SIGNE UND RAFALANG: Signes zweites Kind hat nun einen Namen

SIGNE UND RAFALANG: Signes zweites Kind hat nun einen Namen

Ende 2024 kam es zu einer beson­deren Begeg­nung: Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team (PRM) sich­tete Orang-Utan-Dame Signe mit ihrem Baby im südli­chen Teil des Kehje Sewen Waldes. Bei dieser Gele­gen­heit erhielt der kleine Orang-Utan endlich einen Namen – Rafa­lang. Dieser setzt sich aus den Namen der vier Team­mit­glieder zusammen, die die Familie entdeckten: Rangga, Asya, Farhan und Galang.

Eine beson­dere Beobachtung

Während einer Pause in der Nähe von Pondok #2 entdeckte das PRM-Team Signe und Rafa­lang in den Baum­wip­feln. Signe bemerkte die Anwe­sen­heit der Menschen schnell, und sogar der kleine Rafa­lang reagierte mit einem kurzen, ängst­li­chen Laut. Doch in den sicheren Armen seiner Mutter beru­higte er sich sofort. Nach und nach klet­terten beide herab, sodass das Team sie etwa zwei Stunden lang beob­achten konnte.

Orang-Utan-Mutter Signe mit Baby
Signe und Rafa­lang ruhen sich in den Baum­kronen aus

Wie gewohnt gingen Signe und Rafa­lang ihren tägli­chen Beschäf­ti­gungen nach: Sie suchten nach Futter, naschten von natür­li­chen Lecke­reien und ruhten sich unter dem schüt­zenden Blät­ter­dach aus. Für das PRM-Team war dies eine beson­ders aufre­gende Beob­ach­tung, denn sie nutzten erst­mals ein neues Etho­gramm – ein detail­liertes Proto­koll aller beob­acht­baren Verhal­tens­weisen der Art. Trotz der neuen Methode klappte die Daten­er­fas­sung problemlos.

Über­ra­schungs­be­such am Camp Nles Mamse

Doch damit war es nicht genug: Am nächsten Tag tauchten Signe und Rafa­lang hinter dem Camp Nles Mamse auf! Die PRM-Mitar­beiter konnten beob­achten, wie Signe am Fluss­ufer nach Knollen suchte und diese gemäch­lich in den Bäumen verspeiste. Anschlie­ßend verschwand das Duo wieder im schüt­zenden Wald. 

Orang-Utan-Mutter Signe mit Baby
Orang-Uta-Mutter Signe und ihr Kind Rafa­lang erkunden das Gebiet um Camp Nles Mamse

Zwei aufein­an­der­fol­gende Tage mit Signe und ihrem Nach­wuchs – ein seltener Glücks­fall für das Team! Wir wünschen den beiden, dass sie sich im Kehje Sewen Wald weiterhin prächtig entwickeln. 

Kleine Rafa­lang — wir können es kaum erwarten, zu sehen, wie du hier im Wald zu einem tollen, unab­hän­gigen Orang-Utan wirst!

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Mentos ist zurück – und sie ist Mutter geworden

Mentos ist zurück – und sie ist Mutter geworden

Wir haben wunder­bare Neuig­keiten aus dem Bukit Batikap Schutz­wald­ge­biet: Unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team ist dort der Orang-Utan-Dame Mentos begegnet, die wir vor zehn Jahren ausge­wil­dert haben – und die unsere Ranger seitdem kaum zu Gesicht bekamen.

Nach ihrer Auswil­de­rung ist Mentos tief im Regen­wald verschwunden. Zum Bukit Batikap gehören rund 456.000 Hektar unbe­rührter Primär­wald, eine Gebirgs­kette mit Bergen von bis zu 1.580 Metern Höhe und der gewal­tige Quell­fluss Barito. Es ist einfach für einen Orang-Utan, sich hier von den Menschen fern zu halten. Beste Voraus­set­zungen also für die Orang-Utan-Popu­la­tion von rund 200 Tieren, die hier ihren neuen Lebens­raum gefunden hat.

Orang-Utan-Baby im Regenwald
Unsere Ranger entde­cken ein Baby in den Armen von Mentos

Ende 2024 bemerkten unsere Ranger einen ausge­wach­senen Orang-Utan in der Nähe von Totat Jalu Camp. Zunächst hatten sie Schwie­rig­keiten, das Weib­chen zu iden­ti­fi­zieren. Als es anhand von Bildern aus unserer Daten­bank schließ­lich einen Treffer gab, war die Aufre­gung groß: Es handelte sich um Mentos – und Mentos war nicht alleine! In ihr Fell geku­schelt, trug sie ein Baby, das unser PRM-Team auf den Namen Melly taufte.


