Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Rumba ist momentan das Nesthäkchen unserer Waldkinderschulgruppe, denn mit ihren zwei Jahren ist sie nicht nur eines der jüngsten, sondern definitiv auch das anhänglichste unserer Orang-Utan-Kinder. Bevorzugter Aufenthaltsort des kleinen Orang-Utan-Mädchens mit dem Kullerbauch und dem verträumten Gesichtsausdruck ist bislang der Arm oder Schoss ihrer Babysitterin. Wenn Rumba sich gerade einmal nicht schutzsuchend an ihre Ersatz-Mama kuschelt, findet man sie sehr wahrscheinlich in einer der Hängematten, wo sie sich in den weichen Stoff schmiegt.
Rumba: Die Überlebenskünstlerin
Die furchtbaren Dinge, die Rumba erlebt haben muss, ehe sie im Alter von weniger als einem Jahr mutterseelenalleine auf einer Ölpalmenplantage gefunden wurde, können wir nur erahnen. Ein Indiz für ihr Trauma ist ihre gelähmte linke Hand. Ein weiteres die Panik, die das kleine Orang-Utan-Mädchen in der ersten Zeit bei uns erfasste, wenn ihre Ersatz-Mama sich weiter als ein paar Schritte von ihr entfernte. Dann schrie sie sofort los, als hätte sie Angst zurückgelassen zu werden.
Rumba kam zeitgleich mit Iqo in unser Rettungszentrum und während der vorgeschriebenen dreimonatigen Quarantäne freundeten sich die beiden kleinen Mädchen an. Iqo ist bislang das einzige Orang-Utan-Kind, mit dem Rumba in der Waldschule spielt. Am liebsten plantschen die beiden in den vielen Schlamm- und Wasserpfützen, die es im Wald gibt. Die meiste Zeit verbringt Rumba jedoch auf dem Arm ihrer Pflegemama, von wo aus sie das lustige Treiben um sich herum beobachtet.
Eine Ersatzmutter wie keine andere
Mit der liebevollen Unterstützung ihrer Babysitterinnen, vor allem durch Ersatz-Mama Letha, gewinnt die Zweijährige Stück für Stück mehr Selbstbewusstsein und Mobilität. Täglich bekommt sie Physiotherapie für ihre Hand und um ihre Beweglichkeit insgesamt zu stärken.
Die Waldschullektionen verfolgt Rumba derzeit noch am liebsten vom Schoß oder vom Arm ihrer Babysitterin aus. Die kleinen Ärmchen fest um den Hals geschlungen oder ganz tief in die Armbeuge gekuschelt, fühlt sie sich sicher und beschützt. Doch wir beobachten voller Stolz, wie sehr sich das schüchterne Orang-Utan-Mädchen während des Waldschulunterrichts anstrengt: Trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung übt sie das Klettern und unternimmt erste Versuche, ein Schlafnest zu bauen. Auch beim Essen ist sie nicht wählerisch und wagt sich bereits an Blätter und dünne Zweige. Und die Erfahrung hat uns gelehrt: Rumbas ausgeprägte Anhänglichkeit ist nur eine Phase auf ihrem Weg zu einer selbstsicheren, starken und unabhängigen Orang-Utan-Dame. Wir sind uns sicher, dass Rumba in einigen Jahren, frei und wild in den Wäldern von Kalimantan leben kann.
Er war eine Ikone. Als ältester Orang-Utan in unserer Obhut, nahm er einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen ein – und wird diesen auch weiterhin innehalten. Mit großer Trauer müssen wir dennoch verkünden, dass unser geliebter Romeo, im Alter von 38 Jahre, gestorben ist.
Dabei hatte sein richtiges Leben doch gefühlt gerade erst begonnen. 1993 wurde er aus einem taiwanesischen Zoo zu uns gebracht. Da war er bereits sechs bis sieben Jahre alt. Sein ganzes junges Leben hatte er nichts anderes gekannt als diesen Zoo.
