ARTE, Fr, 24. Mai 2024, 16:55 Uhr, danach bis zum 22. August 2024 in der arte Mediathek verfügbar
In den Tropen werden noch immer Regenwälder zerstört, um Holz oder Weide- und Ackerflächen zu gewinnen. Vor allem Ölpalmenplantagen zerstören riesige Gebiete. Die Insel Borneo hat so bereits die Hälfte ihres Regenwaldes verloren. Nun hat der malaysische Bundesstaat Sabah im Nordosten Borneos beschlossen, Palmöl nur noch ohne weitere Abholzungen zu produzieren.
Die südostasiatische Insel Borneo ist eine Schatzkammer der Artenvielfalt: Während in deutschen Wäldern rund 90 Baumarten leben, gedeihen in den Regenwäldern Borneos bis zu 1.200 Arten auf einem halben Quadratkilometer. Auch die Zahl der Tierarten ist enorm, und jedes Jahr werden neue entdeckt. Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann allerdings eine beispiellose Vernichtung: Um Holz zu gewinnen und Ackerflächen anzulegen, wurden riesige Gebiete entwaldet. In manchen Jahren exportierte Borneo mehr Holz als Afrika und Südamerika zusammen. Mit dem Beginn des Palmölbooms nahm die Zerstörung noch zu.
Unser Partner Rhino and Forest Fund kämpft seit Jahren gegen diesen Trend: Der Verein kauft Plantagen, forstet diese auf und verwandelt sie in Naturschutzgebiete.
Seit 2019 unterstützt auch BOS diese Projekte in Sabah, Malaysia. Wir blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Gemeinsam konnten wir Ölpalmenplantagen an strategisch wichtigen Orten erwerben und diese aufforsten. So entstehen wichtige Wildtierkorridorre zwischen Naturschutzgebieten und Wildtieroasen für Zwergelefanten, Orang-Utans, Banteng-Rinder und viele weitere bedrohte Tierarten.
Der deutsch-französische Fernesehsender Arte hat diese Arbeit porträtiert. Viel Spaß beim Zuschauen.
Erinnern Sie sich? 2023 erreichte uns ein dringender Notruf: Ende des letzten Jahrtausends war Bukit Piton — ein wertvolles Naturschutzgebiet im malaiischen Sabah — durch Abholzung und Waldbrände fast vollständig zerstört worden. Im Anschluss war es durch verschiedene Umweltorganisationen aufgeforstet worden. Doch die Beteiligten verließen das Einsatzgebiet zu früh, so dass viele der Setzlinge durch Kletterpflanzen überwuchert wurden und wieder eingingen. Noch dramatischer wurde die Situation durch den Umstand, dass dieser kleine Lebensraum inmitten umliegender Ölpalmenplantagen eingekesselt war. Die dort lebenden Wildtierpopulationen hatten sich durch die Aufforstungsmaßnahmen zwar erholt – aber die Fläche bot kaum noch Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für die wachsende Zahl der tierischen Bewohner. Je mehr Tiere auf dieser engen Fläche lebten, desto weiter sank das Nahrungsangebot. Ein ganzer Lebensraum mit einer Vielzahl von einzigarten und vom Aussterben bedrohter Tierarten, darunter mindestens 400 Orang-Utans, stand kurz vor dem Kollaps.
Schnelle Rettung, vielfältige Maßnahmen
Diese dramatische Entwicklung konnten wir nun stoppen. So haben wir mit Hilfe unseres Projektpartners, dem Rhino and Forest Fund, schon 1.443 Hektar überwucherte Waldflächen von den zerstörerischen Kletterpflanzen befreit. Anschließend wurden in einem Kraftakt zehn Hektar Land in eine riesige Wildtieroase umgewandelt. Dabei wurden vier Teiche mit Inselflächen angelegt und Fruchtbäumen bepflanzt, um das Nahrungsangebot für die Wildtiere zu erhöhen. Zwölf Feigenarten, sechs Gattungen an Flügelfruchtbäumen und fünf weitere Fruchtbaumsorten sind unter den unzähligen aufgeforsteten Setzlingen vertreten. So stellen wir sicher, dass den Tieren eine natürliche Nahrungsvielfalt geboten wird und verhindern gleichzeitig Monokulturen.
Kleine Rückschläge, große Erfolge
Jetzt müssen die frisch gepflanzten Setzlinge noch wachsen und werden in einigen Jahren Früchte tragen. Doch schon jetzt suchen viele Wildtiere wie Elefanten und Paarhufer die künstlich geschaffenen Kleingewässer auf. Die Tiere waren sogar ein bisschen zu sehr von der Wildtieroase begeistert. So hielt sich eine Elefantenherde von etwa 40 Tieren so lange (mehrere Wochen) an den Gewässern auf, dass unsere Bepflanzung anschließend erneuert werden musste. Es war alles zertrampelt worden, aber dafür waren wir einfach froh, dass unsere Maßnahmen so dankbar von den tierischen Bewohnern angenommen wurden.
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