Unsere Stars der Oran­gutan Jungle School: Anhäng­liche Rumba

Unsere Stars der Oran­gutan Jungle School: Anhäng­liche Rumba

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Rumba ist momentan das Nest­häk­chen unserer Wald­kin­der­schul­gruppe, denn mit ihren zwei Jahren ist sie nicht nur eines der jüngsten, sondern defi­nitiv auch das anhäng­lichste unserer Orang-Utan-Kinder. Bevor­zugter Aufent­haltsort des kleinen Orang-Utan-Mädchens mit dem Kuller­bauch und dem verträumten Gesichts­aus­druck ist bislang der Arm oder Schoss ihrer Baby­sit­terin. Wenn Rumba sich gerade einmal nicht schutz­su­chend an ihre Ersatz-Mama kuschelt, findet man sie sehr wahr­schein­lich in einer der Hänge­matten, wo sie sich in den weichen Stoff schmiegt.

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­in­halt von YouTube. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­greifen, klicken Sie auf die Schalt­fläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bieter weiter­ge­geben werden.

Mehr Infor­ma­tionen

Rumba: Die Überlebenskünstlerin

Die furcht­baren Dinge, die Rumba erlebt haben muss, ehe sie im Alter von weniger als einem Jahr mutter­see­len­al­leine auf einer Ölpal­men­plan­tage gefunden wurde, können wir nur erahnen. Ein Indiz für ihr Trauma ist ihre gelähmte linke Hand. Ein weiteres die Panik, die das kleine Orang-Utan-Mädchen in der ersten Zeit bei uns erfasste, wenn ihre Ersatz-Mama sich weiter als ein paar Schritte von ihr entfernte. Dann schrie sie sofort los, als hätte sie Angst zurück­ge­lassen zu werden.

Rumba kam zeit­gleich mit Iqo in unser Rettungs­zen­trum und während der vorge­schrie­benen drei­mo­na­tigen Quaran­täne freun­deten sich die beiden kleinen Mädchen an. Iqo ist bislang das einzige Orang-Utan-Kind, mit dem Rumba in der Wald­schule spielt. Am liebsten plant­schen die beiden in den vielen Schlamm- und Wasser­pfützen, die es im Wald gibt. Die meiste Zeit verbringt Rumba jedoch auf dem Arm ihrer Pfle­ge­mama, von wo aus sie das lustige Treiben um sich herum beobachtet.

Eine Ersatz­mutter wie keine andere

Mit der liebe­vollen Unter­stüt­zung ihrer Baby­sit­te­rinnen, vor allem durch Ersatz-Mama Letha, gewinnt die Zwei­jäh­rige Stück für Stück mehr Selbst­be­wusst­sein und Mobi­lität. Täglich bekommt sie Physio­the­rapie für ihre Hand und um ihre Beweg­lich­keit insge­samt zu stärken.

Die Wald­schul­lek­tionen verfolgt Rumba derzeit noch am liebsten vom Schoß oder vom Arm ihrer Baby­sit­terin aus. Die kleinen Ärmchen fest um den Hals geschlungen oder ganz tief in die Armbeuge geku­schelt, fühlt sie sich sicher und beschützt. Doch wir beob­achten voller Stolz, wie sehr sich das schüch­terne Orang-Utan-Mädchen während des Wald­schul­un­ter­richts anstrengt: Trotz ihrer körper­li­chen Beein­träch­ti­gung übt sie das Klet­tern und unter­nimmt erste Versuche, ein Schlaf­nest zu bauen. Auch beim Essen ist sie nicht wähle­risch und wagt sich bereits an Blätter und dünne Zweige. Und die Erfah­rung hat uns gelehrt: Rumbas ausge­prägte Anhäng­lich­keit ist nur eine Phase auf ihrem Weg zu einer selbst­si­cheren, starken und unab­hän­gigen Orang-Utan-Dame. Wir sind uns sicher, dass Rumba in einigen Jahren, frei und wild in den Wäldern von Kali­mantan leben kann.

