Die Auswilderung von Justin vor fast fünf Jahren war ein großer Erfolg, wie uns ein Zusammentreffen mit dem Orang-Utan-Männchen im Kehje-Sewen-Wald in Ost-Kalimantan beweisen konnte.
Als an einem späten Nachmittag unser PRM-Team aus dem Camp Nles Mamse von einem regulären Rundgang zurückkehrte, wurde ganz in der Nähe der 15-jährige Justin gesichtet. Sofort machte sich das Team auf, um zu schauen, wie es Justin inzwischen geht.
An diesem Nachmittag saß Justin noch lange auf einem Baum und beobachtete seine Umgebung, bevor unser Team das Knacken von Ästen hörte – das typische Geräusch, wenn ein Orang-Utan sich sein Nachtlager errichtet. Das Team merkte sich den genauen Standort, um am nächsten Morgen die Beobachtungen fortsetzen zu können. Dies sollte sich jedoch als schwieriger herausstellen, als erwartet! Denn Justin war offensichtlich nicht in der Stimmung, die Anwesenheit von Menschen in seiner Nähe zu dulden und zeigte dies auch deutlich.
Er grummelte lautstark und machte außerdem die für Orang-Utans typischen Kussgeräusche. Diese sogenannten „kiss-squeaks“ sind laute schmatzende Geräusche, die entstehen, wenn die Lippen zusammengekniffen werden. Auf diese Weise zeigen Orang-Utans eindeutig ihren Unmut. Zusammen mit dem lauten Grummeln, zeigte Justin hier gleich zwei Drohgebärden auf einmal. Damit machte er dem PRM-Team eindeutig klar, dass er nicht beobachtet werden will und sie sich zurückziehen sollen. Um seine Aussage noch deutlicher zu unterstreichen, warf er mit Ästen nach seinen Beobachtern und kletterte danach auf einen hohen Baum. Daraufhin kam das Team Justins Bitte nach und zog sich zurück.
Das war eindeutig eine gute Nachricht gewesen, da diese Signale ein Zeichen für Justins erfolgreichen Weg in die Unabhängigkeit sind und damit ein weiterer Beweis für die geglückte Auswilderung!
Trotz der kurzen Beobachtungszeit kann unser Team Aussagen über sein Essverhalten machen. Justin scheint sehr gerne Lianenmark zu mögen, da er viel Zeit und Mühe für die Suche aufgewendet hat. Dazu kamen Kalmus- und wilde Ingwer-Sprossen sowie junge Blätter.
Mit Ihrer Unterstützung tragen Sie zum Erfolg unserer Projekte bei und ermöglichen den Orang-Utans wieder ein Leben in Freiheit. Unterstützen Sie uns weiter. Jeder Beitrag hilft.
Bevor unsere Orang-Utans ausgewildert werden, müssen sie viele Fähigkeiten lernen, die ihnen das Überleben im Regenwald sichern. Dazu gehört auch die Konkurrenz zu ihren Artgenossen. Aber auch hier zeigen sich die verschiedenen Persönlichkeiten der Waldbewohner und manche sind wettbewerbsfähiger als andere.
Die soziale Hierarchie innerhalb der Gruppe und die begrenzte Verfügbarkeit von Nahrung führt zum natürlichen Wettbewerb zwischen den Orang-Utans. Auf der Vorauswilderungsinsel Badak Besar (Zentral-Kalimantan) trainieren daher unsere Schützlinge diese Fähigkeit z. B. bei der Nahrungssuche. Erst wenn sie im Wettbewerb mit den anderen bestehen können, sind sie für ein Leben in Freiheit gewappnet.
Unsere Mitarbeiter werden oft Zeuge von Konkurrenzkämpfen, wenn sie an den Fütterungsplattformen der Insel zusätzliches Futter bringen. Im Kampf um die besten Obststücke können aus befreundeten Orang-Utans bittere Konkurrenten werden. Der Preis für den Sieger sind die leckersten Fruchtstücke. Meist sind es die größeren Orang-Utans, die die Kämpfe für sich gewinnen. Die Verlierer müssen sich mit den Resten zufriedengeben oder selbst auf Nahrungssuche gehen.
