Jedes Jahr am 5. November feiert Indonesien Hari Cinta Puspa dan Satwa Nasional – den Nationalen Tag der Liebe zu Flora und Fauna. Und dieser Tag ist mehr als ein bloßer Feiertag: Er erinnert uns an unsere gemeinsame Verantwortung, Indonesiens außergewöhnliche biologische Vielfalt zu bewahren. Wie erfolgreicher Artenschutz aussehen kann, erzählt uns die Geschichte von Orang-Utan-Mutter Inung.
Die Orang-Utan-Dame Inung lebt seit zwölf Jahren im Schutzwald Bukit Batikap in Zentral-Kalimantan, nachdem sie im BOS-Rettungszentrum die Waldschule durchlaufen und sich auf der Vorauswilderungsinsel behauptet hatte. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass der Schutz der Biodiversität Indonesiens nicht nur aus Hoffnung besteht, sondern tatsächlich gelingen kann.
Von der Rehabilitation in die Wildnis
Die heute 27-jährige Orang-Utan-Dame wurde 2013 zusammen mit ihren beiden Töchtern Indah und Ina in die Wildnis entlassen. Seit ihrer Auswilderung hat sie sich bemerkenswert gut an das Leben im Wald angepasst. Bis heute (Stand 2025) hat sie bereits vier Jungtiere aufgezogen – ein wunderbarer Beweis für ihre Resilienz und für die Wirksamkeit strukturierter Rehabilitationsprogramme, wie sie in den BOS-Rettungszentren praktiziert werden.
Inung und ihre erste Tochter Indah auf der Vorauswilderungsinsel
Denn wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Fähigkeit von Orang-Utans, nach einer Freilassung in der Wildnis zu überleben, stark von ihrer individuellen Lebensgeschichte und den Lernerfahrungen während der Rehabilitation abhängt.
Inung und ihre zweite Tochter Ina
Aktuell wird Inung von ihren beiden jüngsten Kindern, Indie und Indro, auf ihren Streifzügen durch den Regenwald Bukit Batikap begleitet. Dabei kreuzen ihre Wege immer wieder das Totat Jalu Monitoring Camp, wo das Post-Release-Monitoring (PRM) Team die Entwicklung der von BOS ausgewilderten Orang-Utans beobachtet und dokumentiert.
Begegnungen mit Inung im Jahr 2025
Drei Mal konnten die Forscher und Naturschützer die Orang-Utan-Dame und ihren Nachwuchs im Jahr 2025 beobachten:
März 2025: Inung wurde mit Indie und Indro in der Nähe des Totat Jalu Monitoring Camps gesichtet. Sie begann ihren Tag mit dem Genuss von Maniokwurzeln, die nahe dem Camp gepflanzt wurden, und setzte ihr Frühstück an ihrem bevorzugten Guavenbaum fort. Während der ganzen Zeit blieben Mutter und Kinder zusammen, fraßen gemeinsam und erkundeten die Umgebung.
Inung mit Indie und dem kleinen Indro
Mai 2025: Bei ihrer zweiten Begegnung konnten das PRM-Team erneut das Fressverhalten der Orang-Utan-Dame und ihres Nachwuchses beobachten: Dieses Mal wählte sie Bambus und Lunuk-Früchte als Mahlzeit. Am Abend baute Inung sich kein neues Schlafnest, sondern reparierte ein altes. Dieser schonende Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist typisch für Orang-Utans: Oft entwickeln sie kreative Strategien, um Materialien effizient zu nutzen und dabei ihren eigenen Energieverbrauch zu minimieren.
Juli 2025: Bei der bislang letzten Begegnung in diesem Jahr beobachtete das PRM-Team, wie Inung lange in einem Sterculia-Baum ruhte, bevor sie ein neues Nest in einem Feigenbaum baute. Indie, ihre heranwachsende Tochter, zeigte dabei Zeichen von Unabhängigkeit: Sie konstruierte ihr eigenes Schlafnest und experimentierte spielerisch mit Ästen.
