Über Wochen waren die BOS-Mitarbeiter in unserem Renaturierungs- und Aufforstungsgebiet Mawas im Dauereinsatz. Sie kämpften jeden Tag 24 Stunden gegen die tückischen Brände im zerstörten und trockengelegten Torfmoorgebiet. Wir haben mit Rudi Hartono, dem Lebenswald-Feldkoordinator gesprochen, der die Aktivitäten zum Feuerschutz leitet.
Gerade kam heraus: Das Jahr 2023 ist sehr wahrscheinlich das wärmste Jahr seit 125.000 Jahren. Die Kombination aus fortschreitendem Klimawandel, extremer Trockenzeit und dem El-Niño-Phänomen führten auf Borneo in diesem Jahr zu heftigen Waldbränden. Über Wochen waren unsere Mitarbeiter in Mawas im Dauereinsatz. Zu Hilfe kamen ihnen dabei die bereits durch Staudämme geblockten Kanäle. Denn sie sorgten für einen höheren Wasserpegel. So hatten die Feuerlöschteams einen leichteren Zugang zum Wasser und vernässtere Aufforstungsflächen. Einer, der täglich an vorderster Front gegen die Flammen und für den Schutz unserer Aufforstungsflächen kämpft, ist Rudi Hartono.
Rudi Hartono und zwei seiner Kollegen
Pak Hartono, was genau waren Ihre Aufgaben beim Kampf gegen die Brände in Mawas?
Vor allem koordinierte ich die Einsätze unserer Teams. Das heißt, ich sorgte dafür, dass die Brandschutzausrüstung, also Pumpen, Schläuche und mobile Wassertanks einsatzbereit waren und dass Boote und Ausrüstung im Notfall repariert wurden. Ich kümmerte mich um die Logistik und das alle immer gut informiert waren. Dazu gehörte auch die Organisation von regelmäßigen Einsatzbesprechungen. Bei Stromausfällen sorgte ich für Abhilfe. Außerdem sammelte ich alle Daten vor Ort. Und, ganz wichtig, ich sorgte dafür, dass immer ein kleines medizinisches Team vor Ort ist.
Mit wie vielen Mitarbeitern haben Sie sich den Feuern gestellt?
Unser BOS-Feuerwehrteam besteht aus allen Lebenswald-Mitarbeitern im Gebiet D1, das zusätzlich von Personal aus den anderen Mawas-Projekten unterstützt wurde. Insgesamt sind wir 17 Kollegen.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Brandbekämpfung in den zurückliegenden Wochen?
Die größte Herausforderung bestand darin, das Aufforstungsgebiet über den langen Zeitraum vor der Ausbreitung der Flammen zu schützen und meine Kollegen zu motivieren, die jeden Tag mit großem Einsatz im Feld stehen und Brände löschen.
Die Karte zeigt einen Teil unserer Aufforstungsflächen in Mawas. Lebenswald befindet sich in D1. Rot sind die Gebiete markiert, in denen es in den vergangenen Wochen zu Bränden kam
Was sind aus Ihrer Sicht die Ursachen für die Waldbrände?
Vor allem liegt es an der Trockenzeit und der außergewöhnlichen Hitze in diesem Jahr, die durch El Niño verstärkt wurde. Dazu kommen in der Regel unbeabsichtigte Aktivitäten der Menschen, wie das Roden landwirtschaftlicher Flächen, die Herstellung von Holzkohle oder das Trocknen von Fisch. Manchmal reicht ein Funke, um einen Brand auszulösen, manchmal geraten gelegte Brände – etwa bei Brandrodungen in der Landwirtschaft – außer Kontrolle.
Wie waren die Arbeitsschichten organisiert bzw. wie viele Stunden war ein Team im Einsatz?
Die Feuerwehrleute arbeiten im Durchschnitt in jeder dritten Schicht des Tages. Am Nachmittag kümmerten wir uns um die Logistik und das Material und ein Küchenteam versorgte uns mit Essen. Während der Nacht wechselten sich die Schichten je nach körperlicher Verfassung ab.
Nach ersten Regenschauern entspannte sich die Situation auf den Brandflächen. Doch noch lange stieg Rauch aus den Moorböden auf
Wie viele Stunden haben Sie in den letzten Wochen geschlafen?
