Fast 30 Jahre lebt Papa inzwischen in unserer Obhut. Am 1. September 1994 kam er im Alter von fünf Jahren aus Taiwan in unser Rettungszentrum Samboja Lestari in Ost-Kalimantan. Leider gehört er zu den Tieren, die aufgrund einer Infektion mit Hepatitis B nie für die Rehabilitation und damit auch nie für eine Auswilderung in Frage kamen. Doch seit sieben Jahren darf er seinen Ruhestand auf einer unserer Inseln genießen.
Papa mag es gemütlich. Seinen schweren, massigen Körper hält er lieber am Boden, als dass er ihn hoch in die Bäume wuchtet. Er ruht gern und viel, sitzt entspannt am Ufer von Insel #4 und beobachtet die Umgebung. Seine beiden Mitbewohnerinnen Citra und Vera lässt er in Frieden. Und auch männliche Machtspiele wie Drohgebärden, Patrouillen über die Insel oder Longcall-Rufe gibt es von ihm nicht. Einzig, wenn das Boot mit der täglichen Futterlieferung naht, kommt Bewegung in den imposanten Waldmenschen. Dann macht er sich recht zügig auf den Weg, nimmt seine Ration an Leckereien entgegen, um dann zufrieden wieder abzuziehen. Papa ist ein durch und durch gechillter Orang-Utan-Rentner.
Die Ruhe selbst: Papa residiert am Ufer der Insel und lässt sich von nichts stören. Auch nicht von seiner Mitbewohnerin
Das entspannte Inselleben hat Papa sich auch verdient. Als Opfer des illegalen Wildtierhandels verbrachte Papa seine ersten Lebensjahre in Taiwan in Gefangenschaft. Erst im Alter von fünf Jahren konnte er gerettet und nach Indonesien zurückgebracht werden. Seither lebt er in Samboja Lestari. Aufgrund einer damals diagnostizierten Infektion mit Hepatitis B musste er hier leider viele Jahre in Einzelquarantäne verbringen. Erst viele Jahre später stellte sich heraus, dass diese Infektion keine Gefahr für andere Orang-Utans darstellt, so dass wir Papa vergesellschaften konnten. Doch eines war klar: In den Regenwald würden wir Papa nie auswildern können, denn er hatte die dafür notwendigen Fähigkeiten nie erlernen können.
Eine Insel für Papa
Damit auch Orang-Utans wie Papa ein gutes Leben führen können, bemühen wir uns, für sie Dauerplätze auf Inseln zu errichten. Hier können sie so frei wie möglich, auf – oder unter – Bäumen leben, das Gras unter den Füßen und Sonne und Regen auf der Haut spüren. Sie haben Raum, um sich zu bewegen, Kontakt zu Artgenossen und anderen Tieren. Und doch leben sie unter unserer Fürsorge. Für Papa kam der Umzug 2017.
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Auf Insel #4 führt Papa – übrigens mit 35 Jahren nach Romeo der zweitälteste Orang-Utan in Samboja Lestari – seither ein zufriedenes, ausgeglichenes Leben.
Hoffentlich noch gute Jahre vor sich
Unsere älteren, männlichen Schützlinge schlafen auf den Inseln gerne auf dem Boden, weil es dort oft kühler ist als in den Baumkronen. So können sie sich am besten vor der Hitze schützen. Außerdem haben sie hier auch leichten Zugang zu Nahrungsquellen, die auf dem Waldboden zu finden sind, wie Ameisen, Termiten und andere krabbelnde Insekten.
Auf den Inseln begegnen die Orang-Utans auch anderen Tieren wie Vögeln oder Hörnchen
In freier Wildbahn können männliche Orang-Utans bis zu 40 Jahre alt werden. Dieses Alter können Tiere in Rettungszentren durchaus toppen, da sie immer genügend Nahrung bekommen, kaum Wettbewerb aushalten müssen, vor Raubtieren geschützt leben und immer hervorragend medizinisch versorgt werden. Papa hat also durchaus die Chance, noch einige gute Jahre vor sich zu haben. Lang lebe Papa!
Yuyun und Jeffrey gehören zu unseren Sorgenkindern. Denn beide Orang-Utans werden wir nie in die Freiheit des Dschungels auswildern können. Trauma, Krankheiten und letztlich ihr tagisches Schicksal haben sie zu lebenslangen Pflegefällen gemacht. Doch auch solchen Waldmenschen wollen wir ein glückliches, möglichst artgerechtes Leben schenken: Auf Inseln, auf denen wir sie versorgen und betreuen können, wo sie aber so viel Freiheit und natürlichen Lebensraum wie möglich genießen können.
Das 29-jährige Orang-Utan-Weibchen Yuyun leidet an der gefürchteten Atemwegserkrankung ORDS (Orangutan Respiratory Disease Syndrome). Diese Infektion kann, wenn sie nicht regelmäßig behandelt wird, tödlich enden. Bisher lebte sie in einem Einzelgehege in unserem Schutzzentrum Samboja Lestari, wo sie von unserem Team der Special Care Unit betreut wurde. Nun konnten wir ihr endlich einen der leider noch raren Plätze auf einer Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans ermöglichen.
