Nach sechs Jahren erfolgreicher Rehabilitation im BOS Rettungszentrum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Vorauswilderungsinsel gezogen. Sein Schicksal steht stellvertretend für die Opfer des illegalen Wildtierhandels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glücklichen Zufall. Nun ist der neunjährige Orang-Utan-Junge der Freiheit wieder einen großen Schritt nähergekommen.
Als die Klappe der Transportbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnurstracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütterungsplattform, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, kletterte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufgeregt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.
Zunächst gönnt sich Taymur einen kleinen Snack und schaut sich erstmal in seinem neuen Zuhause umDann geht es rauf in die BaumwipfelNatürliche Nahrung findet Taymur auch gleich
Erleichterung macht sich im Team breit, wie BOS Deutschland Geschäftsführer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magischer Moment, denn ich spürte die kollektive Erleichterung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleichterung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragischen Odyssee – bis hierher geschafft hat.
Taymurs Geschichte
Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungszentrum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreckliches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persönlichen Spielzeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:
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Die Illustratorin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucksvollen Bildern erzählt
Der Moment, indem Taymur auf seiner Autofahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal staunend den Regenwald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänsehautmoment. Ein Opfer des illegalen Wildtierhandels, das seinem traurigen Schicksal entrinnen konnte.
Bei seiner Heimkehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regenwald zum ersten Mal sieht
Ausbildung zum wilden Orang-Utan
Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Waldschule haben ihn jetzt der Freiheit einen großen Schritt näher gebracht.
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Anlässlich Taymurs Vorauswilderung schauen auch Tierarzt Dr. Arga und Babysitterin Sri auf Taymurs erstaunliche Entwicklung zurück
Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natürlicher Nahrung, fand junge Blätter des Guavenbaumes, Blüten und ein paar Sangkuang Früchte. Er wurde beobachtet, wie er mit anderen Inselbewohnern interagierte, während er zu den Menschen am Ufer respektvollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlafnester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Waldstudenten Taymur.
Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!
Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Freiheit begleiten. Zum Beispiel mit einer Patenschaft.
Es war ein visionäres Projekt, das wir 2019 gemeinsam mit dem Rhino and Forest Fund e. V. gestartet haben. Eines mit erheblicher Bedeutung für den Artenschutz auf Borneo, für das wir jedoch einen langen Atem brauchen würden. Umso mehr freuen wir uns, dass schon jetzt die ersten Erfolge zu sehen sind!
Im Jahr 2019 haben wir uns mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) zusammengetan und gemeinsam die einmalige Chance ergriffen, eine stillgelegte Ölpalmenplantage in Regenwald zurückzuverwandeln und dadurch eine Wildtieroase zu schaffen. Genauer gesagt: einen Wildtierkorridor, der zunächst zwei Naturschutzgebiete miteinander verbindet und dann weiterwächst, bis er ins Herz von Borneo führt. Und wir nehmen die gute Nachricht gleich vorweg: Schon jetzt sind die ersten Erfolge zu sehen! Nicht einmal fünf Jahre nach Projektbeginn ist die Renaturierung in Tabin weit fortgeschritten und wir konnten bereits neue Gebiete in Silabukan Ost und Bukit Piton erschließen! Was wir im Einzelnen erreicht haben, erzählen wir Ihnen hier.
Karte mit allen Projekten von RFF
Aufforstung und Biodiversität auf der Palmölplantage
Unser Partner vor Ort, der RFF, (Link) hat im Jahr 2020 damit begonnen, 50 Hektar erworbene Ölpalmenplantagenfläche im Gebiet Tabin zu renaturieren. Bisher wurden 8.250 Baumsetzlinge von 47 verschiedenen Arten gepflanzt. Dabei nutzt man die Baumkronen der noch auf dem Areal wachsenden Ölpalmen als Schutz für die zarten Pflänzchen. Dazwischen haben sich zehntausende wilde Bäumchen ausgesät, welche wir teilweise in die Pflege mit einbeziehen.