Pro Tag bekam ich vielleicht ein bis drei Stunden Schlaf, oft auch über den Tag verteilt, z. B. eine Stunde morgens, eine am Nachmittag und eine in der Nacht. Ich war eigentlich ständig auf der Hut. Und selbst wenn ich schlafen konnte, hielten mich oftmals die Sorge um meine Kollegen im Feld und die Gedanken an das Feuer wach.
Sicher auch die Sorge um Ihre Familie?
Natürlich auch. Neben der Verantwortung für meine Arbeit und dieses Projekt, sorgte sich mein Herz auch um meine Familie. Wir alle leiden unter dem Rauch und den Bränden. Und wir alle sind traurig, weil das Feuer und der Rauch eine große Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Rudi Hartono auf der Lebenswald-Aufforstungsfläche
Hatten Sie bei den Löscharbeiten auch richtige Angstmomente?
Oh ja! Auch wenn wir inzwischen viel besser auf die Feuer reagieren können, weil wir besser ausgerüstet und ausgebildet sind, viele Hydranten im Feld gebaut haben, die Kanäle dank der Staudämme mehr Wasser führen, das Moor dank der Dämme stellenweise vernässt wurde – trotz der harten Arbeit in den zurückliegenden Jahren – kommt es immer wieder zu kritischen Situationen. Und dann steht man eben vor den Flammen, aber es gibt gerade keine Wasserquelle. Oder die Ausrüstung geht im falschen Moment kaputt, was bei den extremen Bedingungen ja kein Wunder ist. Und wenn der Körper plötzlich schlapp macht und einem vor lauter Erschöpfung übel wird, dann bekommt man auch einen ziemlichen Schrecken.
Und was waren Ihre alltäglichen Herausforderungen?
Jedem im Team die passende Aufgabe anzuvertrauen. Wir sind ja keine hauptberuflichen Feuerwehrleute. Unser Alltag besteht normalerweise aus Aufforstungs- und Baumpflegearbeiten. So hat jeder Mitarbeiter unterschiedliche Erfahrungen und Fähigkeiten. Jetzt müssen sie Brände löschen, Essen zubereiten und die Ausrüstung in Schuss halten. Dazu kommen die extremen Arbeitsbedingungen. Unregelmäßiges Essen und unregelmäßiger Schlaf bringen auch unsere Verdauung durcheinander. Und nach einer harten Schicht zwischen Feuer und Rauch erwartete uns auch keine entspannende Dusche. Denn das Wasser wurde zum Löschen benötigt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich hoffe auf eine noch intensivere Koordination in der Trockenzeit, um noch effektiver gegen künftige Waldbrände vorgehen zu können und den Lebenswald zu schützen.
Wir danken Rudi Hartono und dem Lebenswald-Team für ihren unermüdlichen Einsatz, ihr Engagement und ihre Opferbereitschaft, um Mawas vor den verheerenden Waldbränden zu schützen. Unsere Gedanken sind bei Euch!
Aus Big Boy Beni ist inzwischen, zumindest rein äußerlich, ein junger Orang-Utan-Mann geworden. Seit 2021 besucht er die Walduniversität auf einer Vorauswilderungsinsel im Salat Island Cluster. Hier hat er auch schon einige – manchmal auch unschöne – Erfahrungen sammeln können. Doch gewisse Dinge ändern sich bei Beni vermutlich nie…
Es ist ein sonnig-heißer Morgen auf der Vorauswilderungsinsel. Der neunjährige Beni hängt am Ufer ab, mampft ein bisschen frisches Gras und wirft immer wieder sehnsüchtige Blicke in Richtung des Kanals. Denn er wartet auf die Ankunft des Bootes – eines Bootes voller Leckereien.
Eine Liebe fürs Leben
Auf der Vorauswilderungsinsel sind die Orang-Utans eigentlich sich selbst überlassen und führen ein Leben fast wie im Regenwald: Sie hangeln durchs Geäst der Bäume, streifen über die Insel auf der Suche nach Nahrung, bauen Schlafnester und üben das wilde Leben. Doch da die Inseln nicht immer ausreichend natürliche Nahrung für alle Waldstudenten bieten, liefern wir jeden Tag Obst und Gemüse an die Fütterungsplattformen.
Als in der Ferne das deutliche Geräusch des herannahenden Bootes ertönt, wird Beni aktiv. Schleunigst begibt er sich auf die Plattform, als würde er ahnen, dass heute auch seine geliebten Bananen auf dem Speiseplan stehen.
