Wo das Klima auf der Kippe steht — Eine Reise zu den Wendepunkten

Im Amazo­nas­be­cken befindet sich das größte Regen­wald­ge­biet der Erde. Klima­jour­na­listin Bernice Noten­boom erklet­tert eine Forschungs­sta­tion hoch in den Baum­wip­feln. Von hier aus scheint noch alles in Ordnung, doch später wird sie Gebiete über­fliegen, in denen nach der Abhol­zung des Baum­be­standes eine trockene Savanne entstanden ist.

Mit dem Verschwinden der Bäume bleibt auch der Regen aus, das Land verdorrt. Immer mehr abge­holzte Flächen werden für den Soja­anbau im großen Stil genutzt, denn Soja ist ein beliebter Export­ar­tikel: In den Indus­trie­län­dern wird es als Tier­futter vor allem in der Schwei­ne­zucht einge­setzt. Sollten man auf Schwei­ne­fleisch verzichten, um die Zerstö­rung des Regen­waldes nicht noch weiter voranzutreiben?

Indo­ne­sien — ungezähmt

Vulka­nismus ist in Indo­ne­sien eine allge­gen­wär­tige Macht. Die tropi­schen Inseln bilden einen Teil des Pazi­fi­schen Feuer­rings, Erdbeben und vulka­ni­sche Akti­vi­täten gehören zur Tages­ord­nung. Viele Tiere machen sich Erdwärme, heiße Quellen oder mine­ra­li­en­hal­tige Böden zunutze. Groß­fuß­hühner scharren für ihre Eier tiefe Löcher in die warme Vulkanerde und verwenden sie als Brut­kasten, Bart­schweine suhlen sich im mine­ra­li­en­rei­chen Schlamm.

Auf den abge­le­genen, kleinen Vulkan­in­seln finden Leder­schild­kröten ideale Bedin­gungen für ihre Nist­gruben. Indo­ne­sien ist der größte Insel­staat der Welt. Die über 17 000 Inseln liegen in einem weiten Bogen zwischen Pazifik und Indi­schem Ozean entlang des Äqua­tors. In seinen tropi­schen Gewäs­sern und unbe­rührten Regen­wäl­dern haben sich faszi­nie­rende Lebens­ge­mein­schaften gebildet. Tiere und Pflanzen sind teils mit asia­ti­schen, teils mit austra­li­schen Arten verwandt, da noch vor 10 000 Jahren aufgrund eines nied­ri­geren Wasser­spie­gels die Inseln zum Fest­land gehörten.

planet e.

Klima­schutz ist Menschen­recht. Welt­weit lassen Urteile auch von höchsten Gerichten aufhor­chen. Die Spiel­räume, nichts gegen die Erder­wär­mung zu tun, schrumpfen rapide.Die Erder­wär­mung soll auf maximal 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorin­dus­tri­ellen Zeit­alter begrenzt werden. So steht es im Pariser Klimaschutzabkommen.

Eigent­lich ist das völker­recht­lich bindend.Doch noch immer ist der Druck der Vertreter ölba­sierter Indus­trien über­mächtig. Umwelt­or­ga­ni­sa­tionen und besorgte Bürger ziehen immer häufiger vor die Gerichte. „Es exis­tiert die große Befürch­tung, wenn wir jetzt nichts unter­nehmen, dass die Klima­ka­ta­strophe so durch­schlägt, dass wir in einigen Jahr­zehnten Zustände ähnlich denen in einer Ökodik­tatur haben“, sagt Prof. Felix Ekardt, Leiter der Forschungs­stelle Nach­hal­tig­keit und Klima­po­litik in Leipzig .Ekardt war der Initiator mehrerer Beschwerden vor dem Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt gegen das seiner Meinung nach zu lasche Klima­schutz­ge­setz der Bundes­re­gie­rung. Die Karls­ruher Richter gaben ihm und den anderen Klägern teil­weise recht und stellten fest, dass der Umwelt­schutz als Staats­ziel lang­fris­tige Maßnahmen erfor­dere. Der Staat muss also handeln. Der Klima­schutz und auch immer mehr andere Umwelt­ver­gehen landen vor den Rich­tern — und das welt­weit: Ähnliche Urteile gibt es in den Nieder­landen, in Frank­reich oder Neuseeland.„planet e.“ zeigt, wie die Urteile auch höchster Gerichte den Struk­tur­wandel ganzer Gesell­schaften zu mehr Klima­neu­tra­lität beein­flussen, und fragt, was dieser Trend für Klima- und Umwelt­po­litik bedeutet.
 

