Kheals Einfalls­reichtum beein­druckt uns

Kheals Einfalls­reichtum beein­druckt uns

Unter den dichten Baum­kronen der Voraus­wil­de­rungs- und Schutz­insel Badak Kecil, lebt eine wirk­lich bemer­kens­werte Orang-Utan-Dame, die uns immer wieder mit ihren pfif­figen Ideen und ihrem wachen Verstand beein­druckt und inspi­riert. Ihr Name ist Kheal.

So auch an diesem wunder­schönen Morgen. Die Sonne scheint bereits warm auf Platt­form Nummer 6. Da erscheinen Kheal und einige weitere Orang-Utans hier, um das ange­bo­tene, zusätz­liche Futter in Augen­schein zu nehmen. Unser Moni­to­ring-Team notiert zufrieden, das Kheal gesund und kräftig wirkt und sich mit gutem Appetit an den Früchten und dem Gemüse bedient.

Aufmerksam beob­achten unsere Ranger, was auf der Platt­form passiert, und werden wieder einmal von Kheal in Staunen versetzt. Die Orang-Utan-Dame schnappt sich kurzer­hand Büschel großer Spinat­blätter und langer Bohnen und setzt sich diese geschickt auf den Kopf. Ein hervor­ra­gender Schutz vor der bren­nenden Sonne!

Gute Idee, Kheal!

Die Orang-Utan-Dame beweist damit nicht nur ihre Fähig­keit, sich Werk­zeuge zu Nutzen zu machen. Sie zeigt auch ein waches Bewusst­sein für Umwelt­fak­toren und vor welchen es sich zu schützen gilt.

Orang-Utan nutzt Blätter als Sonnenschutz auf dem Kopf
Gemüse als Sonnenhut – Kheal weiß sich zu helfen

Als Kheal ihr Mahl auf der Platt­form beendet hat, schwingt sie sich elegant von Ast zu Ast hinauf in die Bäume. Den Sonnenhut trägt sie dabei fest auf dem Kopf. Das Moni­to­ring-Team fügt zufrieden eine weitere Notiz für diesen Tag hinzu: Kheal navi­giert geschickt, kraft­voll und mit ausge­prägtem Sinn für Balance durch den Wald. Und das, obwohl sie unter Grauem Star leidet, was eine Auswil­de­rung zum aktu­ellen Stand leider unmöh­lich macht.

Etwas später am Tag entdeckt unser Team Kheal ein weiteres Mal. Diesmal in der Nähe der Platt­form Nummer 3, die umgeben ist von dichtem Wald. Die Nach­mit­tags­sonne bringt ihr Haar­kleid zum Schim­mern, das dicht und lang den Körper bedeckt. Ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Orang-Utan-Dame sich trotz ihrer Augen­krank­heit bester Gesund­heit erfreut und sich gut und ausge­wogen ernährt.

Orang-Utan im Geäst auf Vorauswilderungsinsel
Stark und geschickt navi­giert Kheal durch die Baumwipfel

Davon kann sich das Team dann auch selbst über­zeugen. Kheal bleibt lange Zeit in ihrem Blick­feld, während sie sich geschickt von Baum zu Baum bewegt. Dabei pflückt und knab­bert sie, was ihr an Essbarem begegnet: junge Blätter von einem Guaven­baum zum Beispiel und saftige Banyan-Feigen.

Kheal hat in der Wald­schule gut aufgepasst

Und noch etwas zeigt die junge Orang-Utan-Dame unserem Team an diesem Tag: Sie ist in der Lage, mit sich ständig ändernden Umwelt­be­din­gungen umzu­gehen und beweist damit einen bemer­kens­werten Einfalls­reichtum. Geschickt bewegt sie sich durch ihren natür­li­chen Lebens­raum, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Lassen wir uns inspi­rieren von Kheals Resi­lienz – und wünschen wir ihr noch viele clevere Einfälle für ein schönes Leben im sich ständig verän­dernden Regenwald!

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, auch Orang-Utans wie Kheal ein möglichst freies Leben zu schenken. Jeder Beitrag hilft.