Zwei Tage lang konnte unser PRM-Team Mentos und Melly beobachten


Mentos war in einem sehr guten gesund­heit­li­chen Zustand und auch ihrem Baby schien es sehr gut zu gehen. Aufge­weckt und neugierig beob­ach­tete sie ihre Umge­bung aus der Sicher­heit der mütter­li­chen Umar­mung und verfolgte alles, was ihre Mutter tat, mit großem Inter­esse. Im Verlauf des Tages klet­terte Mentos gemüt­lich von Baum zu Baum und aß verschie­dene Früchte und Blätter. Melly ahmte ihre Mutter nach und knab­berte beispiels­weise an einem Stück Baum­rinde und an einer versuchte ihr Glück mit einem Stück Baum­rinde, später knab­berte sie an einem Drachen­apfel (Dracon­to­melon dao).


Das Mutter-Kind-Duo blieb ruhig und gelassen und zeigte keinerlei Aggres­si­vität ange­sichts unserer Ranger, die natür­lich ausrei­chend Abstand hielten. Mentos näherte sich ab und zu sogar den Menschen auf ihrem Weg durch die Baum­wipfel, dabei achtete sie jedoch stets auf eine sichere Entfernung.

Orang-Utan-Baby in Armen seiner Orang-Utan-Mutter
Manchmal wagt sich die kleine Melli schon aus den sicheren Armen ihrer Mutter

Am nächsten Morgen setzte unser PRM-Team die Beob­ach­tung bereits vor Sonnen­auf­gang fort. So konnten sie sicher sein, dass sich Mentos und Melly noch in ihrem Schlaf­nest befinden. Um kurz vor 6 Uhr war oben in den Baum­wip­feln ein Rascheln zu hören, als auch für Mutter und Kind der Tag anfing: Und zwar mit einem ausge­dehnten, gemüt­li­chen Frühstück.

Orang-Utan-Baby
Früh übt sich: Melli klet­tert schon alleine!

Dass unser Team Mentos nach all den Jahren unter so glück­li­chen Umständen wieder­ge­sehen hat, ist für uns ein Grund für große Freude und Hoff­nung: Mentos zeigt uns einmal mehr, dass sich unsere Arbeit zum Schutz der letzten Orang-Utans auf diesem Planeten lohnt und auszahlt. Mentos war im Alter von zwei­ein­halb Jahren aus ille­galer Haus­tier­hal­tung befreit worden und konnte von uns nicht nur erfolg­reich reha­bi­li­tiert werden, sie hat dem Bukit Batikap auch eine neue Gene­ra­tion geschenkt.


Bitte unter­stützen Sie unsere Arbeit und schützen Sie die letzten Orang-Utans! Jede Spende zählt.

Die Mama-Party geht weiter

Die Mama-Party geht weiter

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass unsere Post-Release Moni­to­ring (PRM) Ranger Zeugen einer denk­wür­digen Party wurden: Zwei Orang-Utan-Mütter mit ihren Babys saßen zusammen in einem Baum und knab­berten an dem frischen Grün. Leider blieb den Rangern nicht viel Zeit, um die seltene Zusam­men­kunft der semi-solitär lebenden Art zu beob­achten, was uns wert­volle Infor­ma­tionen über das Verhalten ausge­wil­derter Orang-Utans gelie­fert hätte. Denn plötz­lich platzte ein domi­nantes Männ­chen mitten hinein: Hamzah. Die eben noch fried­lich essenden Mütter ergriffen mit ihren Babys die Flucht.
Umso mehr freute sich unser PRM Team, als sie kürz­lich in der Nähe von Camp Lesik im Kehje Sewen Wald auf eine ähnliche Situa­tion stießen: Wieder war es Lesan, die sich Seite an Seite mit einer anderen Orang-Utan-Mutter namens Sayang an Blät­tern, Sprossen und Früchten stärkte. Beide Mamas trugen Babys, die sich in ihr Fell klammerten.


Diesmal konnten unsere Ranger die Futter­party unge­stört beobachten


Fast erwar­teten die Ranger, Hamzah würde wieder durch die Baum­kronen gekracht kommen und die Futter­party stören. Schließ­lich hatten sie das domi­nante Männ­chen nach fast zwei­jäh­riger Pause gerade kürz­lich wieder im Kehje Sewen gesichtet.

