hangelnd, mal klet­ternd. Wie sie immer wieder Pausen einlegten, um etwas zu pflü­cken und in den Mund zu stecken. Wie sie sich sogar auf den Wald­boden in der Nähe des Camps begaben, um ein paar Süßkar­tof­feln auszu­graben. Wie sie Bambus­sprossen und Wasser­spinat pflückten. Und wie sie dabei von ihren Kindern, die sich die ganze Zeit fest an ihre Mütter schmiegten, genau beob­achtet wurden. Ab und zu löste sich eine kleine Hand aus dem mütter­li­chen Fell, um nach einem beson­ders appe­tit­li­chen Happen zu greifen und diesen zu kosten.


Orang-Utan-Babys lernen das Leben im Regen­wald von ihren Müttern


Was für eine fried­liche Lehr­stunde, die unsere Ranger beob­achten durften! Orang-Utan-Kinder und ihre Mütter bleiben in freier Wild­bahn sechs bis acht Jahre lang unzer­trenn­lich zusammen. In dieser Zeit lernt der Nach­wuchs alles, was er für ein (Über-)Leben im Regen­wald braucht. Orang-Utan-Weib­chen bekommen daher auch erst nach durch­schnitt­lich 5,5 Jahren das nächste Baby. Das ist im Vergleich zu anderen Säuge­tieren eines der längsten Inter­valle. Umso tragi­scher ist der Verlust jedes einzelnen weib­li­chen Orang-Utans für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Art – sei es durch Wilderer, Natur­ka­ta­stro­phen oder andere Ursachen.

Auch Sayang ist zum zweiten Mal seit ihrer Auswilderung Mama geworden
Auch Sayang ist zum zweiten Mal seit ihrer Auswil­de­rung Mama geworden


Mama Lesan und Mama Sayang sind offen­sicht­lich sehr gute Lehre­rinnen, das bewiesen sie an diesem Tag erneut. Beide sind nach ihrer Auswil­de­rung im Kehje Sewen bereits zum zweiten Mal Mütter geworden. Ihre Erst­ge­bo­renen, Ayu und Padma, sind inzwi­schen alt genug, um den Wald alleine zu durch­streifen – wie es typisch ist für Orang-Utans.


Möchten Sie unsere Arbeit zum Schutz der letzten Orang-Utans auf Borneo unter­stützen? Jeder Euro zählt und kommt direkt an!

Gras-Party in der Waldschule

Gras-Party in der Waldschule

Was ist denn hier los? Ein großer Gras­haufen liegt mitten auf der Lich­tung der Wald­schule von Nyaru Menteng. Wo kommt der denn her, mitten im Regen­wald? Und vor allem: Warum bewegt er sich?

Plötz­lich blin­zelt ein braunes Augen­paar zwischen den grünen Halmen hervor. Dann ein vorwit­ziges Gesicht mit oran­ge­far­bener Behaa­rung. Es gehört einem kleinen Orang-Utan – und der sieht ziem­lich nach Scha­ber­nack aus.

Orang-Utan spielen mit Gras
Paulinus tarnt sich als Grasmonster 

Jetzt rüttelt und schüt­telt sich der Haufen und das ganze Orang-Utan-Kind kommt zum Vorschein. Es ist Paulinus und der schnappt sich eine Hand­voll Gras­halme und wirft sie in Rich­tung seiner Freunde Bumi und Niniek.

Orang-Utan Niniek bewirft Bumi und Paulinus mit Gras
Juhu! Niniek bewirft Bumi und Paulinus mit Gras

Die beiden nehmen die Heraus­for­de­rung prompt an: Hat hier jemand Gras-Schlacht gesagt?!!

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Über­mütig wälzen sich die Wald­schüler in den Grasbergen und kullern über­ein­ander hinweg. Bumi und Monyo bekommen gar nicht genug davon, das Gras in die Luft zu werfen und es auf sich und die anderen regnen zu lassen. Wie das kitzelt!

