Myste­riöser Hamzah: Lange nicht gesehen!

Myste­riöser Hamzah: Lange nicht gesehen!

Weit über zwei Jahre ist es her, dass unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team das Orang-Uan-Männ­chen Hamzah zum letzten Mal sah. An jenem Tag im September 2022 platzte er in eine Zusam­men­kunft der beiden Orang-Utan-Mamas Theresa mit ihrem Sohn Berani und Sayang mit ihrer Tochter Padma. Die vier hatten sich zu einer gemüt­li­chen Futter­party in den Baum­wip­feln des Kehje Sewen zusam­men­ge­funden, ergriffen jedoch sofort die Flucht, als das domi­nante Männ­chen die kleine Gruppe störte.


Umso größer war die Freude bei unserem PRM-Team, als sie Hamzah kürz­lich in der Nähe von Camp Lesik entdeckten. Denn es geht ihm nicht nur gut, er hat sich zu einem echten Pracht­kerl entwi­ckelt, der sich offenbar aller­bester Gesund­heit erfreut. Bereits bei seiner letzten Sich­tung war aus ihm ein soge­nanntes domi­nantes Männ­chen geworden. Inzwi­schen ist sein Erschei­nungs­bild noch impo­santer. Einige unserer Ranger gaben sogar zu Proto­koll, noch nie einen so großen Orang-Utan-Mann mit langem Fell und ausge­prägten Backen­wülsten gesehen zu haben.


Graziös bewegt sich der riesige Orang-Utan durch die Baumwipfel


Spontan entschloss sich das Team, den rest­li­chen Tag der Beob­ach­tung von Hamzah zu widmen. Glück­li­cher­weise zeigte sich das Männ­chen nicht aggressiv, sondern ließ sich völlig unge­rührt (wenn auch natür­lich mit ausrei­chend Abstand) begleiten. Zeit­weise war es sogar Hamzah selbst, der das Team und unser Camp mit großer Neugier zu beob­achten schien…

Orang-Utan Hamzah
Impo­sant, agil und rätsel­haft – Hamzah hangelt durch die Baum­wipfel des Kehje Sewen



Beson­ders bemer­kens­wert erschien unserem Team die Grazie, mit der sich Hamzah trotz seiner gewal­tigen Körper­größe von Baum zu Baum bewegte. Kraft­voll, agil und flink hangelte er von Ast zu Ast und sammelte dabei Früchte und Knospen. Beson­ders gut schmeckten ihm junge Blätter des Shorea-Baumes.
Die Gele­gen­heit, so viele Daten über Hamzah zu sammeln, ist für unser PRM-Team äußerst wert­voll, denn das Orang-Utan-Männ­chen ist in vielerlei Hinsicht ein Myste­rium für uns. Hamzah hatte das Glück, vier kost­bare Jahre mit seiner Mutter verbringen zu können, ehe er in unser Rettungs­zen­trum kam. Wie viel er in dieser Zeit bereits gelernt und an Fertig­keiten erworben hatte, zeigte sich schnell in der Wald­schule. So konnte Hamzah bereits im Mai 2012 in den Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert werden.

Orang-Utan Hamzah
Hamzah beglückt das Weib­chen Bungan



Im Jahr 2021 zeugte Hamzah vermut­lich ein Baby: Er wurde beim Kopu­lieren mit Bungan beob­achtet, die im Sommer 2022 dann Töch­ter­chen Bunga zur Welt brachte – das 27. wild gebo­rene Baby im Kehje Sewen Wald.


Hamzah ist Vater mindes­tens eines wild gebo­renen Babys


Als domi­nantes Männ­chen begnügt sich Hamzah jedoch nicht mit nur einer Part­nerin. Auch mit dem Orang-Utan-Weib­chen Bong, die 2016 in Kehje Sewen ausge­wil­dert wurde, beob­ach­tete unser PRM-Team ihn ein ums andere Mal. In offen­sicht­li­cher Zunei­gung streiften beide gemeinsam durch den Wald und teilten Futter.