Lesan hat schon zum zweiten Mal ein Baby im Kehje Sewen zur Welt gebracht
Lesan hat schon zum zweiten Mal ein Baby im Kehje Sewen zur Welt gebracht


Aber diesmal hatten sie Glück. Über einen längeren Zeit­raum konnten sie dabei zuschauen, wie die beiden Mutter-Kind-Paare sich agil durch die Bäume bewegten, mal hangelnd, mal klet­ternd. Wie sie immer wieder Pausen einlegten, um etwas zu pflü­cken und in den Mund zu stecken. Wie sie sich sogar auf den Wald­boden in der Nähe des Camps begaben, um ein paar Süßkar­tof­feln auszu­graben. Wie sie Bambus­sprossen und Wasser­spinat pflückten. Und wie sie dabei von ihren Kindern, die sich die ganze Zeit fest an ihre Mütter schmiegten, genau beob­achtet wurden. Ab und zu löste sich eine kleine Hand aus dem mütter­li­chen Fell, um nach einem beson­ders appe­tit­li­chen Happen zu greifen und diesen zu kosten.


Orang-Utan-Babys lernen das Leben im Regen­wald von ihren Müttern


Was für eine fried­liche Lehr­stunde, die unsere Ranger beob­achten durften! Orang-Utan-Kinder und ihre Mütter bleiben in freier Wild­bahn sechs bis acht Jahre lang unzer­trenn­lich zusammen. In dieser Zeit lernt der Nach­wuchs alles, was er für ein (Über-)Leben im Regen­wald braucht. Orang-Utan-Weib­chen bekommen daher auch erst nach durch­schnitt­lich 5,5 Jahren das nächste Baby. Das ist im Vergleich zu anderen Säuge­tieren eines der längsten Inter­valle. Umso tragi­scher ist der Verlust jedes einzelnen weib­li­chen Orang-Utans für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Art – sei es durch Wilderer, Natur­ka­ta­stro­phen oder andere Ursachen.

Auch Sayang ist zum zweiten Mal seit ihrer Auswilderung Mama geworden
Auch Sayang ist zum zweiten Mal seit ihrer Auswil­de­rung Mama geworden


Mama Lesan und Mama Sayang sind offen­sicht­lich sehr gute Lehre­rinnen, das bewiesen sie an diesem Tag erneut. Beide sind nach ihrer Auswil­de­rung im Kehje Sewen bereits zum zweiten Mal Mütter geworden. Ihre Erst­ge­bo­renen, Ayu und Padma, sind inzwi­schen alt genug, um den Wald alleine zu durch­streifen – wie es typisch ist für Orang-Utans.


Möchten Sie unsere Arbeit zum Schutz der letzten Orang-Utans auf Borneo unter­stützen? Jeder Euro zählt und kommt direkt an!

Myste­riöser Hamzah: Lange nicht gesehen!

Myste­riöser Hamzah: Lange nicht gesehen!

Weit über zwei Jahre ist es her, dass unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team das Orang-Uan-Männ­chen Hamzah zum letzten Mal sah. An jenem Tag im September 2022 platzte er in eine Zusam­men­kunft der beiden Orang-Utan-Mamas Theresa mit ihrem Sohn Berani und Sayang mit ihrer Tochter Padma. Die vier hatten sich zu einer gemüt­li­chen Futter­party in den Baum­wip­feln des Kehje Sewen zusam­men­ge­funden, ergriffen jedoch sofort die Flucht, als das domi­nante Männ­chen die kleine Gruppe störte.


Umso größer war die Freude bei unserem PRM-Team, als sie Hamzah kürz­lich in der Nähe von Camp Lesik entdeckten. Denn es geht ihm nicht nur gut, er hat sich zu einem echten Pracht­kerl entwi­ckelt, der sich offenbar aller­bester Gesund­heit erfreut. Bereits bei seiner letzten Sich­tung war aus ihm ein soge­nanntes domi­nantes Männ­chen geworden. Inzwi­schen ist sein Erschei­nungs­bild noch impo­santer. Einige unserer Ranger gaben sogar zu Proto­koll, noch nie einen so großen Orang-Utan-Mann mit langem Fell und ausge­prägten Backen­wülsten gesehen zu haben.