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Alba! Sie ist der sicher­lich berühm­teste Orang-Utan der Welt. Kein Wunder, ist sie doch der welt­weit einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Es war eine echte Sensa­tion, als Alba im April 2017 gefunden wurde. Unter schreck­li­chen Bedin­gungen. Dorf­be­wohner in Zentral-Kali­mantan hatten das damals fünf Jahre alte Weib­chen einge­fangen und einige Tage in einem Käfig gehalten. Albas Zustand war, als wir sie gerettet hatten, alles andere als gut. Sie war unter­ernährt, dehy­driert und geschwächt. Außerdem war sie einigen klei­neren Wunden über­säht, die den Eindruck erweckten, dass sie sich diese bei Kämpfen zuge­zogen hatte. 

Es gab keinerlei Hinweis darauf, wie lange sie bereits alleine im Regen­wald unter­wegs gewesen war. Denn eigent­lich hätte die Fünf­jäh­rige noch immer in der Obhut ihrer Mutter sein müssen. Dass Alba aber einiges von ihrer Mutter gelernt hatte, konnten wir schnell fest­stellen, da sie über die wich­tigsten Fähig­keiten verfügte, die ein wilder Orang-Utan im Regen­wald beherr­schen muss. Der Wald­schule war Alba defi­nitiv schon entwachsen.

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausgemergelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausge­mer­gelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

 

Neben der Freude über Albas Rettung, plagten uns aber auch viele Sorgen. Eine davon: Wie wirkt sich Albi­nismus bei einem Orang-Utan aus? Albas Haut, ihrem Fell und ihren Augen fehlt das Farb­pig­ment Melanin. Eine seltene gene­ti­sche Muta­tion, die auch bei Menschen und anderen Tieren vorkommt. Unter Hoch­druck suchten wir inter­na­tional nach Exper­tise. Doch trotz aller Suche: Bis heute ist Alba der einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Aufgrund der gene­ti­schen Nähe zum Menschen – wir teilen 97 Prozent iden­ti­sche DNA – konnten wir aber doch einige Rück­schlüsse ziehen. 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alba leidet offenbar unter soge­nanntem okulo­ku­tanen Albi­nismus, bei dem sowohl Augen als auch Haut und Haare vom Mela­nin­mangel betroffen sind. Ihre Augen sind aller­dings nicht völlig pigment­frei; sie sind blau und nicht rot wie bei voll­stän­digem Albi­nismus. Ein großes Problem bei dieser Form ist, dass das räum­liche Sehen stark einge­schränkt sein kann. Beim Klet­tern und Hangeln auf hohen Regen­wald­bäumen kann das eine gefähr­liche Einschrän­kung bedeuten. Doch Albas Sehschwäche scheint nicht sehr ausge­prägt zu sein und sie kommt mit ihrer Behin­de­rung gut zurecht. Ihre Bewe­gungen sind langsam und bedächtig, aber nicht unsi­cher. Und auch beim Klet­tern weicht sie Heraus­for­de­rungen nicht aus. Aufgrund ihres weißen Fells und der hellen Haut ist sie wesent­lich empfind­li­cher gegen­über der Sonne. Doch auch diese Sorge konnte Alba uns schnell nehmen. Sie mied die Sonne und suchte den Schatten – ein gutes Zeichen.

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

 

Doch wie würden die anderen Artge­nossen auf Albas Erschei­nung reagieren? Würde sie akzep­tiert werden oder ausge­grenzt oder gar atta­ckiert werden? Da hat Alba uns so richtig über­rascht. Schon bei unseren ersten vorsich­tigen Versu­chen, sie mit Alters­ge­nossen zusammen zu bringen, ließ sie sich nicht nur nicht unter­kriegen. Nein, in kürzester Zeit war Alba die Chefin der Bande. 

