Nicht jeder Orang-Utan, der in den Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren der BOS Foun­da­tion lebt, wird in den Regen­wald zurück­zu­kehren können, um dort wild und frei zu leben. Es gibt eine Reihe von Tieren, die aus verschie­denen Gründen nicht in der Lage wären, selbst­ständig in der Wildnis zurecht zu kommen. Wir nennen diese Gruppe von Orang-Utans die “Unre­leas­ables” – die nicht auswil­der­baren Waldmenschen.

Infek­ti­ons­krank­heiten, körper­liche Behin­de­rungen oder eine lange Gefan­gen­schaft, aufgrund derer ein Orang-Utan keine natür­li­chen Verhal­tens­weisen entwi­ckeln konnte, verrin­gern die Über­le­bens­chancen in der Wildnis. Es ist davon auszu­gehen, dass diese Orang-Utans für den Rest ihres Lebens in einem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum leben müssen. Im Schutz­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan kümmern wir uns um eine Reihe von alten, nicht mehr auswil­der­baren Orang-Utans, die an Infek­ti­ons­krank­heiten leiden oder keine natür­li­chen Verhal­tens­weisen entwi­ckeln. Einer von ihnen ist Papa, ein 31 Jahre altes Männ­chen – der zweit­äl­teste Bewohner in Samboja Lestari nach Romeo.

Sein Schicksal schien besiegelt

Papa kam am 1. September 1994 aus Taiwan zu uns. Damals war er fünf Jahre alt. Wir gehen davon aus, dass Papa ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels war. Bei seiner Ankunft in Indo­ne­sien wurde fest­ge­stellt, dass Papa an Hepa­titis B leidet – hoch anste­ckend und schwer zu heilen. Das hieß, dass er in einem Einzel­ge­hege unter­ge­bracht werden musste. Es ist schon traurig genug zu sehen, dass ein Orang-Utan in unseren Rettungs­zen­tren landen muss. Aber zu wissen, dass einige Schütz­linge nur geringe oder gar keine Chancen auf eine Reha­bi­li­ta­tion und spätere Auswil­de­rung haben, ist wirk­lich niederschmetternd.


Doch wir geben kein Tier auf. Und im Jahr 2010 konnte unser medi­zi­ni­sches Team Papa von der Krank­heit heilen. Jetzt durfte Papa auch endlich mit anderen Orang-Utans verge­sell­schaftet werden. Sieben Jahre später ergriffen wir die Möglich­keit, Papa ein weiteres Stück Frei­heit zu schenken. Auf der neu geschaf­fenen, künst­li­chen Insel Nr. 4 kann er seitdem in der Natur leben.

Papa ost der Insel-Chef
Papa ist der Insel-Chef

Papa lebt nun seit über drei Jahren auf der Insel, wo er von den weib­li­chen Orang-Utans Vera, Citra und Isti begleitet wird. Papa ist als “sanfter Riese” bekannt, da er bei der Futter­ver­tei­lung noch nie Aggres­sionen gegen­über unseren Mitar­bei­tern gezeigt hat. Im Gegen­satz zu einigen anderen großen Männ­chen zieht sich Papa, wenn er einen Fremden sieht, der ihn von der anderen Ufer­seite beob­achtet, schnell tiefer auf die Insel zurück oder versteckt sich hinter den Büschen.


Auch gegen­über Vera, Citra und Isti ist Papa nie aggressiv. Er zieht es sogar vor, sie zu igno­rieren und die Zeit allein zu verbringen, weit weg von den drei Weib­chen. Er scheint seine “Ich-Zeit” auf der Insel in vollen Zügen zu genießen! Vermut­lich liegt es an seinem neuen Leben auf der wald­ähn­li­chen, geschützten Insel, dass sich Papas gesund­heit­liche Verfas­sung stark verbes­sert hat. Er ist auf der Insel noch nie krank geworden und fühlt sich in seiner Umge­bung sicht­lich wohl. Leider ist Papa immer noch nicht für die Auswil­de­rung bereit, da er seine grund­le­genden Über­le­bens­fä­hig­keiten noch nicht perfek­tio­niert hat, wie z.B. das Schwingen von Baum zu Baum, die Suche nach natür­li­chen Nahrungs­quellen, das Bauen von Nestern und vielem mehr. Sein guter Zustand gibt jedoch Hoff­nung für andere nicht auswil­der­bare Orang-Utans, die sich von ihrer Krank­heit erholen und auf einer unserer Inseln leben können.


Mach weiter so gute Fort­schritte, Papa! Wir sind begeis­tert, deine tolle Entwick­lung mit jedem weiteren Tag zu beobachten!

Unter­stützen Sie Orang-Utans wie Papa. Schenken Sie den Hoff­nungs­losen Hoffnung.