Taymur endlich wieder zu Hause

Taymur endlich wieder zu Hause

Aus dem Land geschmug­gelt, gequält, mit Drogen voll­ge­pumpt. Das war das Leben des kleinen Taymur. Sein Schicksal bewegte Tier­schützer welt­weit, führte sogar zu diplo­ma­ti­schen Verstim­mungen zwischen Taymurs Heimat­land Indo­ne­sien und Kuweit, wohin der kleine Orang-Utan einst illegal verkauft wurde. Jetzt kehrt der Drei­jäh­rige endlich nach Borneo zurück.

„Heute können wir Taymur endlich wieder in seiner Heimat begrüßen“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land e.V. „Gemeinsam mit unseren indo­ne­si­schen Part­nern, vielen Frei­wil­ligen und Spen­dern haben wir hart­nä­ckig daran gear­beitet, ihn aus seinem Marty­rium zu befreien. Jetzt bekommt er die Pflege und Fürsorge, die er braucht, um ein artge­rechtes Leben zu führen.”

 

Glück­li­ches Ende einer Odyssee

Nur einem Zufall war es zu verdanken, dass der junge Menschen­affe nach einem Verkehrs­un­fall in die Hände der Behörden fiel. Dass er sein Marty­rium und das anschlie­ßende inter­na­tio­nale Tauziehen um ihn über­haupt über­lebte, grenzt an ein Wunder.

Sein Besitzer hatte ihn illegal erworben, zum Vergnügen unter Drogen gesetzt. “Bei seiner Sicher­stel­lung war Taymur bereits völlig entkräftet, zeigte auch Verhal­tens­auf­fäl­lig­keiten”, so Merdes weiter. Mit Hilfe von BOS Deutsch­land und seiner indo­ne­si­schen Partner konnte er im April nach Indo­ne­sien über­führt werden.

Hier verbrachte er nach einer gründ­li­chen Unter­su­chung vier Monate in Quaran­täne. Ein DNA-Test während dieser Zeit kam zu dem Schluss, dass der Menschen­affe zur Unterart der Pongo pygmaeus wurmbii gehört. Das bedeutet, er stammt ursprüng­lich aus Zentral­ka­li­mantan. Im hiesigen Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng wird er zukünftig untergebracht.

 

Lange Zeit der Reha­bi­li­ta­tion vermutet

“Vermut­lich wurde Taymur schon sehr jung betäubt und illegal aus dem Land geschmug­gelt. Das ist fatal, denn in der Natur bleiben Orang-Utans extrem lange bei ihren Müttern”, sagt Daniel Merdes. “Obwohl er jetzt bei guter körper­li­cher Gesund­heit ist, wird es lange dauern, bis Taymur reha­bi­li­tiert ist und viel­leicht endgültig ausge­wil­dert werden kann.”

Mehr zu Taymurs Rück­kehr ins wahre Leben lesen Sie demnächst hier auf der Website.


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Vier Freunde und ihre ersten Tagen in der Waldschule

Vier Freunde und ihre ersten Tagen in der Waldschule

Die Orang-Utans die in den Rettungs­zen­tren der BOS Foun­da­tion landen, sind bei ihrer Ankunft meist sehr jung und verletzbar. Nach einer Zeit in Quaran­täne, die ganz routi­ne­mäßig dazu­ge­hört, kommen die Kleinen zuerst einmal in den Wald­kin­der­garten, wo sie durch das enga­gierte Baby­sit­ter­team der BOS Foun­da­tion betreut und gepflegt werden. Sobald die Orang-Utans dann erste Über­le­bens­fä­hig­keiten erlernt haben und etwas unab­hän­giger sind, kommen sie in die Waldschule.

Im April begrüßte die Gruppe eins der Wald­schule Nyaru Menteng seine neuesten Mitglieder: Hanin, Timpah, Yutris und Momot.

Hanin umarmt Dr. Lia
Hanin umarmt Dr. Lia

Bevor die Orang-Utan-Babys aus dem Wald­kin­der­garten in die Wald­schule „versetzt“ werden können, müssen unter­schied­lichste Dinge in den Blick genommen werden  — inklu­sive des Rats und Inputs des medi­zi­ni­schen Teams sowie der Baby­sitter. So müssen poten­zi­elle Kandi­daten physi­sche und soziale Fähig­keiten vorweisen, wie z.B. sicher klet­tern können,  mit anderen Orang-Utans inter­agieren und den Willen, neue Dinge erlernen zu wollen. Außerdem sollten sie ein

Hanin erklimmt eigenständig einen Baum
Hanin erklimmt eigen­ständig einen Baum

ange­mes­senes Alter haben und guter Gesund­heit sein. Hanin, Timpah, Yutris und Momot erfüllten all diese Krite­rien und konnten so in die Wald­schule, Gruppe eins, versetzt werden.

