Das Schicksal trifft das Orang-Utan-Weibchen sehr hart — und das gleich mehrfach: Vor allem durch die Ausdehnung der Ölpalmplantagen wird das ohnehin schon kümmerliche Waldgebiet auf der indonesischen Insel Sumatra für diese Tiere so gut wie unbewohnbar. Naturschützer, die hier nach Auswegen für die Tierwelt suchen, stellen bei dem Orang-Utan-Weibchen, das sie bald „Gober“ nennen, dann auch noch eine schleichende Erblindung fest. Es ist die Tochter, die der kranken Mutter zunächst das Überleben sichert und sie mit Nahrung versorgt. Schließlich aber wird Gober evakuiert und findet Aufnahme in einer Rettungsstation. In einer bahnbrechenden Operation wird ihr dort das Augenlicht zurückgegeben — und auch neues Mutterglück kann Gober erleben. Sogar der Plan für eine Auswilderung wächst heran.
Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Drei Jahre lang war Susanne in einem Dorf in Kuala Kurun, Zentral-Kalimantan, als Haustier gehalten worden. Eine unvorstellbar lange Zeit, während der sie in einer Umgebung lebte, die nicht im Geringsten artgerecht war, und von den Kindern der Familie als lebendiges Spielzeug behandelt wurde.
Als unser Rettungsteam sie am 11. Oktober 2017 befreien konnten, war daher die Sorge groß, ob für die bereits dreieinhalbjährige Susanne überhaupt eine Rehabilitation möglich sein würde. Wie würde sie in der Waldschule und unter Artgenossen zurechtkommen? Wäre es vielleicht zu spät für sie, um all die Dinge zu lernen, die sie für ein wildes und freies Leben im Regenwald brauchte? Zumindest in einer Hinsicht konnten unsere Tierärzte Entwarnung geben: Susanne war nach bestem Wissen der Familie gehalten worden. Sie war nicht misshandelt worden, hatte keine Verletzungen und ein normales Gewicht.
Ist nach drei Jahren als Haustier eine Rehabilitation möglich?
Und dann überraschte Susanne uns alle mit ihrer Resilienz und ihrer unglaublichen Lernfreude! Nachdem sie die Quarantäne durchlaufen hatte, wurde sie zu einer begeisterten Waldschülerin, die alle Lektionen durchlief, als hätte sie sie bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Dabei war ja das Gegenteil der Fall! In ihrem bisherigen Leben hatte sie weder an das Fell ihrer Mama geklammert den Regenwald kennenlernen dürfen und erste eigene Kletterversuche auf Bäumen unternommen. Sie hatte auch keine Muttermilch und später Früchte und Blätter als Nahrung bekommen.
Susanne blüht in der Waldschule auf
Umso glücklicher machte es unsere Babysitterinnen, Susanne bereits nach kurzer Zeit in der Waldschule mit erstaunlichem Geschick an den Seilen klettern und hangeln zu sehen, sie beim Spielen in den Hängematten und Reifen zu beobachten und beim Forschen und Entdecken mit ihren gleichaltrigen Artgenossen.
Auch zeigte Susanne von Anfang an einen gesunden Appetit und mochte alle Früchte, die ihr angeboten wurden. Und dazwischen gerne ein Fläschchen Ersatzmilch mit einer Extraportion Vitaminen und dazu Schmuse-Einheiten von ihrer Ersatzmama. Eine ganze Zeit lang trug Susanne jedoch noch einen vorsichtigen Blick, der zu besagen schien: Darf ich hier wirklich bleiben oder muss ich wieder zurück?! Als könne sie dem Glück ihrer Rettung nicht ganz trauen.
Musterschülerin Susanne: im Eiltempo zurück in den Regenwald
Susanne war tatsächlich nicht gekommen, um zu bleiben. Und zwar aus dem Besten aller Gründe! Denn das Orang-Utan-Mädchen schien es eilig zu haben, all das nachzuholen, was sie in den Jahren ihrer Gefangenschaft verpasst hatte. In nur vier Jahren durchlief sie erfolgreich alle Stufen der BOS-Waldschule und durfte am 12. November 2021 auf die Vorauswilderungsinsel Badak Besar umziehen.
Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Hierzu gehört Valentino, den wir am 14. Februar 2015 von einer Kautschukplantage retteten, wo er mutterseelenallein nach Nahrung gesucht hatte. Mit ganz viel Liebe im Herzen für diesen kleinen Winzling, beschlossen wir, ihn Valentino zu nennen. Doch die Sorge war groß.
Valentino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015
Ein schwieriger Start
Nicht einmal ein halbes Jahr war er alt, fast verhungert und von Kopf bis Fuß mit entzündeten Wunden übersät. Sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Valentino wollte leben. Mit viel Liebe, Geborgenheit und Fürsorge schöpfte der kleine Waldmensch neuen Lebensmut und entwickelte eine erstaunlich starke Persönlichkeit.