Orang-Utan-Hamzah
Wer beob­achtet hier wen? 


Leider gab es einen weniger guten Grund für die häufigen Begeg­nungen: Bong trieb sich gerne in der Nähe unseres Moni­to­ring-Camps herum, beschä­digte mehr als ein Mal Ausrüs­tungs­teile und zeigte insge­samt eine zu große Nähe zu uns Menschen. Im Spät­sommer 2021 wurde Bong daher in ein weiter entferntes Wald­stück umge­sie­delt. Hamzah hatte sich damals von seiner Freundin verab­schiedet, als diese bereits sediert in der Trans­port­kiste lag – als würde er genau verstehen, was vor sich ging.


Ein Symbol für den Arten­schutz und die erfolg­reiche Arbeit von BOS


Dass unser Team Hamzah nun in so präch­tiger Verfas­sung wieder­ge­sehen hat, ist ein echter Hoff­nungs­schimmer für die vom Aussterben bedrohte Art. Denn das Orang-Utan-Männ­chen wurde bereits im Mai 2012 ausge­wil­dert. Er lebt also seit beinahe 13 Jahren frei und wild im Kehje Sewen Wald, hat sich zu einem starken, gesunden und unab­hän­gigen Orang-Utan entwi­ckelt und sogar für Nach­wuchs gesorgt.
Das macht Hamzah zu einem Symbol für den Arten­schutz, für den Erfolg des Rettungs‑, Reha­bi­li­ta­tions- und Auswil­de­rungs­pro­gramms von BOS und für die Bedeu­tung von Schutz­wäl­dern für den Erhalt kost­baren Lebensraumes.


Unter­stützen Sie bitte unsere Arbeit: Jede einzelne Spende hilft uns, Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Mit einer Baby-Rettung ins neue Jahr gestartet

Mit einer Baby-Rettung ins neue Jahr gestartet

Wir beginnen das neue Jahr mit einer bitter­süßen Nach­richt. Denn am 3. Januar 2025 mussten wir ein weiteres geret­tetes Orang-Utan-Baby in unserem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Samboja Lestari aufnehmen. Ein kleiner Orang-Utan, dem wir eine zweite Chance auf das Leben schenken können, für das er bestimmt ist. Jedoch eben auch eine Orang-Utan-Waise, die ihre Mutter auf tragi­sche Weise verloren hat.

Das etwa ein Jahr alte Weib­chen scheint nach ersten Unter­su­chungen des Vete­rinär-Teams in unserer Orang-Utan-Klinik gesund­heit­lich in einem guten Zustand zu sein.

Erstes gerettetes Orang-Utan-Baby der BOS Foundation im Jahr 2025
Direkt nach der Ankunft im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari wurde die Orang-Utan-Waise von unseren Tier­ärzten durchgecheckt

Die kommenden drei Monate muss die Kleine, der wir den Namen Jenny gegeben haben, zunächst auf der Quaran­tä­ne­sta­tion verbringen. Erst dann darf sie mit den anderen Orang-Utan-Waisen in Samboja Lestari die Wald­schule besuchen.

Erstes gerettetes Orang-Utan-Baby der BOS Foundation im Jahr 2025
Sicher im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari

Gerettet wurde das Baby von der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA Kali­mantan Timur in einem Dorf im Distrikt Kembang Janggut (Kutai Karta­ne­gara Regency, Ost-Kali­mantan). Ein Dorf­be­wohner hatte es fünf Monate illegal als Haus­tier gehalten. Laut seiner Aussage habe er das Orang-Utan-Baby mutterlos auf seiner Ölpal­men­plan­tage gefunden und sich dann fünf Monate darum geküm­mert, ehe er die BKSDA infor­miert hatte.

Erstes gerettetes Orang-Utan-Baby der BOS Foundation im Jahr 2025
Nach fünf Monaten Gefan­gen­schaft geret­tete Orang-Utan-Waise

In Samboja Lestari darf Jenny sich nun erstmal von seinem Marty­rium erholen. Und dann, in den kommenden sechs bis acht Jahren in der BOS-Wald­schule all das lernen, was es für ein freies, wildes Leben im Regen­wald können und wissen muss.

