Aufforsten mit Unter­stüt­zung aus der Luft

Aufforsten mit Unter­stüt­zung aus der Luft

Einen neuen Regen­wald entstehen zu lassen ist ein hartes Stück Arbeit. Wenn die Fläche dazu noch so riesig ist und so sehr zerstört wurde, wie Mawas, dann ist es ein echtes Mammut­pro­jekt. Um hier dennoch so schnell wie möglich neuen Lebens­raum für Orang-Utans und andere Wild­tiere wachsen zu lassen, nutzen wir alle Tricks und Kniffe, die sich anbieten.

Etwa 42 Prozent des 309.000 Hektar großen Mawas-Gebiets in Zentral-Kali­mantan wurde in den 1990er Jahren radikal abge­holzt und mit Kanälen trocken­ge­legt. Und das alles für ein letzt­lich dann doch geschei­tertes Mega-Reis­anbau-Projekt. Seit 2016 arbeitet BOS hier an der Rena­tu­rie­rung und Auffors­tung des wert­vollen Torfmoorregenwaldes.

Baumsetzling
700 Hektar Torf­moor haben wir seit 2016 bepflanzt

Nicht nur, um Lebens­raum für die bedrohten Orang-Utans und viele weitere Wild­tiere zu schaffen, sondern auch, um einen enormen Beitrag für den Klima­schutz zu leisten. Denn nasse Torf­moore spei­chern etwa zehnmal so viel CO₂ als normale Böden. Hinzu kommt, dass trocken­ge­legte Moore brand­ge­fähr­lich sind: Sie sind leicht entflammbar und Feuer kaum zu löschen.

Wir repa­rieren Torfmoore

Seit 2016 konnte BOS in Mawas schon über 100 Kanäle mit Stau­dämmen blockieren und so bereits rund 4.000 Hektar Torf­moor wieder vernässen. Etwa 700 Hektar rena­tu­riertes Torf­moor haben wir inzwi­schen mit einhei­mi­schen, stand­ort­ge­eig­neten Baum­arten bepflanzt, die wir in unseren Baum­schulen gezogen haben. Nach der Pflan­zung werden diese weiterhin mindes­tens fünf Jahre lang gehegt und gepflegt.

Baumsetzling
Für einen neuen Regen­wald in Mawas sorgen einhei­mi­sche und stand­ort­ge­eig­nete Baumarten

Um noch schneller Erfolge zu erzielen, wenden wir seit Kurzem eine neue Technik beim Pflanzen an: Die unter­stützte natür­liche Rege­ne­ra­tion, die die Natur­ver­jün­gung des Waldes fördert. Hinter dem sper­rigen Namen verbirgt sich eine pfif­fige Taktik, die vor allem auf Flächen funk­tio­niert, die an bestehenden Regen­wald angrenzen. Denn es werden natür­lich ausge­säte und gewach­sene Bäume durch Pfle­ge­ar­beiten gesi­chert und dazu weitere, in Baum­schulen gezo­gene Setz­linge gepflanzt.

Sitzstange für Vögel
Sitz­stange für Vögel im Mawas-Gebiet

Unter­stüt­zung holen wir uns dabei aus der Luft. Um Vögel anzu­lo­cken, die ja auf natür­liche Weise durch ihren Kot weit­läufig Samen verbreiten, haben wir Sitz­stangen für die gefie­derten Gärtner errichtet. Und diese werden inzwi­schen sehr gern angeflogen.

Wie effektiv diese Methode ist, zeigt folgende Rech­nung: Auf zehn Hektar müssen wir nach der klas­si­schen Methode unge­fähr 11.000 in Baum­schulen gezo­gene Mini-Bäume setzen. Mit der Methode der natür­li­chen Rege­ne­ra­tion sind auf dieser Fläche nur etwa 850 Setz­linge aus der Baum­schule nötig, um einen neuen Wald entstehen zu lassen. Und so schenken wir mit natür­li­cher Unter­stüt­zung den Orang-Utans und vielen anderen Tieren in einigen Jahren eine neue Heimat und einen reiches Nahrungsangebot.

Mit Ihrer Spende unter­stützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und deren Lebensraum.

