Der erste Schultag für Baimah und Feruza, Galaksi und Otan

Der erste Schultag für Baimah und Feruza, Galaksi und Otan

Unter den Orang-Utan-Kindern gibt es ganz unter­schied­liche Charak­tere, genau wie bei uns Menschen: Es gibt schüch­terne und kontakt­freu­dige, ängst­liche und mutige, manche tun sich leicht mit Verän­de­rungen und andere brau­chen viel Unter­stüt­zung. Das konnten wir gerade wieder miter­leben, als vier kleine Orang-Utans vom Wald­kin­der­garten in die erste Klasse der Wald­schule wech­seln durften. War das eine Aufregung!


Ende 2024 war für Baimah und Feruza der große Tag gekommen: Ihre Entwick­lung im Wald­kin­der­garten zeigte deut­lich, dass die beiden Vier­jäh­rigen bereit waren für den nächsten Schritt – die Wald­schule. Hier lernen die jungen Orang-Utans in vielen spie­le­ri­schen Lektionen all die Dinge, die sie für ihr künf­tiges Leben in Frei­heit brau­chen, von der Futter­suche über Gefahren im Regen­wald wie etwa Schlangen bis hin zur hohen Kunst des Schlafnestbaus.


Für Baimah waren die ersten Schul­tage sehr, sehr aufre­gend. Zum Wechsel in die Wald­schule gehört zunächst der Umzug in eine neue Unter­kunft. Bei ihrer Ankunft wirkte die Vier­jäh­rige verängs­tigt und zitterte, erzählt ihre Ersatz­mutter. Weinend klam­merte sich Baimah an ihre Ersatz­mama, die sie liebe­voll fest­hielt und ihr die Sicher­heit gab, die sie in dem Moment brauchte.

Orang-Utan-Mädchen Feruza hilft ihrer Freundin Baimah

Und noch jemand war an Baimahs Seite: Freundin Feruza! Trotz ihrer trau­ma­ti­schen Vorge­schichte – als Baby musste sie den Tod ihrer Mutter durch eine Wilde­rer­falle miter­leben – hat sich Feruza zu einer echten Über­flie­gerin in der BOS-Baby­gruppe entwi­ckelt. Sie ist sehr klug und schaut sich Neues und Unbe­kanntes ganz ohne Berüh­rungs­ängste an. So hat sich Feruza bereits im Wald­kin­der­garten zu einem eigen­stän­digen und aktiven Indi­vi­duum entwi­ckelt und war ihren Alters­ge­nossen bald ein Stück voraus.

Mit Freundin Feruza an ihrer Seite sind die ersten Tage in der Waldschule nicht ganz so beängstigtend…
Mit Freundin Feruza an ihrer Seite sind die ersten Tage in der Wald­schule nicht ganz so beängstigtend…


Auch beim Wechsel in die Wald­schule zeigte sich Feruza gelassen, selbst­be­wusst und neugierig. Schnell sozia­li­sierte sie sich mit Ruby, mit der die beiden Neuan­kömm­linge die Unter­kunft teilen, und ermu­tigte Freundin Baimah, sich ihnen anzu­schließen. Nach einer Weile wagte sich Baimah vom Arm ihrer Ersatz­mutter herunter und hatte am dritten Tag ihre Angst so weit abge­legt, dass sie nicht mehr weinte, wenn sich ihre Ersatz­mama für einen Moment entfernte.


Die Einge­wöh­nung ist geschafft, der Unter­richt kann beginnen


Jetzt konnte Baimah anfangen, zusammen mit Feruza die neuen Möglich­keiten zu genießen, die das Wald­schul­ge­lände bietet: mehr Platz und viele neue Lern-Spiele!


Anfang 2025 durften auch Galaksi und Otan in die erste Klasse der Wald­schule wech­seln. Für die beiden war der Wechsel einfa­cher, denn ihre Kinder­garten-Freunde Baimah und Feruza waren ja schon da und inzwi­schen einge­wöhnt. Und so dauerte es auch nicht lange, da waren die beiden in der neuen Umge­bung ange­kommen. Während Otan sofort wieder ins Spiel mit Baimah und Feruza eintauchte, freun­dete sich Galaksi mit den etwas älteren Wald­schü­lern Ecky und Frank an. Auch Ruby blüht neben ihren neuen Klas­sen­ka­me­ra­dinnen auf: Die Baby­sit­te­rinnen berichten, dass sie viel selbst­be­wusster geworden ist und sich im Spiel und bei den Wald­schul­lek­tionen mehr zutraut.

