Eine neue Liebe erblüht in Kehje Sewen
Seit Mai leben die Orang-Utans Andreas (10), Mayer (10), Elaine (13), Leann (13) und Riana (10) wild und frei in unserem Auswilderungswald Kehje Sewen in Ost-Kalimantan. Um sicher zu gehen, dass sich unsere neuen Wilden gut in ihrer neuen Heimat einleben, folgen unsere Post-Release-Monitoring (PRM)-Teams ihnen über einen Monat lang von Nest zu Nest – also vom Moment des Aufwachens in den frühen Morgenstunden, bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Orang-Utans es sich abends in ihrem Schlafnest bequem machen. Was die Teams, die Mayer und Elaine gefolgt sind, beobachtet haben, klingt durchaus hoffnungsvoll…
Bei der Beobachtung der neu ausgewilderten Orang-Utans geht es nicht nur darum sicherzugehen, dass sich die Tiere in ihrem neuen Lebensraum zurechtfinden, sondern auch darum, Verhaltensdaten zu sammeln. Diese Daten werden ausgewertet und für künftige Auswilderungen genutzt. Je zwei Teammitglieder heften sich in der Regel an die Fersen der neuen Wilden. Bei Elaine und Mayer war auch ein Tierarzt Teil eines Zweierteams.
Neue Liebe im neuen Leben
Mayer und Elaine, die seit der Auswilderung zusammengeblieben waren, bewegten sich in dem als Persemaian bekannten Gebiet im dichten und unwegsamen Kehje Sewen Wald.
Dabei konnten die Beobachter feststellen, dass die beiden Orang-Utans großen Gefallen aneinander gefunden hatten. Mehrfach kam es zu kurzen Kopulationen, während sie gemeinsam junge Blätter und das Kambium unter der Rinde verschiedener Lianen verzehrten.
Leicht verschnupft
Elaine schien sich der Anwesenheit der PRM-Teams bewusst zu sein, sich aber nicht daran zu stören. Mayer hingegen schon. Er versuchte, die Beobachter durch Schütteln von Ästen zu verscheuchen.
Unsere Teams stellten fest, dass Mayer einige Male nieste, was wahrscheinlich auf das kühlere Wetter nach den jüngsten Regenfällen und die niedrigeren Temperaturen im Wald zurückzuführen ist.
Rückzug in den tiefen Wald
Eines frühen Morgens, als die PRM-Teams bei den letzten Schlafnestern von Elaine und Mayer eintrafen, mussten sie feststellen, dass sich die beiden Orang-Utans bereits auf den Weg gemacht hatten. Keine Spur war von den beiden zu entdecken. Auch die Suche nach dem Transponder, der etwa 300 Meter weit senden kann, blieb erfolglos. Eine Weile blieben die Teams noch vor Ort, zogen dann aber weiter, um die Transekte 29 und 41 zu überprüfen. Als sie auch dort nicht fündig wurden, teilten sich die Teams auf, um ein größeres Gebiet abzudecken. Doch Mayer und Elaine blieben verschwunden. Als die Temperatur sank und der Regen wieder einsetzte, waren die PRM-Teams gezwungen, zum Camp zurückzukehren und die Überwachung des Tages vorzeitig zu beenden.
Bis jetzt sind Mayer und Elaine nicht wieder aufgetaucht. Unsere PRM-Teams denken, dass die beiden Orang-Utans tiefer in den Wald gezogen sind, wo sie nun ein wildes und freies Orang-Utan-Leben führen.
Wir können es kaum erwarten, Mayer und Elaine in naher Zukunft wieder zu sehen!
Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.