Denn schon kurz nach der Quarantäne stellte sich heraus, was für einen Frechdachs wir uns da geangelt hatten. Schon im Babyhaus, wo die Kleinsten noch rund um die Uhr von ihren Babysitterinnen betreut werden, stellte Valentino die Kinderstube ordentlich auf den Kopf.
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Voller Tatendrang neigte er dazu, morgens schon vor den anderen Orang-Utan-Babys, die alle noch friedlich in ihren Schlafkörben schlummerten, aufzuwachen. Aber sich alleine beschäftigen? Nicht mit Valentino. Also kippte er kurzerhand alle anderen Schlafkörbe um und weckte so etwas rabiat seine Mitbewohner. Das führte so weit, dass sich unsere Babysitter angewöhnten, Valentino abends immer als allerletztes ins Bettchen zu bringen, damit er am nächsten Tag länger schlief.
Die Waldschule
Den Tatendrang seiner Babyjahre legte Valentino dann aber in der Waldschule ab. Den Schalk im Nacken nicht. Im Gegenteil, er hegte und pflegte ihn. Seine Babysitterin Sri könnte ein ganzes Buch mit den Streichen Valentinos füllen. Unvergessen der verlorene Tag in der Waldschule, wo unser Rabauke den Unterricht kurzerhand in eine Schlammparty verwandelte. Es hatte in der Nacht in Strömen geregnet und der Weg zur Waldschule war am nächsten Morgen komplett aufgeweicht worden. Während alle Mitschüler zögerlich den nassen Boden überquerten, war Valentino ganz in seinem Element. Keinen Schritt weiter wollte der Kleine. Immer wieder ließ er sich in den Schlamm fallen und patschte mit seinen Händen, dass es nur so spritzte. Ein Mitschüler nach dem anderen ließ sich von seiner Spielfreude anstecken und die ganze Klasse erreichte an diesem Tag nicht mehr die Waldschule. Denn die Horde war nicht mehr zur Räson zu bringen.
Bei der Erinnerung muss Sri lachen. Aber es gibt so vieles mehr, das Valentino ausmacht. Das bemerkenswerte bei ihm wäre, sagt sie, dass er auf der einen Seite so unglaublich schlau und auf der anderen Seite so unglaublich faul sei. Egal ob es um die Futtersuche, den Nestbau oder das Klettern ging: Sri hat ihn selten wirklich einmal aufmerksam am Unterricht teilnehmen sehen. Immer trieb ihn seine Abenteuerlust und sein Spieltrieb woanders hin. Immer mussten wir ihn von neuem überzeugen, den Lektionen zu folgen.
Orang-Utan Valentino auf dem Spielplatz in der WaldschuleValentino (links) mit einem Waldschulkumpel
Am besten konnte man das, indem man ihn mit etwas Essbaren lockte. Aber auch hier blieb Valentino sich treu: Warum den Honig mühselig mit einem Stock aus irgendwelchen Löchern puhlen, wenn man die ganze Flasche doch ganz leicht aus der Tasche von der Babysitterin stibitzen kann?! Und Sie können hier ganz leicht Honig, mit allem anderen Essbaren ersetzen. Was es auch war: Valentino hat es geklaut. Mehrfach. Das ging so weit, das der kleine Naschkater über Jahre hinweg auf Diät gesetzt werden musste.
Die Walduni
Doch trotz allen Schabernacks hat Valentino die Waldschule erfolgreich abgeschlossen. Seit Anfang 2021 lebt Valentino nun als Student auf der Vorauswilderungsinsel Badak Besar. Und wir können Sie beruhigen: Dabei hat er nämlich absolut gar nichts von seinem frechen Naturell eingebüßt. Dieser ganz besondere Orang-Utan zieht es weiterhin vor, sein Umfeld auf spielerische Art und Weise in den Wahnsinn zu treiben. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. Vor allem kein Essen. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es derzeit, dem einen Orang-Utan Futter zu klauen, um es dann — ganz im Sinne Robin Hoods — an andere Orang-Utans weiterzugeben.
Orang-Utan Valentino an der WalduniversitätOrang-Utan Valentino bedient sich bei den Zufütterungsplattformen.
Seine Cleverness und sein Einfallsreichtum machen Valentino zu einem ganz besonderen Orang-Utan. Wir freuen und schon riesig darauf, wenn er dann endlich als stolzer Orang-Utan-Mann wild und frei durch den Regenwald streifen kann. Wir können es kaum erwarten, Ihnen auch davon zu berichten.
Möchten Sie einen unserer Waldschüler auf seinem Ausbildungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Freiheit zurückgeben? Dann werden Sie Pate!
