Das Leiden der Primaten auf Social Media – und was man dagegen tun kann
Die erschreckende Wahrheit hinter vermeintlich süßen Primaten-Posts auf Social Media zeigt der aktuelle Report „Versteckte Qual: Das Leiden von Makaken für Social-Media-Content“ der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC). Was hier am Beispiel der Makaken detailliert ausgewertet und analysiert wurde, gilt allerdings ebenso für Orang-Utans und andere Wildtiere: Sie werden für Reichweite und damit letztlich für den Profit nicht nur ausgebeutet, sondern teilweise bis zum Tod gequält. Und jeder Like und jeder Kommentar unterstützt das Leiden der Tiere.
„Oh, wie süß!“ „Ich will auch einen!“ Und dazu Millionen von Herzen in den Kommentaren! So schallt es aus den Sozialen Medien, wenn Primaten wie Makaken, Schimpansen oder Orang-Utans in Kleidung gezeigt werden, Golfcarts fahren, Küsschen verteilen, gebadet werden, Kuchen essen, im Arm kuscheln, gewindelt werden, und so weiter. Doch was vermeintlich so niedlich, so liebevoll, so fürsorglich scheint, ist in den meisten Fällen mit unfassbarem Tierleid verbunden.
Denn all diese Tiere sind Wildtiere, die ihren Müttern geraubt und durch Angst, Futterentzug und Gewalt dressiert wurden. Und sie sind nicht für das Leben als Haustier geeignet!
Begehrlichkeiten werden geweckt
Das Milliardengeschäft Wildtierhandel floriert und jedes Video weckt neue Begehrlichkeiten, Primaten oder auch Wildkatzen, Reptilien, Vögel oder Insekten als Heimtier halten zu wollen. Je exotischer, je niedlicher, je begehrter.
Am Beispiel der Makaken beleuchtet der SMACC-Report die grausame Realität hinter dem beliebten Primaten-Content auf YouTube, Facebook & Co. Doch die Tierart ist austauschbar. Auch Orang-Utans müssen unter dem Trend leiden. Auch wir retten immer wieder Waldmenschen, die Kinderkleidung tragen müssen, die mit Menschennahrung gefüttert werden, die unter Drogen gesetzt als Prestigeobjekt gehalten wurden. Und die Videos von verfetteten Orang-Utans, die in Menschenkleidung einen Angelausflug machen, Fußball spielen oder einen Tag am Strand „genießen“, brechen uns das Herz.
Oft werden wir gefragt, ob wir die Tiere nicht aus solchen Haltungen retten können. Doch so einfach ist das leider nicht immer. Selbst falls bekannt ist, wo die Tiere sich befinden, gelten in vielen Ländern laxere Gesetze. Und Privatbesitz ist dann eben Privatbesitz. In Indonesien arbeiten wir gemeinsam mit den Behörden, denn die Haltung von Orang-Utans ist dort gesetzlich verboten. In Dubai oder den USA zum Beispiel sieht das leider anders aus.
Machtlos sind wir aber nicht. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun!
- Informieren Sie sich über die natürlichen Lebensweisen der Tiere! Je mehr Sie wissen, desto leichter erkennen Sie, ob die Haltung des Tieres artgerecht ist oder nicht.
- Schauen Sie sich solche Videos nicht an! Jeder Aufruf macht die Videos beliebter und sorgt für mehr Einnahmen.
- Reagieren und kommentieren Sie nicht bei solchen Beiträgen! Jede Interaktion, jedes Like oder Dislike und jeder Kommentar (auch negative) belohnt der Algorithmus und macht die Beiträge damit noch populärer und erhöht ihre Reichweite.
- Teilen Sie solche Beiträge nicht! Auch nicht, um auf das Tierleid aufmerksam zu machen. Denn auch das erhöht die Reichweite und führt somit zum Erfolg des Beitrags und zur Unterstützung des Tierleids.
- Melden Sie Beiträge, in denen Tiere ausgebeutet oder gequält werden direkt an die jeweilige Plattform! Wie das geht, sehen Sie in dieser Anleitung.
- Sprechen Sie darüber in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und machen Sie auf das Problem aufmerksam! Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, welches Leid hinter diesen Inhalten steckt.
- Besuchen Sie z. B. bei Urlaubsreisen keine Zoos oder Vergnügungsparks, in denen Wildtiere in Shows vorgeführt werden oder für Erinnerungsbilder mit Besucherinnen oder Besuchern posieren müssen! Mit Ihrer Unterschrift können Sie unsere Petition zum Thema unterstützen.
- Vergessen Sie nie: Wildtiere sind keine Haustiere!
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und viele andere bedrohte Wildtiere, die den Lebensraum mit ihnen teilen — zum Beispiel auch Makaken.