Majestätische Baumriesen ragen über das Dach dieser tropischen Regenwälder mit einer besonders hohen Biodiversität hinaus, die in Indonesien nur noch auf Sumatra, Borneo sowie in Teilen Sulawesis zu finden sind. Über 70, manchmal 80 Meter hoch wachsen die Dipterocarpaceae – oder auch Flügelfruchtgewächse –, weshalb sie auch „Wolkenkratzer des Regenwaldes“ genannt werden.
Ein weiteres auffälliges Erkennungsmerkmal der Flügelfrucht-Bäume ist ein Wurzelgeflecht, das sich rings um die Stämme schlangengleich auf dem Waldboden ausbreitet. Denn diese Bäume sind trotz ihrer enormen Größe Flachwurzler. Typischerweise sind die Baumriesen gesäumt von dichtem Unterholz sowie Farnen, Orchideen und andere blühenden Pflanzen.
Flügelfruchtwälder gehören zu den artenreichsten tropischen Regenwäldern
Ihren Namen leiten die Dipterocarpaceae von der Form ihrer Samen ab: Er bedeutet wörtlich übersetzt zweiflügelige Frucht. Dank ihrer Flügel werden die Samen vom Wind weit über den Radius der elterlichen Baumkrone hinaus verbreiten.
Dipterocarpaceae sind Flügelfruchtgewächse | Foto: RFF
Zu ihrer Familie gehören Baumarten wie etwa Shorea, Anisoptera und Hopea. Neben ihrer überdurchschnittlichen Größe verfügt diese Baumart über sehr hartes Holz und gerade wachsende Stämme. Dadurch gehören sie zu den begehrten Edelhölzern, welche stark durch Abholzung bedroht sind.
In der Nachbarschaft von Flügelfruchtbäumen gedeihen u. a. Baccaurea tetrandra, deren süßsaure Früchte Dschungelnahrung bietenDie Samen des Lithocarpus coopertus liefern reichlich Kohlenhydrate, schmecken aber bitterMacaranga-Bäume, die in Flügelfrucht-Wäldern wachsen, gehen eine Symbiose mit Ameisen ein
Dipterocarpaceae kommen sowohl in Südamerika, Afrika als auch Asien vor. Doch ihr wichtigstes Vorkommen sind die Regenwälder von Südostasien, wo sie teilweise über die Hälfte aller Baumarten in einem Wald ausmachen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Dipterocarpaceen-Wälder dank ihrer enormen Biodiversität eine wichtige Rolle bei der Absorption von Kohlenstoff, für den Wasserkreislauf sowie den Schutz des Bodens spielen.
Dipterocarpaceen-Wälder stabilisieren sowohl lokal als auch global das Klima
Dass es in der Region Kalimantan auf Borneo noch Dipterocarpaceen-Wälder gibt, ist ein großes Glück für unsere Arbeit. Denn neben dem Schutz der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans kümmert sich BOS auch intensiv um den Erhalt ihres Lebensraumes, um den Schutz der Biodiversität und des Klimas. Flügelfrucht-Wälder sind die Heimat weiterer, teils endemischer, Wildtierarten wie etwa Sumatra-Tiger und Sumatra-Elefanten, Adler und Nashornvögel.
In Kalimantan gibt es noch Dipterocarpaceae-Regenwälder mit reicher Biodiversität. Hier finden Orang-Utans……Amphibien, wie der endemische Staurois latopalmatus aus der Gattung der Winkerfrösche,……der stark gefährdete und ebenfalls endemische Müller-Gibbon……oder der farbenfrohe Mennigbrust-Mistelfresser (Prionochilus percussus) eine Heimat
Es ist unser aller Aufgabe, dieses einzigartige Naturerbe zu bewahren. Wissenschaftler sind sich einig: Die Bedeutung der Dipterocarpaceen-Wälder für die Stabilität unseres Klimas und unserer Ökosysteme kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zugleich sind sie wahre Schatzkammern für Wissenschaft und Forschung.
In die Pilze geht man nicht nur im europäischen Herbst. Auch auf Borneo gedeihen viele Pilzarten. Und wie hier, ist auch dort nicht jeder Fund essbar. Ganz gleich wie hübsch er sein mag. So wie der Kirschrote Spei-Täubling.
Im Kehje-Sewen-Wald in Ost-Kalimantan stieß unser Post-Release-Monitoring (PRM)-Team auf einen schillernden Fund – einen leuchtend purpurnen Pilz, der den dunklen Waldboden erhellte. Diese juwelenartige Entdeckung, der Russula emetica, war ein wahrer Augenschmaus, dessen leuchtender Farbton ins Auge stach.