Da wirft sich Paulinus schwung­voll auf den Gras­haufen und macht einen Purzel­baum. Und dann noch einen und noch einen. Das Gras ist herr­lich weich und er beschließt, sich darin einzu­bud­deln. Ein Schlaf­nest der anderen Art. Genug gespielt, jetzt ist ein kurzes Nicker­chen dran.

Was für ein spaßiger Tag in der Waldschule!

Danke, dass Sie unsere Arbeit für Tiere wie Bumi, Paulinus and Niniek unter­stützen. Jeder Beitrag hilft.

Zahn­un­ter­su­chung bei Orang-Utans

Zahn­un­ter­su­chung bei Orang-Utans

Orang-Utans sind uns Menschen sehr ähnlich — und das gilt leider auch für Probleme, die an den Zähnen auftreten können. Und genau wie bei uns Menschen, benö­tigen die Zähne von Orang-Utans beson­dere Pflege und regel­mä­ßige Unter­su­chungen. Glück­li­cher­weise arbeiten bei BOS enga­gierte Ärzte­teams! Kürz­lich musste sich einer der männ­li­chen Orang-Utans in unserem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum einer umfang­rei­chen Zahn­be­hand­lung unter­ziehen: Er hatte Karies und eine Zahn­wur­zel­fraktur Wie unser Ärzte­team ihn und andere erkrankte Orang-Utans behan­delt, erzählen wir Ihnen hier…

Können auch Primaten Karies bekommen ?

Zahn­pro­bleme wie Karies und gebro­chene Zahn­wur­zeln treten nicht nur beim Menschen auf, sondern betreffen auch Primaten. Mit einer gene­ti­schen Ähnlich­keit von 97 % zum Menschen ist die Zahn­ana­tomie der Orang-Utans fast iden­tisch, so dass es nicht über­rascht, dass sie ähnliche Zahn­pro­bleme haben. Karies ist eine Erkran­kung, die durch bakte­ri­elle Akti­vität auf Nahrungs­resten verur­sacht wird. Diese Bakte­rien produ­zieren Säuren, die den Zahn­schmelz abtragen und so Karies auslösen . Bei einer Zahn­wur­zel­fraktur hingegen knackt oder bricht die Zahn­wurzel, oft aufgrund über­mä­ßigen Drucks auf den Zahn.
Beim Menschen sind die häufigsten Ursa­chen für gebro­chene Zahn­wur­zeln das Kauen auf harten Gegen­ständen, oder eine Über­be­an­spru­chung der Zähne . Bei Primaten wie Orang-Utans ist das ganz ähnlich. Sowohl in natür­li­chen Lebens­räumen als auch in Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren kauen Orang-Utans manchmal auf Ästen, Holz oder anderen harten Gegen­ständen herum und schä­digen dadurch ihre Zahn­struktur ohne es zu merken .
Zahn­chir­urgie für Orang-Utans

Die Zahn-OP bei dem männ­li­chen Orang-Utan in unserem Rettungs­zen­trum wurde von unserem erfah­renen Ärzte­team durch­ge­führt. Der Eingriff erfor­derte eine Voll­nar­kose, um sicher­zu­stellen, dass der Orang-Utan während des gesamten Eingriffs ruhig und schmerz­frei blieb. Sobald die Narkose wirkte, begannen unsere Tier­ärzte mit der Reini­gung der betrof­fenen Stelle und unter­suchten auch das rest­liche Gebiss sehr gründlich.

Für die Zahn-OP bekommt der Orang-Utan eine Vollnarkose
Für die Zahn-OP bekommt der Orang-Utan eine Vollnarkose

Die Opera­tion umfasste mehrere wich­tige Schritte: Zahn­ex­trak­tion, Reini­gung und Desin­fek­tion sowie den Wund­ver­schluss. Die Extrak­tion von Zähnen mit gebro­chenen und beschä­digten Wurzeln wird sorg­fältig durch­ge­führt. Bei diesem Verfahren kommen spezi­elle Werk­zeuge zum Einsatz, um eine weitere Schä­di­gung zu vermeiden.