Möchten Sie Rumba auf ihrem Ausbil­dungsweg begleiten? Dann werden Sie Pate!

Eine Seele von Orang-Utan

Eine Seele von Orang-Utan

Er war eine Ikone. Als ältester Orang-Utan in unserer Obhut, nahm er einen ganz beson­deren Platz in unseren Herzen ein – und wird diesen auch weiterhin inne­halten. Mit großer Trauer müssen wir dennoch verkünden, dass unser geliebter Romeo, im Alter von 38 Jahre, gestorben ist.


Dabei hatte sein rich­tiges Leben doch gefühlt gerade erst begonnen. 1993 wurde er aus einem taiwa­ne­si­schen Zoo zu uns gebracht. Da war er bereits sechs bis sieben Jahre alt. Sein ganzes junges Leben hatte er nichts anderes gekannt als diesen Zoo. 

Der große Schicksalsschlag

In unserer Rettungs­sta­tion kam dann der nächste große Schick­sals­schlag. Wir diagnos­ti­zierten eine Hepa­titis B‑Infektion: Unheilbar und hoch­gradig anste­ckend.
Nach dama­ligem wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­stand blieb uns nichts anderes übrig, als Romeo in einem Einzel­ge­hege zu isolieren. Wir mussten einfach unsere anderen Schütz­linge vor einer Hepa­titis B‑Infektion beschützen. Und natür­lich taten wir alles dafür, um Romeos Leben so ange­nehm wie möglich zu gestalten. Täglich vertrieben wir ihm die Lange­weile, indem wir ihn mit Enrich­ment Tools (z.B. Eisbälle, in denen Früchte einge­froren wurden, mit Löchern präpa­rierte Holz­schach­teln, in Bana­nen­blätter verschnürte Lecke­reien u.ä.) auf Trab hielten.
Doch es machte unser Herz schwer, Romeo nach seinen Erfah­rungen im Zoo, weiter hinter Gittern sehen zu müssen. Für Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land, war die Begeg­nung mit Romeo prägend. 2015 besuchte er erst­malig das Schutz­zen­trum Samboja Lestari. Noch ganz entzückt vom Anblick der quir­ligen Orang-Utan-Schüler in der Wald­schule lernte er im nächsten Schritt Romeo kennen. „Seine Augen waren ohne Glanz und voller Hoff­nungs­lo­sig­keit. Von uns Menschen erwar­tete er außer seiner tägli­chen Nahrung nichts Gutes mehr.“

Orang-Utan Romeo in Quarantäne
Orang-Utan Romeo während seiner Zeit in Quaran­täne im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari

Romeo war ein Orang-Utan, der bereits alles erlebt hatte und an nichts mehr glaubte. Ein Schlüs­sel­mo­ment für Daniel Merdes, der ihn über viele Jahre hinweg im Einsatz für die Orang-Utans trug.

Die große Wende

Kurze Zeit später kam dann die große Wende für diesen beson­deren Orang-Utan. Wissen­schaftler hatten heraus­ge­funden, das Hepa­titis B keine Gefahr für die Tiere darstellte, sondern im Gegen­teil in der Natur sogar häufig vorkäme. Sofort setzten wir alles in Bewe­gung. Romeo verdiente nichts mehr, als endlich das Gras unter seinen Füßen und die Sonne auf seinem Fell zu spüren. In einem großen Kraftakt bauten wir eine eigene Insel für Romeo aus. Nach knapp 24 Jahren Gefan­gen­schaft war es für Romeo zu spät, den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess zu starten. Aber es sollte nicht zu spät für ihn sein, unter freiem Himmel aufzu­wa­chen und einzu­schlafen.
2017 schließ­lich zog Romeo in sein neues, extra für ihn geschaf­fenes, Reich auf der Insel Nr. 5 in Samboja Lestari um. Hier gab es Fütte­rungs­platt­formen, Seile, Klet­ter­hilfen und alles, was ihm den Alltag zwar ange­nehm, aber nicht lang­weilig gestal­tete. Und plötz­lich war da Leben in seinen Augen. 