Der große Schicksalsschlag
In unserer Rettungsstation kam dann der nächste große Schicksalsschlag. Wir diagnostizierten eine Hepatitis B‑Infektion: Unheilbar und hochgradig ansteckend. Nach damaligem wissenschaftlichen Erkenntnisstand blieb uns nichts anderes übrig, als Romeo in einem Einzelgehege zu isolieren. Wir mussten einfach unsere anderen Schützlinge vor einer Hepatitis B‑Infektion beschützen. Und natürlich taten wir alles dafür, um Romeos Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Täglich vertrieben wir ihm die Langeweile, indem wir ihn mit Enrichment Tools (z.B. Eisbälle, in denen Früchte eingefroren wurden, mit Löchern präparierte Holzschachteln, in Bananenblätter verschnürte Leckereien u.ä.) auf Trab hielten. Doch es machte unser Herz schwer, Romeo nach seinen Erfahrungen im Zoo, weiter hinter Gittern sehen zu müssen. Für Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland, war die Begegnung mit Romeo prägend. 2015 besuchte er erstmalig das Schutzzentrum Samboja Lestari. Noch ganz entzückt vom Anblick der quirligen Orang-Utan-Schüler in der Waldschule lernte er im nächsten Schritt Romeo kennen. „Seine Augen waren ohne Glanz und voller Hoffnungslosigkeit. Von uns Menschen erwartete er außer seiner täglichen Nahrung nichts Gutes mehr.“
Orang-Utan Romeo während seiner Zeit in Quarantäne im Rettungszentrum Samboja Lestari
Romeo war ein Orang-Utan, der bereits alles erlebt hatte und an nichts mehr glaubte. Ein Schlüsselmoment für Daniel Merdes, der ihn über viele Jahre hinweg im Einsatz für die Orang-Utans trug.
Die große Wende
Kurze Zeit später kam dann die große Wende für diesen besonderen Orang-Utan. Wissenschaftler hatten herausgefunden, das Hepatitis B keine Gefahr für die Tiere darstellte, sondern im Gegenteil in der Natur sogar häufig vorkäme. Sofort setzten wir alles in Bewegung. Romeo verdiente nichts mehr, als endlich das Gras unter seinen Füßen und die Sonne auf seinem Fell zu spüren. In einem großen Kraftakt bauten wir eine eigene Insel für Romeo aus. Nach knapp 24 Jahren Gefangenschaft war es für Romeo zu spät, den Rehabilitationsprozess zu starten. Aber es sollte nicht zu spät für ihn sein, unter freiem Himmel aufzuwachen und einzuschlafen. 2017 schließlich zog Romeo in sein neues, extra für ihn geschaffenes, Reich auf der Insel Nr. 5 in Samboja Lestari um. Hier gab es Fütterungsplattformen, Seile, Kletterhilfen und alles, was ihm den Alltag zwar angenehm, aber nicht langweilig gestaltete. Und plötzlich war da Leben in seinen Augen.
Plötzlich gab es Hoffnung
Orang-Utan-Männchen Romeo genießt seine FreiheitZum ersten Mal in seinem Leben durfte Romeo frei in den Bäumen hängen
Sieben Jahre lang durfte Romeo dieses viel zu späte Glück für sich genießen. Gerade erst im Juni konnten unsere Schutzpatrone auf einer Reise zu unseren Orang-Utans sich selbst davon überzeugen, wie sehr Romeo aufgeblüht war. Majestätisch und lautstark schwang sich dieser inzwischen 38-jährige Orang-Utan auf seiner Insel am Flussufer von Ast zu Ast. Es war ein ergreifendes Spektakel. Und es zeigte, dass der Orang-Utan, der einige Jahre zuvor noch teilnahmslos durch die Gitterstäbe seines Geheges geschaut hatte, nicht mehr da war. Das hier war ein neuer Romeo. Ein Romeo der endlich leben durfte. Viel zu kurz war ihm dieses Leben vergönnt gewesen. Plötzlich versagte sein Herz. Er war ein Urgestein unseres Rettungszentrum. Alle haben ihn gekannt und geliebt. Und er wird uns allen so sehr fehlen.
Mach es gut, Romeo. In unseren Herzen und Erinnerungen lebst Du weiter.