Der Russula emetica trägt den Spitznamen Krankmacher
Dieser Pilz gehört zu den Ständerpilzen (Basidiomycota) und in der Gattung Russula gibt es weltweit etwa 750 Arten. Der Reiz des Russula emetica, hierzulande Kirschroter Spei-Täubling genannt, liegt in seiner satten karminroten Farbe.
Nicht zum Verzehr geeignet
Doch hinter seiner bezaubernden Erscheinung verbirgt sich Gefahr – wie sein deutscher Name bereits andeutet. In vielen Ländern erhielt er auch den Spitznamen „Krankmacher“, weil er aufgrund seiner hohen Toxizität Übelkeit und Erbrechen hervorrufen kann, was ihn in den meisten Fällen für den Verzehr ungeeignet macht.
Im Ökosystem Wald spielen Pilze eine wichtige Rolle
Der Verzehr in rohem oder ungekochtem Zustand kann zu schlimmen Folgen, wie schweren Magenkrämpfen, heftigem Durchfall und sogar zum Koma führen. Ein vorsichtiger Geschmackstests zeigt Schärfe. In einigen Regionen der Welt wird dieser Pilz gekocht gegessen, aber die Sicherheit dieser Praxis ist seit langem umstritten, so dass es unserer Meinung nach am besten ist, dies besser nicht zu versuchen.
Der Russula bildet ein Mykorrhizanetzwerk, das eine für beide Seiten vorteilhafte Interaktion mit den Wurzeln einiger Bäume und Pflanzen bildet. Er lebt bevorzugt auf Nadelbäumen wie Kiefern. Durch diese komplizierte Verbindung gedeiht der Pilz nicht nur, sondern trägt auch zur allgemeinen Vitalität des Waldes bei. Außerdem dient dieser Pilz als wichtige Nahrungsquelle für Insekten und sogar für einige Säugetiere wie Eichhörnchen und Rehe, was seine Bedeutung für das Ökosystem Wald noch unterstreicht.
Jede Spende hilft den Orang-Utans und der Artenvielfalt ihres Lebensraums.
Meist ist sie leuchtend grün. Bei Gefahr – oder wenn sie einen potentiellen Partner umwirbt – kann sie ihre Hautfarbe jedoch in ein dunkles Braun verwandeln: Die Borneo-Langschwanzagame (Bronchocela cristatella) beherrscht die Kunst, perfekt mit ihrem Lebensraum zu verschmelzen. Doch unsere Ranger in unserem Auswilderungswald Kehje Sewen (Ost-Kalimantan) haben sie dennoch aufgespürt.
Sie gehört zur Familie der Agamen (Agamidae) und ist in Südostasien beheimatet. Man findet die Borneo-Langschwanzagame – wie der Name schon vermuten lässt – auf Borneo in Indonesien und Malaysia. Außerdem in Singapur, auf den Philippinen, im südlichen Thailand, Myanmar und auf den Nikobaren. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft diese Echse als „wenig gefährdet“ (least concern) ein. Diese Einstufung könnte jedoch darauf zurückzuführen sein, dass keine ausreichenden Daten vorliegen.
Dank guter Tarnung ist die Borneo-Langschwanzagame……im Geäst der Bäume kaum auszumachen.
Denn die Borneo-Langschwanzagame ist im Anhang II des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) aufgeführt. Das widerspricht der Einstufung der IUCN und deutet darauf hin, dass sie nicht in großen Mengen gehandelt werden sollte, um einen Rückgang der Wildpopulation zu verhindern. Denn leider wird diese Art immer noch häufig auf dem prosperierenden Wildtiermarkt gehandelt und von Exoten-Sammlern auf der ganzen Welt gehalten.
Die hübsche Echse ist bei Exoten-Sammlern leider begehrt
Die im Englischen Green Crested Lizard genannte Art bewohnt Primär- und Sekundärwälder und Gebiete in der Nähe menschlicher Siedlungen. Sie ist tagaktiv, bevorzugt helle und warme Standorte und kann sich mit großer Schnelligkeit durchs Geäst bewegen. Auf dem Speiseplan der Borneo-Langschwanzagame stehen verschiedene Insektenarten, was sie zu einem natürlichen Räuber von Pflanzenschädlingen in freier Wildbahn macht.
Am Tag macht sich Bronchocela cristatella auf die Jagd nach Insekten
Die Agame ist hellgrün mit einem leichten Blaustich auf dem Körper. Die Männchen haben im Vergleich zu den Weibchen einen ausgeprägteren Kamm am Hals. 13 Zentimeter lang ist ihr Körper. Bis zur Schwanzspitze misst sie allerdings 57 Zentimeter. Ihre Fähigkeit zur Tarnung hilft der Borneo-Langschwanzagame, mit dem dichten Laub der Bäume und Äste zu verschmelzen, und bietet ihnen Schutz vor natürlichen Fressfeinden wie Schlangen und Adlern.