13 Fragen — Stoppt die Klimakatastrophe!

„13 Fragen“ ist ein inno­va­tives Debat­ten­format, das brisante gesell­schafts­po­li­ti­sche Fragen in den Fokus rückt. Das Spek­trum der jewei­ligen Diskus­si­ons­themen ist breit gefä­chert. Die Gäste sind so divers wie möglich. Schau­platz des Formats ist ein riesiges Spiel­feld, auf dem sich sechs Gäste je nach Haltung zum Thema der jewei­ligen Folge posi­tio­nieren und mit jeder Antwort auf „13 Fragen“ entweder weiter distan­zieren oder aufein­ander zugehen.

Seit der ersten Klima­kon­fe­renz von Rio im Jahr 1992 haben sich die privaten Konsum­aus­gaben in Deutsch­land um mehr als vier Fünftel erhöht. Unser Ressourcen verbrau­chender Lebens­stil ist das größte Problem für das Klima geworden. Diese Zahlen zeigen: Alle gut gemeinten Appelle an den privaten und frei­wil­ligen Verzicht reichen nicht zur Klima­ret­tung. Rebound­ef­fekte zerstören jeden Fort­schritt. Die Alter­na­tive wären poli­ti­sche Verbote. Doch davor scheuen sich viele Poli­tiker, um nicht als Mitglieder einer Verbots­partei zu gelten. Und so befinden wir uns nun in der para­doxen Situa­tion, dass viele Bürger inzwi­schen selbst stren­gere Auflagen fordern, die Politik dem aber nicht nach­kommt. „13 Fragen“ disku­tiert zum Thema: Müssen wir das Klima durch mehr Verbote retten? Das Ziel der Sendung ist es, möglichst viele Gäste am Ende im soge­nannten Kompro­miss­feld in der Mitte zu vereinen. „13 Fragen“ wird im Wechsel von Salwa Houmsi und Jo Schück moderiert.

Die Macht der Elemente — mit Dirk Steffens

In dieser Folge ist Dirk Stef­fens dem Element Wasser auf der Spur. Seine Reise beginnt dort, wo man den Wert des Wassers am höchsten zu schätzen weiß: mitten in der Wüste. Vor rund 6000 Jahren hinter­ließen Menschen präch­tige Fels­bilder, die die Sahara als üppige Savan­nen­land­schaft mit Elefanten, Giraffen und Anti­lopen zeigen.

Sogar Kroko­dile tummelten sich dort, wo heute nur noch trockener Wüsten­sand zu finden ist. Das Vorhan­den­sein von Wasser legt selbst heute noch fest, wo Menschen leben können und wo nicht. Betrachtet man die Erde vom Weltall aus, so scheint es reich­lich Wasser zu geben. Drei Viertel der Erdober­fläche sind von diesem Element bedeckt, es verleiht dem Planeten seine charak­te­ris­ti­sche blaue Farbe. Die größte Menge ist für den Menschen bislang jedoch völlig nutzlos. Mehr als 97 Prozent der irdi­schen Wasser­vor­räte sind salziges Meer­wasser, das wir weder trinken noch zum Bewäs­sern von Nutz­pflanzen verwenden können. Von dem winzigen Rest Süßwasser hängt bis heute das Über­leben der Mensch­heit ab.