Zwei Kinder zu versorgen bedeutet eine große Herausforderung für Orang-Utan-Mutter Inung
Alle drei Beobachtungen beweisen, wie Inung ihren Nachkommen wichtige Überlebensfähigkeiten vermittelt, die diese für ihr Leben im Regenwald brauchen. Und das trotz der großen Herausforderung, zwei Kinder gleichzeitig zu versorgen.
Lernen durch Beobachtung: Inung mit ihrem Nachwuchs
Forschungsergebnisse bestätigen: Das Erlernen von Nahrungssuche und Nestbau ist für junge Orang-Utans unerlässlich, um erfolgreich selbstständig in der Wildnis leben zu können. Inung und ihre Kinder liefern dafür anschauliche Beweise.
Inung ist ein Symbol für nachhaltigen Naturschutz
Inungs Geschichte geht weit über ihr individuelles Überleben hinaus. Sie steht stellvertretend für den Erfolg von Wiederansiedlungsprogrammen für Orang-Utans. Artenschützer betonen, dass die langfristige Überlebensrate in der Wildnis der wahre Maßstab für den Erfolg solcher Programme ist. Dass Inung mittlerweile vier Nachkommen in Freiheit großgezogen hat, zeigt, dass rehabilitierte Orang-Utans nachhaltige Generationen aufbauen können. Indies wachsende Selbstständigkeit und Indros fortgesetztes Lernen unter der Obhut der Mutter verdeutlichen die langfristigen Auswirkungen einer gelungenen Rehabilitation.
Ein Symbol der Hoffnung: die in Freiheit geborene Indie in einem Schlafnest
Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft sind die Schlüsselqualitäten, die darüber entscheiden, ob rehabilitierte Orang-Utans dauerhaft in der Wildnis bestehen. Inung verkörpert beide Eigenschaften und gibt sie an ihre Kinder weiter. Damit ist sie ein lebender Beweis dafür, dass menschliche Fürsorge und strukturierte Vorbereitung Früchte tragen können.
Wir feiern den Nationalen Tag der Liebe zu Flora und Fauna 2025
Inungs Weg verkörpert den Geist des Hari Cinta Puspa dan Satwa Nasional: Der Feiertag ist nicht nur ein Symbol, sondern ein Aufruf an uns alle zu Handeln. Indonesiens Flora und Fauna – darunter auch die stark gefährdeten Orang-Utans – brauchen unseren Schutz!
Unser Einsatz für bedrohte Arten lohnt sich
Und Inungs Geschichte zeigt uns: Unser Einsatz für die Rettung gefährdeter Arten und für den Schutz ihres Lebensraumes bringt echte Erfolge.
Lassen Sie uns die Geschichte von Inung und ihrer Familie als Appell verstehen: Wenn die Liebe zur Natur Teil unseres Alltags wird, können wir echten Natur- und Artenschutz bewirken. Unser Engagement, unsere Fürsorge und unser gesammeltes Wissen ermöglichen nachhaltige Erfolge für die Erhaltung der Artenvielfalt Indonesiens. Jede Spende hilft!
Wenn man an Bären denkt, hat man meist Bilder von Grizzlys oder Eisbären vor dem inneren Auge – Tiere von beeindruckender Körpergröße und Kraft. Kennen Sie jedoch schon den kleinsten Bären der Welt? Er ist in den Regenwäldern Südostasiens heimisch und abgesehen von seiner Körpergröße steht er seinen großen Artverwandten in nichts zurück.
Dürfen wir vorstellen: der Malaienbär (Helarctos malayanus), auch Sonnenbär genannt: Er wird nur etwa 70 cm hoch und bringt bis zu 65 kg auf die Waage. Auffällig ist die goldene, halbmondförmige Zeichnung auf seiner Brust – einzigartig wie ein menschlicher Fingerabdruck.
Er ist klein, aber spielt eine große Rolle für das ökologische Gleichgewicht
Eine weitere Besonderheit ist seine außergewöhnlich lange Zunge: Bis zu 25 Zentimeter kann sie werden – ideal um Honig und Insekten aus Hohlräumen in Bäumen zu schlecken. Seine kräftigen Gliedmaßen und gebogenen Krallen machen ihn außerdem zu einem hervorragenden Kletterer, der viel Zeit hoch oben in den Bäumen verbringt.