Erst Vitamine und Ballaststoffe
Doch zuerst gibt es vitamin- und ballaststoffreiche Maniokblätter, die vielleicht nicht ganz so beliebt, aber dafür sehr gesund sind. Als dann aber die Bananenstauden auf der Plattform landen, ist Beni nicht mehr zu bremsen. Sofort lässt er das Grünzeug fallen und stürzt sich auf seine geliebten süßen Früchte. An seiner Liebe zu Bananen hat sich bei Big Boy Beni einfach nichts geändert.
Benis Bananenliebe ist ungebrochenGenüsslich verspeist er seine Lieblingsfrucht
Ein bisschen Wellness
Auch eine andere geliebte Angewohnheit aus der Waldschule hat Beni auf der Walduniversität beibehalten: das Schlammbaden! An heißen Tagen wie diesem – das Thermometer zeigt bereits 34 Grad – macht es sich Beni noch immer am liebsten in einem kühlenden Schlammtümpel gemütlich. So wie in der Waldschule, als dieses Ritual zu seiner absoluten Lieblingsbeschäftigung wurde.
Kaum sind die Bananen verputzt, macht es sich Beni genüsslich in einem schlammigen Tümpel bequem.
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Das Baden in Wasser oder Schlamm hat für Orang-Utans viele Vorteile. Sie kühlen so nicht nur ihren Körper im tropisch-heißen Klima, sondern schöpfen auch das Wasser, um es zu trinken. Und manchmal lecken sie es von ihren Haaren ab. Egal wie, es hilft ihnen, sich ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Außerdem bedecken die Schlammbäder ihre Haut mit Schlamm, der als natürliches Insektenschutzmittel wirkt. Beni macht also alles richtig.
Im kühlenden Nass fühlt Beni sich auch auf der Walduni wohl
Musterstudent Beni
Auch sonst haben wir von Beni nur Gutes zu berichten. Auf der Insel hat er die für Orang-Utan-Männer typische Wanderlust für sich entdeckt. Eifrig streift er über die mehr als 2.000 Hektar große Insel. So hat sich seine ehemals korpulente Gestalt inzwischen in einen wohlproportionierten Körperbau verwandelt. Auch unsere Tierärzte sind sehr zufrieden mit Beni. Und unsere Kollegen, die seine Entwicklung auf der Insel immer scharf im Blick haben, halten ihn für einen der besten Waldstudenten. Selbst wenn es – typisch für Beni – immer mal zu Schwankungen kommt.
Big Boy Beni badet – in der Waldschule ein häufiger Anblick
Abwechslungsreicher Speiseplan
Obwohl er immer noch von der Zusatznahrung profitiert, ist Beni sowohl geschickt als auch fleißig bei der Suche nach seinem eigenen Futter. Er hat sich an die natürlichen Ressourcen der Insel gewöhnt und verspeist häufig Feigen und wilde Guaven, aber auch Gras, Holzfasern und Termiten als alternative Proteinquellen. Dies zeigt die bemerkenswerte Intelligenz und Anpassungsfähigkeit von Beni, der sich in einem Lebensraum zurechtfindet, der der Wildnis sehr ähnlich ist.
Wir sind auch in diesem Jahr mit einem Stand auf dem traditionellen Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt. Im historischen böhmischen Dorf rund um den Richardplatz in Berlin-Neukölln findet der schönste Weihnachtsmarkt Berlins wieder am zweiten Adventswochenende statt. Mehr als 150 Vereine, Organisationen und Verbände präsentieren hier selbstgemachte Kleinigkeiten, schönes Kunsthandwerk und liebevoll Gebasteltes für die zahlreichen Besucher. Aber auch kulinarisch mangelt es nicht an Vielfalt.
BOS Deutschland versorgt Sie vor Ort mit unserem beliebten Orang-Utan-Glühwein — mit oder ohne Schuss. Außerdem können Sie viele Artikel aus unserem BOShop erwerben, wie z. B. unseren neuen “Waldmenschen”-Kalender.
Der Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt findet auf dem Richardplatz 28 in 12055 Berlin statt.Unser Stand ist vor der Villa Rixdorf, Ecke Richardstraße.