Überall auf der Welt stößt Dirk Stef­fens auf Hinweise, wie das Wasser Zivi­li­sa­tionen entstehen und wieder unter­gehen ließ. Not macht bekannt­lich erfin­de­risch. Und tatsäch­lich lassen sich einige wich­tige Entde­ckungen auf akuten Wasser­mangel zurück­führen. Die Sichel beispiels­weise ist eine solche Erfin­dung. Vermut­lich wurde sie entwi­ckelt, als ein Klima­wandel in Nord­afrika zu Dürre­pe­ri­oden führte. Mit diesem neuen Instru­ment war es möglich, sich in der Nähe von Flüssen nieder­zu­lassen, Ackerbau und Vieh­zucht zu betreiben und Vorräte einzu­la­gern. Hoch­kul­turen entstanden zunächst bevor­zugt an großen Fluss­läufen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Ägypten, das allein den Fluten des Nils und dem frucht­baren Nilschlamm seinen frühen Aufschwung verdankte. Ein umfang­rei­cher Verwal­tungs­ap­parat entstand einzig und allein zu dem Zweck, Wasser und Vorräte sinn­voll zu verteilen. Damit wird Wasser zu einem der Haupt­fak­toren für die Bildung komplexer gesell­schaft­li­cher Strukturen.

Unsere Abhän­gig­keit vom Wasser hat sich seit den Zeiten der Ägypter kaum geän­dert. Mitt­ler­weile haben wir jedoch die Möglich­keiten, Süßwasser in großem Stil dort fest­zu­halten, wo wir es brau­chen. Und weil das meiste davon in Sammel­be­cken auf der dichter bevöl­kerten Nord­halb­kugel aufge­staut ist, wirkt sich das zusätz­liche Gewicht sogar auf die Drehung der Erde um ihre Achse aus. Das führt beispiels­weise dazu, dass ihre Geschwin­dig­keit leicht zunimmt und der Erdentag im Verlauf der vergan­genen 40 Jahre um den acht­mil­li­onsten Teil einer Sekunde verkürzt wurde. Welche Auswir­kungen unser massiver Zugriff auf das Element Wasser in Zukunft für den Wasser­haus­halt der Erde haben wird, ist noch unklar. Aller­dings steht für Experten schon lange fest, dass die Ressource Wasser bei stei­genden Welt­be­völ­ke­rungs­zahlen immer wich­tiger wird. Die Kriege der Zukunft werden nicht mehr um Öl geführt werden, sondern um Wasser.

Die ZDF/BBC-Kopro­duk­tion „Die Macht der Elemente“ zeigt in spek­ta­ku­lären Bildern, wie die Urkräfte der Erde jeden einzelnen Entwick­lungs­schritt des Menschen von den frühesten Zivi­li­sa­ti­ons­schritten bis heute beein­flussen. Mode­rator Dirk Stef­fens bereist den gesamten Globus, um das Wirken von Feuer, Wasser, Erde und Luft zu doku­men­tieren. Wieso brennt es erst seit 400 Millionen Jahren auf der Erde? Warum siedelt sich der Mensch bevor­zugt an den Erdbeben gefähr­deten Rändern von Konti­nen­tal­platten an? Wie kann Wasser­mangel zu Fort­schritt führen? Und warum ist der Wind für den Aufstieg und Fall vieler Kulturen verant­wort­lich? Die Macht der Elemente wirkt auf uner­war­tete Weise, und oft ist nur im Rück­blick zu erkennen, warum sich in bestimmten Regionen frühe Kulturen entwi­ckeln konnten und in anderen Gegenden nicht.

Die in HD produ­zierte Reihe wirkt vor allem durch groß­ar­tige Land­schafts­auf­nahmen, aufwendig gedrehte Luft­bilder mit modernster Tech­no­logie und extreme Zeit­raf­fer­auf­nahmen. Dirk Stef­fens erläu­tert die Elemente nicht nur, sondern macht sie erlebbar. Ganz gleich, ob er mit dem Drachen­flieger einen Regen­tropfen verfolgt, auf der Suche nach Gold in eine tradi­tio­nelle afri­ka­ni­sche Gold­mine hinab­steigt oder den Vulkan­aus­bruch von Santo­rini an den Klippen hängend erklärt — immer sind die Zuschauer ganz nah am Geschehen.