Ab Freitag, 12.07.2024, 20:15 Uhr, Sky Nature und Sky Showcase
Staffel drei startet am Freitag, 09.08.2024, 21:05 Uhr — Alle Sendetermine hier
Sie ist legendär und weltweit ein absoluter Publikumsliebling — nicht nur bei Orang-Utan-Fans: Die „Orangutan Jungle School“. Sie nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ins BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng. Ganz nah sind wir dabei, wenn unsere geretteten Schützlinge auf das wilde Leben im Regenwald vorbereitet werden. Seit 2018 begleitet die Doku-Serie tierische TV-Stars wie Beni, Valentino, Monita auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft. Jetzt gibt es eine dritte Staffel.
Ab August strahlt Sky Nature und Sky Showcase die brandneue dritte Staffel aus. Zur Einstimmung zeigt der Sender auch alte Folgen.
Alle Sendetermine im Überblick:
Fr, 12.07.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 1 — Der Domino-Effekt Sa, 13.07.2024 — 08:00 — Staffel 2, Folge 1 — Der Domino-Effekt Fr, 19.07.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 2 — Dillas Überraschung Sa, 20.07.2024 — 03:35 — Staffel 2, Folge 2 — Dillas Überraschung Sa, 20.07.2024 — 08:05 — Staffel 2, Folge 2 — Dillas Überraschung Fr, 26.07.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 3 — Kesi ändert die Richtung Sa, 27.07.2024 — 03:35 — Staffel 2, Folge 3 — Kesi ändert die Richtung Sa, 27.07.2024 — 09:00 — Staffel 2, Folge 3 — Kesi ändert die Richtung Fr, 02.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 4 — Bären in Bewegung Sa, 03.08.2024 — 03:40 — Staffel 2, Folge 4- Bären in Bewegung Sa, 03.08.2024 — 08:15 — Staffel 2, Folge 4 — Bären in Bewegung Fr, 09.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 5 — Wines neuer Freund Fr, 09.08.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule — TV Premiere Sa, 10.08.2024 — 04:00 — Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule Sa, 10.08.2024 — 08:00 — Staffel 2, Folge 4 — Wines neuer Freund Sa, 10.08.2024 — 08:55 — Staffel 3, Folge 1 - Zurück zur Schule Mo, 12.08.2024 — 23:00 — Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule(Sky Showcase) Fr, 16.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 6 — Glatze ist schön Fr, 16.08.2024 — 21:05 -Staffel 3, Folge 2- Klassentreffen — TV Premiere Sa, 17.08.2024 — 04:05 — Staffel 2, Folge 6 — Glatze ist schön Sa, 17.08.2024 — 04:55 — Staffel 3, Folge 2 — Klassentreffen Sa, 17.08.2024 — 08:30 — Staffel 2, Folge 6 — Glatze ist schön Sa, 17.08.2024 — 09:25 — Staffel 3, Folge 2 — Klassentreffen Mo 19.08.2024 — 00:20- Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule(Sky Showcase) Mo 19.08.2024 — 23:00- Staffel 3, Folge 2 — Klassentreffen(Sky Showcase) Fr 23.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 7 — Gute Besserung Fr 23.08.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 3 — Harter Unterricht — TV Premiere Sa. 24.08.2024 — 04:05- Staffel 3, Folge 3 — Harter Unterricht Sa. 24.08.2024 — 08:25- Staffel 2, Folge 7 — Gute Besserung Sa. 24.08.2024 — 09:15- Staffel 3, Folge 3 — Harter Unterricht So. 25.08.2024 — 23:45 — Staffel 3, Folge 2 — Klassentreffen(Sky Showcase) Mo. 26.08.2024 — 22:55 — Staffel 3, Folge 3 — Harter Unterricht(Sky Showcase) Fr. 30.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 8 — Ausbruch! Fr. 30.08.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 4 — Ausbruchsalarm- TV Premiere Sa. 31.08.2024 — 04:05- Staffel 3, Folge 4 — Ausbruchsalarm Sa. 31.08.2024 — 07:45 — Staffel 2, Folge 8 — Ausbruch! Sa. 31.08.2024 — 08:40- Staffel 3, Folge 4 — Ausbruchsalarm Mo. 02.09.2024 — 00:25 — Staffel 3, Folge 3 — Harter Unterricht (Sky Showcase) Mo. 02.09.2024 — 22:45 — Staffel 3, Folge 4 — Ausbruchsalarm (Sky Showcase) Fr. 06.09.