Plötz­lich gab es Hoffnung


Sieben Jahre lang durfte Romeo dieses viel zu späte Glück für sich genießen. Gerade erst im Juni konnten unsere Schutz­pa­trone auf einer Reise zu unseren Orang-Utans sich selbst davon über­zeugen, wie sehr Romeo aufge­blüht war. Majes­tä­tisch und laut­stark schwang sich dieser inzwi­schen 38-jährige Orang-Utan auf seiner Insel am Fluss­ufer von Ast zu Ast. Es war ein ergrei­fendes Spek­takel. Und es zeigte, dass der Orang-Utan, der einige Jahre zuvor noch teil­nahmslos durch die Gitter­stäbe seines Geheges geschaut hatte, nicht mehr da war. Das hier war ein neuer Romeo. Ein Romeo der endlich leben durfte. Viel zu kurz war ihm dieses Leben vergönnt gewesen. Plötz­lich versagte sein Herz. Er war ein Urge­stein unseres Rettungs­zen­trum. Alle haben ihn gekannt und geliebt. Und er wird uns allen so sehr fehlen.

Mach es gut, Romeo. In unseren Herzen und Erin­ne­rungen lebst Du weiter.

TV-Tipp: Oran­gutan Jungle School — deut­sche Premiere Staffel 3

TV-Tipp: Oran­gutan Jungle School — deut­sche Premiere Staffel 3

Ab Freitag, 12.07.2024, 20:15 Uhr, Sky Nature und Sky Showcase

Staffel drei startet am Freitag, 09.08.2024, 21:05 Uhr — Alle Sende­ter­mine hier

Sie ist legendär und welt­weit ein abso­luter Publi­kums­lieb­ling — nicht nur bei Orang-Utan-Fans: Die „Oran­gutan Jungle School“. Sie nimmt die Zuschaue­rinnen und Zuschauer mit ins BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng. Ganz nah sind wir dabei, wenn unsere geret­teten Schütz­linge auf das wilde Leben im Regen­wald vorbe­reitet werden. Seit 2018 begleitet die Doku-Serie tieri­sche TV-Stars wie Beni, Valen­tino, Monita auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft. Jetzt gibt es eine dritte Staffel.

Ab August strahlt Sky Nature und Sky Show­case die brand­neue dritte Staffel aus. Zur Einstim­mung zeigt der Sender auch alte Folgen.

Alle Sende­ter­mine im Überblick:

Fr, 12.07.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 1 — Der Domino-Effekt
Sa, 13.07.2024 — 08:00 — Staffel 2, Folge 1 — Der Domino-Effekt
Fr, 19.07.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 2 — Dillas Über­ra­schung
Sa, 20.07.2024 — 03:35 — Staffel 2, Folge 2 — Dillas Über­ra­schung
Sa, 20.07.2024 — 08:05 — Staffel 2, Folge 2 — Dillas Über­ra­schung
Fr, 26.07.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 3 — Kesi ändert die Rich­tung
Sa, 27.07.2024 — 03:35 — Staffel 2, Folge 3 — Kesi ändert die Rich­tung
Sa, 27.07.2024 — 09:00 — Staffel 2, Folge 3 — Kesi ändert die Rich­tung
Fr, 02.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 4 — Bären in Bewe­gung
Sa, 03.08.2024 — 03:40 — Staffel 2, Folge 4- Bären in Bewe­gung
Sa, 03.08.2024 — 08:15 — Staffel 2, Folge 4 — Bären in Bewe­gung
Fr, 09.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 5 — Wines neuer Freund
Fr, 09.08.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur SchuleTV Premiere
Sa, 10.08.2024 — 04:00 — Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule
Sa, 10.08.2024 — 08:00 — Staffel 2, Folge 4 — Wines neuer Freund
Sa, 10.08.2024 — 08:55 — Staffel 3, Folge 1 - Zurück zur Schule
Mo, 12.08.2024 — 23:00 — Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule (Sky Show­case)
Fr, 16.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 6 — Glatze ist schön
Fr, 16.08.2024 — 21:05 -Staffel 3, Folge 2- Klas­sen­treffen — TV Premiere
Sa, 17.08.2024 — 04:05 — Staffel 2, Folge 6 — Glatze ist schön
Sa, 17.08.2024 — 04:55 — Staffel 3, Folge 2 — Klas­sen­treffen
Sa, 17.08.2024 — 08:30 — Staffel 2, Folge 6 — Glatze ist schön
Sa, 17.08.2024 — 09:25 — Staffel 3, Folge 2 — Klas­sen­treffen
Mo 19.08.2024 — 00:20- Staffel 3, Folge 1 — Zurück zur Schule (Sky Show­case)
Mo 19.08.2024 — 23:00- Staffel 3, Folge 2 — Klas­sen­treffen (Sky Show­case)
Fr 23.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 7 — Gute Besse­rung
Fr 23.08.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 3 — Harter Unter­richt — TV Premiere
Sa. 24.08.2024 — 04:05- Staffel 3, Folge 3 — Harter Unter­richt
Sa. 24.08.2024 — 08:25- Staffel 2, Folge 7 — Gute Besse­rung
Sa. 24.08.2024 — 09:15- Staffel 3, Folge 3 — Harter Unter­richt
So. 25.08.2024 — 23:45 — Staffel 3, Folge 2 — Klas­sen­treffen (Sky Show­case)
Mo. 26.08.2024 — 22:55 — Staffel 3, Folge 3 — Harter Unter­richt (Sky Show­case)
Fr. 30.08.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 8 — Ausbruch!
Fr. 30.08.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 4 — Ausbruch­salarm - TV Premiere
Sa. 31.08.2024 — 04:05 - Staffel 3, Folge 4 — Ausbruch­salarm
Sa. 31.08.2024 — 07:45 — Staffel 2, Folge 8 — Ausbruch!
Sa. 31.08.2024 — 08:40 - Staffel 3, Folge 4 — Ausbruch­salarm
Mo. 02.09.2024 — 00:25 — Staffel 3, Folge 3 — Harter Unter­richt (Sky Show­case)
Mo. 02.09.2024 — 22:45 — Staffel 3, Folge 4 — Ausbruch­salarm (Sky Show­case)
Fr. 06.09.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 9 — Dilla und Delilah
Fr. 06.09.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 5 — Abwe­sende Freunde — TV Premiere
Sa. 07.09.2024 — 08:05 — Staffel 2, Folge 9 — Dilla und Delilah
Sa. 07.09.2024 — 09:00 — Staffel 3, Folge 5 — Abwe­sende Freunde
Mo. 09.09.2024 — 00:25 - Staffel 3, Folge 4 — Ausbruch­salarm (Sky Show­case)
Mo. 09.09.2024 — 22:50 — Staffel 3, Folge 5 — Abwe­sende Freunde (Sky Show­case)
Fr. 13.09.2024 — 20:15 — Staffel 2, Folge 10 — Wild im Herzen
Fr. 13.09.2024 — 21:05 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag — TV Premiere
Sa. 14.09.2024 — 08:05 — Staffel 2, Folge 10 — Wild im Herzen
Sa. 14.09.2024 — 08:55 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag
Mo. 16.09.2024 — 00:25 — Staffel 3, Folge 5 — Abwe­sende Freunde (Sky Show­case)
Mo. 16.09.2024 — 23:05 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag (Sky Show­case)
Mo. 23.09.2024 — 00:25 — Staffel 3, Folge 6 — Abschlusstag (Sky Show­case)

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Alba! Sie ist der sicher­lich berühm­teste Orang-Utan der Welt. Kein Wunder, ist sie doch der welt­weit einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Es war eine echte Sensa­tion, als Alba im April 2017 gefunden wurde. Unter schreck­li­chen Bedin­gungen. Dorf­be­wohner in Zentral-Kali­mantan hatten das damals fünf Jahre alte Weib­chen einge­fangen und einige Tage in einem Käfig gehalten. Albas Zustand war, als wir sie gerettet hatten, alles andere als gut. Sie war unter­ernährt, dehy­driert und geschwächt. Außerdem war sie einigen klei­neren Wunden über­säht, die den Eindruck erweckten, dass sie sich diese bei Kämpfen zuge­zogen hatte. 