Haben sich gut eingelebt. Baimah, Feruza und Otan
Haben sich gut einge­lebt. Baimah, Feruza und Otan


Die Entwick­lung der Wald­schüler wird vom BOS-Team ganz genau beob­achtet und proto­kol­liert. Das Moni­to­ring umfasst acht Kate­go­rien, die für das spätere Leben der jungen Orang-Utans in freier Wild­bahn essen­tiell sind – darunter die fein- und grob­mo­to­ri­schen Fähig­keiten, ihre körper­liche Akti­vität, Viel­sei­tig­keit der Ernäh­rung, Nestbau und Sozi­al­ver­halten. Anhand der Proto­kolle wird entschieden, wann ein Orang-Utan so viel gelernt hat, dass er oder sie in die nächste Wald­schul­klasse versetzt werden kann.


Genaues Moni­to­ring: Was lernen die Orang-Utans in der Waldschule?


Beispiel Ernäh­rung: Welche Früchte, Blätter, Wurzeln und Insekten sind essbar und welche gefähr­lich oder sogar giftig? Wo findet und woran erkennt man sie? Und wie fängt, pflückt, schält oder macht man sie sich ander­weitig zugäng­lich? All diese Dinge würden die Orang-Utan-Kinder norma­ler­weise von ihren Müttern lernen. Jetzt über­nehmen die BOS-Baby­sit­te­rinnen diese Aufgabe.


Soziales Lernen bei Orang-Utans: Ruby, Ecky, Baimah und Feruza


Sie proto­kol­lierten in den vergan­genen Wochen, dass Ruby, die im Kinder­garten drei bis vier verschie­dene Obst­sorten aß (ergänzt um ihre regel­mä­ßige Portion Baby­milch) in der Wald­schule bereits acht Futter­sorten kennen­ge­lernt hat. Die deut­lich ältere Ecky, die schon seit 2020 in die Wald­schule geht, ist bei 17 verschie­denen Nahrungs­quellen ange­kommen. Und Baimah und Feruza, die erst seit wenigen Monaten in die Wald­schule gehen, erkennen eben­falls schon 13 bis 14 verschie­dene Futter­sorten. Ein phan­tas­ti­scher Fortschritt!


Wir sind ganz schön stolz auf die neuen Erst­kläss­le­rinnen und Erst­klässler. Sie sind gut ange­kommen in der Wald­schule. Tag für Tag lernen die jungen Orang-Utans neue Dinge, die sie ein Stück näher bringen an das große Ziel, das wir bei BOS uns gesetzt haben: ihre Auswil­de­rung in geschützte Regen­wälder, um die vom Aussterben bedrohte Art zu erhalten.


Möchten Sie unsere Arbeit unter­stützen? Als Orang-Utan-Pate bekommen Sie regel­mäßig ganz persön­liche Einblicke in die Fort­schritte ihres Paten­kindes in der Waldschule!

SIGNE UND RAFALANG: Signes zweites Kind hat nun einen Namen

SIGNE UND RAFALANG: Signes zweites Kind hat nun einen Namen

Ende 2024 kam es zu einer beson­deren Begeg­nung: Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team (PRM) sich­tete Orang-Utan-Dame Signe mit ihrem Baby im südli­chen Teil des Kehje Sewen Waldes. Bei dieser Gele­gen­heit erhielt der kleine Orang-Utan endlich einen Namen – Rafa­lang. Dieser setzt sich aus den Namen der vier Team­mit­glieder zusammen, die die Familie entdeckten: Rangga, Asya, Farhan und Galang.

Eine beson­dere Beobachtung

Während einer Pause in der Nähe von Pondok #2 entdeckte das PRM-Team Signe und Rafa­lang in den Baum­wip­feln. Signe bemerkte die Anwe­sen­heit der Menschen schnell, und sogar der kleine Rafa­lang reagierte mit einem kurzen, ängst­li­chen Laut. Doch in den sicheren Armen seiner Mutter beru­higte er sich sofort. Nach und nach klet­terten beide herab, sodass das Team sie etwa zwei Stunden lang beob­achten konnte.