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 9 — Dilla und Delilah Fr. 06.09.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 5 — Abwesende Freunde — TV Premiere Sa. 07.09.2024 — 08:05 — Staffel 2, Folge 9 — Dilla und Delilah Sa. 07.09.2024 — 09:00 — Staffel 3, Folge 5 — Abwesende Freunde Mo. 09.09.2024 — 00:25 -Staffel 3, Folge 4 — Ausbruchsalarm(Sky Showcase) Mo. 09.09.2024 — 22:50 — Staffel 3, Folge 5 — Abwesende Freunde(Sky Showcase) Fr. 13.09.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 10 — Wild im Herzen Fr. 13.09.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag — TV Premiere Sa. 14.09.2024 — 08:05 — Staffel 2, Folge 10 — Wild im Herzen Sa. 14.09.2024 — 08:55 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag Mo. 16.09.2024 — 00:25 — Staffel 3, Folge 5 — Abwesende Freunde(Sky Showcase) Mo. 16.09.2024 — 23:05 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag(Sky Showcase) Mo. 23.09.2024 — 00:25 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag(Sky Showcase)
Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Alba! Sie ist der sicherlich berühmteste Orang-Utan der Welt. Kein Wunder, ist sie doch der weltweit einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Es war eine echte Sensation, als Alba im April 2017 gefunden wurde. Unter schrecklichen Bedingungen. Dorfbewohner in Zentral-Kalimantan hatten das damals fünf Jahre alte Weibchen eingefangen und einige Tage in einem Käfig gehalten. Albas Zustand war, als wir sie gerettet hatten, alles andere als gut. Sie war unterernährt, dehydriert und geschwächt. Außerdem war sie einigen kleineren Wunden übersäht, die den Eindruck erweckten, dass sie sich diese bei Kämpfen zugezogen hatte.
Es gab keinerlei Hinweis darauf, wie lange sie bereits alleine im Regenwald unterwegs gewesen war. Denn eigentlich hätte die Fünfjährige noch immer in der Obhut ihrer Mutter sein müssen. Dass Alba aber einiges von ihrer Mutter gelernt hatte, konnten wir schnell feststellen, da sie über die wichtigsten Fähigkeiten verfügte, die ein wilder Orang-Utan im Regenwald beherrschen muss. Der Waldschule war Alba definitiv schon entwachsen.
Kurz nach der Rettung. Alba ist ausgemergelt und zeigt Spuren eines Kampfes
Neben der Freude über Albas Rettung, plagten uns aber auch viele Sorgen. Eine davon: Wie wirkt sich Albinismus bei einem Orang-Utan aus? Albas Haut, ihrem Fell und ihren Augen fehlt das Farbpigment Melanin. Eine seltene genetische Mutation, die auch bei Menschen und anderen Tieren vorkommt. Unter Hochdruck suchten wir international nach Expertise. Doch trotz aller Suche: Bis heute ist Alba der einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Aufgrund der genetischen Nähe zum Menschen – wir teilen 97 Prozent identische DNA – konnten wir aber doch einige Rückschlüsse ziehen.
Albas Augen machen uns Sorgen
Alba leidet offenbar unter sogenanntem okulokutanen Albinismus, bei dem sowohl Augen als auch Haut und Haare vom Melaninmangel betroffen sind. Ihre Augen sind allerdings nicht völlig pigmentfrei; sie sind blau und nicht rot wie bei vollständigem Albinismus. Ein großes Problem bei dieser Form ist, dass das räumliche Sehen stark eingeschränkt sein kann. Beim Klettern und Hangeln auf hohen Regenwaldbäumen kann das eine gefährliche Einschränkung bedeuten. Doch Albas Sehschwäche scheint nicht sehr ausgeprägt zu sein und sie kommt mit ihrer Behinderung gut zurecht. Ihre Bewegungen sind langsam und bedächtig, aber nicht unsicher. Und auch beim Klettern weicht sie Herausforderungen nicht aus. Aufgrund ihres weißen Fells und der hellen Haut ist sie wesentlich empfindlicher gegenüber der Sonne. Doch auch diese Sorge konnte Alba uns schnell nehmen. Sie mied die Sonne und suchte den Schatten – ein gutes Zeichen.