Die Chefin und ihr Gefolge

 

 

 

 

 

Die Chefin und ihre Bande

 

 

 

 

 

 

Viele Gedanken machten wir uns darüber, wie Albas Zukunft aussehen könnte und sollte. Es gab bereits Anfragen von Zoos, die die einzig­ar­tige Alba natür­lich gern präsen­tiert hätten. Doch das kam für uns selbst­ver­ständ­lich nicht in Frage. Unser Ziel ist es, jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, wieder zurück nach Hause in den Regen­wald zu bringen. Zunächst dachten wir, eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans könnte eine gute Lösung sein. 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

 

Doch Alba machte mehr als deut­lich, dass sie sehr wohl in der Lage wäre, wild, frei und selb­ständig in einem sicheren Regen­wald leben zu können. Warum sollten wir ihr diese Chance also vorent­halten? Mit der indo­ne­si­schen Regie­rung erar­bei­teten wir den Plan, Alba im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auszu­wil­dern. Zu ihrem Schutz vor Trophä­en­jä­gern wurden zusätz­liche Ranger-Patrouillen einge­richtet. Und unsere Moni­to­ring­teams sollten Alba inten­siver und länger auf den Fersen bleiben als nach anderen Auswilderungen. 

Die Freiheit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

Die Frei­heit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

 

Im Dezember 2018 war es dann soweit. Alba, die inzwi­schen deut­lich an Gewicht zuge­legt hatte, war fit und gesund. Wir hatten getan, was wir tun konnten. Die mitt­ler­weile sechs­jäh­rige Alba durfte – unter großer Anteil­nahme der ganzen Welt – gemeinsam mit ihrer Freundin Kika – im Regen­wald ausge­wil­dert werden. 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

 

Am 19. Dezember öffnete sich schließ­lich Albas Trans­portbox im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Und Alba wäre nicht Alba, wenn sie uns nicht auch in diesem Moment einiges an Nerven­kitzel beschert hätte. Denn statt, wie gewünscht, den nächsten Baum zu erklimmen, wanderte sie zunächst Stunde um Stunde über den Boden durch den Wald. Als unser Moni­to­ring­team spät in der Nacht ins tempo­räre Lager aufbrach, waren die Kollegen schon voller Sorge: War es womög­lich doch die falsche Entschei­dung gewesen? War Alba doch nicht in der Lage, ein sicheres Leben im Regen­wald zu leben? Weit gefehlt. Schon am nächsten Morgen über­raschte uns Alba – wie schon so oft. In einem perfekten Schlaf­nest hatte sie die Nacht verbracht. Und auch Nahrung hatte sie bereits gefunden.

Zuhause im Regenwald

 

 Zuhause im Regenwald

Inzwi­schen sind fünf­ein­halb Jahre vergangen. Und Alba lebt wild und frei im 27.472 Hektar großen geschützten Regen­wald­ge­biet des Natio­nal­parks. Wir folgen ihr schon lange nicht mehr auf Schritt und Tritt, aber wir haben ein Auge auf sie. Wie im Februar 2020, als sie zur Begrü­ßung bei der Auswil­de­rung ihres Freundes Unyu vorbeischaute. 

Alba begrüßt Unyu

 

 Alba begrüßt Unyu

Alba ist ein Juwel. Sie wurde zu einer Botschaf­terin ihrer vom Aussterben bedrohten Art, gerade aufgrund ihrer Einzig­ar­tig­keit. Wie jeden Schatz möchten wir sie beschützen und vor allen Gefahren bewahren. Doch wie alles, was einem lieb ist, müssen wir auch Alba ziehen lassen, damit sie frei sein kann. Alba hat das Recht, wild, frei und selbst­ständig ihr Leben zu leben. So wie jeder andere Orang-Utan auch. Viel Glück, Alba, wir glauben an Dich, Du Einzigartige!

Hier gehört sie hin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gehört sie hin

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Borneo-Lang­schwanz­agame: Ein geschickter Tarnkünstler

Borneo-Lang­schwanz­agame: Ein geschickter Tarnkünstler

Meist ist sie leuch­tend grün. Bei Gefahr – oder wenn sie einen poten­ti­ellen Partner umwirbt – kann sie ihre Haut­farbe jedoch in ein dunkles Braun verwan­deln: Die Borneo-Lang­schwanz­agame (Bron­cho­cela cristatella) beherrscht die Kunst, perfekt mit ihrem Lebens­raum zu verschmelzen. Doch unsere Ranger in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) haben sie dennoch aufgespürt.

Sie gehört zur Familie der Agamen (Agamidae) und ist in Südost­asien behei­matet. Man findet die Borneo-Lang­schwanz­agame – wie der Name schon vermuten lässt – auf Borneo in Indo­ne­sien und Malaysia. Außerdem in Singapur, auf den Phil­ip­pinen, im südli­chen Thai­land, Myanmar und auf den Niko­baren. Die Welt­na­tur­schutz­union (IUCN) stuft diese Echse als „wenig gefährdet“ (least concern) ein. Diese Einstu­fung könnte jedoch darauf zurück­zu­führen sein, dass keine ausrei­chenden Daten vorliegen.