Die Setzlinge für die Aufforstung werden in lokalen Baumschulen vorbereitet
Nicht alle Setzlinge überleben die erste Zeit außerhalb der Baumschule. Wir freuen uns, dass die Mortalität zwischen den einzelnen Pflegerunden im Jahr 2023 auf 32 Prozent zurückgegangen ist. Um die Aufforstung weiter voranzubringen, ersetzen wir punktuell Pflanzen, die sich an ihrem Standort nicht etablieren konnten, durch andere Arten. So erhöhen wir die Überlebensquote der Bäumchen und zugleich die Artenvielfalt auf der Fläche.
Zu Beginn des Projektes haben wir es uns zum Ziel gesetzt, den Bestand der Ölpalmen auf dem Areal zunächst als Schutz für die Setzlinge zu nutzen und sie nach fünf Jahren zu fällen. Und tatsächlich sind unsere Setzlinge sowie auch die wilden Bäumchen an einigen Stellen bereits hoch genug gewachsen. So können unsere Teams im Jahr 2024 mit der Fällung der Ölpalmen beginnen.
Der neu angelegte See wird zur Wildtieroase
Im Jahr 2022 haben wir auf einer 3,5 Hektar großen Fläche innerhalb der von uns erworbenen Plantage einen künstlichen See mitsamt Weideflächen angelegt. Das Areal war ursprünglich komplett mit der invasiven Pflanzenart Mucuna bracteata bedeckt. Seitdem wurden auf der offenen Fläche außerdem rund 500 Bäume gepflanzt.
Eine Wildtier-Oase ensteht
Schon jetzt beobachtet unser Team vor Ort, dass der See und die neu entstandenen Weideflächen von den Wildtieren gut angenommen werden. Bereits während der Baggerarbeiten wurde der See von mehreren Fisch‑, Amphibien- und Reptilienarten besiedelt, darunter die gefährdete Amboina-Scharnierschildkröte, und die Wasserfläche wird von etlichen Vogelarten genutzt, darunter die gefährdeten Arten Höckerstorch, Sundamarabu und Orient-Schlangenhalsvogel.
Unsere Aufforstungsteams haben rund um den See auch Elefanten beobachtet, die ausgiebig auf der neuen Weidefläche gefressen haben.
Die wilden Tiere kehren zurück
Unser Partner RFF ist seit 2012 kontinuierlich in dem Aufforstungsgebiet am Ufer des Tabinflusses aktiv und hatte in dieser Zeit sporadisch Kamerafallen im Einsatz, sowohl entlang des Ufers als auch in der angrenzenden Plantage. Außerdem sind Mitarbeiter des RFF häufig im Gebiet unterwegs. Dadurch haben wir eine recht gute Vorstellung davon, welche Arten in diesem Gebiet vor Beginn des Projektes heimisch waren und welche sich im Zuge der Renaturierung neu angesiedelt haben. Auch wenn es sich hier um keine systematische Studie handelt, so greifen die Teams bei ihren begleitenden Beobachtungen der Wildkorridorerweiterung doch auf andere wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zurück .
SundamarabuNasenaffeElefanten
Mit zunehmender Breite des Wildtierkorridors wächst die Artenvielfalt
Mittlerweile ist es durch die Stilllegung der erworbenen Plantagenflächen und deren Renaturierung gelungen, den Uferstreifen von rund 20 Metern rechts und links des Tabin-Flusses auf rund 800 Meter zu verbreitern. Und der neue Lebensraum zieht neue Arten an! Während von 2012 bis 2020 nur wenige größere Säugetierarten in der Korridorfläche am Fluss beobachtet werden konnten – vor allem Bartschweine, Makaken, Sundakatzen und Elefanten – kam in den vergangenen drei Jahren eine Vielzahl von Arten neu hinzu. So konnte das Team des RFF Malaienbären, Marmorkatzen, Maronenlanguren, Nasenaffen, Nebelparder, Plumploris und Orang-Utans beobachten. Zudem wird der besonders seltene Höckerstorch seit 2022 regelmäßig auf der Aufforstungsfläche nachgewiesen.