Jede Spende hilft bei der Rettung der letzten Orang-Utans.

Wie man sich bei der Orang-Utan-Beob­ach­tung richtig verhält

Wie man sich bei der Orang-Utan-Beob­ach­tung richtig verhält

Unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team ist im Kehje Sewen Wald einer Orang-Utan-Dame begegnet, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatten: Der 2013 ausge­wil­derten Mona. Dabei wurden die Ranger an eine wich­tige Verhal­tens­weise erinnert.

Es war ein sonniger Tag im Kehje Sewen Wald, als unser PRM-Team sich auf eine Patrouille im Emerson Tran­sect begab. Dieser grenzt an den Fluss Lembu und ist gekenn­zeichnet durch steile Abhänge, Klippen und Schluchten sowie natür­lich durch dichten Regen­wald. Alles in allem ein anspruchs­volles Terrain für die Patrouille.

Umso erfreuter waren die Ranger, als sie hinter sich das vertraute Geräusch von knackenden Ästen, Blät­ter­ge­ra­schel und einem sich schnell bewe­genden Körper in den Baum­kronen vernahmen.

Eindeutig: In den Baum­wip­feln hangelt ein Orang-Utan

Es dauerte nicht lange und die Ranger hatten das Tier entdeckt. Nur dessen Iden­ti­fi­ka­tion war nicht ganz so einfach. Das Team an diesem Tag bestand aus relativ jungen Rangern und es handelte sich um ein offen­sicht­lich älteres Tier, das also schon vor einiger Zeit ausge­wil­dert worden sein musste. Damit funk­tio­nierte auch der Trans­mitter, der den Tieren vor der Auswil­de­rung implan­tiert wird, nicht mehr.

Dem PRM-Team gelang es, den Orang-Utan mehr­mals zu foto­gra­fieren. Die Fotos wurden nach ihrer Rück­kehr ins Camp mit dem umfas­senden Album aller bisher ausge­wil­derten Orang-Utans abge­gli­chen. Und tatsäch­lich gab es einen Treffer: Es handelte sich um Mona, ein Weib­chen, das bereits 2013 ausge­wil­dert worden war.

Nach zwei­ein­halb Jahren begegnet unser PRM-Team Mona wieder

Jetzt konnten sie aber­mals im Moni­to­ring­be­richt vermerken, dass Mona sich augen­schein­lich bester Gesund­heit erfreut. Unser Team beob­ach­tete die Orang-Utan-Dame rund zwei Stunden lang. Dabei sahen sie, wie Mona sich durch die Baum­wipfel bewegte, dabei geschickt alle vier Glied­maßen nutzte und immer wieder anhielt, um zu futtern. Mal ein paar grüne Blätter, mal zarte Ingwer­sprossen. Ein äußerst viel­sei­tiger Spei­se­plan, was defi­nitiv ein gutes Zeichen ist.

Orang-Utan Mona
Ein seltener Moment: Orang-Utans halten sich fast nie auf dem Wald­boden auf

Alles war gut, bis Mona sich plötz­lich entschloss, die Menschen, die ihr die ganze Zeit folgten, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Übli­cher­weise halten sich Orang-Utans von Menschen fern und auch Mona zeigte bei den letzten Begeg­nungen mit unserem PRM-Team ein solches wildes Verhalten. Es kommt auch vor, dass ein Orang-Utan, dem ein Mensch zu nahe­kommt, sein Miss­fallen sehr laut und deut­lich zum Ausdruck bringt: Dann rüttelt er kräftig an Ästen oder macht laute Quietsch- und Kuss­ge­räu­sche. In Orang-Utan-Sprache heißt das: Verschwinde! Aber sofort!