Wann: 8. bis 10. Dezember 2023
Öffnungszeiten: Freitag, 8. Dezember 17–21 Uhr Samstag, 9. Dezember 14–21 Uhr Sonntag, 10. Dezember 14–20 Uhr
Jede Auswilderung ist ein großes Abenteuer. Und die monatelange Vorbereitung zielt letztlich nur auf den einen großen Moment: Wenn das Gitter des Transportkäfigs nach oben gezogen wird und der Orang-Utan seinen ersten Schritt in die Freiheit unternimmt.
Zwölf Mal durften wir diesen wunderbaren Augenblick gerade erleben. Acht Mal im Schutzwald Bukit Batikap in Zentral-Kalimantan und vier Mal in unserem Auswilderungswald Kehje Sewen in Ost-Kalimantan. Hier nehmen wir Sie mit in den Regenwald, um diese Höhepunkte gemeinsam mit uns zu erleben.
Die ersten Freiheitsmomente in Bukit Batikap
Taco
Taco wurde angeblich ohne Mutter aufgefunden und kam 2009 im Alter von zwei Jahren im Rehabilitationszentrum Nyaru Menteng an. 2020 begann er auf der Vorauswilderungsinsel Badak Besar die Walduniversität. Mit 16 Jahren begann nun sein Leben im Schutzwald Bukit Batikap
Carlos
Carlos kam 2004 als zwölf Monate alte Waise nach Nyaru Menteng. 2018 begann auf Kaja Island die letzte Phase seiner Rehabilitation: Die Vorauswilderung. Hier zeigte sich, dass Carlos sich verteidigen kann, wenn es sich bedroht fühlt. Carlos ist jetzt 20 Jahre alt und nach einem 19-jährigen Rehabilitationsprozess in Nyaru Menteng bereit, den Bukit Batikap-Schutzwald als echter, wilder Orang-Utan zu erkunden
Melanie
Melanie war bei ihrer Rettung 2013 dreieinhalb Jahre alt. In Nyaru Menteng besuchte sie die Waldschule und ab 2019 die Walduniversität auf der Vorauswilderungsinsel Salat Island. Die neugierige Melanie ist jetzt 14 Jahre alt und bereit für neue Abenteuer im Bukit Batikap Schutzwald
Cici
2013 wurde Cici von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng verlegt. Sie war ursprünglich 2003, als sie etwa drei bis vier Jahre alt war in Samboja Lestari abgegeben worden. Als ihre Auswilderung bevorstand, ergab ein DNA-Test, dass Cici zu einer Subspezies gehört, die in Zentral-Kalimantan heimisch ist (Pongo pygmaeus wurmbii). Daher musste sie nach Nyaru Menteng umziehen. 2018 zog sie dort auf die Vorauswilderungsinsel Kaja Island. Die recht dominante Cici beginnt nun endlich mit 24 Jahren ihr echtes Orang-Utan-Leben im Bukit Batikap-Schutzwald
Rajawali
Rajawali wurde als einjähriger Waise 2011 aus illegaler Haustierhaltung gerettet. 2019 wurde er auf der Insel Kaja Island vorausgewildert. Nach seinem zwölfjährigen Rehabilitationsprozess ist Rajawali nun 13 Jahre alt und bereit, wild und frei im Bukit Batikap-Schutzwald zu leben
Ochie
Ochie wurde 2008 im Alter von zwei Jahren aus West-Kalimantan gerettet. 2019 begann sie die Walduniversität auf der Vorauswilderungsinsel Bangamat. Jetzt ist Ochie 18 Jahre alt. Nach 15 Jahren Rehabilitationszeit genießt sie jetzt im Bukit Batikap-Schutzwald die wahre Freiheit
Juky
Für Juky – auch Juki genannt – ist dies die zweite Auswilderung.
2003 konnte er im Alter von 18 Monaten aus illegaler Haustierhaltung in West-Kalimantan beschlagnahmt werden. Nach Waldschule und Walduniversität haben wir ihn 2016 im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark ausgewildert. Er drang jedoch immer wieder in bewohnte Gebiete ein. Um weitere Konflikte mit der zunehmend ängstlichen menschlichen Bevölkerung zu vermeiden, wurde er zurück auf eine Vorauswilderungsinsel gebracht. Jetzt erhält Juky eine neue Chance auf ein Leben in Freiheit, diesmal im abgelegeneren Bukit Batikap SchutzwaldAuch für Batola ist es die zweite Auswilderung.