Orang-Utan-Mutter Signe mit Baby
Signe und Rafa­lang ruhen sich in den Baum­kronen aus

Wie gewohnt gingen Signe und Rafa­lang ihren tägli­chen Beschäf­ti­gungen nach: Sie suchten nach Futter, naschten von natür­li­chen Lecke­reien und ruhten sich unter dem schüt­zenden Blät­ter­dach aus. Für das PRM-Team war dies eine beson­ders aufre­gende Beob­ach­tung, denn sie nutzten erst­mals ein neues Etho­gramm – ein detail­liertes Proto­koll aller beob­acht­baren Verhal­tens­weisen der Art. Trotz der neuen Methode klappte die Daten­er­fas­sung problemlos.

Über­ra­schungs­be­such am Camp Nles Mamse

Doch damit war es nicht genug: Am nächsten Tag tauchten Signe und Rafa­lang hinter dem Camp Nles Mamse auf! Die PRM-Mitar­beiter konnten beob­achten, wie Signe am Fluss­ufer nach Knollen suchte und diese gemäch­lich in den Bäumen verspeiste. Anschlie­ßend verschwand das Duo wieder im schüt­zenden Wald. 

Orang-Utan-Mutter Signe mit Baby
Orang-Uta-Mutter Signe und ihr Kind Rafa­lang erkunden das Gebiet um Camp Nles Mamse

Zwei aufein­an­der­fol­gende Tage mit Signe und ihrem Nach­wuchs – ein seltener Glücks­fall für das Team! Wir wünschen den beiden, dass sie sich im Kehje Sewen Wald weiterhin prächtig entwickeln. 

Kleine Rafa­lang — wir können es kaum erwarten, zu sehen, wie du hier im Wald zu einem tollen, unab­hän­gigen Orang-Utan wirst!

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Nicht auswil­der­bare Orang-Utans: Yuyuns Rückehr in die Insel-WG

Nicht auswil­der­bare Orang-Utans: Yuyuns Rückehr in die Insel-WG

Yuyun ist eine wunder­schöne Orang-Utan-Dame: Sie ist groß und kräftig, der Körper mit einem üppigen Haar­kleid geschmückt. Ihr Gesicht hat einen sanften Ausdruck und auch das Mitein­ander mit Jeffrey auf Insel Nr. 0 ist sehr fried­lich und harmo­nisch. Doch der äußere Anschein trügt: Das präch­tige Orang-Utan-Weib­chen hat eine zutiefst verletzte Seele. Sie gehört zu jenen Tieren, die wir aus einem thai­län­di­schen Vergnü­gungs­park gerettet haben. Und Sie ist chro­nisch krank.


Yuyun ist unser Sorgen­kind. Und eine Kämpferin


Yuyun leidet an der gefürch­teten Atem­wegs­er­kran­kung ORDS (Oran­gutan Respi­ra­tory Disease Syndrome). Diese Infek­tion kann, wenn sie nicht regel­mäßig behan­delt wird, tödlich enden. Außerdem ist sie so schwer trau­ma­ti­siert, dass sie sich einige, für Orang-Utans abnor­male, Verhal­tens­weisen ange­wöhnt hat.

Orang-Utan Yuyun
Yuyun wurde aus einem thai­län­di­schen Vergnü­gungs­park gerettet 


Trotzdem führt Yuyun ein verhält­nis­mäßig glück­li­ches Leben in ihrer Insel-WG mit Jeffrey – auch wenn wir sie leider nie werden auswil­dern können. Und sie lässt sich nie unter­kriegen. Das hat Yuyun gerade wieder bewiesen.


Ende 2024 bemerkte unser Team, das die Insel täglich mit Futter versorgt, dass die Orang-Utan-Dame ihren Appetit verloren hatte. Norma­ler­weise ließ sie sich keinen der Lecker­bissen entgehen, die auf die Platt­form gebracht wurden. Jetzt wirkte sie plötz­lich schwach und anteil­nahmslos. Unsere Pfleger reagierten sofort und brachten Yuyun in die Klinik.