Vorsich­tiger Rückzug

Mona tat diesmal nichts derglei­chen. Statt­dessen näherte sie sich den BOS-Rangern und eine solche nahe Begeg­nung ist keines­falls erwünscht. Nicht zuletzt, weil wir Menschen Krank­heiten über­tragen können.
Unser Team bemühte sich Abstand zu halten, um das Orang-Utan-Weib­chen weiter beob­achten zu können. Denn diese Daten sind wichtig für das Post-Release Moni­to­ring und für unser Auswil­de­rungs­pro­gramm. Nach zwei Stunden jedoch verlangte es die Situa­tion, dass die Ranger sich aus Monas Nähe entfernen mussten. Und zwar so, dass das Tier ihnen nicht folgen konnte. Eine ziem­liche Heraus­for­de­rung in dem schwie­rigen Terrain. Zumal Orang-Utans weit oben in den Baum­wip­feln einen klaren Vorteil haben.

Auf einem schmalen Pfad, der sich zwischen einer Klippe und einer Schlucht entlang windet, gelang es den Rangern jedoch, Mona hinter sich zu lassen. Viel­leicht hatte sie auch einfach die Lust am Spiel verloren und wollte sich lieber einem inter­es­santen Futter­baum widmen.
Fest steht, dass unser Team an diesem Tag schnelle Reak­ti­ons­fä­hig­keit und Impro­vi­sa­ti­ons­ta­lent bewiesen hat. Und dabei an eine ganz wich­tige Lektion erin­nert wurde: Halte lieber etwas zu viel Abstand bei der Beob­ach­tung wilder Tiere und Orang-Utans.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Runtus lange Reise in die Frei­heit und zur Liebe

Runtus lange Reise in die Frei­heit und zur Liebe

Die Auswil­de­rung eines Orang-Utans markiert für uns den Höhe­punkt einer langen Reha­bi­li­ta­tion. Im Fall von Runtu dauerte diese ganze 18 Jahre, denn die Orang-Utan-Dame hatte ihre Kind­heit und Jugend in einem thai­län­di­schen Vergnü­gungs­park verbracht. Sie war bereits fünf­ein­halb Jahre alt, als sie aus diesem unwür­digen Leben befreit und in das BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng gebracht werden konnte.

Doch Runtu kämpfte sich Wald­schul­lek­tion um Wald­schul­lek­tion zurück ins Leben eines wilden Orang-Utans und bewies ihre Fähig­keiten auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island.

Auswilderung Orang-Utan Weibchen Runtu im Regenwald
Der große Moment ist da: Runtus Käfigtür öffnet sich

Anfang November 2024 war es soweit: Im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park öffnete sich die Tür des Trans­port­kä­figs. Als 23-Jährige kann Runtu nun das freie, wilde Leben fort­setzen, das ihr als Baby von Wild­tier­händ­lern genommen wurde.

In einem Holly­wood-Film wäre die Auswil­de­rung das Happy End

Bei Runtu ist dies tatsäch­lich erst der Anfang einer wunder­baren Geschichte. Nach einer Auswil­de­rung bleibt das Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team von BOS stets noch einige Wochen am Ort und beob­achtet, wie die neuen Wilden sich in ihrem neuen Lebens­raum zurecht­finden. Diese genaue Doku­men­ta­tion des Verhal­tens ist nicht nur wichtig, damit wir uns sicher sein können, dass es den reha­bi­li­tierten Orang-Utans gut geht. Die Erkennt­nisse helfen uns auch dabei, unsere Arbeit stets weiter zu verbessern.

Post Release Monitoring Team im Regenwald
Feld­for­schung: Unser Post-Release Moni­to­ring-Team nach der Auswilderung

Runtu zeigte sich zunächst unent­schlossen, nachdem sie ihren Trans­port­käfig verlassen hatte. Kurz kehrte sie zum Käfig und den dort wartenden Menschen zurück, zeigte dabei jedoch keine Aggres­si­vität. Es schien fast, als wolle sie sich verab­schieden und bedanken, ehe sie einen Baum hinauf­klet­terte, weit nach oben in die Wipfel. Das ist eine Ange­wohn­heit, die unser Team schon von der Voraus­wil­de­rungs­insel kennt: Runtu hält sich am liebsten ganz oben, sozu­sagen im Pent­house des Regen­waldes, auf.