Cinta und Valentino erkunden gerne gemeinsam die Gegend und eines morgens warteten sie zusammen in der Nähe einer Futterplattform. Unsere Mitarbeiter kamen mit dem Boot voller leckerer Früchte angefahren. Kaum angekommen, fischt Valentino ein paar Obststücke aus dem Boot und versucht damit so schnell wie möglich zu entkommen. Doch die größere Cinta war darauf vorbereitet und schnappte ihm das Obst schnell wieder weg. Sie kletterte auf den nächsten Baum bis hoch in die Baumkrone, um Valentinos Wiedereroberungsversuchen zu entkommen. Trotz allen Engagements musste sich Valentino doch wieder mit den Resten auf der Futterplattform begnügen.
Nicht alle Orang-Utans konkurrieren gerne und heftig um das Futter. Die Orang-Utan-Dame Dilla überlässt die Streitereien lieber den anderen und kommt erst an die Futterstelle, wenn sich alle anderen ihren Anteil geholt haben. Doch auch für Dilla wird irgendwann einmal der Moment kommen, an dem sie in die Konfrontation gehen und ihre Stärke zeigen muss.
Es gibt also viel zu lernen für unsere Waldschüler. Unterstützen Sie uns dabei und geben Sie diesen Orang-Utans die Chance auf ein Leben in Freiheit.
Nach der langen Corona-Auszeit freut sich unserer Regionalgruppe Köln am Sonntag, 8. Mai beim Klima-Tag im Kölner Zoo auf die Situation der Orang-Utans und ihrer Regenwaldheimat aufmerksam machen zu können.
Der Klima Tag zeigt, wie bunt und vielfältig Klimaschutz sein kann. Neben der BOS-Regionalgruppe sind zahlreiche weitere Akteure aus dem Bereich Klima- und Nachhaltigkeitsbildung vor Ort und stellen ihre Initiativen und Ideen vor und geben Anregungen, was jede und jeder auch im eigenen Alltag beitragen kann. Zoomitarbeiterinnen und ‑mitarbeiter informieren an den Beispielen Pinguin, Moschusochsen und der Tierwelt Südamerikas, wie eng Klima- und Artenschutz zusammenhängen.
Wer sich an mindestens 10 Stationen einen Stempel abholt, kann an der Verlosung toller Preise teilnehmen: Gutscheine für den Timeride Cologne, einen Theater- oder Zoobesuch, einen Erlebnistag auf dem Gertrudenhof oder eine Müllgreifzange uvm.
In diesem Jahr feiert der Zoo darüber hinaus das 10-jährige Bestehen der Klimapartnerschaft der Stadt Köln mit den Städten Rio (Brasilien), Corinto (Nicaragua) und Yarinacocha (Peru) mit Mitmachangeboten, kulinarischen Köstlichkeiten und einem Bühnenprogramm.
Dilla ist eine unserer Orang-Utan-Frauen, die einen besonders schweren Start ins Leben hatten. Von ihren ersten fünf Lebensjahren verbrachte sie vier in der Gefangenschaft von Menschen. Zu lange ohne artgerechte Haltung, um natürliche Verhaltensweisen zu erlernen. Diese Kindheit hat Spuren bei Dilla hinterlassen; innere und äußere. Dilla wird wohl für immer bei uns bleiben. Um ihr Leben so artgerecht und angenehm wie möglich zu gestalten, lebt die 16jährige Orang-Utan-Frau jetzt auf der Schutzinsel Badak Kecil.
