Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Barbourfrosch

Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Barbourfrosch

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Verwandten. Wir stellen hier in loser Reihen­folge immer wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vor.

Der Borneo-Barbourfrosch (Barbou­rula kali­mant­a­nensis)

Kürz­lich stieß unser Moni­to­ring Team im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auf eine echte wissen­schaft­liche Sensa­tion. So selten, dass ihr großes Geheimnis erst vor wenigen Jahren gelüftet wurde: der Borneo-Barbourfrosch — lokal als jakai bekannt — ist nämlich die einzige bekannte Froschart der Welt ohne Lunge.

Borneo-Barbourfrosch (Barbourula kalimantanensis)
Einen Borneo-Barbourfrosch zu entde­cken ist wirk­lich ein großer Glückfall

Bei einer Patrouille am Fluss entdeckten unsere Mitar­beiter aus dem Camp Hiran den nur sechs bis sieben Zenti­meter kleinen, unscheinbar braunen Frosch am Fluss­ufer. Die seltene Amphibie kommt nur in einigen wenigen Regen­wäl­dern Borneos vor, wo sie in kalten, schnell strö­menden Gewäs­sern lebt.

Der Frosch ohne Lunge

Der jakai hat einen abge­flachten Kopf, eine breite und abge­run­dete Schnauze und einen gedrun­genen Körper. Sowohl seine hinteren als auch seine vorderen Glied­maße sind über die Finger­spitzen hinweg mit Schwimm­häuten bedeckt. Das wirk­lich erstaun­liche aber ist, dass diese seltene Froschart keine Lungen als Atmungs­or­gane hat. Den nötigen Sauer­stoff bezieht sie voll­ständig durch ihre Haut.

Borneo-Barbourfrosch (Barbourula kalimantanensis)
Der Frosch ist perfekt an seinen Lebens­raum angepasst

Erst 2008 konnten Forscher diese Beson­der­heit entde­cken. Die Wissen­schaftler vermuten, dass die Anpas­sung an den Lebens­raum – kalte Gewässer mit einer starken Strö­mung – das Verschwinden der Lungen erklären. Denn Lungen verur­sa­chen im Wasser Auftrieb, was in schnell strö­menden Gewäs­sern die Gefahr erhöht, von der Strö­mung mitge­rissen zu werden. Da das Wasser aber sehr sauer­stoff­reich ist, könne der Frosch genü­gend Sauer­stoff über die Haut aufnehmen.

Auf der Roten Liste der IUCN ist der Borneo-Barbourfrosch als „stark gefährdet“ aufge­führt. Aufgrund seines extrem begrenzten Verbrei­tungs­ge­biets und der Bedro­hung seines Lebens­raums, ist ein Fund wie im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auf jeden Fall ein beson­derer Glücks­fall. Und eine große Freude, die uns in unserer Arbeit bestä­tigt. Denn mit dem Orang-Utan schützen wir eine Arten­viel­falt, die uns jeden Tag staunen lässt, und die es unbe­dingt zu bewahren gilt.

Bitte helfen Sie uns dabei, den einzig­ar­tigen Lebens­raum der Orang-Utans für ihn und all die anderen Geschöpfe zu bewahren. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Ein Herz für Malai­en­bären (Teil 2): Einblick in die Bärenschule

Ein Herz für Malai­en­bären (Teil 2): Einblick in die Bärenschule

Im ersten Teil unseres Reports haben wir vom Target Trai­ning der Malai­en­bären und vom Sicher­heits­trai­ning am Elek­tro­zaun berichtet. Heute nehmen wir Sie erneut mit in unsere Bären­schule, die sich im BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari befindet. Dort kümmern wir uns bereits seit 1998 auch um geret­tete Malai­en­bären, die eben­falls akut vom Aussterben bedroht sind. Aber leider – im Gegen­satz zu Orang-Utans – nicht wieder ausge­wil­dert werden können.

Lektion 3 in unserer Bären­schule: der Transportkäfig

Frei­willig in den Käfig? Ja, genau! Durch ein spezi­elles Trai­ning gelingt es unseren Pfle­gern, die Malai­en­bären an den Trans­port­käfig als etwas Normales, keines­falls Bedroh­li­ches zu gewöhnen. Dadurch können wir die Tiere bei Bedarf sicher und stress­frei von einem Ort zum anderen trans­por­tieren – ganz ohne den Einsatz von Betäubungsmitteln.