Unverzichtbar für das Gleichgewicht tropischer Wälder
Auch wenn er der kleinste aller Bären ist, spielt der Malaienbär für seinen Lebensraum eine große Rolle: Für das Gleichgewicht der tropischen Wälder ist die Art überlebenswichtig. Denn die Bären ernähren sich überwiegend von Früchten. Beim Fressen verschlucken sie die Samen, die später unverdaut wieder ausgeschieden werden. Auf diese Weise verbreiten sie neue Pflanzen überall dort, wo sie umherstreifen.
Malaienbären können ausgezeichnet klettern
Dieser natürliche Prozess trägt entscheidend zur Regeneration der Wälder bei und erhält ihre Artenvielfalt. Studien zeigen sogar, dass Sonnenbären besonders wichtig für die Verbreitung von Samen großer Baumarten sind – jener Bäume, die das Grundgerüst des Waldes bilden.
Malaienbären verteilen Samen und bekämpfen Schädlinge
Neben Früchten stehen auch Insekten wie Termiten oder Bienenlarven auf ihrem Speiseplan. Um an sie zu gelangen, graben Malaienbären im Boden oder reißen Baumstämme auf. So halten sie Schädlingspopulationen klein und beschleunigen gleichzeitig den Zerfall von Totholz. Dadurch reichern sie den Waldboden an und fördern die natürlichen Kreisläufe des Ökosystems.
Malaienbär im Rettungszentrum: Die Zeichnung auf der Brust ist einzigartig
Die Kratzspuren, die Malaienbären an Bäumen hinterlassen, lassen oft kleine Höhlen entstehen, welche später Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren Unterschlupf bieten. Auf diese Weise wirken Malaienbären wie „unsichtbare Architekten“ des Waldes, die Lebensräume für andere Arten schaffen.
Warum Malaienbären unseren Schutz brauchen
Trotz ihrer ökologischen Bedeutung sind Sonnenbären stark bedroht – durch den Verlust ihres Lebensraums, durch Jagd und den illegalen Wildtierhandel. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft sie mittlerweile als gefährdet ein, und ihre Bestände gehen weiter zurück. Doch ohne die Sonnenbären verlieren die tropischen Wälder Südostasiens einen ihrer wichtigsten „Baumeister“.
So wie beim Orang-Utan geht es beim Schutz des Sonnenbären nicht nur um das Überleben einer einzelnen Art, sondern um die Gesundheit und Widerstandskraft der tropischen Wälder insgesamt – und damit um die Lebensgrundlage unzähliger Tiere.
Helfen Sie uns, diese bedrohte Art zu schützen! Im BOS-Rettungszentrum nehmen wir verwaiste und verletzte Sonnenbären auf. Jede Spende hilft!
In Zentral-Kalimantan liegt Mawas, ein riesiges Torfmoorwaldgebiet, in dem eine der größten noch verbliebenen Populationen wilder Orang-Utans weltweit beheimatet ist. Torfmoorwälder sind einzigartige Ökosysteme, die nicht nur eine unglaubliche Artenvielfalt beherbergen, sondern auch eine wesentliche Rolle für die Klimaregulierung und die ökologische Nachhaltigkeit spielen.
Was sind Torfmoorwälder?
Torfmoorwälder sind Feuchtgebiete, die vor allem in tropischen Regionen vorkommen. Schichten aus organischem Material, hauptsächlich abgestorbene und verrottende Pflanzenreste, sammeln sich unter wassergesättigten Bedingungen an und bilden Torf. Diese Torfschichten können mehrere Meter dick sein und speichern riesige Mengen an Kohlenstoff, die sich über Jahrtausende hinweg abgelagert haben.
Wiedervernässtes Torfmoor in Mawas
Torfmoorwälder sind mit keinem anderen Ökosystem vergleichbar. Ihr hoher Grundwasserspiegel, ihre sauren und nährstoffarmen Böden und ihre dichte, verflochtene Vegetation schaffen eine herausfordernde, aber einzigartig reichhaltige Umgebung. Der Waldboden mit seinen tiefen Torfschichten wirkt wie ein riesiger natürlicher Schwamm, der Wasser aufnehmen und speichern kann.