Er wurde 2007 in Süd-Kalimantan mit fünf Jahren gerettet. Trotz seines fortgeschrittenen Alters konnte er in Nyaru Menteng die Waldschule besuchen. Als er immer aggressiver wurde, verlegten wir ihn auf die Vorauswilderungsinsel Kaja. 2020 wurde Batola im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark ausgewildert. Da er jedoch, wie Juky mehrmals in ein Dorfgebiet eingedrungen war, wurde beschlossen, ihn zurück nach Nyaru Menteng zu holen. Als 20-jähriger bekommt er nun nochmal die Chance auf ein wildes und freies Leben, diesmal im Bukit Batikap Schutzwald
Wild und frei in Kehje Sewen
Eliona
Eliona kam 2001 im Alter von 3,5 Jahren ins Rettungszentrum Samboja Lestari. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie als illegal gehaltenes Haustier. 2018 zog sie auf die Vorauswilderungsinsel Nr. 7, wo sie bis 2021 blieb. Nachdem unwetterartige Regengüsse Insel Nr. 7 unbewohnbar gemacht hatten, musste Eliona in das Vergesellschaftungsgehege zurückgebracht werden. Die etwas launische Eliona ist jetzt 26 Jahre alt und darf jetzt endlich in Kehje Sewen wild und frei leben
Dias
Dias lebte mehr als drei Jahre als Haustier, ehe sie 2001 in Samboja Lestari abgegeben wurde. 2018 wurde sie auf die Vorauswilderungsinsel Nr. 7 gebracht. Aufgrund von Überschwemmungen und Zerstörungen nach einem Starkregen auf der Insel 7 musste sie ins Vergesellschaftungsgehege zurückgebracht werden. Mit 26 Jahren beginnt die etwas mürrische Dias jetzt ihr freies Leben in Kehje Sewen
Ozi
Ozi ist ein 30 Jahre alter Orang-Utan-Mann, der 2019 humpelnd in der Nähe eines Flusses in Ost-Kalimantan gefunden wurde. Bei seiner Rettung war Ozi so schwach, dass er nur mit einem Netz und unter leichter Narkose einfangen werden konnte. Er war nicht in der Lage, Widerstand zu leisten. Er war abgemagert und litt an akuter Anämie sowie an mehreren Abszessen. Nach seiner Behandlung wurde Ozi in einem Sozialisierungsgehege untergebracht. Nun war es endlich soweit, dass er in die Wildnis zurückkehren konnte. Kehje Sewen erwartet ihn
Gami
Gami wurde 2021 auf dem Gelände einer Kohlemine gerettet. Berichten zufolge hatte er sich dort an den Umgang mit Menschen gewöhnt und wurde regelmäßig von Mitarbeitern mit Futter versorgt. In Samboja Lestari wurde er in ein Sozialisierungsgehege gebracht, wo er wieder lernte, was und wie ein Orang-Utan frisst. Der friedliche Gami ist 30 Jahre alt und darf nun in die Wildnis des Kehje Sewen Waldes einziehen
Auch wenn wir es nun schon 68-mal in elf Jahren gemacht haben: Jede einzelne Orang-Utan-Auswilderung erfüllt uns jedes Mal aufs Neue mit Hoffnung und Zuversicht, dass wir unseren nächsten Verwandten das Überleben möglich machen können. Und mit unerschütterlicher Entschlossenheit, dass wir den Kampf für ihre sichere Zukunft nicht aufgeben werden! Dieses Mal haben wir die Tür in die Freiheit endgültig für zwölf erfolgreich rehabilitierte Orang-Utans aufgerissen. Sie dürfen jetzt wild und frei durch den Regenwald streifen.
Zunächst machten sich acht Orang-Utans aus dem BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng auf den Weg in den Schutzwald Bukit Batikap in Zentral-Borneo. Es war eine herausfordernde Reise für das Auswilderungsteam und die acht neuen Wilden Olchie (18), Rajawali (13), Juky (22), Batola (20), Melanie (14), Taco (16), Carlos (20) und Cici (24).
Mit dem Helikopter in den Regenwald
Über Land fuhren wir die Waldmenschen zunächst mit Jeeps in Richtung Regenwald, dann in zwei spektakulären Helikopterflügen über den geschützten Regenwald von Bukit Batikap und schließlich auch noch auf dem Wasser bis hin zu den entlegenen Auswilderungsstellen.