Effizient gegen Wilderer und illegale Baumfällungen vorgehen
Ein schwer zu quantifizierender, aber deutlich sichtbarer Erfolg des Projekts ist es außerdem, die stetige Entwaldung sowie die Wilderei im Osten Silabukans reduziert zu haben.
Aufforstung in Ost-Silabukan
Noch zu Beginn des Projektes wurden weiterhin neue Ölpalmen an der Entwaldungsgrenze innerhalb des Schutzgebietes gepflanzt. In einem illegalen Ressort auf dem Gebiet wurde außerdem kommerzieller Jagdtourismus betrieben. Beides wurde von den RFF-Mitarbeitern vor Ort entdeckt und umgehend den Behörden gemeldet. Die Forstbehörden reagierten prompt: Sie zerstörten alle neuen Ölpalmen und legten das illegale Jagdressort still.
Die Botschaft ist angekommen: Erneute Investitionen in illegale Aktivitäten sind sinnlos! Seit 2022 wurden keine illegalen Holzfällungen im Südosten Silabukans mehr verzeichnet und die Wilderei ist zumindest deutlich rückläufig.
Herausforderungen und Lösungen
Während unser Projekt in einigen Gebieten erfreuliche Fortschritte gemacht hat, haben wir in anderen mit Herausforderungen zu kämpfen. So befinden sich im Südwesten von Silabukan eine Vielzahl illegaler Plantagenflächen. Hier plant der RFF, in Kooperation mit den lokalen Forstbehörden, zunächst rund 26 Hektar entwaldeter Fläche wieder aufzuforsten. Die Aufforstungsfläche soll dann schrittweise ausgeweitet werden, bis alle illegal gerodeten Gebiete renaturiert sind.
Leider stecken diese Arbeiten noch immer in der Vorbereitungsphase, da die von uns beauftragte Firma aufgrund von Personalproblemen den Auftrag zurückgeben musste. Wir sind nun dabei, die Arbeiten gemeinsam mit dem Team des RFF zu organisieren und dabei auch Menschen aus den umliegenden Communities einzubeziehen.
Wir sind zuversichtlich, durch einen Endspurt zum Jahresende 2023 die zeitliche Verzögerung im Projekt zumindest teilweise wieder aufholen zu können. Im Gebiet Bukit Piton laufen die Arbeiten jetzt auf Hochtouren und wir freuen uns darauf, Ihnen schon bald von der weiteren Entwicklung berichten zu dürfen.
Werden auch Sie zum Regenwald-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, weitere Flächen zu sichern und diese in Regenwald umzuwandeln. Für die Orang-Utans, die Artenvielfalt und das Klima. Jeder Beitrag hilft.
Unsere Babysitterinnen und Tierpfleger kennen dies nur allzu gut: Neugierige Orang-Utans, die ihre Nasen überall reinstecken müssen, auf der Suche nach Leckereien oder neuem, interessantem Spielzeug. Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat kürzlich in einer Feldstudie auf Sumatra die Neugier wildlebender Orang-Utans untersucht. Und ist dabei zu einigen spannenden Ergebnissen gekommen.
Neue Objekte und Situationen kommen in unberührten, natürlichen Lebensräumen in der Regel selten vor. Doch bieten sie, wenn sie sich ergeben sollten, ausgezeichnete Möglichkeiten, etwas Neues zu lernen. Denn genau in solch einem Umfeld werden Individuen oft innovativ, um aus der unbekannten, möglicherweise bedrohlichen Situation herauszukommen.
Innovationsforschung beim Menschen
Individuen, die aktiver mit neuen Stimuli umgehen und offen sind diese zu erkunden, nutzen auch aktiver neue Lernmöglichkeiten aus. Solche Menschen entwickeln schneller adaptive Fähigkeiten und Wissen als zögerliche Individuen.