Ein Feuer­aus­bruch nahe unserer Aufforstungsgebiete

Ein Feuer­aus­bruch nahe unserer Aufforstungsgebiete

Am Mittag des 26. September brach 900 Meter von unserer Auffors­tungs­fläche des „Lebenswald“-Projekts im Torf­moor von Mawas ein Brand aus. Entdeckt wurde der Brand­herd vom Feuer­über­wa­chungs­turm unserer Auffors­tungs­fläche. Sofort haben wir alle Kräfte vor Ort gebün­delt, um das Feuer zu bekämpfen.

Aktuell sind unsere Teams in stän­diger Alarm­be­reit­schaft. In der noch anhal­tenden Trocken­zeit besteht ständig die Gefahr von mögli­chen Feuer­aus­brü­chen. Doch da dieses Jahr auch noch das El-Niño-Phänomen hinzu­kommt, fürchten wir nach wie vor das Schlimmste. Und hoffen auf das Beste!

Wir haben uns vorbereitet

Denn seit den drama­ti­schen Brand­jahren 2015 und 2019 haben wir – dank der Hilfe unserer Spen­de­rinnen und Spender und mit Unter­stüt­zung des Bundes­mi­nis­te­riums für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) – viel in den Brand­schutz und in die Brand­be­kämp­fung inves­tieren können. Das könnte nun unsere Rettung sein und uns vor drama­ti­schen Zerstö­rungen bewahren.

Regel­mä­ßige Kontrollen

So gehört es zu unserer Feuer­schutz­rou­tine, dreimal am Tag von den Über­wa­chungs­türmen aus das Gebiet und die Umge­bung zu kontrol­lieren. So wurde auch der aktu­elle Brand entdeckt, der sich bis zum Abend auf 600 Metern ausbrei­tete und damit bis auf 300 Meter an unsere „Lebenswald“-Aufforstungsfläche heranfraß.

Zusätz­lich patrouil­lieren wir rund um das Auffors­tungs­ge­biet morgens, nach­mit­tags und abends mit dem Wasser­fahr­zeug und führen auch zu Fuß Patrouillen an brand­ge­fähr­deten Stellen durch. Dabei helfen uns auch Stege, die wir im schwer zugäng­li­chen Torf­moor errichtet haben.

Mehr zum Thema Torf­moor in Mawas und den beson­deren Herausforderungen.

Moor muss nass

Das Mawas-Gebiet wurde in den neun­ziger Jahren für ein geschei­tertes Reis-Projekt groß­flä­chig gerodet und mit kilo­me­ter­langen Kanälen trocken­ge­legt. Stück für Stück blockieren wir nun diese Kanäle mit Stau­dämmen, wodurch das Wasser nicht mehr so leicht abfließen kann, also im Boden bleibt und nach und nach den Moor­boden wieder­vernässt. Das ist eine Mammut­auf­gabe, die uns noch viele Jahre beschäf­tigen wird. Doch erste Erfolge können wir verbu­chen. Gerade rund um die „Lebens­wald“-Auffors­tungs­fläche konnten wir bereits 45 Stau­dämme errichten, die gut funk­tio­nieren und das Wasser in den und um die Kanäle steigen lassen.

Staudammbau Lebenswald Mawas
Mit Stau­dämmen blockieren wir die Kanäle rund um unsere Auffors­tungs­flä­chen, sodass das Wasser nicht mehr so leicht abfließen kann

Die rich­tige Ausrüs­tung ist vorhanden

So haben die von uns ausge­bil­deten Feuer­lösch­teams, die sich, nach Entde­ckung des Brandes sofort mit Motor­pumpen, Schläu­chen und weiterem Werk­zeug auf den Weg machten, vor Ort aktuell ausrei­chend Wasser zur Verfü­gung, um zu löschen.

Aber nicht nur dafür: Damit sich der Brand nicht weiter ausbreitet, ist es entschei­dend, die Flächen rund­herum, in denen sich das Feuer voraus­sicht­lich ausbreiten wird, mit Hilfe von Schläu­chen zu befeuchten. Auch dafür ist ein höherer Wasser­stand in den Kanälen und die Versor­gung mit instal­lierten Hydranten essenziell.