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Nach dem Ziehen des Zahns reinigt unser Tier­arzt den Bereich, um Bakte­rien oder Reste, die eine Infek­tion verur­sa­chen könnten, zu entfernen. Anschlie­ßend wird die Extrak­ti­ons­wunde mit einem spezi­ellen, sicheren Faden vernäht, der sich nach einigen Wochen von selbst auflöst. Dieses Verfahren erfor­dert ein hohes Maß an Präzi­sion. Obwohl die Mund­höhle von Orang-Utans ähnlich aufge­baut ist wie die des Menschen, unter­scheidet er sich durch die Größe.

Anti­bio­tika, Schmerz­mittel und Schon­kost nach der Zahn-OP


Nach der Opera­tion wurde das Orang-Utan-Männ­chen in einen Aufwach­raum in der Klinik des Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trums gebracht. Es wurde mit Anti­bio­tika und Schmerz­mit­teln versorgt, um die Beschwerden nach der Opera­tion zu lindern. Außerdem wurde das Orang-Utan-Männ­chen mehrere Wochen lang auf Schon­kost gesetzt, um die Belas­tung seiner Mund­höhle zu verrin­gern. Unser medi­zi­ni­sches Team kontrol­lierte regel­mäßig den Fort­schritt und die Heilung seiner Wunden. Nach etwa einem Monat hatte sich das Orang-Utan-Männ­chen wieder voll­ständig erholt: Es war wieder in der Lage, harte Nahrung zu kauen, und verhielt sich so vital wie vor der Operation.


Wie putzen Orang-Utans ihre Zähne?

Zahn­pflege ist nicht nur für Menschen lebens­wichtig, sondern auch für Primaten wie Orang-Utans. Unbe­han­delte Zahn­pro­bleme können sich erheb­lich auf ihre Gesund­heit und ihr Wohl­be­finden auswirken, insbe­son­dere auf ihre Fähig­keit zu essen — und damit ihre Über­le­bens­chancen in freier Wild­bahn. Dank der enga­gierten Arbeit unseres Ärzte­teams kann konnte der entzün­dete Zahn des Orang-Utans versorgt werden und er nun ein ange­nehmes und schmerz­freies Leben führen. Ein Beweis dafür, wie wichtig die konti­nu­ier­li­chen Schutz- und Gesund­heits­in­itia­tiven von BOS für diese bemer­kens­werten Primaten sind.

Unter­stützen auch Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Mit Super­kräften für den Brandschutz

Mit Super­kräften für den Brandschutz

Wie verhee­rend Feuer sein kann, das wissen die Feuer­wehr­leute der Wache 8 in Dort­mund Eich­ling­hofen sehr genau. Deshalb enga­gieren sie sich für den Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raumes gegen Wald­brände und andere Bedrohungen.

Alles fing damit an, dass Feuer­wehr­mann Sven Asmussen und seine Familie auf BOS aufmerksam wurden und einen Orang-Utan als Paten­tier adop­tierten: Zuerst unter­stützte die Paten­fa­milie Henry, dann folgte Taymur, der als Baby Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels wurde und einige Zeit unter fürch­ter­li­chen Bedin­gungen als Haus­tier in Kuwait leben musste. „Taymur hat eine so bewe­gende Geschichte“, erzählt Asmussen, der als Pate von BOS regel­mäßig erfährt, wie es Taymur geht, was er erlebt und wie er sich in der Wald­schule entwi­ckelt. „Davon habe ich immer Mal wieder in meiner Wach­ab­tei­lung berichtet.“

Orang-Utan Taymur auf seiner Reise von Kuwait nach Borneo
Taymur bei seiner Rück­kehr auf Borneo

Dass er sich gerade für Orang-Utans enga­giert, hängt für Asmussen damit zusammen, dass „wir quasi eine Familie sind“. Immerhin sind 97% der DNA von Orang-Utans und Menschen iden­tisch. Und so wie es in der großen Gemein­schaft der Feuer­wehr-Familie ganz unter­schied­liche Charak­tere gibt mit beson­deren Stärken, so ist es auch bei den Orang-Utans. „Wir haben genauso neugie­rige Tüftler wie Monita und Monyo, sport­liche „Klet­terer“ — auch ohne Dreh­leiter! — wie Jeni und aufge­weckte und wilde Charak­tere wie Topan“, erzählt Asmussen mit einem Schmunzeln.

