Auf der Vorauswilderungsinsel Kaja Island konnte unser Monitoring-Team kürzlich eine beeindruckende Szene beobachten. Glücklicherweise war eine gute Kamera zur Hand, sodass wir Sponge Bobs erfolgreiche Angelmission einfangen konnten.
Kaja Island ist eine unserer Vorauswilderungsinseln. Hierher siedeln wir Orang-Utans um, die erfolgreich ihre Ausbildung im Waldkindergarten und in der Waldschule absolviert haben und nun ihre Fähigkeiten in der Beinahe-Wildnis unter Beweis stellen können. Und nun schauen Sie selbst, wie geschickt sich Sponge Bob mit seiner improvisierten Angel anstellt!
Im Wasser sieht das Orang-Utan-Männchen etwas treiben, das sein Interesse weckt. Was kann es nur sein? Es ist zu weit weg vom Ufer, um es einfach greifen zu können. Kein Problem für einen Orang-Utan! Schließlich sind sie in der Lage Werkzeuge zu benutzen. Sponge Bob hat eine clevere Idee: Er schnappt sich einen langen Ast und angelt nach dem knallgelben Gegenstand im Fluss…
…aber das Teil flutscht immer wieder weg. Sponge Bob versucht es immer wieder, bis er schließlich die Geduld verliert und ein frustriertes Gebrüll ausstößt.
Endlich hat er es geschafft! Das gelbe Teil ist in Reichweite und Sponge Bob fischt es aus dem Wasser. Dabei hält er sich geschickt mit den Zehen seiner Füße und einem Arm an einem Baum fest, der seine Äste über den Fluss erstreckt, und macht sich ganz lang, bis er das Objekt der Begierde mit den Fingern erreicht.
Zufrieden betrachtet das Orang-Utan-Männchen seinen Fang: Es ist eine Papaya, lecker!
Unser Monitoring-Team ist stolz darauf, wie gut sich unser ehemaliger Waldschüler im Regenwald selbst versorgen kann. Gut gemacht, Sponge Bob!
Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebensraum. Jeder Beitrag hilft.
BOS setzt sich unermüdlich für den Schutz des vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) und seines natürlichen Lebensraums ein. Dazu gehört die Rettung von in Not geratenen Orang-Utans, ihre Rehabilitation und schließlich die Auswilderung. All das nimmt viel Zeit in Anspruch, denn die geretteten Orang-Utans müssen bei BOS alle Fähigkeiten für ein eigenständiges Überleben in der Wildnis lernen, die ihre zumeist getöteten oder verstorbenen Mütter ihnen nicht mehr beibringen können. Die Rehabilitation der Orang-Utans verläuft über mehrere Etappen: nach dem Waldkindergarten gehen sie zunächst mehrere Jahre in die Waldschule. Wer die erfolgreich abschließt, darf auf eine der BOS-Vorauswilderungsinseln umziehen – also die Walduniversität besuchen.
Erst wenn die Orang-Utans sich auch hier beweisen konnten, erwartet sie die große Freiheit und es geht zurück in den Urwald.
Die Salat-Walduniversität
Viele der Orang-Utans, die die Waldschule des Rettungszentrums Nyaru Menteng absolviert haben, setzen ihre Ausbildung auf der Salat-Inselgruppe in Pulang Pisau (Zentral-Kalimantan) fort, die BOS seit 2015 verwaltet. Die bewaldete Inselgruppe ist ein Naturschutzgebiet und umfasst über 2.000 Hektar. Badak Besar und Badak Kecil sind die beiden Hauptinseln.
Einen Großteil der Inselgruppe nutzt BOS als Walduniversität, also für die Ausbildungsphase der Vorauswilderung. Hier müssen die Orang-Utans ihre in der Waldschule erlernten Überlebensfähigkeiten unter Beweis stellen.
Eine lange Ausbildung
Der Rehabilitationsprozess dauert bei Orang-Utans im Durchschnitt über sieben Jahre, beginnend mit dem Zeitpunkt ihrer Rettung. Ein langer Zeitraum, aber Orang-Utans sind mit acht Jahren auch die Tierart, bei der die Kinder am längsten bei ihren Müttern leben und lernen. Für die Ausbildungsphase der Vorauswilderung ist ein weitläufiges Gelände erforderlich, das gleichzeitig geschützt und gut überwacht werden kann und über reichlich natürliche Nahrungsquellen verfügt. Zwar wird auf den Vorauswilderungsinseln auch zugefüttert, da je nach Jahreszeit meist nicht genügend Futter für alle Inselbewohner vorhanden ist. Aber hauptsächlich sollen die Waldstudenten ihre Zeit auf den Inseln so verbringen, wie sie es auch im Regenwald täten: Mit der Suche nach geeigneter Nahrung.
Die Salat-Inselgruppe hat Platz für bis zu 200 Orang-Utans, was eine gute Nachricht für die mehr als 100 Orang-Utans im Rettungszentrum Nyaru Menteng ist, die auf ihren nächsten Schritt in Richtung Freiheit warten.
Eine Seniorenresidenz für Orang-Utans
Neben der Walduniversität gibt es auf der Salat-Inselgruppe auch Platz für unsere Sorgenkinder: Orang-Utans, die aufgrund von Verletzungen, erlittenen Traumata, zu langer Gefangenschaft, Krankheiten oder körperlichen Behinderungen nicht in die freie Wildbahn ausgewildert werden können.
Auch diese Orang-Utans erhalten die Chance, auf den geschützten Salat-Inseln zu leben – im Wald, in größtmöglicher Freiheit, aber überwacht und mit der Möglichkeit einzugreifen, wenn Hilfe notwendig sein sollte. Auf diese Weise haben auch Orang-Utans, die in der Wildnis nicht allein überleben könnten, die Möglichkeit, würdevoll und sicher in einer natürlichen Umgebung zu leben.
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