Graziös bewegt sich der riesige Orang-Utan durch die Baumwipfel


Spontan entschloss sich das Team, den rest­li­chen Tag der Beob­ach­tung von Hamzah zu widmen. Glück­li­cher­weise zeigte sich das Männ­chen nicht aggressiv, sondern ließ sich völlig unge­rührt (wenn auch natür­lich mit ausrei­chend Abstand) begleiten. Zeit­weise war es sogar Hamzah selbst, der das Team und unser Camp mit großer Neugier zu beob­achten schien…

Orang-Utan Hamzah
Impo­sant, agil und rätsel­haft – Hamzah hangelt durch die Baum­wipfel des Kehje Sewen



Beson­ders bemer­kens­wert erschien unserem Team die Grazie, mit der sich Hamzah trotz seiner gewal­tigen Körper­größe von Baum zu Baum bewegte. Kraft­voll, agil und flink hangelte er von Ast zu Ast und sammelte dabei Früchte und Knospen. Beson­ders gut schmeckten ihm junge Blätter des Shorea-Baumes.
Die Gele­gen­heit, so viele Daten über Hamzah zu sammeln, ist für unser PRM-Team äußerst wert­voll, denn das Orang-Utan-Männ­chen ist in vielerlei Hinsicht ein Myste­rium für uns. Hamzah hatte das Glück, vier kost­bare Jahre mit seiner Mutter verbringen zu können, ehe er in unser Rettungs­zen­trum kam. Wie viel er in dieser Zeit bereits gelernt und an Fertig­keiten erworben hatte, zeigte sich schnell in der Wald­schule. So konnte Hamzah bereits im Mai 2012 in den Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert werden.

Orang-Utan Hamzah
Hamzah beglückt das Weib­chen Bungan



Im Jahr 2021 zeugte Hamzah vermut­lich ein Baby: Er wurde beim Kopu­lieren mit Bungan beob­achtet, die im Sommer 2022 dann Töch­ter­chen Bunga zur Welt brachte – das 27. wild gebo­rene Baby im Kehje Sewen Wald.


Hamzah ist Vater mindes­tens eines wild gebo­renen Babys


Als domi­nantes Männ­chen begnügt sich Hamzah jedoch nicht mit nur einer Part­nerin. Auch mit dem Orang-Utan-Weib­chen Bong, die 2016 in Kehje Sewen ausge­wil­dert wurde, beob­ach­tete unser PRM-Team ihn ein ums andere Mal. In offen­sicht­li­cher Zunei­gung streiften beide gemeinsam durch den Wald und teilten Futter.

Orang-Utan-Hamzah
Wer beob­achtet hier wen? 


Leider gab es einen weniger guten Grund für die häufigen Begeg­nungen: Bong trieb sich gerne in der Nähe unseres Moni­to­ring-Camps herum, beschä­digte mehr als ein Mal Ausrüs­tungs­teile und zeigte insge­samt eine zu große Nähe zu uns Menschen. Im Spät­sommer 2021 wurde Bong daher in ein weiter entferntes Wald­stück umge­sie­delt. Hamzah hatte sich damals von seiner Freundin verab­schiedet, als diese bereits sediert in der Trans­port­kiste lag – als würde er genau verstehen, was vor sich ging.


Ein Symbol für den Arten­schutz und die erfolg­reiche Arbeit von BOS


Dass unser Team Hamzah nun in so präch­tiger Verfas­sung wieder­ge­sehen hat, ist ein echter Hoff­nungs­schimmer für die vom Aussterben bedrohte Art. Denn das Orang-Utan-Männ­chen wurde bereits im Mai 2012 ausge­wil­dert. Er lebt also seit beinahe 13 Jahren frei und wild im Kehje Sewen Wald, hat sich zu einem starken, gesunden und unab­hän­gigen Orang-Utan entwi­ckelt und sogar für Nach­wuchs gesorgt.
Das macht Hamzah zu einem Symbol für den Arten­schutz, für den Erfolg des Rettungs‑, Reha­bi­li­ta­tions- und Auswil­de­rungs­pro­gramms von BOS und für die Bedeu­tung von Schutz­wäl­dern für den Erhalt kost­baren Lebensraumes.


Unter­stützen Sie bitte unsere Arbeit: Jede einzelne Spende hilft uns, Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Wie man sich bei der Orang-Utan-Beob­ach­tung richtig verhält

Wie man sich bei der Orang-Utan-Beob­ach­tung richtig verhält

Unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team ist im Kehje Sewen Wald einer Orang-Utan-Dame begegnet, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatten: Der 2013 ausge­wil­derten Mona. Dabei wurden die Ranger an eine wich­tige Verhal­tens­weise erinnert.

Es war ein sonniger Tag im Kehje Sewen Wald, als unser PRM-Team sich auf eine Patrouille im Emerson Tran­sect begab. Dieser grenzt an den Fluss Lembu und ist gekenn­zeichnet durch steile Abhänge, Klippen und Schluchten sowie natür­lich durch dichten Regen­wald. Alles in allem ein anspruchs­volles Terrain für die Patrouille.

