Traurig blickt der kleine Orang-Utan durch die Gitterstäbe des Holzverschlags. Einen Monat ist er nun bereits hier eingesperrt, fristet sein Dasein auf etwa zwei Quadratmetern. Er ist schwach, unterernährt und fiebrig als man ihn findet. Mit dem Eintreffen des Rettungsteams der BOS Foundation ist er nun jedoch in Sicherheit.
Der etwa einjährige Menschenaffe ist die erste Rettung eines Orang-Utans im Jahr 2020. Gefunden wurde der kleine Junge bereits Ende Januar. Ein Bauer hatte ihn in dem Dorf Keladan in Zentral-Kalimantan in einem Käfig als Haustier gehalten. Seiner Angabe nach war das Baby in der Nähe einer Farm allein aufgefunden worden. Von der Mutter fehlte jede Spur.
Verwaiste Tiere keine Seltenheit
Kein ungewöhnliches Szenario. „Immer wieder werden Orang-Utans Opfer menschlicher Attacken“, sagt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland. „Erwachsene Tiere auf Streifzug und Futtersuche werden gejagt, vertrieben, erschossen. Ihr Nachwuchs bleibt oft allein zurück, verwaist und ohne menschliche Hilfe dem Tod geweiht.“ Manche der Babys werden trotz Verbots als Haustier gehalten oder fallen dem internationalen Wildtierschmuggel zum Opfer.
Dennoch, es gibt Hoffnung, denn die Aufklärungsarbeit der BOS Foundation trägt Früchte. „Immer schneller werden illegal privat gehaltene Orang-Utans unseren Rettungsteams und den Behörden gemeldet“, erklärt Merdes. „Durch gezielte Information über die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Orang-Utan- sowie Regenwaldschutzes wird die lokale Bevölkerung für das Thema sensibilisiert. Außerdem werden Einheimische in Schutzprojekte einbezogen.“
Baby hat gute Chancen auf Rehabilitation
Das noch namenlose, etwa 3,5 Kilo schwere Orang-Utan-Baby hat gute Chancen, nach einem mehrere Jahre dauernden Rehabilitationsprozess eines Tages in Freiheit zu leben. Derzeit lebt es im BOS-Schutzzentrum Nyaru Menteng noch in Quarantäne. Nach deren Ablauf (frühestens Ende März) wird es wie alle geretteten Babys im Waldkindergarten von BOS die überlebenswichtigen Fähigkeiten für ein Leben in der Wildnis Borneos erlernen.
Bis es jedoch soweit ist, wird der kleine Orang-Utan wie seine mehr als 500 Artgenossen fürsorglich von den Babysittern, Medizinern und allen anderen Mitarbeitern der BOS Foundation betreut.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
BOS Deutschland betritt Neuland. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erstmals beteiligen wir uns an einem Projekt in Malaysia. Um Ölpalmplantagen in Regenwald umzuwandeln. Entstehen soll hier in Sabah in einem Pilotprojekt ein Wildtierkorridor, der nicht nur den Borneo-Orang-Utans, sondern auch Borneo-Elefanten, Sunda-Nebelpardern und vielen weiteren bedrohten Arten Lebensraum sichern soll.
In einem Bündnis mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wandeln wir auf Borneo Ölpalmplantagen in naturnahen Regenwald um. Auf diese Weise wird ein wichtiger Wildtierkorridor wiederhergestellt. Das Forschungsprojekt soll auch als Blaupause für zukünftige Umwandlungsmaßnahmen in Malaysia und Indonesien dienen und als Pilotprojekt einen wichtigen Beitrag zum Natur‑, Arten- und Klimaschutz leisten.
Durch die Finanzierung des Kaufs von wichtigen Flächen auf Borneo unterstützt BOS Deutschland jetzt als neuer Partner den RFF und das Leibniz-IZW. Ziel ist es, zentrale Lebensräume von der Palmölindustrie zurückzugewinnen, um diese wieder in Regenwald umzuwandeln. Dadurch wird auf diesen Flächen die hohe Artenvielfalt der tropischen Regenwälder auf Borneo in Malaysia wiederhergestellt.
Im Detail geht es um die Etablierung eines Wildtierkorridors zwischen den Schutzgebieten Tabin und Kulamba im Osten des malaysischen Bundesstaates Sabah. Derzeit sind die Schutzgebiete durch Ölpalmplantagen voneinander getrennt. Für Orang-Utans und Zwergelefanten stellen diese Plantagen eine besondere Gefahr dar. Für die Nahrungssuche gehen sie in die Plantagen und werden dort – aufgrund der Schäden, die sie anrichten – oftmals getötet.
Schritt eins bei der Etablierung des Wildtierkorridors ist die Sicherung der zentralen Palmölanbauflächen und der angrenzenden Gebiete. Dank BOS Deutschland können jetzt weitere wichtige Flächen gekauft werden. Im nächsten Schritt werden die Gebiete der Regierung von Malaysia überschrieben, die dann ihrerseits diese Flächen in den höchsten Schutzstatus überführt („Protected Forest Reserve Class 7“). Danach soll mit Unterstützung des Leibniz-IZW erforscht werden, was der beste Weg ist, Ölpalmplantagen in naturnahen Regenwald umzuwandeln und wie der neugewonnene Lebensraum von Wildtieren genutzt wird.