In der Klinik wird Yuyun gründ­lich untersucht


Während dem gründ­li­chen Gesund­heits­check wurde Yuyun positiv auf Burk­hol­deria cepacia getestet. Es handelt sich dabei um ein Bakte­rium, das schwer­wie­gende Infek­tionen auslösen kann, insbe­son­dere wenn das Immun­system ohnehin geschwächt ist. Das ist bei Yuyun gleich in mehr­fa­cher Hinsicht der Fall, denn bei ihr wurde auch noch eine Anämie festgestellt.


Zwei Monate lang wird die Orang-Utan-Dame in der Klinik behan­delt und mit Vitaminen und Eisen­prä­pa­raten wieder aufge­päp­pelt. Tag für Tag gewinnt Yuyun ein Stück ihrer Gesund­heit zurück. Endlich ist ihr Zustand so stabil und sie wieder so stark, dass an eine Rück­kehr auf die Insel gedacht werden kann.

Orang-Utan Yuyun
Trau­rige Augen, verletzte Seele: Jetzt bist du in Sicher­heit, Yuyun!

Aller­dings wird Insel Nr. 0 gerade umge­staltet. Auch Jeffrey ist von dort bereits umge­zogen auf Insel Nr. 12A. Damit ist die Entschei­dung getroffen: Die Wohn­ge­mein­schaft, die so gut funk­tio­niert hat, wird wieder herge­stellt. Auch Yuyun darf auf Insel Nr. 12A umziehen, die eine Fläche von etwa 0,6 Hektar hat und damit ein ausrei­chendes Habitat für zwei ausge­wach­sene Orang-Utans bietet.


Der Umzug ist nun ein paar Wochen her und Yuyun hat sich schon gut einge­lebt. Auch sonst macht sie einen sehr guten Eindruck, wann immer unsere Pfleger sie an der Fütte­rungs­platt­form oder am Ufer der Insel beob­achten können: Mit neuer Energie und wieder gesundem Appetit und in fried­li­cher Ko-Exis­tenz mit Jeffrey. Zwei Nicht-Auswil­der­bare, denen wir ein Leben in Frieden und Würde schenken konnten.


Sie möchten Orang-Utans wie Yuyun und Jeffrey helfen? Wir benö­tigen mehr Raum für weitere nicht-auswil­der­bare Orang-Utans, die bereits in unserem Rettungs­zen­trum leben. Jede Spende hilft!

Kluge Köpfe, geschickte Hände: Wie Spielen Orang-Utans schlauer macht

Kluge Köpfe, geschickte Hände: Wie Spielen Orang-Utans schlauer macht

Jeder junge Orang-Utan ist ein kleiner Entde­cker, stets auf der Suche nach dem nächsten großen Aben­teuer! Ob ein kniff­liges Rätsel, ein beson­ders heraus­for­dernder Baum oder eine schwer zu knackende Kokos­nuss – mit uner­schöpf­li­cher Neugier und purer Begeis­te­rung stürzen sie sich in jedes neue Erlebnis. Ihre Welt ist voller Wunder, und jede Heraus­for­de­rung ist eine will­kom­mene Gele­gen­heit zu lernen und zu wachsen. Diesen natür­li­chen Entde­cker­drang zu fördern, ist Kern unserer Mission.

Bei der BOS Foun­da­tion entwi­ckeln wir konti­nu­ier­lich neue Wege, um den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess optimal zu unter­stützen. Unser Team – bestehend aus erfah­renen Fach­leuten und moti­vierten Frei­wil­ligen – hat kürz­lich eine Reihe krea­tiver Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keiten für den Orang-Utan-Spiel­platz geschaffen. Diese sind weit mehr als gewöhn­liche Spiel­ge­räte: Sie bilden eine ganz­heit­liche Erleb­nis­welt, die sowohl die körper­li­chen als auch die kogni­tiven Fähig­keiten unserer Schütz­linge fördert.
Mit viel Enga­ge­ment haben wir stabile Holz­ge­rüste konstru­iert, die natür­li­chen Klet­ter­struk­turen nach­emp­funden sind. An diesen befes­tigten unsere Tier­pfleger spezi­elle drehende Kokos­nuss­schalen. Das Ergebnis? Ein dyna­mi­scher Aben­teu­er­spiel­platz, der die Orang-Utans zum Klet­tern, Schwingen und Erkunden einlädt – und dabei spie­le­risch wich­tige Fähig­keiten für ihr späteres Leben in der Wildnis trainiert.