Es beschäf­tigt den Feuer­wehr­mann und seine Kollegen, dass die intel­li­genten Primaten massiv vom Aussterben bedroht sind und ihr Lebens­raum durch Abhol­zung und Brand­ro­dung der Wälder immer weiter schrumpft. Auch Feuer, das durch klima­ti­sche Phäno­mene ausge­löst wird, zerstört regel­mäßig wert­vollen Lebens­raum im Regenwald.

Auch bei BOS arbeiten Feuer­wehr­leute, die die uns anver­trauten Wald- und Auffors­tungs­flä­chen bewa­chen und beschützen. Während der Trocken­zeit sind die Einsatz­kräfte rund um die Uhr in Alarm­be­reit­schaft. Wenn ein Feuer ausbricht, kämpfen sie oft bis zur völligen Erschöp­fung gegen die Flammen. Denn die Arbeits­be­din­gungen im Regen­wald sind schwer: Es herr­schen tropi­sche Tempe­ra­turen und die Teams sind zu Fuß in unweg­samem Gelände und auf schmalen Pfaden unter­wegs, um das Wasser in die Nähe der Brände zu schaffen.

„Wenn ich mir eine Super­kraft wünschen könnte, dann wäre es eine weit­rei­chende, alles über­span­nende Sprink­ler­an­lage, die den Regen­wald schützt“, sagt Feuer­wehr­mann Asmussen halb im Scherz, halb ernst. Aus eigener Erfah­rung weiß er zu gut, welche verhee­rende Kraft Feuer hat.

Durch viele Gespräche im Kolle­gen­kreis hat Asmussen mitt­ler­weile seine gesamte Wach­ab­tei­lung – rund 40 Feuer­wehr­leute, die im 24-Stunden-Dienst auf der Wache 8 in Dort­mund Eich­ling­hofen tätig sind – mit seiner Begeis­te­rung für Orang-Utans ange­steckt und mit dem Wunsch, die Arbeit von BOS zu unter­stützen. So haben die Feuer­wehr­leute eine Sammel­spen­den­ak­tion in ihrem Team gemacht und BOS als Spende zukommen lassen. „Ehren­amt­liche Tätig­keit ist ein wich­tiger Bestand­teil für eine funk­tio­nie­rende Gesell­schaft“, ist Asmussen über­zeugt“. „Sie gibt nicht nur dem Hilfe Empfan­genden, sondern auch den Helfern ein gutes Gefühl. Und manchmal können auch die kleinsten Aktionen Großes bewirken.“

Feuerwehrleute der Wache 8 in Dortmund
Feuer­wehr­leute der Wache 8 in Dortmund

Für die Feuer­wehr­leute passt die Spende für den Orang-Utan-Schutz einfach zu ihrer Über­zeu­gung. Auch im tägli­chen Job achten sie auf Umwelt- und Ressour­cen­schutz: „Wir vermeiden unnö­tigen Strom­ver­brauch, bedru­cken Papier immer beid­seitig und wenn wir für gemein­same Mahl­zeiten einkaufen, tun wir das möglichst bewusst und verzichten beispiels­weise auf Produkte mit Palmöl“, erzählt Asmussen. Er ist über­zeugt davon, dass ihr Enga­ge­ment für die Orang-Utans und den Regen­wald durch Gespräche mit Kollegen, in der Familie und mit Freunden immer weitere Kreise ziehen und auch andere inspi­rieren wird.