Denn die Borneo-Lang­schwanz­agame ist im Anhang II des Über­ein­kom­mens über den inter­na­tio­nalen Handel mit gefähr­deten Arten frei­le­bender Tiere und Pflanzen (CITES) aufge­führt. Das wider­spricht der Einstu­fung der IUCN und deutet darauf hin, dass sie nicht in großen Mengen gehan­delt werden sollte, um einen Rück­gang der Wild­po­pu­la­tion zu verhin­dern. Denn leider wird diese Art immer noch häufig auf dem prospe­rie­renden Wild­tier­markt gehan­delt und von Exoten-Samm­lern auf der ganzen Welt gehalten.

Borneo-Langschwanzagame im Regenwald
Die hübsche Echse ist bei Exoten-Samm­lern leider begehrt

Die im Engli­schen Green Crested Lizard genannte Art bewohnt Primär- und Sekun­där­wälder und Gebiete in der Nähe mensch­li­cher Sied­lungen. Sie ist tagaktiv, bevor­zugt helle und warme Stand­orte und kann sich mit großer Schnel­lig­keit durchs Geäst bewegen. Auf dem Spei­se­plan der Borneo-Lang­schwanz­agame stehen verschie­dene Insek­ten­arten, was sie zu einem natür­li­chen Räuber von Pflan­zen­schäd­lingen in freier Wild­bahn macht.

Borneo-Langschwanzagame im Regenwald
Am Tag macht sich Bron­cho­cela cristatella auf die Jagd nach Insekten

Die Agame ist hell­grün mit einem leichten Blau­stich auf dem Körper. Die Männ­chen haben im Vergleich zu den Weib­chen einen ausge­präg­teren Kamm am Hals. 13 Zenti­meter lang ist ihr Körper. Bis zur Schwanz­spitze misst sie aller­dings 57 Zenti­meter. Ihre Fähig­keit zur Tarnung hilft der Borneo-Lang­schwanz­agame, mit dem dichten Laub der Bäume und Äste zu verschmelzen, und bietet ihnen Schutz vor natür­li­chen Fress­feinden wie Schlangen und Adlern.

Mit Ihrer Spende unter­stützen Sie die gefähr­dete Arten­viel­falt Borneos.

Das Riesen­hörn­chen von Borneo

Das Riesen­hörn­chen von Borneo

Wenn unser Post-Release Moni­to­ring Team ein Rascheln in den Bäumen hört, spitzt es immer die Ohren. Denn häufig ist es ein Orang-Utan, der dieses Geräusch macht. In diesem Fall war es jedoch ein anderer Wald­be­wohner, der sich durch die Baum­krone bewegte und dabei immer wieder Futter­stopps einlegte: ein Hörnchen!

Genauer gesagt: ein Riesen­hörn­chen der Gattung Ratufa Affinis, auf Borneo bekannt als Jelarang Bilalang. Im Vergleich zu seinen euro­päi­schen Verwandten, den Eich­hörn­chen, kann ein Riesen­hörn­chen eine Größe von bis zu 38 Zenti­me­tern Körper­länge errei­chen. Dazu kommt eine Schwanz­länge von weiteren 44 Zenti­me­tern. Jelarang Bilalang hat außerdem eine auffäl­lige Fell­zeich­nung: Sein Bauch ist weiß­lich und sein Rücken und der buschige Schwanz sind dunkel gefärbt. Dadurch unter­scheiden sie sich deut­lich von ihren Artge­nossen in Malaysia, die eine sehr viel blas­sere Fell­farbe haben.

Riesenhörnchen Ratufa Affinis
Jelarang Bilalang, die Riesen­hörn­chen von Borneo, sind wichtig für das Ökosystem Regenwald

Jelarang Bilalang ist ein Einzel­gänger, der ausschließ­lich hoch oben in den Bäumen lebt und nur von Tages­an­bruch bis Sonnen­un­ter­gang aktiv ist. Wenn Fress­feinde wie beispiels­weise Adler am Himmel auftau­chen, klet­tert es auch Mal ein paar Ast-Stock­werke tiefer, jedoch nie auf den Wald­boden. Das Riesen­hörn­chen von Borneo ist ein scheues Lebe­wesen, das jegliche soziale Inter­ak­tion meidet. Nur zur Paarungs­zeit finden sich die Tiere zusammen.