Yuyun darf endlich das freie Inselleben genießen
Durch Gefangenschaft schwer traumatisiert
Denn Yuyun leidet nicht nur an ORDS. Die lange Gefangenschaft und schrecklichen Erlebnisse vor ihrer Rettung haben sie so schwer traumatisiert, dass sie sich bis heute nicht davon erholen konnte. Sie ist eines der Opfer der thailändischen Unterhaltungsindustrie, die wir 2006 aus dem Safari Park Bangkok retten konnten. Eine Rehabilitation war bei ihr tragischerweise nicht möglich.
Die kleine Inselfreiheit für Yuyun
Gerade bei den Fütterungen zeigte Yuyun abnormale Verhaltensweisen. Immer wieder wurde sie dabei beobachtet, wie sie ihr Futter erbrach und es dann wieder aß. Manchmal warf sie ihr Erbrochenes auch auf Menschen, die sich ihrem Gehege näherten. Unserem Tierärzteteam zufolge wurde dieses Verhalten durch Verzweiflung und die ständige Gegenwart von Menschen ausgelöst. Um sie von diesem Stress zu befreien, entschieden die Tierärzte von Samboja Lestari, Yuyun auf die Insel 0 zu verlegen.
Das Inselleben entspannt Yuyun sichtlich……und auch die Natur erkundet sie begeistert
Hier sollte sie endlich die Möglichkeit bekommen, in einem halbwilden Lebensraum zu leben, wo sie sich frei bewegen und mit anderen Orang-Utans interagieren kann.
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Auf der Insel 0 lebt Yuyun nämlich nicht allein. Der 25-jährige Orang-Utan-Mann Jeffrey, der das Eiland bereits seit März 2020 bewohnt, ist ihr neuer WG-Genosse. Auch wenn sie bisher kein allzu großes Interesse an ihm gezeigt hat. Doch zum Glück ist die Insel groß genug, um sich erstmal aus der Ferne zu beschnuppern und in Ruhe an das neue Lebensgefühl zu gewöhnen.
Jeffrey hält Ausschau nach Yuyun
Auch Jeffrey ist ein nicht-auswilderbarer Orang-Utan. Aber mit einer ganz anderen Vorgeschichte als Yuyun. Jeffrey wurde 1998 im BOS-Schutzzentrum Wanariset – dem Vorgänger von Samboja Lestari – geboren. Er hatte sich als Baby bei seiner Mutter mit Hepatitis B infiziert, weshalb er gemeinsam mit ihr in einem Quarantänekomplex untergebracht wurde. Nachdem seine Mutter an Tuberkulose verstarb, musste Jeffrey weiterhin in Quarantäne verbleiben, um das Risiko einer Übertragung der Krankheit auf andere Orang-Utans zu vermeiden. So hatte Jeffrey leider nie die Gelegenheit, wichtige Überlebensfähigkeiten zu erlernen.
Jeffreys großer Moment
Jahre später stellte sich dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse heraus, dass Jeffreys Hepatitis B zur harmlosen Variante des Virus gehört, das keine klinischen Symptome aufweist und somit nicht auf andere Orang-Utans übertragen werden kann.
Ein prächtiger Kerl – mit einem schweren Schicksal
Wir wagten den Versuch, und ließen Jeffrey daraufhin auf einer Vorauswilderungsinsel das Leben eines wilden Orang-Utans proben. Doch auch hier kamen ihm dramatische gesundheitliche Probleme dazwischen: Eine Hüftdysplasie! Und so musste Jeffrey 2019 zurück nach Samboja Lestari in die Klinik gebracht werden. Ein erfahrener „Menschen-Orthopäde“ unterstützte unsere Tierärzte bei der Operation, von der sich Jeffrey glücklicherweise gut erholte.
Jeffrey ist ein ruhiger Zeitgenosse
Seit März 2020 lebt Jeffrey nun ohne weitere Zwischenfälle auf Insel 0 und scheint mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein. Er ist nicht aggressiv, bricht nie Äste von Bäumen ab und hat noch sie versucht, von der Insel zu verschwinden. Sein Lieblingsplatz ist natürlich ganz in der Nähe der Fütterungsplattform, wo er entspannt seinen täglichen Obst- und Gemüselieferungen entgegenblickt.
Am Ufer von Insel 0… …hat Jeffrey alles im Blick
Dass er nun, nach drei Jahren des Singledaseins, eine Mitbewohnerin bekommen hat, bringt Jeffrey in keinster Weise aus der Ruhe. Noch halten die beiden Primaten freundlichen Abstand. Jeffrey, der gern das Ufer im Blick hat, hält sich meist am Rand der Insel auf, während Yuyun die Inselmitte bevorzugt. Aber eines ist ganz klar: Beide genießen das Inselleben in vollen Zügen.
BOS sorgt für 170 nicht-auswilderbare Orang-Utans. Unser Traum ist es, jedem von ihnen zumindest die kleine Freiheit auf einer Insel zu schenken. Bitte helfen Sie uns dabei. Ermöglichen Sie diesen anz besonderen Orang-Utans ihr ganz eigenes Fleckchen Freiheit.
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