
Wie macht sich Josh auf der Walduni?
Im April 2024 begann für unseren Schützling Josh ein neuer, bedeutender Lebensabschnitt. Er zog, gemeinsam mit vier weiteren Orang-Utans, auf die Vorauswilderungsinsel Badak Kecil, die zur Inselgruppe Salat in Zentral-Kalimantan gehört. Hier, auf der Walduni, muss er nun beweisen, dass er bereit ist für das wilde, freie und vor allem selbstständige Leben im Regenwald.
Joshs Start auf der Insel war alles andere als bilderbuchmäßig. Aufgrund niedriger Wasserstände musste seine Transportbox auf dem Boot und nicht auf festem Grund geöffnet werden. Beim Hangeln auf die Fütterungsplattform rutschte Josh aus und nahm ein kurzes, unfreiwilliges Bad im Fluss. Glücklicherweise ohne negative Folgen. Aber einen Schrecken hat er sich – und unseren Mitarbeitern – auf jeden Fall eingejagt.

Der nächste Schreck folgte auf dem Fuße. Und er hielt uns ganze drei Monate in Atem. Denn Josh verschwand – gemeinsam mit den Erstsemestern Telaken und Bawan – für ganze drei Monate von der Bildfläche. Alles Suchen war erfolglos. Die drei frischgebackenen Studenten waren im Dickicht der Wildnis der Vorauswilderungsinsel untergetaucht.
Mit Bärenhunger aus der Wildnis aufgetaucht
Aus diesem Dickicht tauchte Josh erst am 12. Juni wieder auf. Als wäre nichts gewesen, saß er auf einem Baum in der Nähe einer Fütterungsplattform, als unsere Mitarbeiter ihn entdeckten. Aufmerksam hatte Josh dabei seine Umgebung im Blick und sprang agil von Baum zu Baum, ehe er sich mit einer beträchtlichen Menge Bananen und Auberginen von der Fütterungsplattform den Bauch vollschlug. So ein Festmahl hatte er sich ja auch drei Monate nicht gönnen können.

Fortan tauchte Josh regelmäßig an den Fütterungsplattformen der Insel auf. Mal an Plattform Nummer 5, mal an Nummer 3, das nächste Mal an Nummer 7 oder 4. Das zeigt uns, wie agil und mobil Josh auf der Insel unterwegs ist. Er traute sich auch nach seinem wilden Abenteuer, das ganze Gelände zu erkunden und sucht immer wieder nach neuen Herausforderungen und Abenteuern. Auf den Fütterungsplattformen bediente er sich stets an unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten, wobei er Bananen eigentlich nie verschmähte.
Treffpunkt Buffett
An den Fütterungsplattformen traf Josh auch auf andere Waldstudenten. Eine gute Gelegenheit für unsere Mitarbeiter zu beobachten, wie es um seine sozialen Kompetenzen bestellt ist. In den ersten Wochen wurden sie Zeugen, dass Josh durchaus respektvollen Abstand – gerade zu größeren und älteren Tieren – einhielt. Vor allem um Big Boy Beni machte er anfangs einen Bogen. Doch mit der Zeit wuchs Joshs Selbstbewusstsein. Nach ein paar spielerischen Rangeleien, Futtergeschenken und ‑mopsereien und einem wachsenden Freundeskreis, konnten wir kürzlich beobachten, wie Josh und Beni zusammen spielten. Ein gutes Zeichen für seine sozialen Kompetenzen.

Ein weiterer Grund zur Freude ist, dass Josh – neben seinen Besuchen auf der Fütterungsplattform – auch im Wald auf Nahrungssuche geht. So konnten wir sehen, dass er mit Rinden, Ficus- und Myrtenblätter, Ameisen und Termiten sein Menü anreicherte.
Bei jeder Sichtung war Josh aktiv und aufmerksam, wachsam und voller Energie. Genauso wünschen wir uns das von unseren Waldstudenten. Weiter so, Josh!
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