Indonesien verfügt mit über 13,4 Millionen Hektar über die größte tropische Torfmoorfläche der Welt (Wetlands International, 2023). Ein Großteil davon liegt in Sumatra, Borneo und Papua. Damit ist das Land einer der wichtigsten Verwalter der globalen Torfmoorschutzgebiete.
Verbreitung und ökologische Bedeutung
Torfmoorwälder kommen in ganz Südostasien vor, wobei Indonesien fast die Hälfte der weltweiten tropischen Torfmoore ausmacht. In Zentral-Kalimantan erstreckt sich das Mawas-Gebiet – dazu gehört das Gebiet des gescheiterten Mega-Reisprojekts – über Torfmoorwald. In dieser Region leben schätzungsweise 2.500 bis 3.000 wilde Orang-Utans. Dies ist eine der höchsten Populationsdichten in einem einzelnen Waldgebiet auf Borneo. Die komplexe Struktur des Waldes ermöglicht es den Orang-Utans, mit minimalen Störungen durch den Menschen zu leben, und macht dieses Gebiet zur letzten Hochburg für die Wildpopulation in dieser Region.
Einer von rund 3.000: wilder Orang-Utan im Mawas-Regenwald
Allein in Südostasien speichern Torfmoore schätzungsweise 57 Gigatonnen Kohlenstoff (Page et al., 2011). Ihr Erhalt ist im Kampf gegen den Klimawandel von entscheidender Bedeutung, da entwässerte oder verbrannte Torfmoore erhebliche Mengen an CO₂ in die Atmosphäre abgeben. Schätzungen zufolge setzen die Torfmoore Indonesiens bei ihrer Degradation jährlich bis zu 1,1 Gigatonnen CO₂ frei (Hooijer et al., 2010). Darüber hinaus regulieren Torfmoorwälder den Wasserfluss, mildern Überschwemmungen und filtern das Grundwasser, wodurch sie sowohl für eine intakte Umwelt als auch für die Lebensgrundlage der Menschen von entscheidender Bedeutung sind.
Bedrohungen für Torfmoorwälder – und das Weltklima
Leider gehören Torfmoorwälder zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen. Zu den Hauptursachen gehört die Umwandlung von Torfmoorwälder in Plantagen. Darüber hinaus führen illegale Abholzung und Lebensraumfragmentierung häufig zu Katastrophen wie Wald- und Flächenbränden. Diese Aktivitäten führen nicht nur zu einer Verschlechterung der Torfböden, sondern auch zu einer Fragmentierung des Lebensraums der Orang-Utans, was Konflikte mit Menschen verstärkt und das Überleben des Waldmenschen gefährdet.
Mit Staudämmen blockieren wir die Kanäle, die das Torfmoor von Mawas entwässern
Zwischen 2000 und 2020 verlor Indonesien über 2,6 Millionen Hektar Torfmoorwald, ein Großteil davon in Kalimantan (Global Forest Watch, 2023). Die Folgen sind weitreichend: erhöhte Treibhausgasemissionen, Verlust der biologischen Vielfalt und irreversible Schäden am bedrohten Lebensraum der Orang-Utans. In Mawas selbst haben wir unter anderem Maßnahmen zur Wiedervernässung und zur Blockierung von Kanälen durchgeführt, um die Wasserverhältnisse in dem Gebiet feucht zu halten. Diese Maßnahmen werden auch von Patrouillen in dem Gebiet begleitet, an denen lokale Gemeinschaften im Rahmen von Gemeindeentwicklungsprogrammen beteiligt sind.
Torfmoore sind Wälder, für die es sich zu kämpfen lohnt
Torfmoorwälder gehören mit ihrem hohen Kohlenstoffgehalt, ihrer reichen Artenvielfalt und ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltbelastungen zu den wertvollsten Ökosystemen der Erde. Als Heimat des vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) bieten diese Wälder Hoffnung für die Zukunft dieser Art, wenn sie geschützt werden.