Umso erfreuter waren die Ranger, als sie hinter sich das vertraute Geräusch von knackenden Ästen, Blät­ter­ge­ra­schel und einem sich schnell bewe­genden Körper in den Baum­kronen vernahmen.

Eindeutig: In den Baum­wip­feln hangelt ein Orang-Utan

Es dauerte nicht lange und die Ranger hatten das Tier entdeckt. Nur dessen Iden­ti­fi­ka­tion war nicht ganz so einfach. Das Team an diesem Tag bestand aus relativ jungen Rangern und es handelte sich um ein offen­sicht­lich älteres Tier, das also schon vor einiger Zeit ausge­wil­dert worden sein musste. Damit funk­tio­nierte auch der Trans­mitter, der den Tieren vor der Auswil­de­rung implan­tiert wird, nicht mehr.

Dem PRM-Team gelang es, den Orang-Utan mehr­mals zu foto­gra­fieren. Die Fotos wurden nach ihrer Rück­kehr ins Camp mit dem umfas­senden Album aller bisher ausge­wil­derten Orang-Utans abge­gli­chen. Und tatsäch­lich gab es einen Treffer: Es handelte sich um Mona, ein Weib­chen, das bereits 2013 ausge­wil­dert worden war.

Nach zwei­ein­halb Jahren begegnet unser PRM-Team Mona wieder

Jetzt konnten sie aber­mals im Moni­to­ring­be­richt vermerken, dass Mona sich augen­schein­lich bester Gesund­heit erfreut. Unser Team beob­ach­tete die Orang-Utan-Dame rund zwei Stunden lang. Dabei sahen sie, wie Mona sich durch die Baum­wipfel bewegte, dabei geschickt alle vier Glied­maßen nutzte und immer wieder anhielt, um zu futtern. Mal ein paar grüne Blätter, mal zarte Ingwer­sprossen. Ein äußerst viel­sei­tiger Spei­se­plan, was defi­nitiv ein gutes Zeichen ist.

Orang-Utan Mona
Ein seltener Moment: Orang-Utans halten sich fast nie auf dem Wald­boden auf

Alles war gut, bis Mona sich plötz­lich entschloss, die Menschen, die ihr die ganze Zeit folgten, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Übli­cher­weise halten sich Orang-Utans von Menschen fern und auch Mona zeigte bei den letzten Begeg­nungen mit unserem PRM-Team ein solches wildes Verhalten. Es kommt auch vor, dass ein Orang-Utan, dem ein Mensch zu nahe­kommt, sein Miss­fallen sehr laut und deut­lich zum Ausdruck bringt: Dann rüttelt er kräftig an Ästen oder macht laute Quietsch- und Kuss­ge­räu­sche. In Orang-Utan-Sprache heißt das: Verschwinde! Aber sofort!

Vorsich­tiger Rückzug

Mona tat diesmal nichts derglei­chen. Statt­dessen näherte sie sich den BOS-Rangern und eine solche nahe Begeg­nung ist keines­falls erwünscht. Nicht zuletzt, weil wir Menschen Krank­heiten über­tragen können.
Unser Team bemühte sich Abstand zu halten, um das Orang-Utan-Weib­chen weiter beob­achten zu können. Denn diese Daten sind wichtig für das Post-Release Moni­to­ring und für unser Auswil­de­rungs­pro­gramm. Nach zwei Stunden jedoch verlangte es die Situa­tion, dass die Ranger sich aus Monas Nähe entfernen mussten. Und zwar so, dass das Tier ihnen nicht folgen konnte. Eine ziem­liche Heraus­for­de­rung in dem schwie­rigen Terrain. Zumal Orang-Utans weit oben in den Baum­wip­feln einen klaren Vorteil haben.

Auf einem schmalen Pfad, der sich zwischen einer Klippe und einer Schlucht entlang windet, gelang es den Rangern jedoch, Mona hinter sich zu lassen. Viel­leicht hatte sie auch einfach die Lust am Spiel verloren und wollte sich lieber einem inter­es­santen Futter­baum widmen.
Fest steht, dass unser Team an diesem Tag schnelle Reak­ti­ons­fä­hig­keit und Impro­vi­sa­ti­ons­ta­lent bewiesen hat. Und dabei an eine ganz wich­tige Lektion erin­nert wurde: Halte lieber etwas zu viel Abstand bei der Beob­ach­tung wilder Tiere und Orang-Utans.

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