Vier Transportboxen mit der wertvollen Fracht werden sicher vertautMit dem Helikopter geht es tief hinein in den Schutzwald Bukit BatikapDer Helikopter und die vier Orang-Utans nähern sich der Auswilderungsstelle
Vom BOS-Rettungszentrum Samboja Lestari in Ost-Borneo machte sich ein zweites Team mit vier Orang-Utans auf in unseren Auswilderungswald Kehje Sewen. Auch hier trotzten wir über Stunden Land, Luft und Wasser, ehe wir tief im Dschungel Ozi (25), Dias (26), Eliona (26) und Gami (30) in ihre Regenwaldheimat entließen.
Im Februar 2021 konnten wir zuletzt Orang-Utans mit dem Helikopter in die Freiheit transportieren. Damals ging es vor allem darum, in der Corona-Pandemie das Ansteckungsrisiko für Tier und Mensch durch die kontaktarme Reise zu minimieren. Dieses Mal haben wir uns für den Luftweg entschieden, weil die Auswilderungsorte sehr abgelegen sind. Mit dem Hubschrauber sind wir deutlich effizienter und minimieren gleichzeitig den Stress für die Orang-Utans.
Opfer von Mensch-Wildtier-Konflikten
Zwei der nun ausgewilderten Orang-Utans – Juky und Batola – waren 2016 bzw. 2020 schon einmal im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert worden. Leider überschnitten sich die Reviere, die sich diese beiden Männchen gesucht hatten, mit menschlichen Siedlungen. So kam es immer wieder zu Mensch-Wildtier-Konflikten. Nachdem wir sie ins Rettungszentrum zurückgeholt hatten, wurden sie nun an einen weit entlegenen Ort im Schutzwald Bukit Batikap umgesiedelt. In der Hoffnung, dass sie ihre Wanderlust – Orang-Utan-Männchen durchstreifen Reviere von bis zu 5.000 Hektar – nicht wieder in die Nähe von Siedlungen treibt.
Juky erhält zum zweiten Mal die Chance auf Freiheit
Auch Gami, ein halbwilder Orang-Utan-Mann, ist Opfer eines Mensch-Tier-Konflikts. Der friedliche Riese war von den Mitarbeitern einer Kohlemine angefüttert worden. Im November 2021 wurde er von der Naturschutzbehörde nach Samboja Lestari zu BOS gebracht. Hier lernte er in zwei Jahren wieder, welches Futter gut für ihn ist und wie er es sich beschaffen muss. Gami streift nun durch die Wälder von Kehje Sewen.
Fern von Menschen darf Gami nun im Regenwald leben
Mit 26 Jahren endlich in Freiheit
Unter den neuen Wilden sind auch zwei Orang-Utans, Eliona und Dias, die viele Jahre illegal als Haustiere gehalten worden waren, ehe sie befreit werden konnten. Ihre Rehabilitation hat aufgrund ihrer artfremden, traumatischen Lebenserfahrung länger gedauert. Doch umso erfreulicher, dass auch solche Primaten im Alter von 26 Jahren noch die Chance bekommen, ein Leben in Freiheit führen zu dürfen.
Noch ein letzter Blick auf die Transportbox, dann begiint die 26-jährige Dias ihr wildes Leben in Kehje SewenEliona startet mit 26 Jahren endlich das Leben, für das sie bestimmt wurde
Ein ganz besonderer Fall ist der von Orang-Utan-Weibchen Cici. Sie sollte schon 2013 ausgewildert werden. Doch ein Gentest während vor der Auswilderung ergab, dass sie zur Orang-Utan-Unterart Zentral-Kalimantans (Pongo pygmaeus wurmbii) und nicht zu der von Ost-Kalimantan (Pongo pygmaeus morio) gehört.
Cici blickt nochmal zurück
Nach einer Reise quer durch Borneo von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng und einem Jahrzehnt des Wartens war es nun endlich so weit. Cici durfte in die Freiheit des Dschungels von Bukit Batikap!
Wie es den zwölf neuen Wilden im Regenwald ergeht, erfahren Sie bald hier auf unserer Website.
Um noch viele weitere Orang-Utans in sichere Regenwälder auszuwildern, können wir jede Hilfe gebrauchen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!