Und wie gelingt es unserem Team nun, den Bären Tiefen­ent­span­nung im Umgang mit dem Käfig mit auf den Weg zu geben?

Zunächst stellen wir den Käfig für drei Tage direkt neben das Gehege, in dem der Malai­enbär lebt, um ihn an den Anblick des unbe­kannten Objektes zu gewöhnen. Als nächstes wird der Käfig ins Gehege gesetzt und seine Tür geöffnet, damit der Bär ihn sich von allen Seiten anschauen und dabei frei hinein- und wieder hinaus­be­wegen kann.

Malaienbär bei BOS Foundation beim Training
Ein neugie­riger Schüler und sein Trainer in der Bärenschule

Wenn die Pfleger beob­achten, dass der Malai­enbär rund um den Trans­port­käfig ruhig und entspannt bleibt, ermu­tigen sie ihn, sich für eine etwas länger Zeit darin aufzu­halten. Zunächst allein, dann in Beglei­tung von vier Pfle­gern, die ganz behutsam den Käfig bewegen oder kurz die Tür auf und zu machen. Wenn auch das tole­riert wird, kann die Tür des Trans­port­kä­figs für immer längere Zeit geschlossen und schließ­lich der Käfig mit dem Bären darin vorsichtig ange­hoben und bewegt werden. Mission erfüllt!

Posi­tive Verstär­kung und Beloh­nungen helfen den Malai­en­bären beim Lernen

Wie Sie sich vorstellen können, ist es sehr zeit­auf­wändig, das Vertrauen der Bären zu gewinnen und sie an den Trans­port­käfig zu gewöhnen. Zehn Trai­nings­ses­sions, verteilt über einen Monat, dauerte unsere bislang schnellste Eingewöhnung.

Bei allen Lektionen in der “Bären­schule” arbeiten wir grund­sätz­lich nur mit Mitteln der posi­tiven Verstär­kung sowie mit Beloh­nungen, niemals mit Gewalt oder Strafen. Und natür­lich trai­nieren wir die Bären nicht, damit sie anschlie­ßend in irgend­einer Form der mensch­li­chen Unter­hal­tung dienen, sondern es geht ausschließ­lich darum, ihnen ein sicheres und artge­rechtes Leben in unserem Refu­gium zu ermöglichen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klä­rung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Beschäf­ti­gung für unsere Malaienbären

Auch wenn Malai­en­bären nicht mehr ausge­wil­dert werden können, können sie in Gefan­gen­schaft bis zu 30 Jahre alt werden! Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ihr trau­riges Schicksal, das sie durch Verfol­gung, Verlet­zungen und manchmal den Verlust der Mutter bereits als Babys, abzu­mil­dern und ihnen ein best­mög­li­ches Leben in unserem Rettungs­zen­trum zu schenken. Aktuell kümmern wir uns in Samboja Lestari, Ost Kali­mantan, um 72 Malaienbären.

Sie können uns dabei unter­stützen – und dadurch helfen, den Malai­en­bären vor dem Aussterben zu bewahren!

Ein Herz für Malai­en­bären: Was im BOS Rettungs­zen­trum für die bedrohte Art getan wird

Ein Herz für Malai­en­bären: Was im BOS Rettungs­zen­trum für die bedrohte Art getan wird

Die BOS Foun­da­tion rettet und reha­bi­li­tiert nicht nur Orang-Utans: Bereits seit 1998 kümmern wir uns auch um Malai­en­bären, die die Natur­schutz­be­hörden von Ost- und Zentral-Kali­mantan in unsere Obhut über­gibt. Die nied­li­chen Malai­en­bären (Helarctos mala­yanus) sind die kleinste Bären­spe­zies der Welt. Trau­ri­ger­weise stehen auch sie auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere.

Verlust des Lebens­raums und ille­galer Wild­tier­handel bedrohen die Malaienbären

Denn Orang-Utans und Malai­en­bären teilen dasselbe Schicksal: Ihr Lebens­raum schrumpft konti­nu­ier­lich durch die Abhol­zung des Regen­waldes. Zudem werden die kleinen Bären für den ille­galen Wild­tier­handel gejagt (es gibt eine große Nach­frage nach Baby­bären als Haus­tiere sowie auch nach Körper­teilen der Tiere) und sie werden immer wieder als “Schäd­linge” von Feldern und Plan­tagen verjagt und dabei verletzt oder getötet.