Es gab keinerlei Hinweis darauf, wie lange sie bereits alleine im Regen­wald unter­wegs gewesen war. Denn eigent­lich hätte die Fünf­jäh­rige noch immer in der Obhut ihrer Mutter sein müssen. Dass Alba aber einiges von ihrer Mutter gelernt hatte, konnten wir schnell fest­stellen, da sie über die wich­tigsten Fähig­keiten verfügte, die ein wilder Orang-Utan im Regen­wald beherr­schen muss. Der Wald­schule war Alba defi­nitiv schon entwachsen.

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausgemergelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausge­mer­gelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

 

Neben der Freude über Albas Rettung, plagten uns aber auch viele Sorgen. Eine davon: Wie wirkt sich Albi­nismus bei einem Orang-Utan aus? Albas Haut, ihrem Fell und ihren Augen fehlt das Farb­pig­ment Melanin. Eine seltene gene­ti­sche Muta­tion, die auch bei Menschen und anderen Tieren vorkommt. Unter Hoch­druck suchten wir inter­na­tional nach Exper­tise. Doch trotz aller Suche: Bis heute ist Alba der einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Aufgrund der gene­ti­schen Nähe zum Menschen – wir teilen 97 Prozent iden­ti­sche DNA – konnten wir aber doch einige Rück­schlüsse ziehen. 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alba leidet offenbar unter soge­nanntem okulo­ku­tanen Albi­nismus, bei dem sowohl Augen als auch Haut und Haare vom Mela­nin­mangel betroffen sind. Ihre Augen sind aller­dings nicht völlig pigment­frei; sie sind blau und nicht rot wie bei voll­stän­digem Albi­nismus. Ein großes Problem bei dieser Form ist, dass das räum­liche Sehen stark einge­schränkt sein kann. Beim Klet­tern und Hangeln auf hohen Regen­wald­bäumen kann das eine gefähr­liche Einschrän­kung bedeuten. Doch Albas Sehschwäche scheint nicht sehr ausge­prägt zu sein und sie kommt mit ihrer Behin­de­rung gut zurecht. Ihre Bewe­gungen sind langsam und bedächtig, aber nicht unsi­cher. Und auch beim Klet­tern weicht sie Heraus­for­de­rungen nicht aus. Aufgrund ihres weißen Fells und der hellen Haut ist sie wesent­lich empfind­li­cher gegen­über der Sonne. Doch auch diese Sorge konnte Alba uns schnell nehmen. Sie mied die Sonne und suchte den Schatten – ein gutes Zeichen.

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

 

Doch wie würden die anderen Artge­nossen auf Albas Erschei­nung reagieren? Würde sie akzep­tiert werden oder ausge­grenzt oder gar atta­ckiert werden? Da hat Alba uns so richtig über­rascht. Schon bei unseren ersten vorsich­tigen Versu­chen, sie mit Alters­ge­nossen zusammen zu bringen, ließ sie sich nicht nur nicht unter­kriegen. Nein, in kürzester Zeit war Alba die Chefin der Bande. 