Die Rolle unserer Beschäf­ti­gungs­ma­te­ria­lien (Enrich­ment)

Doch dabei geht es um weit mehr als Spaß und Spiel. Wie der Name “Enrich­ment” bereits verrät, soll es das Leben der Orang-Utans ganz­heit­lich berei­chern. Diese Methode ist keine bloße Beschäf­ti­gungs­the­rapie – sie bildet einen essen­zi­ellen Pfeiler des Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zesses und ist funda­mental für ihr Wohlbefinden.

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Die Akti­vi­täten schaffen entschei­dende geis­tige und körper­liche Heraus­for­de­rungen: Sie fordern die Orang-Utan-Schüler heraus, ihre Problem­lö­sungs­fä­hig­keiten einzu­setzen, trai­nieren gleich­zeitig ihre Musku­latur und schaffen Situa­tionen, in denen sie natür­liche Verhal­tens­weisen perfek­tio­nieren können. Genau diese Fähig­keiten werden in der Wildnis über­le­bens­wichtig sein.
Darüber hinaus ist Beschäf­ti­gung entschei­dend, um Stress und Aggres­sionen zu redu­zieren, emotio­nales Gleich­ge­wicht zu fördern und ein Gefühl der Leis­tung zu vermit­teln. Es ist ein viel­schich­tiger Ansatz in der Pflege, der ihnen hilft, stärker, gesünder und glück­li­cher zu werden.

Fröh­liche Nach­mit­tage auf dem Spielplatz

Seit der Einrich­tung der Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keiten ereignet sich jeden Nach­mittag etwas Magi­sches. Sobald der Unter­richt in der Wald­schule endet, stürmen die jungen Orang-Utans voller Vorfreude auf den Spiel­platz – wie Kinder, die unge­duldig ihren Lieb­ling­s­at­trak­tionen im Frei­zeit­park entge­gen­rennen. Die Span­nung ist fast greifbar, und die pure Freude in ihren Gesich­tern unverkennbar!

Orang-Utan Spielplatz, Enrichment
Die Orang-Utans versu­chen, an den Honig in einer drehenden Kokos­nuss­schale zu gelangen.


Eines der belieb­testen Elemente sind die drehenden Kokos­nuss­schalen. Eine Baby­sit­terin füllt mit genauer Präzi­sion süßen Honig in die sich drehenden Schalen. Dem kann kein Orang-Utan wider­stehen! Mit leuch­tenden Augen und ausge­streckten Händen versu­chen sie, an den Honig zu gelangen, und schle­cken mit ihren Zungen die kleb­rige Leckerei auf, während sich die Schalen drehen. Die Kombi­na­tion aus Spiel und Beloh­nung macht es zu ihrem abso­luten Lieb­lings­spiel, das sie stun­den­lang beschäf­tigt.
Was wird die nächste Über­ra­schung auf dem Spiel­platz sein? Viel­leicht ein neues Rätsel, das ihren Geist herausfordert?

Unter­stützen Sie die Arbeit unserer Ersatzmütter!


Spenden Sie für ein Monat Lehr- und Beschäf­ti­gungs­ma­te­ria­lien!

Die Wald­schule ist umgezogen

Die Wald­schule ist umgezogen

Was für ein aufre­gender Tag! Die Wald­schüler unseres Rettungs­zen­trums Nyaru Menteng durften in ihre neue Wald­schule umziehen. Mit großen Augen und die Hand ihrer Baby­sit­te­rinnen fest im Griff, so reisten die jüngeren Orang-Utan-Waisen mit dem Bus auf das neue Gelände. Die älteren Wald­schüler voll­zogen den Umzug in Trans­port­boxen auf Autos. Doch egal wie: Die jungen Wald­men­schen konnten es kaum erwarten, das neue Gelände zu erkunden.