Die Inter­na­tio­nale Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tion IUCN hat die Alarm­stufe Rot erkannt und einen Akti­ons­plan für die Jahre 2019–2028 entwi­ckelt, durch den das Aussterben der Malai­en­bären verhin­dert werden soll. Die BOS Foun­da­tion ist Teil der Initia­tive. Wir tun alles in unserer Macht stehende, um diese Bärenart zu retten!

Nach Kontakt mit Menschen leider nicht mehr auswilderbar

Im Gegen­satz zu Orang-Utans können Malai­en­bären nicht mehr ausge­wil­dert werden, sobald sie einmal Kontakt mit Menschen hatten – was sich bei einer Rettung nicht vermeiden lässt. Es bedarf daher eines speziell auf die Bedürf­nisse der Tiere zuge­schnit­tenen Rettungs­zen­trums, in dem diese gesund gepflegt werden und dann den Rest ihres Lebens artge­recht leben können.

In Samboja Lestari haben wir ein solches Refu­gium erbaut, in dem wir natür­lich dieselben Tier­schutz­prin­zi­pien wie auch bei “unseren” Orang-Utans anwenden. Bären­babys können im Alter von etwa fünf Monaten sehen, laufen, riechen und hören, und in freier Wild­bahn beginnt zu diesem Zeit­punkt das “Survival Trai­ning” bei ihren Bären­müt­tern. Eine vergleich­bare Ausbil­dung haben wir für die geret­teten Tiere in unserem Schutz­zen­trum entwickelt.

Malaienbären bei BOS beim Training im Käfig
Target Trai­ning mit den Malai­en­bären in Samboja Lestari

Lektion 1 unseres Malaienbären-Programms

Für geret­tete Bären jeden Alters ist die erste und wich­tigste Lektion das soge­nannte Target Trai­ning: Dabei lernen sie durch Kondi­tio­nie­rung, einem Pfleger von A nach B zu folgen. Diese Kompe­tenz ist enorm wichtig, um mit den Tieren in Gefan­gen­schaft sicher und stress­frei umgehen zu können, zum Beispiel um sie aus dem Gehege zu führen, wenn dieses gerei­nigt wird oder wenn ein Umzug an einen anderen Ort nötig wird.

Das Trai­ning erfolgt in mehreren Einheiten, die jeweils so lange andauern wie der Bär gerne und mit Neugierde koope­riert – in der Regel 10–20 Minuten lang an drei bis fünf Tagen pro Woche, bis das Gelernte sicher beherrscht wird. Sobald das Tier Stress oder Aggres­si­vität zeigt, wird die Lektion unterbrochen.

Lektion 2: Sicher­heit vor dem Elektrozaun

Unsere weit­läu­figen Gehege sind naturnah gestaltet, um den Bären ein artge­rechtes Lebens­um­feld zu bieten. Damit die Tiere nicht das Gehege verlassen und sich dadurch in Gefahr begeben, sind sie zusätz­lich durch einen Elek­tro­zaun gesi­chert. Durch ein speziell entwi­ckeltes Trai­ning lernen die Malai­en­bären, den Zaun zu respek­tieren, ohne ihm zu nahe zu kommen.

Malaienbären bei BOS Foundation am Gitterzaun
Immer schön Abstand halten vom Elektrozaun

Zunächst werden die Bären in ein kleines, von Wald umge­benem Gehege gebracht, in dem sie Futter vorfinden. Der elek­tri­sche Strom wird abge­schaltet, statt­dessen bewa­chen drei Team-Mitglieder den Zaun. Sobald sich ein Bär dem Elek­tro­zaun nähert, klatscht das in der Nähe postierte Team-Mitglied laut in die Hände, um eine Berüh­rung zu verhin­dern. Mit Fort­schreiten des Trai­nings wird der Elek­tro­zaun ange­schaltet, die Mitar­beiter bleiben jedoch postiert und klat­schen weiterhin in die Hände, sobald sich ein Bär dem Zaun nähert.

Jede Trai­nings­ein­heit dauert etwa 15–30 Minuten. Sie endet sofort, wenn der Bär den Elek­tro­zaun berührt. Manchmal passiert dies auch dann noch, wenn der Strom wieder ange­schaltet wurde, weil das Trai­ning bereits weit fort­ge­schritten ist. Dann ist der Schreck natür­lich groß. Wir haben diese Situa­tion einmal erlebt und mussten eine längere Pause einlegen, in der sich der Bär beru­higen konnte, ehe er bereit war, das Gehege über­haupt noch einmal zu betreten.