Die Chefin und ihr Gefolge

 

 

 

 

 

Die Chefin und ihre Bande

 

 

 

 

 

 

Viele Gedanken machten wir uns darüber, wie Albas Zukunft aussehen könnte und sollte. Es gab bereits Anfragen von Zoos, die die einzig­ar­tige Alba natür­lich gern präsen­tiert hätten. Doch das kam für uns selbst­ver­ständ­lich nicht in Frage. Unser Ziel ist es, jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, wieder zurück nach Hause in den Regen­wald zu bringen. Zunächst dachten wir, eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans könnte eine gute Lösung sein. 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

 

Doch Alba machte mehr als deut­lich, dass sie sehr wohl in der Lage wäre, wild, frei und selb­ständig in einem sicheren Regen­wald leben zu können. Warum sollten wir ihr diese Chance also vorent­halten? Mit der indo­ne­si­schen Regie­rung erar­bei­teten wir den Plan, Alba im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auszu­wil­dern. Zu ihrem Schutz vor Trophä­en­jä­gern wurden zusätz­liche Ranger-Patrouillen einge­richtet. Und unsere Moni­to­ring­teams sollten Alba inten­siver und länger auf den Fersen bleiben als nach anderen Auswilderungen. 

Die Freiheit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

Die Frei­heit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

 

Im Dezember 2018 war es dann soweit. Alba, die inzwi­schen deut­lich an Gewicht zuge­legt hatte, war fit und gesund. Wir hatten getan, was wir tun konnten. Die mitt­ler­weile sechs­jäh­rige Alba durfte – unter großer Anteil­nahme der ganzen Welt – gemeinsam mit ihrer Freundin Kika – im Regen­wald ausge­wil­dert werden. 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

 

Am 19. Dezember öffnete sich schließ­lich Albas Trans­portbox im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Und Alba wäre nicht Alba, wenn sie uns nicht auch in diesem Moment einiges an Nerven­kitzel beschert hätte. Denn statt, wie gewünscht, den nächsten Baum zu erklimmen, wanderte sie zunächst Stunde um Stunde über den Boden durch den Wald. Als unser Moni­to­ring­team spät in der Nacht ins tempo­räre Lager aufbrach, waren die Kollegen schon voller Sorge: War es womög­lich doch die falsche Entschei­dung gewesen? War Alba doch nicht in der Lage, ein sicheres Leben im Regen­wald zu leben? Weit gefehlt. Schon am nächsten Morgen über­raschte uns Alba – wie schon so oft. In einem perfekten Schlaf­nest hatte sie die Nacht verbracht. Und auch Nahrung hatte sie bereits gefunden.

Zuhause im Regenwald

 

 Zuhause im Regenwald

Inzwi­schen sind fünf­ein­halb Jahre vergangen. Und Alba lebt wild und frei im 27.472 Hektar großen geschützten Regen­wald­ge­biet des Natio­nal­parks. Wir folgen ihr schon lange nicht mehr auf Schritt und Tritt, aber wir haben ein Auge auf sie. Wie im Februar 2020, als sie zur Begrü­ßung bei der Auswil­de­rung ihres Freundes Unyu vorbeischaute. 

Alba begrüßt Unyu

 

 Alba begrüßt Unyu

Alba ist ein Juwel. Sie wurde zu einer Botschaf­terin ihrer vom Aussterben bedrohten Art, gerade aufgrund ihrer Einzig­ar­tig­keit. Wie jeden Schatz möchten wir sie beschützen und vor allen Gefahren bewahren. Doch wie alles, was einem lieb ist, müssen wir auch Alba ziehen lassen, damit sie frei sein kann. Alba hat das Recht, wild, frei und selbst­ständig ihr Leben zu leben. So wie jeder andere Orang-Utan auch. Viel Glück, Alba, wir glauben an Dich, Du Einzigartige!

Hier gehört sie hin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gehört sie hin

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Mutter Clara und Tochter Clarita

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Mutter Clara und Tochter Clarita

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Es gibt wohl kaum eine Geschichte aus unseren Rettungs­zen­tren, die mehr Menschen zu Tränen gerührt hat, als die von Clara und Claritas Wieder­ver­ei­ni­gung. Wie die junge Mutter ihr Baby wieder in die Arme schließt und wie sie es beschützt vor allzu neugie­rigen Orang-Utans – wessen Herz berührte das nicht?