Gut 25 Jahren bestand das alte Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, rund 30 Kilo­meter entfernt von der Haupt­stadt Zentral-Kali­mantans Palangka Raya auf Borneo. Doch als das Gebiet zum kommu­nalen Stadt­wald und damit zu einem Naherho­lungs­ge­biet umge­widmet wurde, mussten wir auf ein neues Gelände auswei­chen. Denn Naherho­lungs­ge­biet bedeutet ständig viele mensch­liche Besu­che­rinnen und Besu­cher – und das ist alles andere als ideal für ein Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum. Denn das oberste Ziel der Reha­bi­li­ta­tion ist, dass die Tiere lernen, in freier Wild­bahn, ohne die Abhän­gig­keit von oder Gewöh­nung an Menschen zu überleben.

Ein Danke­schön an unsere Spen­de­rinnen und Spender

Glück­li­cher­weise konnte BOS nicht weit vom alten Rettungs­zen­trum ein neues Gelände sichern. Mit 132 Hektar fast doppelt so groß, wie das alte, bietet es viel Platz und Ruhe.
Dank der groß­ar­tigen Unter­stüt­zung durch unsere Spen­de­rinnen und Spender konnte BOS Deutsch­land den Neubau der Wald­schule mit gut 55.000 Euro mitfi­nan­zieren. Dafür von Herzen ein großes Danke­schön der ganzen BOS-Familie. Für den weiteren Bau, insbe­son­dere der Orang-Utan-Klinik, benö­tigen wir Ihre Unterstützung.

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Die Wald­schüler ziehen um

So konnten wir die Erfah­rungen aus mehr als 30 Jahren Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­tion in die Ausstat­tung des neuen Rettungs­zen­trums einfließen lassen. Die neuen Schlaf­ge­hege, in denen unsere Wald­schüler ihre Nächte verbringen, wurden zum Beispiel nicht nur deut­lich größer, sondern vor allem höher errichtet. Außerdem wurden sie ausge­stattet mit stabilen Seilen, Reifen­schau­keln und künst­li­chen Nestern, damit die Prima­ten­kinder auch hier ihre Instinkte und Fähig­keiten ausleben und trai­nieren können.

Vor den Schlaf­ge­hegen befindet sich ein großer Spiel­platz mit vielen Klet­ter­mög­lich­keiten, unter­bro­chen von kleinen schat­ten­spen­denden Baumgruppen.

Die Orang-Utan-Waldschüler ziehen ins neue BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng
Ein kleiner Teil des neuen Spielplatzes

Überall auf dem Gelände sind Seile gespannt, so dass sich die Orang-Utans darüber entlang­han­geln können – fast wie im Regen­wald von Baum zu Baum.

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So geht es dann auch zum angren­zenden Wald­ge­biet, in dem sich das Areal der Wald­schule befindet – das Herz­stück des Rettungs­zen­trums. Auch hier haben wir einige Neue­rungen im Vergleich zur alten Wald­schule umge­setzt. Die Fütte­rungs­platt­formen sind auf hohen Stelzen errichtet worden und weitere Futter­ver­stecke, wurden hoch in den Bäumen ange­bracht. Denn auch unter Orang-Utan-Kindern gibt es den einen oder anderen Klet­ter­faulen, den nur eine süße Leckerei in die Höhe locken kann.

Die Orang-Utan-Waldschüler ziehen ins neue BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng
Die Fütte­rungs­platt­formen sind auf hohen Stelzen errichtet

Wir haben noch einiges vor

Jetzt können die kleinen Orang-Utans erstmal in aller Ruhe die neue Wald­schule erkunden. Können klet­tern, toben, Aben­teuer erleben und vor allem ganz viel lernen.
Wir haben derweil auch noch einiges zu tun. Denn noch ist das neue Nyaru Menteng nicht fertig. Die neue Orang-Utan-Klinik muss zum Beispiel noch gebaut werden, einige Verwal­tungs- und Lager­ge­bäude fehlen noch. Genauso wie weitere Gehege und Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans. Doch der Anfang ist gemacht. Und das Herz des neuen Rettungs­zen­trums – unsere Wald­schule – das schlägt bereits.

Auch Sie können uns beim Bau der neuen Orang-Utan-Klinik unter­stützen. Jede Spende hilft!