Möchten auch Sie eine ganz spezi­elle Spen­den­ak­tion für Orang-Utans starten? Wir unter­stützen Sie gern dabei. Hier finden Sie weitere Inspi­ra­tion und Information.

Ein großes Aben­teuer für die kleinen Orang-Utans

Ein großes Aben­teuer für die kleinen Orang-Utans

Genau wie bei Menschen­kin­dern, so haben auch Orang-Utans ganz indi­vi­du­elle Charak­tere und Eigen­schaften. In unserer Wald­schule gibt es mutige, schüch­terne, beson­ders anhäng­liche und verschmuste, ängst­liche, freche und neugie­rige Kinder. Und es gibt zwei Orang-Utans, die trotz ihres noch sehr jungen Alters bereits einen ausge­prägten Frei­heits­drang und große Unab­hän­gig­keit beweisen: die drei­jäh­rige Temon und der vier­jäh­rige Lahei.


Ihre Baby­sit­te­rinnen und Ersatz­mütter wissen ganz genau: Die beiden verbringen ihre Zeit am liebsten weit oben in den Bäumen und tief im Wald, wo sie hangeln und klet­tern üben und nach wilden Früchten und Lecke­reien suchen. Manchmal dürfen die beiden sogar schon über Nacht im Wald bleiben, denn auch Schlaf­nester können die beiden schon richtig gut bauen, während ihre gleich­alt­rigen Klas­sen­ka­me­raden zurück in ihre Schlaf­ge­hege gebracht werden.

Orang-Utan Lahei
Hat es faust­dick hinter den Ohren: der vier­jäh­rige Lahei

Am nächsten Morgen stoßen die beiden dann zur nächsten Wald­schul-Lektion wieder zu ihren Artge­nossen. Falls die beiden Früh­auf­steher nicht schon total vertieft sind in ihre eigenen Entde­ckungen und Geschicklichkeitsübungen.


Wenn Temon und Lahei am Abend gemeinsam mit den anderen Orang-Utan-Kindern den Wald verlassen und ins Gehege zurück­kehren sollen, dann klappt das nur, wenn ihre Ersatz­mütter sie mit Milch oder einer Extra­por­tion Obst locken. Eigent­lich möchten die beiden nämlich jede Nacht im Wald bleiben. Schließ­lich sind sie ja schon sooooooo groß! Und im Gehege ist es langweilig!


Eines Abends war Lahei nicht aufzu­finden, als die Baby­sit­te­rinnen ihre Schütz­linge um sich versam­melten, um zu den Gehegen zurück­zu­kehren. Wirk­lich über­rascht waren Laheis Ersatz­mamas nicht. Wenn ein Orang-Utan aus der Klasse fehlen würde, dann wäre das Lahei oder Temon – ganz klar. Aber natür­lich waren sie trotzdem besorgt. Schließ­lich ist der kleine Racker noch ein Kind!


Die Baby­sitter suchen verzwei­felt Orang-Utan-Kind Lahei


Nachdem sie aufge­regt alles abge­sucht, seinen Lieb­lings-Schlaf­baum kontrol­liert und Lahei immer wieder gerufen und mit Lecke­reien gelockt hatten, mussten sie aufgeben, um die rest­li­chen Orang-Utan-Kinder vor Einbruch der Dunkel­heit nach Hause zu bringen.

Orang-Utan Temon
Soooo lang­weilig ist es gar nicht im Gehege – aber im Wald ist es natür­lich viel schöner!

Auch am nächsten Morgen blieb Lahei verschwunden. Und am darauf­fol­genden Tag fehlte Temon eben­falls, als die Wald­schul­gruppe am Abend zusammenkam.


Jetzt war die Panik natür­lich richtig groß. Waren die beiden kleinen Aben­teurer gemeinsam durch­ge­brannt? Wohin? Für wie lange würden sie sich ganz alleine im Wald behaupten können? Und würde unser Team sie recht­zeitig finden, ehe ihnen etwas zustieße?