Für die landwirtschaftliche Nutzung sind die degradierten Flächen immer weniger zu gebrauchen. Wie diese Flächen in Regenwald zurückverwandelt werden können, soll hier erforscht werden. Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt, die in den kommenden Jahren immer relevanter werden, können dann auf andere Flächen in Malaysia, aber auch in Indonesien, übertragen werden.
Am 23.11.2019 ist Iman, das letzte Sumatra-Nashorn Malaysias gestorben. Möglich geworden ist diese Tragödie durch verschiedene Faktoren wie z. B. illegale Jagd, Fragmentierung und Zerstörung des Lebensraums. Unser Ziel ist es, solche Katastrophen für weitere Tierarten wie den Orang-Utan oder den Borneo-Elefanten zu verhindern.
„Das ist unser erstes Projekt in Malaysia. Hier können wir einen enormen Beitrag für den Erhalt von bedrohten Wildtieren leisten. Tabin und Kulamba stellen unverzichtbare Rückzugsorte nicht nur für den Borneo-Orang-Utan, sondern auch für den Haarnasenotter, den Sunda-Nebelparder, den Borneo-Elefanten und den Borneo-Banteng und zahlreiche weitere bedrohte Arten dar“, erklärt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
„Durch den Beitrag von BOS Deutschland wird es uns möglich sein, einen Wildtierkorridor von mindestens 800 Metern Breite zu etablieren. Um den Korridor weiter auszubauen sind wir auf weitere Unterstützung angewiesen. Der Erwerb privater Plantagenflächen ist eine unverzichtbare Maßnahme, um bereits zerstückelte Waldgebiete wieder zusammenzuführen und bedrohten Arten so eine längerfristige Überlebensperspektive zu verschaffen “, sagt Robert Risch, Vorstand des RFF.
Ziel ist es, die erworbenen Plantagen in Regenwald umzuwandeln und diesen Prozess wissenschaftlich zu dokumentieren. „Mich interessiert besonders die Wiederbesiedlung der artenarmen Flächen durch Wildtiere“, erklärt Dr. Petra Kretzschmar, Ökologin am Leibniz-IZW und Vorstandsmitglied im RFF. „Wir möchten herausfinden, wie lange es dauert, bis artenarme Ölpalmplantagenflächen nach einer Renaturierung wieder ihre ursprüngliche Artenvielfalt erreicht haben.“
In Südostasien betrifft die Entwaldung vor allem die ökologisch wertvollen Tieflandregenwälder, die überwiegend durch Ölpalmenplantagen und andere Monokulturen ersetzt werden. Diese intensive landwirtschaftliche Nutzung zerstört jedoch nicht nur die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten, sondern schädigt auch Böden und Klima nachhaltig.
Werden auch Sie zum Regenwald-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, weitere Flächen zu sichern und diese in Regenwald umzuwandeln. Für die Orang-Utans, die Artenvielfalt und das Klima. Jeder Beitrag hilft.
Durch Sabah im Norden Borneos fließt der 560 Kilometer lange Kinabatangan. Dort lassen sich zahlreiche wilde Tiere entdecken: Orang-Utans, Elefanten, Krokodile und Nasenaffen.
Aber die Artenvielfalt ist bedroht: Immer mehr Regenwald muss Palmöl-Plantagen weichen. Die Einheimischen kämpfen für den Erhalt des Regenwaldes und der einzigartigen Tierwelt. Sie zeigen, dass sich auch in einem modernen Land Naturschutz und Wohlstand vereinbaren lassen.
Anders als in Nordamerika oder Europa teilen sich in Asiens Nationalparks oft Menschen und Tiere denselben Lebensraum. Die fünfteilige Reihe zeigt das gemeinsame Überleben und nimmt den Zuschauer vor dem Hintergrund spektakulärer Naturaufnahmen mit auf eine exotische Reise.
Es ist ungesund und extrem umweltschädigend: Palmöl. Das billige Öl wird in den ärmsten Ländern der Welt produziert, wo profitgierige Unternehmen für den Anbau rücksichtslos ganze Wälder roden und Dörfer regelrecht ausradieren.
Auch viele Tierarten sind durch die Zerstörung ihrer Heimat vom Aussterben bedroht.
Trotzdem versteckt sich das Öl in der Hälfte unserer Lebensmittel. Die britische Dokumentation von 2016 beleuchtet die Hintergründe der Palmöl-Industrie und deren verheerende Folgen.
Auf dem Weg zur Küste erreicht Cede Prudente auf dem Kinabatangan die Feuchtgebiete von Segama. Dort leben Tausende verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Doch auch diese Schatzkammer der Biodiversität ist in ihrer Existenz bedroht.
Die dort lebenden Fischerfamilien können das Verschwinden von immer mehr Spezies hautnah beobachten. Am stärksten bedroht sind die dem Menschen genetisch besonders nahe stehenden Orang-Utans.
Dabei ist weniger die Jagd die Ursache für ihr drohendes Verschwinden, sondern die Reduzierung ihres Lebensraums durch die Rodung des Urwaldes zugunsten der Palmölgewinnung. Außerdem ziehen die Orang-Utans zahlungskräftige Ökotouristen aus aller Welt an, die zum einen den Tierschutz zu einem Wirtschaftsfaktor machen, andererseits für die Primaten tödliche Krankheiten mitbringen.
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