Der Schutz von Torfmooren wie denen in Mawas bedeutet, sowohl die Tierwelt als auch das Klima zu schützen, das Naturerbe zu bewahren und die lokalen Gemeinschaften zu stärken. Wir sollten nicht warten, bis diese Wälder verschwunden sind, ehe wir ihren Wert erkennen.
• Page, S.E. et al. (2011). “Global and regional importance of the tropical peatland carbon pool.” Global Change Biology. • Hooijer, A. et al. (2010). “Current and future CO₂ emissions from drained peatlands in Southeast Asia.” Biogeosciences. • Wetlands International (2023). “Tropical Peatlands and their Conservation.” • Global Forest Watch (2023). “Tree Cover Loss in Indonesia.”
Wussten Sie schon, dass Orang-Utans die längste Kindheit aller Primaten nach dem Menschen haben? In der Wildnis bleiben Orang-Utan-Babys bis zum Alter von etwa sieben bis acht Jahren eng an ihre Mütter gebunden. In dieser langen Zeit bringt ein weiblicher Orang-Utan in der Regel kein weiteres Jungtier zur Welt, da all ihre Energie und Aufmerksamkeit der Pflege und Erziehung ihres Nachwuchses gewidmet ist. Doch auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel: So hat das Orang-Utan-Weibchen Cindy , das bereits zwei gesunde Jungtiere zur Welt gebracht hat, ihr drittes Kind innerhalb von nur fünf Jahren geboren. Die lange Erziehungsphase ist entscheidend, damit Orang-Utan-Babys überlebenswichtige Fähigkeiten erlernen. Von der Nahrungssuche über das Erkunden der Umgebung bis hin zum Bau von Schlafnestern – Orang-Utan-Kinder beobachten ihre Mütter und lernen durch Nachahmung. Die Mutter dient zudem als wichtigster Schutz des Kindes vor äußeren Bedrohungen im Wald.
Rafalang: Ein junger Schüler in der Wildnis
Ein weiteres Beispiel unterstreicht diese Regel – die Orang-Utan-Mutter Signe und ihre beiden Söhne Bungaran und Rafalang . Zwischen den beiden liegen fast neun Jahre Altersunterschied. Rafalang, ihr zweiter Sohn, ist mittlerweile etwa drei Jahre alt. In diesem Alter klammert er sich noch eng an seine Mutter, beginnt aber bereits, ihr Verhalten nachzuahmen – besonders bei der Nahrungssuche.
Orang-Utan-Mutter Signe zeigt ihrem Baby, wie man die innere Rindenschicht eines Baumes erreicht
Unser Post-Monitoring-Team konnte dieses Verhalten direkt beobachten: Während einer Beobachtung fraß Signe Kambium, die innere Rindenschicht eines Baumes. Rafalang beobachtete sie aufmerksam aus ihren Armen heraus und begann kurz darauf, das Kambium vom selben Baumstamm zu lecken. Obwohl er noch nicht gelernt hat, selbst Rinde zu schälen, war dieser Versuch ein wichtiger Meilenstein in seiner Entwicklung.
Lernen durch Beobachtung und Nachahmung
Neben Ernährungsgewohnheiten lernt Rafalang auch, sich durch das Blätterdach des Waldes zu bewegen, indem er seine Mutter beobachtet. Als Signe eine Pause einlegte, um Baumrinde zu fressen, nutzte Rafalang die Gelegenheit, das Klettern zu üben, und löste sich sogar kurz aus ihrer Umarmung. Trotz seines jungen Alters zeigt er bereits vielversprechende Fähigkeiten.
Die Bindung zwischen Signe und Rafalang verdeutlicht, wie Orang-Utans durch natürliche Interaktion lernen. Rafalang wird nicht aktiv angeleitet, sondern eignet sich Fähigkeiten an, indem er das tägliche Verhalten seiner Mutter beobachtet und nachahmt. Dieser Lernprozess kommt ohne Druck, Befehle oder gezieltes Training aus – ein Beweis für die Kraft des Instinkts und die Bedeutung starker mütterlicher Bindungen für die Entwicklung junger Orang-Utans.