Orang-Utan-Männ­chen Happy beglückt Runtu

Dort fand sie kurze Zeit später Happy, ein 16-jähriges Orang-Utan-Männ­chen, der eben­falls gerade den Auswil­de­rungs­käfig verlassen hatte. Die beiden kamen sich schnell näher, wurden bald beim Kopu­lieren beob­achtet. Ein solches Verhalten ist ziem­lich häufig unmit­telbar nach der Auswil­de­rung. Es scheint, als helfe es den Tieren, nach all der Aufre­gung und der langen Reise vom Rettungs­zen­trum in den Auswil­de­rungs­wald, Stress abzubauen.

In den nächsten Tagen folgte unser PRM-Team Runtu tiefer in den Wald hinein. Runtu hangelte sich weit oben durch die Baum­wipfel und erkun­dete ihre neue Heimat mit sicht­li­chem Inter­esse und großer Mobi­lität, ohne Angst zu zeigen. Dabei bewegte sie sich kraft­voll durch das anspruchs­volle Terrain — der Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park erstreckt sich über einen Teil des Schwa­ner­ge­birges und ist durch­zogen von Wasser­läufen – und bewies ihre Anpas­sungs­fä­hig­keit an den neuen Lebensraum.

Orang-Utan Weibchen Runtu im Regenwald
Queen of the Jungle: Runtu beim Hangeln in den Baum­wip­feln des Bukit Baka Bukit Raya Nationalparks

Immer wieder wurde sie bei der Nahrungs­auf­nahme beob­achtet, dabei sammelte die Orang-Utan-Dame ganz unter­schied­liche Früchte, Blätter und andere Lecker­bissen und bewies auch dadurch ihre Fähig­keit, sich in Frei­heit bestens zurecht zu finden. Unser Team folgte Runtu auf bis zu 1.500 Meter Höhe und verlor sie zwischen­zeit­lich sogar aus den Augen, weil sie mit dem Tempo des Orang-Utans nicht Schritt halten konnten.

Runtu ist endlich zuhause, zurück im Regenwald

Einige Tage nach der Auswil­de­rung kreuzten sich die Wege von Runtu und Happy erneut. Und eigent­lich kann das im weit­läu­figen Natio­nal­park kein Zufall gewesen sein. Die beiden gingen aber­mals sehr freund­lich mitein­ander um und unser PRM-Team konnte sie dabei beob­achten, wie sie sich am Abend Schlaf­nester neben­ein­ander bauten und wieder kopulierten.

Orang-Utan Schlafnester im Regenwald
Die Schlaf­nester von Runtu und Happy. Seite an Seite. Herz an Herz

Unser Team ist vorsichtig opti­mis­tisch, dass Runtu nach den mehr­fa­chen Begeg­nungen Nach­wuchs erwarten könnte.

Orang-Utan Weibchen Runtu im Regenwald
Runtu ist nach 18 Jahren Reha­bi­li­ta­tion endlich angekommen

Wir wünschen Dir ein wunder­bares Leben in Frei­heit, Runtu! Du hast uns bewiesen, wie stark und resi­lient Orang-Utans sind und wie wirkungs­voll unser Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm ist. Dass Du nach Deinem trau­ma­ti­schen Start ins Leben nicht aufge­geben hast, sondern heute als freier, wilder Orang-Utan im geschützten Regen­wald leben kannst, grenzt an ein Wunder. Und wer weiß, viel­leicht schenkst Du der Welt bald ein zweites, kleines Wunder?

Bitte unter­stützen Sie unsere Arbeit zum Schutz der letzten ihrer Art: Jede Spende hilft und kommt den Orang-Utans zugute!