Durch die Wieder­ho­lung der Klatsch-Lektion lernen die Tiere, dass der Zaun etwas ist, von dem sie unbe­dingt Abstand halten sollten. Sobald die Kondi­tio­nie­rung sicher veran­kert ist, darf der Malai­enbär in das große Gehege umziehen.

Wie das Sicher­heits­trai­ning “unserer” geret­teten Malai­en­bären weiter­geht, lesen Sie in den nächsten Tagen im zweiten Teil des Arti­kels.

Unter­stützen Sie unsere Arbeit und helfen Sie, die kleinste Bärenart der Welt vor dem Aussterben zu bewahren!

Eine köst­liche Lektion für unsere Waldschüler

Eine köst­liche Lektion für unsere Waldschüler

Wie schaffe ich es bloß, an diese Lecke­reien heran­zu­kommen?! Unser Orang-Utan-Nach­wuchs hat die Aufgabe ganz unter­schied­lich gelöst – und uns dabei wieder einmal gezeigt, was für indi­vi­du­elle Persön­lich­keiten sie sind.

In der Wildnis müssen Orang-Utans in der Lage sein, Futter­quellen zu finden und für sich zugäng­lich zu machen. Dazu brau­chen sie nicht nur das Wissen und die Erfah­rung, wo beispiels­weise Früchte, Blüten, Insekten oder Wald­honig zu finden sind und was davon essbar und unge­fähr­lich ist. Die Tiere müssen oft auch kreativ und einfalls­reich vorgehen, um an die Lecke­reien heranzukommen.

In unserer Wald­schule bekommt der Orang-Utan-Nach­wuchs Denk­sport­auf­gaben in Futterform

Um diese Fähig­keiten zu trai­nieren, bekommen unsere Wald­schüler deshalb immer wieder Futter, das sie nicht einfach so verzehren können. Heute zum Beispiel Bambus-Stücke, die mit gefro­renem Kürbis­pürree gefüllt sind. 

Wie kriegt man den köst­li­chen Kürbis da nur heraus?! Das Lösen der Aufgabe fördert nicht nur die kogni­tive Entwick­lung der Orang-Utans – für uns ist es auch jedes Mal span­nend zu beob­achten, wie unter­schied­lich die Tiere vorgehen.

Beob­achten, nach­ahmen oder selbst tüfteln?

Auf dem Foto seht ihr Paulinus (Bild­mitte), einen unserer jüngsten Orang-Utans in der Wald­schul­gruppe 3, der sich bei dieser Aufgabe ganz beson­ders geschickt anstellt. Er nutzt seinen Finger, um das Kürbis­pürre Stück für Stück aus dem Bambus zu holen.

Alex­andra (rechts auf dem Bild) schaut ihm dabei ganz genau zu. Sie selbst war zunächst unschlüssig, wie sie an die leckere Füllung heran­kommen soll, lernt aber sehr schnell durch Beobachtung.

Bumi hingegen (hinten links im Bild) möchte Dinge am liebsten selbst heraus­finden. Er hat sich etwas abseits gesetzt und probiert verschie­dene Methoden aus. Ist sein hoch­kon­zen­trierter und ein biss­chen ratloser Gesichts­aus­druck nicht süß?

Hurra, es ist ein Mädchen!

Hurra, es ist ein Mädchen!

Aus dem Kehje Sewen Wald in Ost-Kali­mantan errei­chen uns wunder­bare Neuig­keiten: Die 16-jährige Orang-Utan-Dame Bungan, die 2015 von uns ausge­wil­dert wurde, ist im Mai 2022 zum ersten Mal Mutter geworden! Baby Bunga ist das 27. in der Wildnis gebo­rene Baby, sieben davon kamen in Kehje Sewen auf die Welt.

Wir hatten da so eine Ahnung…denn vor knapp neun Monaten beob­ach­tete unser Moni­to­ring-Team Bungan dabei, wie sie auffal­lend viel Zeit mit Hamzah verbrachte, einem domi­nanten Männ­chen. Das war im August 2021 und wir haben seitdem alle fest die Daumen gedrückt.

Jedes einzelne wild gebo­rene Baby ist ein riesiger Erfolg für unsere Mission, denn Orang-Utans gehören zu den Lebe­wesen mit der geringsten Repro­duk­ti­ons­rate welt­weit. Und in diesem Fall waren wir sehr zuver­sicht­lich, dass es mit Bungan und Hamzah klappen könnte.

