BOS Foun­da­tion-Chef besucht Schule in Hannover

BOS Foun­da­tion-Chef besucht Schule in Hannover

Warum sind die Mütter der Orang-Utan-Babys tot? Wie leicht können sich Orang-Utans bei uns Menschen mit Krank­heiten anste­cken? Was müssen Orang-Utan-Waisen in der Wald­schule lernen? Wie funk­tio­niert eine Auswil­de­rung? Sind die Orang-Utans noch zu retten? Aber vor allem: Was können wir tun, um den Orang-Utans und dem Regen­wald zu helfen?

Diese und noch viel mehr Fragen hatten die Schü­le­rinnen und Schüler der Inter­na­tional School Hannover Region (ISHR) an Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, und Lalita Tri Adila, Kommu­ni­ka­tions- und Fund­rai­sing Mitar­bei­terin der BOS Foun­da­tion, bei deren Besuch an der Schule im Mai. Einen ganzen Schultag lang, von morgens bis zum Nach­mittag, wanderten die beiden Gäste aus Indo­ne­sien bei ihrem Deutsch­land­be­such von einem Klas­sen­zimmer zum nächsten, um den Kindern aus erster Hand von ihrer wich­tigen Arbeit im Arten­schutz zu berichten. Mit großer Aufmerk­sam­keit lauschten sie den Vorträgen und stellten so viele neugie­rige Fragen, dass auch wir oftmals nur staunen konnten.

„Dieser Tag war für uns sehr inspi­rie­rend. Denn auch wir lernen viel von den Kindern. Was sie bewegt und wie wir unsere Botschaft noch besser vermit­teln können“, lobt Dr. Sihite und strahlt, als er dann auch noch einen Spen­den­scheck über 900 Euro von stolzen Fünft­kläss­lern über­reicht bekommt, die bei einer Spen­den­ak­tion der Schule eine Woche zuvor gesam­melt wurden.

Scheckübergabe ISHR
900 Euro haben die Schü­le­rinnen und Schüler bei einer Schul­ak­tion für die Orang-Utans gesammelt

Dies war nicht unsere erste Aktion an der ISHR. Tatsäch­lich verbindet BOS und die Schule schon seit 2018 eine enge Beziehung. 

Wie alles begann

Damals kam Jennifer von Estorff, Lehrerin an der Schule, auf unsere Regio­nal­gruppe Hannover-Braun­schweig zu. Inspi­riert von einer Malak­tion, die die Regio­nal­gruppe durch­ge­führt hatte, fragte sie, ob so etwas nicht auch für ihre Viert­klässler möglich wäre. Unsere Ehren­amt­li­chen machten es möglich – und die Liebe zu Orang-Utans sprang auf die Schü­le­rinnen und Schüler über.

Kinder malen Orang-Utans
Hier nahm alles seinen Anfang: Die Malak­tion mit Viert­kläss­lern der Inter­na­tio­nalen Schule Hannover im Jahr 2018

Inzwi­schen besu­chen die dama­ligen Viert­klässler die achte Klasse der englisch­spra­chigen Schule. Die Liebe zu Orang-Utans und das Inter­esse an ihrem Schutz hat sie all die Jahre begleitet – und viele jüngere Schü­le­rinnen und Schüler sind ihnen gefolgt. „Für die Kinder ist das Enga­ge­ment für die Orang-Utans toll, weil sie dadurch verstehen, wie wichtig Klima­schutz und Arten­schutz und der Erhalt des Regen­walds sind“, sagt Jennifer von Estorff. „Sie erleben sich als selbst­wirksam und können selbst einen Beitrag leisten.“

Großes Enga­ge­ment für Orang-Utans

Immer wieder orga­ni­sieren die Nach­wuchs-Arten­schützer Spen­den­ak­tionen für BOS. Mal ist es ein Kuchen­ver­kauf, mal die Teil­nahme an einem Staf­fel­lauf, mal wird ein Schu­le­vent genutzt, um über die bedrohten Menschen­affen und ihre Heimat aufzu­klären und Spenden zu sammeln. Auch Paten­schaften wurden schon abge­schlossen und ausgiebig in unserem BOS-Spen­den­kauf­haus geshoppt.