Scheue Bewohner der Baumwipfel

Die Eich­hörn­chen sind wich­tige Bewohner des Regen­waldes, denn sie helfen dabei, Samen zu verteilen. Damit unter­stützen sie das Wachstum und die Rege­ne­ra­tion des Waldes.
Leider sind auch diese Lebe­wesen durch Wilderei und das Schwinden ihres Lebens­raumes bedroht. Die Inter­na­tio­nale Union zur Bewah­rung der Natur (IUCN) führt sie auf der Liste der poten­ziell gefähr­deten Arten, denn ihre Zahl ist in den vergan­genen Jahren stark gesunken.

Riesenhörnchen Ratufa Affinis
Die Riesen­hörn­chen stehen auf der Roten Liste

Wir bei BOS sind sehr froh, dass unsere Auswil­de­rungs­wälder einen sicheren Lebens­raum auch für die Jelarang Bilalang bieten. Unsere PRM-Teams sowie unser Team von der BOS-Wald­schutz­firma RHOI werden auch künftig alles daran­setzen, den Regen­wald zu schützen.

Und Sie können uns dabei helfen: Jede Spende zählt!

Unkraut, Snack, Wild­blume oder Heilpflanze?

Unkraut, Snack, Wild­blume oder Heilpflanze?

Was Sie auf diesem Foto sehen, ist eine Pflanze mit dem wissen­schaft­li­chen Namen Melastoma mala­bath­ricum, im Deut­schen als Indi­scher oder Singapur-Rhodo­den­dron bekannt, in Indo­ne­sien als Seng­gani. Auf Borneo ist die zur Familie der Schwarz­mund­ge­wächse gehö­rende Pflanze weit verbreitet. Sie wächst dort in feuchten Gegenden ebenso, wie in den Wäldern des Tief- und Hoch­landes, und breitet sich auch gerne auf Plan­tagen, Feldern und in Gärten aus.

Der buschige, immer­grüne Strauch wächst zwischen einem halben und bis zu drei Metern hoch und trägt dabei wunder­schöne, poppig-bunte Blüten, die in zwei Farben auftreten: dunkel­lila-magenta oder hell­rosa-magenta. Ganz selten blüht er euch in reinem Weiß. Seine Beeren­früchte sind an der Spitze wie kleine Trom­peten geformt und verfärben sich mit der Reife dunkel­lila. Sie schme­cken leicht säuerlich.

Orang-Utan im Regenwald betrachtet Melastoma malabathricum
Wissen Orang-Utans um die heilenden Eigen­schaften dieser Pflanze?

Wenn eine Pflanze sich so stark vermehrt und ausbreitet, dass sie andere domi­niert, spricht man übli­cher­weise von einem Unkraut. Die Seng­gani-Büsche sind in dieser Hinsicht sehr erfolg­reich, was sie bei Land­wirten nicht gerade beliebt macht.

Sie haben jedoch auch sehr nütz­liche Eigen­schaften! Orang-Utans und andere Wild­tiere schätzen ihre Blätter, Früchte und Samen als Snack. Und auch in der tradi­tio­nellen Medizin spielen die Seng­gani-Büsche eine wich­tige Rolle: Sie enthalten viel Flavo­noid und haben anti­oxi­da­tive Eigen­schaften, die etwa bei Magen­be­schwerden und der Wund­hei­lung helfen können.

Eine neue Studie der Verhal­tens­for­scherin Dr. Isabell Laumer zur Selbst­hei­lung eines Orang-Utans lässt vermuten, dass diese auch um die Heil­kräfte des Seng­gani und anderer Wild­pflanzen wissen könnten.

BOS rettet und schützt nicht nur Orang-Utans, sondern auch ihren wilden Lebens­raum in den Regen­wäl­dern von Borneo. Helfen Sie uns dabei – jede Spende kommt direkt unseren Projekten zugute!