Wie sieht es bei den Tieren aus?
Die Primatologin Dr. Caroline Schuppi hat sich mit einer Gruppe von Forscherinnen und Forschern auf die Suche nach Faktoren gemacht, die die Neugier bei Orang-Utans beeinflussen können. Die Studie „Ecological, social, and intrinsic factors affecting wild orangutans’ curiosity, assessed using a field experiment“ untersucht, wie Orang-Utans auf Neues reagieren, aber auch, wie offen sie sind, Neues zu erkunden. Im Gegensatz zu klassischen Studien zu Reaktionen auf Neuheiten, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier auf ein Experimentdesign mit natürlichen Materialien gesetzt. Die Hypothese der Forschungsgruppe lautete, dass drei Faktoren das Orang-Utan-Verhalten beeinflussen: Das Alter der Tiere, die Anwesenheit einer Gruppe von Artgenossen, die sich auch für die neuen Objekte interessiert und die Verfügbarkeit von Nahrung. Je nach Ausgangslage zeigen die Orang-Utans Interesse oder komplettes Desinteresse für die neuen Stimuli.
Innovationen aus Notwendigkeit oder Gelegenheit?
In der Innovationsforschung gibt es eine fortlaufende Debatte darüber, ob Notwendigkeit oder Gelegenheit zu Erfindungen führt, d.h., ob Individuen eher dazu neigen innovativ zu sein, wenn sie ökologischen Druck verspüren (z. B. bei Nahrungsmittelknappheit oder in Zeiten erhöhten Energieaufwands) oder wenn sie geeignete ökologische Bedingungen und Reize vorfinden (z. B. die Ressourcen und Materialien, die für Innovationen benötigt werden) und über erhöhte Mengen an Energie und Zeit verfügen. In der Natur ist eine Sache klar: Neuartige Objekte und Situationen stellen potenzielle Gefahren für Wildtiere dar, beispielsweise in Form von Verletzungen, Vergiftungen oder der Bedrohung durch Feinde. Aus evolutionärer Sicht sind Umweltrisiken für langlebige Arten bedeutsamer, so dass bei Arten wie Orang-Utans ein höheres Maß an Desinteresse für neue Objekte zu vermuten wäre.
Was verraten die Studienergebnisse?
Die Studie fand nun heraus, dass wilde, junge Orang-Utans ein viel größeres Interesse an neuen Dingen zeigten. Außerdem erkunden sie länger visuell neuartige Reize als ihre erwachsenen Artgenossen. So ein Verhalten beobachten auch unsere Post-Release-Monitoring-Teams. Orang-Utan-Junge Bungaran, der 2016 als Baby mit seiner Mutter Signe in Kehje Sewen ausgewildert wurde, ist ein gutes Beispiel dafür. Neugierig klettert er von Ast zu Ast auf der Suche nach Nahrung und probiert Neues aus.
Orang-Utan Bungaran auf Entdeckungsreise
Insgesamt waren die Orang-Utans in der Studie jedoch zurückhaltend, wenn es darum ging, direkt mit dem Objekt des Experiments zu interagieren. Diese Kombination aus Interesse und Scheu schützt die Tieren vermutlich vor zu gefährlichen Objekten, die für sie z. B. giftig sein könnten, erlaubt ihnen aber gleichzeitig Neues zu erlernen. Neben dem Alter ermutigt auch die Gegenwart von Artgenossen die Orang-Utans mit neuen, unbekannten Objekten zu interagieren. So erforschen wilde Orang-Utans am ehesten neue Gegenstände (Stimuli) oder nutzen Lernmöglichkeiten, wenn sich in ihrer Nähe weitere Waldmenschen befinden, die ebenfalls eine positive Reaktion auf die Reize zeigen. Hinsichtlich der Umwelteinflüsse haben die Forscherinnen und Forscher festgestellt, dass eine hohe Nahrungsverfügbarkeit (und somit wahrscheinlich ein hohes Energieniveau) mit einer gesteigerten visuellen Erkundung des Versuchsapparats korreliert. Allerdings gab es während des Experimentzeitraums keine Fälle von Nahrungsknappheit. Daher ist es schwer zu sagen, wie die Orang-Utans in solch einer Situation reagieren würden.