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Wildgeboren vs. rehabilitiert: Ein Verhaltensunterschied
Im Gegensatz zu Rafalang ist Signe ein rehabilitierter Orang-Utan, der früher in einer Rettungsstation lebte, bevor sie ausgewildert wurde. Aufgrund ihrer Vergangenheit sieht Signe Menschen nicht als Bedrohung. Begegnet sie im Wald Menschen, nähert sie sich oft ruhig, ohne Angst oder Aggression zu zeigen.
Rafalang hingegen ist Menschen gegenüber immer misstrauisch – ein typisches Verhalten für einen in freier Wildbahn geborenen Orang-Utan mit wenig menschlichem Kontakt. Nimmt er Menschen wahr, bleibt er dicht bei Signe oder versteckt sich hinter ihrem Rücken. Dies deutet auf einen gesunden Wildtierinstinkt hin, der für das Überleben in der Natur unerlässlich ist.
Lebensraum schützen heißt Orang-Utans schützen
Die Geschichte von Signe und Rafalang zeigt, wie wichtig natürliche Lebensräume für die Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten sind. Solches Lernen kann nur in intakten, ungestörten Ökosystemen stattfinden. Während Rafalang langsam unabhängiger wird, erwirbt er täglich neue Fähigkeiten, die er zum Überleben im Kehje-Sewen-Wald braucht.
Die beiden verband schon vor ihrer Auswilderung eine tiefe Freundschaft. Sie hatten nämlich während der Übergangszeit zwischen Walduniversität und der Reise in die Freiheit im selben Gehege gelebt. Ob da wohl schon die ersten zarten Bande geknüpft wurden?
Geschickt eingefädelt
Als es dann schließlich auf den Weg in den tiefen Dschungel ging, wurden die beiden auch ganz in der Nähe voneinander ausgewildert. Schließlich hoffen wir immer darauf, dass sich die Tiere in der Freiheit paaren und Nachwuchs zeugen. So erfüllen sie eine wichtige Aufgabe: Sie sichern den Fortbestand ihrer vom Aussterben bedrohten Art.
Die Zeichen standen also nicht schlecht, als Mori und Bugis in ihre Selbstständigkeit entlassen wurden. Und tatsächlich: Gerade erst konnte unser Monitoring-Team nun vielversprechende Beobachtungen machen.
Bugis auf Freiersfüßen
Balzen auf orang-utanisch
Denn wie erhofft, suchten die beiden schnell den Kontakt zueinander. Wie (manchmal) wir Menschen, bauen auch Orang-Utans eine Beziehung ganz behutsam auf. So folgte Bugis seiner Mori erst einmal und bekundete so sein Interesse an ihr.
Wo hat Mori sich versteckt? Bugis folgt seiner Herzdame
Wenn sie gerade einmal nicht beieinander waren, machte Bugis durch sogenannte Long Calls auf sich aufmerksam. Diese langgezogenen Orang-Utan-Rufe dienen auch dazu, das Interesse einer Herzdame im Dschungel zu wecken.
Ob Bugis mit dieser Leckerei wohl Eindruck bei Mori schinden kann?
Die nächste Stufe des Werbens beinhaltete natürlich das gemeinsame Essen. Sie müssen wissen, die Liebe geht definitiv auch bei den Waldmenschen durch den Magen. Da werden verzehrbare Geschenke gemacht und sich gegenseitig gefüttert. Hier kann vor allem der Orang-Utan-Mann zeigen, was für ein Gentleman er ist.
Mori nimmt das Obst gerne an
Als auch das gut bei Mori anzukommen schien, wagte Bugis erste zaghafte Körperkontakte. So streichelte Bugis behutsam Moris Rücken und umarmte sie. Lässt die Orang-Utan-Dame solche Berührungen zu, steht einem Paarungsakt meist nichts mehr im Wege.
Bugis Werben hatte Erfolg
Der Beginn einer echten Romanze?
Und so sind wir gespannt, wie sich diese Lovestory zwischen Bugis und Mori weiterentwickelt. Wir wünschen uns natürlich nichts mehr als ein weiteres Orang-Utan-Baby: Ein wildgeborener Hoffnungsträger für seine ganze vom Aussterben bedrohte Art.
Spenden Sie jetzt, damit die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans doch noch eine Zukunft haben.
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