Die erschreckende Wahrheit hinter vermeintlich süßen Primaten-Posts auf Social Media zeigt der aktuelle Report „Versteckte Qual: Das Leiden von Makaken für Social-Media-Content“ der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC). Was hier am Beispiel der Makaken detailliert ausgewertet und analysiert wurde, gilt allerdings ebenso für Orang-Utans und andere Wildtiere: Sie werden für Reichweite und damit letztlich für den Profit nicht nur ausgebeutet, sondern teilweise bis zum Tod gequält. Und jeder Like und jeder Kommentar unterstützt das Leiden der Tiere.
„Oh, wie süß!“ „Ich will auch einen!“ Und dazu Millionen von Herzen in den Kommentaren! So schallt es aus den Sozialen Medien, wenn Primaten wie Makaken, Schimpansen oder Orang-Utans in Kleidung gezeigt werden, Golfcarts fahren, Küsschen verteilen, gebadet werden, Kuchen essen, im Arm kuscheln, gewindelt werden, und so weiter. Doch was vermeintlich so niedlich, so liebevoll, so fürsorglich scheint, ist in den meisten Fällen mit unfassbarem Tierleid verbunden.
2016 hatten wir ein Foto von Jelapat bei Facebook entdeckt. Gemeinsam mit der Naturschutzbehörde BKSDA konnte der Orang-Utan-Junge in einem Dorf in Zentral-Kalimantan befreit werden. Ein Mann hatte ihn am Rande einer Goldmine entdeckt und ihn einige Monate als Haustier gehalten
Denn all diese Tiere sind Wildtiere, die ihren Müttern geraubt und durch Angst, Futterentzug und Gewalt dressiert wurden. Und sie sind nicht für das Leben als Haustier geeignet!
Begehrlichkeiten werden geweckt
Das Milliardengeschäft Wildtierhandel floriert und jedes Video weckt neue Begehrlichkeiten, Primaten oder auch Wildkatzen, Reptilien, Vögel oder Insekten als Heimtier halten zu wollen. Je exotischer, je niedlicher, je begehrter.
Am Beispiel der Makaken beleuchtet der SMACC-Report die grausame Realität hinter dem beliebten Primaten-Content auf YouTube, Facebook & Co. Doch die Tierart ist austauschbar. Auch Orang-Utans müssen unter dem Trend leiden. Auch wir retten immer wieder Waldmenschen, die Kinderkleidung tragen müssen, die mit Menschennahrung gefüttert werden, die unter Drogen gesetzt als Prestigeobjekt gehalten wurden. Und die Videos von verfetteten Orang-Utans, die in Menschenkleidung einen Angelausflug machen, Fußball spielen oder einen Tag am Strand „genießen“, brechen uns das Herz.
Taymur wurde 2016 in Kuwait befreit – unter Drogen gesetzt als Haustier gehalten. 2017 konnten wir ihn nach Borneo zurückholen. Hier sieht er zum ersten Mal den Regenwald 2018 retteten wir Monita. Komplett verängstigt, falsch ernährt und in Puppenkleidung gezwängt2022 konnten wir Baimah retten. Ein Ehepaar hatte sie nur mit Erdbeermilch gefüttert und in Babykleidung gesteckt
Oft werden wir gefragt, ob wir die Tiere nicht aus solchen Haltungen retten können. Doch so einfach ist das leider nicht immer. Selbst falls bekannt ist, wo die Tiere sich befinden, gelten in vielen Ländern laxere Gesetze. Und Privatbesitz ist dann eben Privatbesitz. In Indonesien arbeiten wir gemeinsam mit den Behörden, denn die Haltung von Orang-Utans ist dort gesetzlich verboten. In Dubai oder den USA zum Beispiel sieht das leider anders aus.
Machtlos sind wir aber nicht. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun!
Informieren Sie sich über die natürlichen Lebensweisen der Tiere! Je mehr Sie wissen, desto leichter erkennen Sie, ob die Haltung des Tieres artgerecht ist oder nicht.
Schauen Sie sich solche Videos nicht an! Jeder Aufruf macht die Videos beliebter und sorgt für mehr Einnahmen.
Reagieren und kommentieren Sie nicht bei solchen Beiträgen! Jede Interaktion, jedes Like oder Dislike und jeder Kommentar (auch negative) belohnt der Algorithmus und macht die Beiträge damit noch populärer und erhöht ihre Reichweite.
Teilen Sie solche Beiträge nicht! Auch nicht, um auf das Tierleid aufmerksam zu machen. Denn auch das erhöht die Reichweite und führt somit zum Erfolg des Beitrags und zur Unterstützung des Tierleids.
Melden Sie Beiträge, in denen Tiere ausgebeutet oder gequält werden direkt an die jeweilige Plattform! Wie das geht, sehen Sie in dieser Anleitung.