Denn eines war klar: Im Alter von drei und vier Jahren sind Temon und Lahei noch lange nicht so weit, eigen­ständig im Regen­wald zu überleben!


Zehn Tage lang blieben Temon und Lahei verschwunden


Selbst Orang-Utan-Kinder, die bei ihren Müttern in freier Wild­bahn aufwachsen, beginnen erst im Alter von etwa sechs Jahren sich abzu­na­beln. Über einen Zeit­raum von mehreren Jahren entwi­ckeln sie eine immer größere Unab­hän­gig­keit und entfernen sich stück­weise immer länger und weiter von ihren Müttern. Erst im Alter von etwa acht Jahren ist der Nach­wuchs bereit, tatsäch­lich eigen­ständig im Regen­wald zurecht zu kommen. Dann trennen sich die Wege von Mutter und Kind.


Am Abend des zehnten Tages nach Laheis Verschwinden passierte das Wunder. Die Baby­sit­te­rinnen versam­melten gerade ihre Schütz­linge um sich, da raschelte es in den Bäumen über ihnen. Wer konnte das sein? Ein schneller Blick über die Schar kleiner Orang-Utans. Schnell nochmal durch­zählen. Nein, da fehlte niemand… außer: Temon und Lahei!


Und tatsäch­lich: Es waren die beiden Aben­teurer. Doch noch konnten die Baby­sit­te­rinnen nicht erleich­tert aufatmen. Denn die beiden Orang-Utan-Kinder verhielten sich äußerst zöger­lich, als über­legten sie noch, ob sie sich den anderen wieder anschließen wollten.


Zum Glück funk­tio­nierte der bewährte Trick: Die Baby­sit­te­rinnen holten einige Stücke Obst hervor und lockten die beiden Kinder damit. Temon ließ sich nicht lange bitten und kaum hatte sie die Frucht gegriffen, nahm ihre Ersatz­mama sie an die Hand. Lahei hingegen spielte noch ein biss­chen Fang-mich-doch mit ihrer Ersatz­mutter, bis diese ihn schließ­lich schnappen und auf den Arm nehmen konnte.

Orang-Utan-Temon
Mit Obst lässt sich Temon immer locken…

Am folgenden Tag durften Temon und Lahei nicht sofort wieder die Wald­schule besu­chen, sondern mussten in ihren Gehegen bleiben. So wollten die Baby­sit­te­rinnen sicher stellen, dass die beiden nicht sofort wieder auf Wander­schaft gehen würden. Und natür­lich mussten die beiden gründ­lich unter­sucht werden, ob sie denn gesund und ohne Bles­suren wieder­ge­kommen waren. Glück­li­cher­weise war das große Aben­teuer der beiden Kleinen glimpf­lich ausgegangen.


Als Temon und Lahei den ersten Tag zurück in die Wald­schule durften und quietsch­ver­gnügt mit ihren Artge­nossen durch die Bäume tobten, verspürte Ersatz­mama Ibu Sri aber auch einen gewissen Stolz auf ihre Schütz­linge, erzählt sie. Denn so groß der Schreck auch war, den die beiden ihr einge­jagt hatten: Temon und Lahei haben auf ihrem Ausflug bewiesen, wie viel sie bereits in der Wald­schule gelernt haben. Das macht Ibu Sri und das gesamte Team des Rettungs­zen­trums sehr zuver­sicht­lich, dass die beiden Orang-Utans in nicht allzu ferner Zukunft ausge­wil­dert werden und dann tatsäch­lich frei und wild im Regen­wald leben können. Vorher jedoch müssen sie noch ein biss­chen älter und natür­lich groß und stark werden!


Möchten Sie Temon und Lahei dabei unter­stützen? Wie wäre es mit einer extra Portion Milch, einer Vitaminkur oder Lehr­ma­te­rialen für die Wald­schule, die Sie in unserem Spen­den­kauf­haus erwerben können?