Je jünger und satter, umso neugieriger und lernfähiger
Die Anwesenheit von Artgenossen hat starken Einfluß auf die Neugier
Die Studie zeigt, dass wilde, junge Orang-Utans neugieriger sind und neue Reize länger erkunden als erwachsene Orang-Utans. Gleichzeitig sind sie aber vorsichtiger, was ihnen hilft, sicherer Neues über ihre Umwelt zu lernen. Überraschenderweise fördert die Anwesenheit von Artgenossen die Neugier und Erkundungslust bei den normalerweise solitär lebenden Orang-Utans. Ein hohes Energieniveau führt zu verstärktem Interesse an neuen Reizen, aber es scheint, dass Orang-Utans in Phasen geringer Energie tatsächlich näher an diese herangehen, was in einer weiteren Studie detailliert untersucht werden soll. Festgestellt wurde, dass Altersunterschiede einen stärkeren Einfluss auf die Neugier haben als die Anwesenheit von Artgenossen oder die Verfügbarkeit von Nahrung. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass junge Orang-Utans am besten geeignet sind, Lernmöglichkeiten durch neue Reize auszunutzen, wobei die Unterstützung durch Artgenossen und günstige Umweltbedingungen ihre Neugier weiter fördern können.
Quellen:
Ecological, social, and intrinsic factors affecting wild orangutans’ curiosity, assessed using a field experiment | Scientific Reports (nature.com)
Greenberg, R. S. The role of neophobia and neophilia in the development of innovative behaviour of birds. In Animal innovation (eds Reader, S. & Laland, K. N.) 175–196 (Oxford University, 2003).
Aus Big Boy Beni ist inzwischen, zumindest rein äußerlich, ein junger Orang-Utan-Mann geworden. Seit 2021 besucht er die Walduniversität auf einer Vorauswilderungsinsel im Salat Island Cluster. Hier hat er auch schon einige – manchmal auch unschöne – Erfahrungen sammeln können. Doch gewisse Dinge ändern sich bei Beni vermutlich nie…
Es ist ein sonnig-heißer Morgen auf der Vorauswilderungsinsel. Der neunjährige Beni hängt am Ufer ab, mampft ein bisschen frisches Gras und wirft immer wieder sehnsüchtige Blicke in Richtung des Kanals. Denn er wartet auf die Ankunft des Bootes – eines Bootes voller Leckereien.
Eine Liebe fürs Leben
Auf der Vorauswilderungsinsel sind die Orang-Utans eigentlich sich selbst überlassen und führen ein Leben fast wie im Regenwald: Sie hangeln durchs Geäst der Bäume, streifen über die Insel auf der Suche nach Nahrung, bauen Schlafnester und üben das wilde Leben. Doch da die Inseln nicht immer ausreichend natürliche Nahrung für alle Waldstudenten bieten, liefern wir jeden Tag Obst und Gemüse an die Fütterungsplattformen.
Als in der Ferne das deutliche Geräusch des herannahenden Bootes ertönt, wird Beni aktiv. Schleunigst begibt er sich auf die Plattform, als würde er ahnen, dass heute auch seine geliebten Bananen auf dem Speiseplan stehen.
Erst Vitamine und Ballaststoffe
Doch zuerst gibt es vitamin- und ballaststoffreiche Maniokblätter, die vielleicht nicht ganz so beliebt, aber dafür sehr gesund sind. Als dann aber die Bananenstauden auf der Plattform landen, ist Beni nicht mehr zu bremsen. Sofort lässt er das Grünzeug fallen und stürzt sich auf seine geliebten süßen Früchte. An seiner Liebe zu Bananen hat sich bei Big Boy Beni einfach nichts geändert.