Erster Tag in der Waldschule

Am 15. März verließen Hanin, Timpah, Yutris und Momot, in Beglei­tung von Baby­sitter Estra­tuti, Tier­arzt Agus Fachroni, Tier­ärztin Lia Kris­tina und Sani­täter Yati, die Klinik in Nyaru Menteng.
Ähnlich wie Menschen­kinder an ihrem ersten Schultag, fühlten sich auch die Orang-Utan-Kinder erst einmal fehl am Platz, als sie in der Wald­schule ankamen. Hanin umarmte die Ärztin Lia fest und wollte sie für mehrere Stunden nicht mehr los lassen. Irgend­wann entspannte sich Hanin, löste ihren festen Griff, klet­terte langsam herunter und selbst­ständig einen Baum hinauf.

v. l. n. r. Estratuti, Dr. Lia, Yati und Dr. Agus Fachroni
v. l. n. r. Estra­tuti, Dr. Lia, Yati und Dr. Agus Fachroni

Momot, Timpah und Yutris lebten sich, warum auch immer, schneller ein als Hanin. Es dauerte nicht lange, bis die drei Früchte essend zusam­men­saßen, auf Bäume klet­terten und mit anderen Orang-Utans in der Gruppe auf Entde­ckungs­tour gingen.

In der Wald­schule werden Hanin und ihre Freunde, zusätz­lich zu ihren bereits erlernten Fähig­keiten, neue erwerben. Sie werden lernen, auf Nahrungs­suche zu gehen, um Borke, Wald­früchte und Termiten zu finden. Lernen wie sie Beute­greifer iden­ti­fi­zieren und ihnen auswei­chen können, und sie werden lernen, verschie­dene Pflanzen vonein­ander zu unter­scheiden und die für sie genieß­baren, zu identifizieren.

 

Hanin, Timpah, Yutris und Momot stehen gerade erst am Anfang ihrer langen Reise in Rich­tung Frei­heit. Eines Tages werden alle die verschie­denen Level der Wald­schule durch­laufen haben und mit einem hoch entwi­ckelten Reper­toire an Fähig­keiten die letzte Etappe auf einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln durch­leben. Letztes Ziel ist natür­lich die endgül­tige Auswilderung. 

TV-Tipp: “Menschen — das Magazin”

Benni Overs Herz gehört den Orang-Utans. Sein Beitrag zu deren Rettung beschränkt sich nicht auf eine Paten­schaft für Henry. Er hat auch den Film “Henry rettet den Regen­wald” gemacht. Das beson­derer an dieser Geschichte: Benni ist in jeder Bezie­hung ein unge­wöhn­li­cher junger Mann.

Er lebt mit einem Gende­fekt (Muskel­dys­tro­phie Duchenne), weswegen er seit Jahren einen Roll­stuhl benö­tigt. Sein größter Wunsch ging im Mai 2016 in Erfül­lung: Einmal Henry in Indo­ne­sien zu besu­chen. Über Benni und seine Reise zu Henry berichtet nun am Samstag ab 17.45 Uhr das ZDF in “Menschen — das Magazin”.

Kejora darf in den Waldkindergarten

Kejora darf in den Waldkindergarten

Können Sie sich noch an die kleine Kejora erin­nern? Wir berich­teten im März über das Orang-Utan-Baby, dass sechs Monate lang in einer Palm­öl­fa­brik an eine Tür gekettet war. Sie war dort schäd­li­chen Substanzen in Form von Kunst­dünger und Pesti­ziden ausge­setzt. Das Ärzte­team der BOS Foun­da­tion hat alles daran gesetzt, die kleine Kejora wieder aufzupäppeln.

Umso mehr freuen wir uns, dass sie sich erholt hat und auf einem guten Weg ist, wieder gesund und munter zu werden.

Kejora am Tag der Rettung
Kejora am Tag der Rettung

Kejora kann nun die Quaran­täne verlassen und darf in dem Wald­kin­der­garten mit den anderen Orang-Utans spielen.

Dort klet­tert sie schon munter und spielt mit anderen Babys wie Meryl und Fathia. Dabei schien es anfangs s eher so, als ob sie lieber allein wäre.

Kejora mag alle Früchte und Gemü­se­sorten die man ihr gibt. Während sie isst, schwingt sie gern auf der Schaukel. Und wenn Milch verteilt wird, ist sie als Erste an Ort und Stelle.

Kejora hat mittlerweile die Quarantäne verlassen
Kejora hat mitt­ler­weile die Quaran­täne verlassen

Der kleine Orang-Utan hat noch einen weiten Weg vor sich, bis er alles Notwen­dige zum Über­leben in der Wildnis gelernt hat und wieder in die Frei­heit entlassen werden kann. Jetzt gerade genießt Kejora aber die Zeit und Aufmerk­sam­keit der Baby­sitter und wird immer selbstsicherer.

 

 

 

 

Quelle: Monterado Fridman, Koor­di­na­tion Kommu­ni­ka­tion und Bildungs­pro­gramme BOSF Nyaru Menteng

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit geben können.