Orang-Utan-Dame Bungan sucht im Dschungel nach Futter
Geschickt bei der Futter­suche: Bungan

Bungan war von uns im Dezember 2015 ausge­wil­dert worden, nachdem sie sich in unserem Schutz­zen­trum zu einer starken und unab­hän­gigen Orang-Utan-Dame entwi­ckelt hatte. Sie war im Mai 2007 als einjäh­riges Baby zu uns gekommen und zeigte in der Wald­schule sehr viel Intel­li­genz, was sich vor allem bei der Nahrungs­suche und dem geschickten Bau der Schlaf­nester zeigte.

Ein perfektes Match: Bungan und Hamzah

Hamzah konnte vier Jahre mit seiner Mutter verbringen, ehe er ihr auf tragi­sche Weise entrissen wurde und einige Zeit darauf als Waise in unser Schutz­zen­trum kam. Sie hatte ihm schon einiges beibringen können, was ein Orang-Utan für ein Leben in der Wildnis benö­tigt, und den Rest lernte er in unserer Wald­schule. Seit 2012 lebt Hamzah bereits im Wald­ge­biet Kehje Sewen – er gehörte zur zweiten Auswil­de­rungs­gruppe, die dort ihr neues Zuhause gefunden hat.

Unser Team beob­ach­tete die beiden also im August 2021 eine ganze Weile und tatsäch­lich: Nach einiger Zeit kopu­lierten die beiden mitein­ander – und gingen danach wieder getrennter Wege.

Bungan und Hamzah kopulieren in den Baumwipfeln
Liebe in den Baum­wip­feln: Bungan und Hamzah

Erst im Mai 2022 wurde Bungan in Pelang­siran gesichtet. Sie hatte einen großen Bauch und zeigte weitere Anzei­chen einer fort­ge­schrit­tenen Schwan­ger­schaft. Unser Team rech­nete zurück, wann sie Bungan und Hamzah zusammen gesehen hatten, und kamen auf einen sehr kurz bevor­ste­henden Geburtstermin.

Vier Tage lang blieb Bungan nach dieser erneuten Sich­tung verschwunden und als ein Mitglied unseres Moni­to­ring-Teams sie wieder entdeckte, hatte sie ein Baby im Arm!

Das Baby war in guter Verfas­sung und nachdem wir durch weitere Beob­ach­tung heraus­ge­funden hatten, dass es ein Mädchen ist, nannten wir sie Bunga. Das ist Indo­ne­sisch für “Blume”.

Dem Orang-Utan-Baby geht es gut und Bungan ist eine sehr fürsorg­liche Mama

Mama Bungan ist eine sehr soziale Orang-Utan-Dame, die sich Artge­nossen gegen­über nicht aggressiv verhält. Wir haben sie schon oft gemeinsam mit anderen weib­li­chen wie auch männ­li­chen Orang-Utans in den Bäumen beob­achten können.

Unser Team ist glück­lich, dass sich Bungan ihrem Baby gegen­über sehr liebe­voll und fürsorg­lich verhält. Sie strei­chelt und lieb­kost Bunga und sorgt bestens für sie.

Unser Tier­arzt Muhtadin hat die beiden sorg­fältig unter­sucht und dabei nur eine winzige Wunde an Bungas Mittel­finger entdeckt, die mit etwas Desin­fek­ti­ons­spray versorgt werden konnte.

Unser Moni­to­ring-Team hat Bungan schon des öfteren in der Gegend um Pelang­siran beob­achtet, wo mehrere lokale Commu­ni­ties leben. Aus diesem Grund hat unser Team beschlossen, Mama und Kind zu ihrem eigenen Schutz in ein anderes Wald­stück weiter im Norden umzusiedeln.

Wenige Tage alt: Baby Bunga

Der Trans­port fand bereits im Mai statt und beide haben ihn sehr gut über­standen. Bungan ist während der gesamten Reise ganz entspannt geblieben, hat das ihr ange­bo­tene Futter gegessen und sich um ihre Kleine gekümmert.

Als die Luke der Trans­portbox sich öffnete, hat Mama Bungan für sich und ihr Baby direkt ein Plätz­chen oben in den Baum­wip­feln gesucht.

Wir wünschen uns, dass Baby Bunga von ihrer starken und klugen Mama all das lernen wird, was sie für ein langes und gesundes Orang-Utan-Leben in Frei­heit benötigt.

Herz­li­chen Glück­wunsch, Bungan, zu deinem entzü­ckenden Töchterchen!