Wir testen Albas Fähigkeiten
Doch wie würden die anderen Artgenossen auf Albas Erscheinung reagieren? Würde sie akzeptiert werden oder ausgegrenzt oder gar attackiert werden? Da hat Alba uns so richtig überrascht. Schon bei unseren ersten vorsichtigen Versuchen, sie mit Altersgenossen zusammen zu bringen, ließ sie sich nicht nur nicht unterkriegen. Nein, in kürzester Zeit war Alba die Chefin der Bande.
Die Chefin und ihre Bande
Viele Gedanken machten wir uns darüber, wie Albas Zukunft aussehen könnte und sollte. Es gab bereits Anfragen von Zoos, die die einzigartige Alba natürlich gern präsentiert hätten. Doch das kam für uns selbstverständlich nicht in Frage. Unser Ziel ist es, jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, wieder zurück nach Hause in den Regenwald zu bringen. Zunächst dachten wir, eine unserer Schutzinseln für nicht auswilderbare Orang-Utans könnte eine gute Lösung sein.
Bereit für die Freiheit
Doch Alba machte mehr als deutlich, dass sie sehr wohl in der Lage wäre, wild, frei und selbständig in einem sicheren Regenwald leben zu können. Warum sollten wir ihr diese Chance also vorenthalten? Mit der indonesischen Regierung erarbeiteten wir den Plan, Alba im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya auszuwildern. Zu ihrem Schutz vor Trophäenjägern wurden zusätzliche Ranger-Patrouillen eingerichtet. Und unsere Monitoringteams sollten Alba intensiver und länger auf den Fersen bleiben als nach anderen Auswilderungen.
Die Freiheit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung
Im Dezember 2018 war es dann soweit. Alba, die inzwischen deutlich an Gewicht zugelegt hatte, war fit und gesund. Wir hatten getan, was wir tun konnten. Die mittlerweile sechsjährige Alba durfte – unter großer Anteilnahme der ganzen Welt – gemeinsam mit ihrer Freundin Kika – im Regenwald ausgewildert werden.
Albas Käfig geht auf
Am 19. Dezember öffnete sich schließlich Albas Transportbox im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya. Und Alba wäre nicht Alba, wenn sie uns nicht auch in diesem Moment einiges an Nervenkitzel beschert hätte. Denn statt, wie gewünscht, den nächsten Baum zu erklimmen, wanderte sie zunächst Stunde um Stunde über den Boden durch den Wald. Als unser Monitoringteam spät in der Nacht ins temporäre Lager aufbrach, waren die Kollegen schon voller Sorge: War es womöglich doch die falsche Entscheidung gewesen? War Alba doch nicht in der Lage, ein sicheres Leben im Regenwald zu leben? Weit gefehlt. Schon am nächsten Morgen überraschte uns Alba – wie schon so oft. In einem perfekten Schlafnest hatte sie die Nacht verbracht. Und auch Nahrung hatte sie bereits gefunden.
Zuhause im Regenwald
Inzwischen sind fünfeinhalb Jahre vergangen. Und Alba lebt wild und frei im 27.472 Hektar großen geschützten Regenwaldgebiet des Nationalparks. Wir folgen ihr schon lange nicht mehr auf Schritt und Tritt, aber wir haben ein Auge auf sie. Wie im Februar 2020, als sie zur Begrüßung bei der Auswilderung ihres Freundes Unyu vorbeischaute.
Alba begrüßt Unyu
Alba ist ein Juwel. Sie wurde zu einer Botschafterin ihrer vom Aussterben bedrohten Art, gerade aufgrund ihrer Einzigartigkeit. Wie jeden Schatz möchten wir sie beschützen und vor allen Gefahren bewahren. Doch wie alles, was einem lieb ist, müssen wir auch Alba ziehen lassen, damit sie frei sein kann. Alba hat das Recht, wild, frei und selbstständig ihr Leben zu leben. So wie jeder andere Orang-Utan auch. Viel Glück, Alba, wir glauben an Dich, Du Einzigartige!
Hier gehört sie hin
Möchten Sie einen unserer Waldschüler auf seinem Ausbildungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Freiheit zurückgeben? Dann werden Sie Pate!
Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Es gibt wohl kaum eine Geschichte aus unseren Rettungszentren, die mehr Menschen zu Tränen gerührt hat, als die von Clara und Claritas Wiedervereinigung. Wie die junge Mutter ihr Baby wieder in die Arme schließt und wie sie es beschützt vor allzu neugierigen Orang-Utans – wessen Herz berührte das nicht?
Doch Claras Geschichte bei BOS begann schon lange vor diesen dramatischen Ereignissen. Am 30. Januar 2007 kam sie im Alter von gerade einmal sechs Monaten in unser Rettungszentrum Nyaru Menteng. Das kleine Orang-Utan-Mädchen wog bei seiner Rettung aus einem Dorf nur zwei Kilogramm und war in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Eine heftige Ohrenentzündung und eine schlimmes Ekzem mussten dringend von unseren Tierärzten behandelt werden.
Nach ihrer Genesung besuchte Clara die Waldschule. Sie war eine gelehrige, ruhige Schülerin, so dass sie im November 2016 mit Eintritt in die Walduniversität den nächsten großen Schritt in Richtung Freiheit unternehmen konnte. Clara gehörte damals zu den ersten zwölf Orang-Utans, die die neue Vorauswilderungsinsel Salat Island beziehen durften.
Claras erste Schritte auf Salat Island 2016
Im Juli 2017 kam dort ihre Tochter Clarita auf die Welt. Doch kurz darauf begann das Drama. Denn Clarita war plötzlich verschwunden. Nach längerer Suche fand man das Kleine bei Rizki, einem damals 14-jährigen Orang-Utan-Männchen. Er hatte Clarita entführt.
Als wir sie ihm schließlich abnehmen konnten, hatte sie einen bösen Hautausschlag, vermutlich durch eine giftige Pflanze verursacht. Sie war stark unterernährt, da sie schon länger nicht gestillt wurde. Auf unserer Krankenstation in Nyaru Menteng wurde Clarita intensiv gepflegt und wieder aufgepäppelt. Clara blieb jedoch verschollen.
Erst Anfang August konnten wir Clara auf der Insel wieder finden. Sie schien sich in ihrer Trauer und Angst vor den anderen Orang-Utans versteckt zu haben, ganz besonders vor Rizki. Wir brachten auch Clara zurück nach Nyaru Menteng, wo sie glücklicherweise trotz der langen Trennung mit ihrer Tochter Clarita wieder vereint werden konnte. Hätte Clara ihre kleine Tochter nicht wieder in ihre Arme geschlossen, wäre Clarita eine weitere Waise im Rettungszentrum Nyaru Menteng geworden.
Clara und Clarita wieder vereint
Nachdem Mutter und Tochter sich von den dramatischen Ereignissen erholt hatten, haben wir entschieden, dass sie eine neue Chance auf einer Vorauswilderungsinsel erhalten sollten. Im November 2017 brachten wir Clara und Clarita auf die Insel Bangamat. Ein stressiger Moment für Clara. Denn als die anderen Inselbewohner einen neugierigen Blick auf Mutter und Kind werfen wollten, weckte das schlimme Erinnerungen an die Kindesentführung in ihr. Doch sie meisterte die Situation mit Bravour.
Clara beschützt Clarita auf Bangamat
Auf Bangamat erwies sich Clara als fürsorgliche Mutter, die ihrer Tochter alles beibrachte, was sie selbst in der Waldschule gelernt hatte. Dabei überzeugte sie uns so sehr von ihren Überlebensfähigkeiten, dass wir beschlossen, sie den großen Schritt in die Freiheit gehen zu lassen.
Bereit für die Freiheit
Mit zwölf Jahren wurde Clara im Oktober 2018 gemeinsam mit ihrer inzwischen einjährigen Tochter Clarita im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert. Die Ehre, ihre Transportbox zu öffnen, gebührte natürlich ihrer Babysitterin Ursulae, die über all die Jahre immer an Claras Seite war.
Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit
Hier wächst Clarita, deren Start ins Leben so dramatisch verlief, nun wild und frei an der Seite ihrer liebevollen Mutter Clara auf, die ihr alles beibringt, was ein wilder Orang-Utan können muss.
Möchten Sie einen unserer Waldschüler auf seinem Ausbildungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Freiheit zurückgeben? Dann werden Sie Pate!
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