Hilda und Hiran: Mutter und Sohn im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya

Hilda und Hiran: Mutter und Sohn im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya

Wenn wir Orang-Utans in geschützten Regen­wäl­dern auswil­dern, dann haben wir vor allem einen Wunsch: Dass sich die reha­bi­li­tierten Tiere in ihrem neuen Lebens­raum so sicher und wohl­fühlen und hier lang­fristig eine neue Popu­la­tion entsteht. Darum ist jedes wild­ge­bo­rene Baby für uns der schönste Beweis dafür, dass unsere Arbeit erfolg­reich ist. So wie bei Orang-Utan-Weib­chen Hilda und ihrem Spross Hiran – auch wenn diese Geschichte einen dunklen Schatten aufweist.

Hilda wurde im Dezember 2019 im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya im Gebiet des Hiran-Flusses ausge­wil­dert. Gemeinsam mit ihrer Tochter Hadijah, die im April 2018 auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Palas Island geboren wurde.

Irgend­wann verlor unser Post-Release-Moni­to­ring Team (PRM) Hilda und ihre Tochter nach der Auswil­de­rung aus den Augen. Sie waren im dichten Regen­wald des Natio­nal­parks abgetaucht.

Erst im Jahr 2022 traf ein PRM-Team wieder auf Hilda. Aller­dings nicht mit Tochter Hadijah an ihrer Seite. Dafür klam­merte sich ein neues Baby in ihrem Fell fest. Wir nannten es Hiran, nach dem Wald­ge­biet, in dem es zur Welt kam.
Was aus Hildas Tochter Hadijah wurde? Das wissen wir leider nicht mit Bestimmt­heit, denn der Dschungel birgt viele Gefahren für einen so jungen Orang-Utan. Womög­lich war der Schritt in die Wildnis ein zu großer für das Orang-Utan-Kind. Viel­leicht wurde es krank oder verletzte sich?

Hiran, das Dschungelkind

So traurig wir darüber sind, das Hadijah verschwunden ist, so sehr freuen wir uns über Hildas zweites Baby. Der kleine Hiran ist ein echtes Dschun­gel­kind! Bei der ersten Begeg­nung 2022 war Hiran erst wenige Monate alt und noch voll­kommen von seiner Mutter Hilda abhängig.
Als das PRM-Team kürz­lich in einem Bambus­wald­ge­biet auf Hilda (19) und Hiran traf, schätzten die erfah­renen Beob­achter den kleinen Orang-Utan auf ein Alter von zwei bis drei Jahren.

Orang-Utan-Mutter Hilda mit Baby Hiran im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Hilda und Baby Hiran im Regen­wald von Bukit Baka Bukit Raya

Noch immer hält er sich nah an seiner Mutter. Ganz entspannt genossen Mutter und Kind zarte Bambus­sprossen und Blätter.

Insge­samt sieben bis acht Jahre werden Hilda und Hiran zusammen verbringen. Dabei wird Hiran seine Mutter aufmerksam beob­achten und immer wieder nach­ahmen. So erlernt er alle grund­le­genden Über­le­bens­fä­hig­keiten für den Regen­wald. Neben der Nahrungs­suche lernt der Nach­wuchs von seiner Mutter wie man Schlaf­nester baut, sicher klet­tert und hangelt und dabei den Wald erkundet.

Bei aller Trauer um Baby Hadijah, sind wir doch vor allem stolz auf Hilda und glück­lich über Hiran. Hilda, die wir 2007 als Baby von einer Palm­öl­plan­tage gerettet haben, hat ihren Weg mit allen Höhen und Tiefen so gut gemeis­tert. Und wir sind uns sicher, dass sie Hiran eine wunder­bare Mutter sein wird.

Orang-Utan-Mutter Hilda mit Baby Hiran im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Der kleine Hiran

Wir wünschen Hilda und Hiran weiterhin viel Glück und alles Gute und hoffen, den beiden bald wieder zu begegnen.

Mit Ihrer Spende können Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und ihren Lebens­raum unterstützen.