Doch Claras Geschichte bei BOS begann schon lange vor diesen drama­ti­schen Ereig­nissen. Am 30. Januar 2007 kam sie im Alter von gerade einmal sechs Monaten in unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng. Das kleine Orang-Utan-Mädchen wog bei seiner Rettung aus einem Dorf nur zwei Kilo­gramm und war in einem schlechten gesund­heit­li­chen Zustand. Eine heftige Ohren­ent­zün­dung und eine schlimmes Ekzem mussten drin­gend von unseren Tier­ärzten behan­delt werden. 

Nach ihrer Gene­sung besuchte Clara die Wald­schule. Sie war eine geleh­rige, ruhige Schü­lerin, so dass sie im November 2016 mit Eintritt in die Wald­uni­ver­sität den nächsten großen Schritt in Rich­tung Frei­heit unter­nehmen konnte. Clara gehörte damals zu den ersten zwölf Orang-Utans, die die neue Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island beziehen durften.

Claras erste Schritte auf Salat Island 2016
Claras erste Schritte auf Salat Island 2016

Im Juli 2017 kam dort ihre Tochter Clarita auf die Welt. Doch kurz darauf begann das Drama. Denn Clarita war plötz­lich verschwunden. Nach längerer Suche fand man das Kleine bei Rizki, einem damals 14-jährigen Orang-Utan-Männ­chen. Er hatte Clarita entführt.

Als wir sie ihm schließ­lich abnehmen konnten, hatte sie einen bösen Haut­aus­schlag, vermut­lich durch eine giftige Pflanze verur­sacht. Sie war stark unter­ernährt, da sie schon länger nicht gestillt wurde. Auf unserer Kran­ken­sta­tion in Nyaru Menteng wurde Clarita intensiv gepflegt und wieder aufge­päp­pelt. Clara blieb jedoch verschollen.

Erst Anfang August konnten wir Clara auf der Insel wieder finden. Sie schien sich in ihrer Trauer und Angst vor den anderen Orang-Utans versteckt zu haben, ganz beson­ders vor Rizki. Wir brachten auch Clara zurück nach Nyaru Menteng, wo sie glück­li­cher­weise trotz der langen Tren­nung mit ihrer Tochter Clarita wieder vereint werden konnte. Hätte Clara ihre kleine Tochter nicht wieder in ihre Arme geschlossen, wäre Clarita eine weitere Waise im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng geworden.

Clara und Clarita wieder vereint
Clara und Clarita wieder vereint

Nachdem Mutter und Tochter sich von den drama­ti­schen Ereig­nissen erholt hatten, haben wir entschieden, dass sie eine neue Chance auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel erhalten sollten. Im November 2017 brachten wir Clara und Clarita auf die Insel Bangamat. Ein stres­siger Moment für Clara. Denn als die anderen Insel­be­wohner einen neugie­rigen Blick auf Mutter und Kind werfen wollten, weckte das schlimme Erin­ne­rungen an die Kindes­ent­füh­rung in ihr. Doch sie meis­terte die Situa­tion mit Bravour. 

Clara beschützt Clarita auf Bangamat
Clara beschützt Clarita auf Bangamat

Auf Bangamat erwies sich Clara als fürsorg­liche Mutter, die ihrer Tochter alles beibrachte, was sie selbst in der Wald­schule gelernt hatte. Dabei über­zeugte sie uns so sehr von ihren Über­le­bens­fä­hig­keiten, dass wir beschlossen, sie den großen Schritt in die Frei­heit gehen zu lassen. 

Bereit für die Freiheit
Bereit für die Freiheit

Mit zwölf Jahren wurde Clara im Oktober 2018 gemeinsam mit ihrer inzwi­schen einjäh­rigen Tochter Clarita im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert. Die Ehre, ihre Trans­portbox zu öffnen, gebührte natür­lich ihrer Baby­sit­terin Ursulae, die über all die Jahre immer an Claras Seite war. 

Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit
Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit

Hier wächst Clarita, deren Start ins Leben so drama­tisch verlief, nun wild und frei an der Seite ihrer liebe­vollen Mutter Clara auf, die ihr alles beibringt, was ein wilder Orang-Utan können muss. 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!