Sprechen Sie darüber in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und machen Sie auf das Problem aufmerksam! Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, welches Leid hinter diesen Inhalten steckt.
Besuchen Sie z. B. bei Urlaubsreisen keine Zoos oder Vergnügungsparks, in denen Wildtiere in Shows vorgeführt werden oder für Erinnerungsbilder mit Besucherinnen oder Besuchern posieren müssen! Mit Ihrer Unterschrift können Sie unsere Petition zum Thema unterstützen.
Vergessen Sie nie: Wildtiere sind keine Haustiere!
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und viele andere bedrohte Wildtiere, die den Lebensraum mit ihnen teilen — zum Beispiel auch Makaken.
Im Jahr 2022 mussten wir 18 Orang-Utans in unseren Rettungszentren Nyaru Menteng und Samboja Lestari aufnehmen. Meist handelte es sich um verwaiste Babys oder Kleinkinder, die in unseren Waldschulen in den kommenden Jahren nun alles lernen müssen, was ein wilder Orang-Utan können und wissen muss. Eine unserer Neuzugänge ist Rumba.
Rumba war noch nicht ganz ein Jahr alt, als sie im Rettungszentrum Nyaru Menteng in Zentral-Kalimantan ankam. Das hübsche Mädchen wurde uns freiwillig von Bewohnern des Ortes Kasongan übergegeben, die sie einen Monat lang illegal als Haustier gehalten hatten. In der Quarantäne wurde die Kleine liebevoll von unseren Babysitterinnen umsorgt. Und das Tierärzteteam kümmert sich darum, dass Rumba auch körperlich wieder fit wurde. Dann konnte die Waise endlich auch in der kleinen Waldschulgruppe aufgenommen werden.
Rumba hängt sehr an ihren ErsatzmütternBeim Erkunden der Waldschule
Junge Orang-Utans haben, genau wie menschliche Kinder, jeder ganz einzigartige Eigenschaften und Besonderheiten. Sie können aktiv, fleißig, faul oder unglaublich neugierig sein. Manche sind sehr sozial und immer im Mittelpunkt des Geschehens, andere sind in sich gekehrt und lieber nur für sich. Rumba ist eher eine Einzelgängerin, die die meiste Zeit damit verbringt, sich in der Waldschule an ihre Babysitterin zu klammern. Der einzige andere Orang-Utan, mit dem sie spielt, ist Iqo, eine Freundin, die sie schon während ihrer Zeit in der Quarantäne kennen gelernt hatte. Viel Spaß hat Rumba mit den vielen Schlammpfützen auf dem Gelände. Darin plantscht und spielt sie mit großem Vergnügen.
Ein richtiges Klammeräffchen
Abgesehen von der Zeit, die sie planschend in den Pfützen verbringt, ist Rumba in der Waldschule nicht sehr aktiv: Normalerweise macht sie ein Nickerchen in der Hängematte, in der die Babysitterinnen sitzen, während sie die Orang-Utans beim Spielen in den Bäumen beobachten. Die Babysitterinnen waren schon mehrmals gezwungen, ihre Hängematten aufzugeben, damit Rumba ein Nickerchen machen kann.
So fühlt Rumba sich am wohlsten
Rumba hängt sehr an den Babysitterinnen. Wenn eine sich bewegt, um zum Beispiel Früchte aus dem Korb zu holen, schreit Rumba sofort los, als hätte sie Angst, zurückgelassen zu werden. Das Trauma, das sie erlebt haben muss, hat sie anscheinend noch nicht überwunden. Doch obwohl sie unsicher ist, lernt Rumba schnell. Vor kurzem hat sie gelernt, auf Bäume zu klettern und Blätter von den Bäumen in der Waldschule zu fressen. Beim Essen ist sie grundsätzlich nicht wählerisch und futtert alles, was die Ersatzmütter ihr anbieten. Aber besonders zufrieden ist sie, wenn unser Tierarzt ihr Bananen und Vitamin C gibt.
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Unserem Tierärzteteam zufolge ist Rumba bei guter Gesundheit. Auch in der Waldschule wird sie immer aktiver. Wir hoffen, dass sie weiter an Selbstvertrauen und Unabhängigkeit gewinnt, damit sie eines Tages die Wälder von Kalimantan erkunden kann.
Danke, dass Sie unsere Arbeit unterstützen. Damit ermöglichen Sie uns, Tiere wie Rumba aufzuziehen und auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten. Jeder Beitrag hilft.
Herzerwärmende Geschichten aus der größten Auffangstation für Orang-Utans der Welt: Hier tun die Tierpfleger alles, um die geretteten jungen Affen auf das Leben in der Wildnis vorzubereiten.
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