BETREUTES WOHNEN AUF DER SCHUTZINSEL
Dilla kam vor gut einem Jahr gemeinsam mit den Orang-Utan-Frauen Mawas und Jeliva auf die Schutzinsel Badak Kecil, die zum Salat Island Cluster gehört. Die Insel ist so etwas wie ein Pflegeheim für aktuell zehn nicht auswilderbare Orang-Utans. Hier bekommen die Tiere extra große Futterportionen, und unsere Teams haben sie immer im Blick. Sie alle haben herausfordernde oder traumatische Erfahrungen gemacht, die eine vollständige Rehabilitation unmöglich machen. Manche dieser Erlebnisse wirken ein Leben lang nach.
DILLA NAHM IHR BABY NICHT AN
Wir erinnern uns: Im Jahr 2018 brachte Dilla ein kleines Orang-Utan-Mädchen auf die Welt — Delilah. Dilla selbst hatte nie die Erfahrung einer liebenden Mutter gemacht — würde sie ihre Tochter akzeptieren und ihr alles beibringen, was sie braucht, um eigenständig zu leben? Wenn ein Orang-Utan mit einem so schweren Trauma wie Dilla in unsere Obhut kommt, ist es immer eine Herausforderung, sie zu rehabilitieren. Nach mehreren missglückten Begegnungen war klar, dass Dilla keine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen konnte. Die kleine Delilah kam daher in die liebevolle Obhut der Babysitterinnen und Dilla ging ihren eigenen Weg.
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Auch im Umgang mit anderen Orang-Utans tut sich Dilla oft sehr schwer. Sie ist eine Einzelgängerin und scheut die Begegnung mit den anderen. Bis Dius kam. Der Orang-Utan-Mann war vorübergehend auf die Schutzinsel Badak Kecil gezogen. Immer wieder suchte er die Nähe zu Dilla, und die beiden streunten durch den Wald. Oft kamen sie gemeinsam zu den Futterplätzen, und dort zeigte Dius Beschützerinstinkt: Dilla ist die kleinste und schwächste Orang-Utan-Frau auf Badak Kecil und zieht oft den Kürzeren, wenn es um die Verteilung von Futter geht. Dann kommt sie erst zur Plattform, wenn alle anderen schon gegessen haben, und begnügt sich mit dem Rest. Doch mit Dius an ihrer Seite, änderte sich das. Er stellte sich beschützend vor sie, damit sie in Ruhe fressen konnte und die anderen Weibchen sie nicht störten. An den Nachmittagen sah unser Beobachtungsteam die beiden häufig am Fluss, wo sie ihr Nachlager herrichteten. Dilla hat sich darauf spezialisiert, alte Nester anderer Orang-Utans zu reparieren und darin zu schlafen, während Dius neue Nester in der Nähe baute. Jeder nach seinen Fähigkeiten.
Dius ist jetzt bereit für die Auswilderung
EIN ABSCHIED FÜR IMMER?
Vor ein paar Wochen trennten sich dann die Wege der beiden wieder. Dius hatte erkennbar alle Fähigkeiten, die ein Orang-Utan für ein eigenständiges Leben in Freiheit braucht. Bis er ausgewildert wird, ist er jetzt wieder im Rehabilitationszentrum Nyaru Menteng untergebracht, wo er die letzten medizinischen Tests schon durchlaufen hat. Vermutlich werden sich die beiden nicht mehr wiedersehen, da Dilla als „nicht auswilderbar“ gilt. Aber natürlich ist nichts unmöglich: Wenn sie in der Lage ist, einige gute Überlebensfähigkeiten zu entwickeln, während sie auf der Schutzinsel lebt, wird sie vielleicht eines Tages doch noch ausgewildert. Und wer weiß, vielleicht trifft sie dann auch Dius wieder.