Das kennt sicher jedes Kind – und die Erwachsenen erinnern sich: Hin und wieder träumt man davon, einfach mal die Schule zu schwänzen. Aus dem Schulalltag auszubrechen und aufregende Abenteuer zu erleben. Bei den meisten bleibt es beim Träumen. Doch die eine mutige Seele, die das Wagnis eingeht, gibt es dann doch. So war es auch kürzlich an einem sonnigen Morgen in der Waldschule von Nyaru Menteng.
Gegen 11 Uhr, als alle jungen Orang-Utans eigentlich fleißig in der Waldschule Dschungellektionen pauken sollten, huschte eine kleine Gestalt durch das Eingangstor auf den Spielplatz. Sie war wendig und flink und gehörte eindeutig zur Waldschulgruppe 3. Es war Greta!
Voller Aufregung blickte Greta sich immer wieder um, scannte intensiv ihre Umgebung. „Hat mich schon jemand entdeckt?“, schien ihr konzentrierter Blick zu sagen. Nun ja… entdeckt hatten unsere Mitarbeiter die freche Ausreißerin schon. Aber sie hatten sich gut versteckt und beobachteten, was die kleine Ausreißerin nun denn wohl vorhatte. Als Greta sich unbeobachtet fühlte, machte sie sich auf den Weg zu den nahen gelegenen Gehegen der Big Males, der ausgewachsenen Orang-Utan-Männchen. Was gab es hier wohl zu entdecken? Direkt fiel ihr etwas Spannendes ins Auge: Ein geflochtener Sack, gefüllt mit leckeren, kleinen Fruchtstücken – ein Beschäftigungs- und Trainingsspielzeug für die Orang-Utan-Männchen.
Greta hat einen Schatz entdeckt……der ganz genau in Augenschein genommen wird
Der verheißungsvolle Beutel war auf den Boden gefallen. Ohne zu zögern und schnell wie der Blitz, schnappte Greta sich ihre Beute und begann, damit zu spielen und zu naschen. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Babysitterin Sri erschien und sammelte die Schulschwänzerin ein.
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Greta war übrigens nicht allein aus der Schule abgehauen. Sie war in Begleitung von Bumi, einem ausgefuchsten Abenteurer. Während Greta sich noch an ihrem spannenden Fundstück erfreute, hatte der erfahrene Bumi die herannahende Sri bereits entdeckt. Und kehrte daraufhin sofort und auf kürzestem Weg in die Waldschule zurück. Denn er wusste bereits aus Erfahrung, was Schulschwänzern blüht, die erwischt werden.
Stubenarrest fürs Schule schwänzen
Denn Sri brachte Greta direkt ins Schlafgehege. Die Schulschwänzerin bekam Stubenarrest, durfte nicht mal mehr die restliche Zeit in der Waldschule verbringen. Arme Greta! Aber diese Erfahrung war ihr eine wertvolle Lektion: Wer die Schule schwänzt und erwischt wird, muss vor der Zeit ins Bett.
Der Mensch macht Jagd auf Affenbabys. Kleine Schimpansen und Orang-Utans sind beliebt, Prominente und Influencer posieren mit ihnen auf Instagram. Und auch die Zoos weltweit sind hungrig und brauchen immer neuen Nachschub. Doch woher kommen die Tiere? Reporter Michel Abdollahi macht sich auf die Suche nach weltweiten Netzwerken des kriminellen Affenhandels. Im kongolesischen Regenwald sucht er die letzten Bonobos und erhält am Rande eines Marktes ein illegales Angebot. Händler wollen ihm ein Jungtier verkaufen. Solche Geschäfte sind hier schon fast alltäglich. Auch in Thailand wird Michel Abdollahi Zeuge eines illegalen Tierraubes. In einem Zoo, der auf dem Dach eines Kaufhauses untergebracht ist, entdeckt er einen streng geschützten Bonobo. Es ist eine kleine Sensation. Sogar die berühmte britische Primatenforscherin Jane Goodall, die sich für den Schutz und Erhalt von Affen einsetzt, reist an und zeigt sich erschüttert. Bonobos sind vom Aussterben bedroht. „Es bricht mir das Herz, diese unschuldigen Affen in Käfigen zu sehen. Sie haben nichts verbrochen“, sagt Goodall. Warum ist dies alles möglich? Das internationale Vertragswerk CITES soll bedrohte Tierarten schützen. Doch das Abkommen ist offenbar vielfach wirkungslos. Das zeigt sich auch im Fall des geklauten Bonobos. Trotz der Meldung an die CITES-Leitung lebt das Tier weiterhin in Gefangenschaft. Er ist eines von Tausenden Opfern des illegalen Handels mit der nächsten verwandten Art des Menschen in der Natur.
Weiterer Sendetermin: Di 3. September, 16:00 Uhr, ARD-alpha
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