Benis Bananenliebe ist ungebrochenGenüsslich verspeist er seine Lieblingsfrucht
Ein bisschen Wellness
Auch eine andere geliebte Angewohnheit aus der Waldschule hat Beni auf der Walduniversität beibehalten: das Schlammbaden! An heißen Tagen wie diesem – das Thermometer zeigt bereits 34 Grad – macht es sich Beni noch immer am liebsten in einem kühlenden Schlammtümpel gemütlich. So wie in der Waldschule, als dieses Ritual zu seiner absoluten Lieblingsbeschäftigung wurde.
Kaum sind die Bananen verputzt, macht es sich Beni genüsslich in einem schlammigen Tümpel bequem.
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Das Baden in Wasser oder Schlamm hat für Orang-Utans viele Vorteile. Sie kühlen so nicht nur ihren Körper im tropisch-heißen Klima, sondern schöpfen auch das Wasser, um es zu trinken. Und manchmal lecken sie es von ihren Haaren ab. Egal wie, es hilft ihnen, sich ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Außerdem bedecken die Schlammbäder ihre Haut mit Schlamm, der als natürliches Insektenschutzmittel wirkt. Beni macht also alles richtig.
Im kühlenden Nass fühlt Beni sich auch auf der Walduni wohl
Musterstudent Beni
Auch sonst haben wir von Beni nur Gutes zu berichten. Auf der Insel hat er die für Orang-Utan-Männer typische Wanderlust für sich entdeckt. Eifrig streift er über die mehr als 2.000 Hektar große Insel. So hat sich seine ehemals korpulente Gestalt inzwischen in einen wohlproportionierten Körperbau verwandelt. Auch unsere Tierärzte sind sehr zufrieden mit Beni. Und unsere Kollegen, die seine Entwicklung auf der Insel immer scharf im Blick haben, halten ihn für einen der besten Waldstudenten. Selbst wenn es – typisch für Beni – immer mal zu Schwankungen kommt.
Big Boy Beni badet – in der Waldschule ein häufiger Anblick
Abwechslungsreicher Speiseplan
Obwohl er immer noch von der Zusatznahrung profitiert, ist Beni sowohl geschickt als auch fleißig bei der Suche nach seinem eigenen Futter. Er hat sich an die natürlichen Ressourcen der Insel gewöhnt und verspeist häufig Feigen und wilde Guaven, aber auch Gras, Holzfasern und Termiten als alternative Proteinquellen. Dies zeigt die bemerkenswerte Intelligenz und Anpassungsfähigkeit von Beni, der sich in einem Lebensraum zurechtfindet, der der Wildnis sehr ähnlich ist.
Wir sind auch in diesem Jahr mit einem Stand auf dem traditionellen Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt. Im historischen böhmischen Dorf rund um den Richardplatz in Berlin-Neukölln findet der schönste Weihnachtsmarkt Berlins wieder am zweiten Adventswochenende statt. Mehr als 150 Vereine, Organisationen und Verbände präsentieren hier selbstgemachte Kleinigkeiten, schönes Kunsthandwerk und liebevoll Gebasteltes für die zahlreichen Besucher. Aber auch kulinarisch mangelt es nicht an Vielfalt.
BOS Deutschland versorgt Sie vor Ort mit unserem beliebten Orang-Utan-Glühwein — mit oder ohne Schuss. Außerdem können Sie viele Artikel aus unserem BOShop erwerben, wie z. B. unseren neuen “Waldmenschen”-Kalender.
Der Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt findet auf dem Richardplatz 28 in 12055 Berlin statt.Unser Stand ist vor der Villa Rixdorf, Ecke Richardstraße.
Wann: 8. bis 10. Dezember 2023
Öffnungszeiten: Freitag, 8. Dezember 17–21 Uhr Samstag, 9. Dezember 14–21 Uhr Sonntag, 10. Dezember 14–20 Uhr