Wenn unser Post-Release Monitoring Team ein Rascheln in den Bäumen hört, spitzt es immer die Ohren. Denn häufig ist es ein Orang-Utan, der dieses Geräusch macht. In diesem Fall war es jedoch ein anderer Waldbewohner, der sich durch die Baumkrone bewegte und dabei immer wieder Futterstopps einlegte: ein Hörnchen!
Genauer gesagt: ein Riesenhörnchen der Gattung Ratufa Affinis, auf Borneo bekannt als Jelarang Bilalang. Im Vergleich zu seinen europäischen Verwandten, den Eichhörnchen, kann ein Riesenhörnchen eine Größe von bis zu 38 Zentimetern Körperlänge erreichen. Dazu kommt eine Schwanzlänge von weiteren 44 Zentimetern. Jelarang Bilalang hat außerdem eine auffällige Fellzeichnung: Sein Bauch ist weißlich und sein Rücken und der buschige Schwanz sind dunkel gefärbt. Dadurch unterscheiden sie sich deutlich von ihren Artgenossen in Malaysia, die eine sehr viel blassere Fellfarbe haben.
Jelarang Bilalang, die Riesenhörnchen von Borneo, sind wichtig für das Ökosystem Regenwald
Jelarang Bilalang ist ein Einzelgänger, der ausschließlich hoch oben in den Bäumen lebt und nur von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang aktiv ist. Wenn Fressfeinde wie beispielsweise Adler am Himmel auftauchen, klettert es auch Mal ein paar Ast-Stockwerke tiefer, jedoch nie auf den Waldboden. Das Riesenhörnchen von Borneo ist ein scheues Lebewesen, das jegliche soziale Interaktion meidet. Nur zur Paarungszeit finden sich die Tiere zusammen.
Scheue Bewohner der Baumwipfel
Die Eichhörnchen sind wichtige Bewohner des Regenwaldes, denn sie helfen dabei, Samen zu verteilen. Damit unterstützen sie das Wachstum und die Regeneration des Waldes. Leider sind auch diese Lebewesen durch Wilderei und das Schwinden ihres Lebensraumes bedroht. Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) führt sie auf der Liste der potenziell gefährdeten Arten, denn ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stark gesunken.
Die Riesenhörnchen stehen auf der Roten Liste
Wir bei BOS sind sehr froh, dass unsere Auswilderungswälder einen sicheren Lebensraum auch für die Jelarang Bilalang bieten. Unsere PRM-Teams sowie unser Team von der BOS-Waldschutzfirma RHOI werden auch künftig alles daransetzen, den Regenwald zu schützen.
Wo auch immer sich dieser Schmetterling niederlässt, zieht er alle Blicke auf sich – so auch in unserem Camp Nles Mamse in unserem Auswilderungswald Kehje Sewen. Gerade erst durfte unser Post-Release Monitoring (PRM) Team ein Exemplar aus der Pieridae-Familie bewundern, das sich auf einer Kinikir Blüte (Cosmos caudatus) niedergelassen hatte.
Der Name dieses Schmetterlings lautet Gemeiner Wanderer (Pareronia valeria). Auf Indonesisch wird er auch Kembara genannt. Eine Besonderheit dieser Art ist, dass sie in zwei Farben vorkommen, entsprechend ihrem Geschlecht.
Die Flügel der Männchen sind von einem klaren Türkisblau, das durch die schwarze Äderung und Einfassung noch auffälliger leuchtet. Die Weibchen hingegen haben eine sehr viel hellere Färbung, manchmal auch ins Hellgelb gehend. Beide besitzen weiße Flecken an den Rändern ihrer Flügel, die eine Spannweite von 60–80 Millimetern erreichen.
Der Kembara-Schmetterling kommt in den tropischen Regionen Asiens vor, von Indien bis Südostasien. Ausschließlich auf der Insel Borneo gibt es eine Unterart namens Pareronia valeria lutescens.
Der Klimawandel hinterlässt Spuren
Wir wissen nicht, wie stark diese Schmetterlingsart bereits vom Aussterben bedroht ist, da die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) noch keine Beobachtung und Einstufung vorgenommen hat. Fest steht jedoch, dass sie eine wichtige Rolle spielt als Indikator der Umweltbedingungen einer Region. Leider beeinträchtigt der Klimawandel bereits jetzt die Blühzeiten, was wiederum großen Einfluss hat auf das Nahrungsangebot dieser zarten und doch so starken Insekten und damit auf die Größe ihrer Population.
Unser PRM-Team ist jedesmal glücklich, wenn sich ein leuchtendblauer Schmetterling auf der Waldlichtung rund um unser Camp Nles Mamse niederlässt.
Helfen Sie uns, den Regenwald und seine Biodiversität zu schützen! Er ist nicht nur Lebensraum für Orang-Utans, sondern auch für viele andere Wildtiere. Jeder Beitrag hilft!
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