Keine Selbst­ver­ständ­lich­keit

Was viel­leicht so selbst­ver­ständ­lich klingen mag – ausrei­chend Lösch­wasser, Pumpen, Schläuche, einstu­dierte Routinen, Über­wa­chungs­türme – ist es in den entle­genen Gebieten auf Borneo keines­wegs. Nur dank inten­siver Arbeit und Inves­ti­tionen in den zurück­lie­genden sieben Jahren, sind wir heute auf diesem Stand. Und können Bränden schneller und effi­zi­enter etwas entge­gen­setzen als 2015 und 2019. Noch hoffen wir, dass wir aus dieser Trocken­zeit glimpf­lich davon­kommen. Doch unsere Nerven sind ange­spannt. Und noch regnet es nicht auf Borneo.

Gemeinsam haben wir schon viel errei­chen können. Und mit Ihrer Unter­stüt­zung stellen wir uns allen Heraus­for­de­rungen, die noch auf uns warten. Vielen Dank dafür.

Eine Wingtra-Hoch­leis­tungs­drohne für Mawas

Eine Wingtra-Hoch­leis­tungs­drohne für Mawas

Mehr als 150 Bewerber buhlten im Früh­jahr 2022 bei der „Wingtra Earth Day Chall­enge“ um eine von drei Wing­traOne GEN II-Drohnen (Wert mehr als 20.000 Euro). Auch BOS Deutsch­land. Dank unserer starken Unter­stüt­ze­rinnen und Unter­stützer, die uns beim Online-Voting in der Final­runde ihre Stimme schenkten, konnten wir die Hoch­leis­tungs­drohne für unsere Auffors­tungs­ge­biete in Mawas gewinnen.

Mit Hilfe dieser leis­tungs­starken Flächen­flug-Drohne kann die BOS Foun­da­tion nun nicht nur die Fort­schritte unserer Auffors­tungs­pro­jekte in Mawas noch besser abbilden, über­wa­chen und für alle sichtbar machen. Auch um Wald­brände recht­zeitig zu erkennen und genau zu loka­li­sieren ist sie ein äußerst hilf­rei­ches Instrument.

WingtraOne GEN II-Drohne vor Holz-Skulptur Orang-Utan vor Büro BOS Deutschland
Die Drohne vor dem BOS-Büro in Berlin. Via Kopen­hagen ging es dann ins Einsatz­ge­biet nach Borneo

Bisher musste dafür tage­weise und für viel Geld eine Drohne geliehen werden. Geld, dass wir nun in die Auffors­tung stecken können.

Profi­schu­lung für Profigerät

Die Nutzung dieses Instru­ments ist aller­dings nicht ganz einfach, so dass unser Team vor den ersten Einsätzen in Mawas zunächst ordent­lich geschult werden musste.

Mitarbeiter BOS Foundation inspizieren WingtraOne GEN II-Drohne
Erstmal genau studieren

Einen Monat lang trai­nierten Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion zusammen mit dem Mawas-Kartie­rungs­team. Los ging es online mit den Wing­traOne-Schu­lungs­vi­deos, die im Anschluss von den Teams bespro­chen und disku­tiert wurden. Dann ging es für die Schu­lungs­teil­nehmer für die prak­ti­schen Übungen ins Feld.

Mitarbeiter BOS Foundation bei Drohnen-Schulung
Erste Versuche im Feld

„Wir sind begeis­tert!“, schwärmt Alfre­do­liano aus dem Mawas-Team und künf­tiger Nutzer der Wingtra-Drohne. „Trotz einiger anfäng­li­cher klei­nerer Schwie­rig­keiten konnten wir die Probleme mit Hilfe der vorhan­denen Tools und Lern­vi­deos lösen.“ Auf die Grund­aus­bil­dung an der Profi-Drohne werden in den kommenden Wochen weitere Trai­nings folgen, so dass unsere Kollegen die Drohne optimal im Feld nutzen und einsetzen können.
Doch nach den ersten Erfah­rungen ist schon mal klar: Der Einsatz unserer Unter­stüt­ze­rinnen und Unter­stützer hat sich gelohnt. Diese Drohne ist wirk­lich ein echter Gewinn!

Auch Sie können unsere Auffors­tungs­ar­beiten in Mawas unter­stützen. Schaffen Sie mit uns neuen Lebenswald.