DILLA, DIE KLUGE
Seit Dius weg ist, hält sich Dilla nur noch selten lange an der Futterstelle auf. Sie sucht sich lieber sichere Plätze in der Nähe und sitzt in den Bäumen, die ein wenig über den Fluss hinausragen. Von dort hat sie einen guten Überblick. Immer, wenn kein anderer Orang-Utan an der Futterstelle ist, greift sie zu. Unsere Versorgungsteams werfen ihr immer wieder Früchte, Knollen und Gemüse direkt zu, damit Dilla auf jeden Fall genug bekommt. Mutig genug zu sein, um mit anderen Orang-Utans um Nahrung zu streiten, ist eine gute Überlebensfähigkeit auf der Insel — aber es ist auch ein sehr kluger Schachzug, Strategien zu entwickeln, um Konfrontationen zu vermeiden. Sie ist sehr klug, unsere Dilla.
Dilla ist auf einem Auge blind
Kämpfen Sie mit uns für Dilla und all die anderen Schützlinge in unserer Obhut, die zu traumatisiert sind, um noch selbstständig leben zu können? Ihre Unterstützung bewirkt einen Unterschied. Schenken Sie den Hoffnungslosen Hoffnung. Vielen Dank.
Seit rund 225 Millionen Jahren leben Schildkröten auf unserer Erde. Immer wieder konnten sie sich an ihre Umwelt anpassen und haben so Dinosaurier und Eiszeiten überlebt. Bis auf die Polarregionen kommen Schildkröten auf allen Kontinenten der Erde vor; rund 360 Arten gibt es weltweit. Eine davon ist die Asiatische Riesenschildkröte. Sie ist die größte Landschildkröte Asiens und läuft immer mal wieder unseren Post-Monitoring-Teams vor die Füße, wenn sie auf Patrouille in den Wäldern Borneos unterwegs sind.
Charakteristisches Aussehen
Der dunkelbraune bis schwärzliche Panzer der Asiatischen Riesenschildkröte (Manouria emys emys) kann bis zu 60 Zentimeter lang und 35 Kilogramm schwer werden. Sie hat vier kräftige, robuste Beine, die mit rauen Schuppen bedeckt sind. Die Schuppen schützen sie vor Dornen und zahllosen scharfen Gegenständen, wenn sie sich durch das Unterholz des Waldbodens wühlt. Am liebsten isst die Asiatische Riesenschildkröte Pflanzen. Ab und zu dürfen es aber auch Würmer, Schnecken und andere kleine Tiere ein. Weil sie keine Zähne haben, kaut sie ihre Nahrung direkt mit den Kieferleisten.
Zweimal im Jahr legt sie zwischen 20 bis 50 Eier. Die Asiatische Riesenschildkröte ist die einzige Art, die ihre Eier oberirdisch ablegt! Dafür bauen die Weibchen ein Nest aus Blättern, die sie mit ihren Vorder- und Hinterbeinen zusammenschieben. Wenn die Eier im Nest liegen, bleibt das Weibchen in der Nähe, um das Gelege vor Raubtieren und Eindringlingen zu schützen.
Vom IUNC als starke Gefährdung eingestuft
Leider gelten Schildkröten ein verschiedenen Teilen Asiens noch immer als Delikatesse oder ihre Körperteile werden zu Medizin verarbeitet. Der nach wie vor florierende Handel sowie auch die zunehmende Zerstörung ihres Lebensraumes führen dazu, dass ihr Bestand kontinuierlich schrumpft. Die „International Union for Conservation of Nature“ (IUCN) ordnet die Art daher als stark gefährdet ein. Ihre wildlebenden Populationen bedürfen daher dringend des Schutzes.
Orang-Utans sind Schirmspezies
Die Asiatische Riesenschildkröte lebt im Kehje Sewen Forest im selben Ökosystem wie der Orang-Utan. Die Menschenaffen gelten dabei als sogenannte Schirmspezies: Wenn sie die Wälder auf der Suche nach Nahrung durchstreifen, scheiden sie dabei unverdaute Samen aus, aus denen dann überall neue Pflanzen wachsen. Werden Population und Lebensräume der Orang-Utans geschützt, hat das also positive Auswirkungen auf andere Tier- und Pflanzenarten.
Helfen Sie uns, das einzigartige Ökosystem und ihre Bewohner zu schützen. Jeder Beitrag hilft.