Kinder mit Patenurkunden, Orang-Utan-Post und Stoffbeuteln von BOS
Von den gesam­melten Spenden über­nahmen die Kinder Paten­schaften und shoppten im BOS-Spendenkaufhaus

2019 besuchte Dr. Jamartin Sihite die ISHR erst­mals zu einem Vortrags­event. Während der Corona-Pandemie fragte Frau von Estorff im Namen der Schü­le­rinnen und Schüler bei uns nach, wie es „ihren“ Orang-Utans denn gerade ginge. Daraufhin orga­ni­sierten wir einen Online-Vortrag – von Indo­ne­sien direkt in die Klas­sen­zimmer von Hannover.

Keine Frage, dass Dr. Sihite seinen ersten Deutsch­land­be­such nach der Pandemie nutzte, um die treuen Orang-Utan-Schützer in Hannover auf den neuesten Stand zu bringen und sich ihren inter­es­sierten Fragen zu stellen. „Für unsere Schule ist es ein wich­tiges Anliegen, unseren Schü­lern die Möglich­keit zu geben, sich mit globalen Themen ausein­an­der­zu­setzen und ein Gefühl der Verant­wor­tung für die Welt um sie herum zu entwi­ckeln“, beschreibt Jennifer von Estorff den Schul-Spirit. „Und gerade erlebtes Lernen und Wissen ist das, was in den Köpfen – und Herzen – bleibt.“

Vielen Dank an die Schü­le­rinnen, Schüler, Lehre­rinnen und Lehrer der Inter­na­tio­nalen Schule Hannover Region! Für Eure Unter­stüt­zung, Euer Enga­ge­ment und Euren Einsatz. Ihr macht uns Mut, schenkt uns Hoff­nung und Kraft.

Wenn auch Sie sich mit einer Aktion für die Orang-Utans und den Regen­wald einsetzen möchten, melden Sie sich gern bei uns: info@orangutan.de

Fünf „Neue Wilde“ genießen jetzt die Frei­heit des Regenwalds

Fünf „Neue Wilde“ genießen jetzt die Frei­heit des Regenwalds

Wir haben es endlich wieder getan! Nach zwei Jahren Corona-Zwangs­pause konnten wir nun glück­li­cher­weise wieder fünf reha­bi­li­tierten Orang-Utans in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan die lang­ersehnte Frei­heit schenken. Die letzte Auswil­de­rung in dieses Gebiet fand am 18. Februar 2021 statt – viel zu lange her.

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Kommen Sie mit auf unsere 25. Auswil­de­rung aus dem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari

Am 16. Mai 2023 begann das große Aben­teuer Frei­heit, Seite an Seite mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA – und natür­lich nach wie vor unter Einhal­tung strenger Gesund­heits­pro­to­kolle. Die Auswil­de­rung wurde seit Monaten geplant und vorbe­reitet und verlief – trotz einiger uner­war­teter Hürden – reibungslos.

Tierarzt trägt sedierten Orang-Utan huckepack zur Untersuchung
Leicht sediert – und damit entspannt und fried­lich – geht es hucke­pack zum letzten Check-up

Nachdem die Auswil­de­rungs­kan­di­daten Andreas (10), Mayer (10), Leann (13), Elaine (13) und Riana (10) leicht betäubt, aus ihren Käfigen geholt und ein letztes Mal von unseren Tier­ärzten durch­ge­checkt wurden, durften sie ihre Trans­port­boxen beziehen. Gut auf den Lade­flä­chen der Jeeps gesi­chert, star­teten die fünf gegen 11 Uhr mit dem Team vom Rettungs­zen­trum Samboja Lestari nach Muara Wahu.

Jeep Kolonne der BOS Foundation bricht zur Auswilderung auf
Die Kolonne macht sich auf den Weg mit ihrer wert­vollen Fracht

Nach rund zwölf Stunden Auto­fahrt setzte das Team nach einem Zwischen­stopp seine Reise zum Pier 67 fort, an dem der Telen-Fluss über­quert werden sollte. Diese Anle­ge­stelle ist unser Haupt­zu­gang zu den Auswil­de­rungs­stellen im schwer zugäng­li­chen und unweg­samen Wald von Kehje Sewen.

Gefähr­liche Überfahrt

Was für euro­päi­sche Ohren nach einer zwar langen, aber doch mach­baren Auto­reise klingt, kann auf Borneo schnell zu einem gefähr­li­chen Aben­teuer werden. Denn die „Straßen“ sind größ­ten­teils unbe­fes­tigt und verwan­deln sich nach starken Regen­fällen schnell in Schlamm­pisten. Oder schlim­meres. Denn plötz­lich stieß das Team auf einen Erdrutsch, der eine ohnehin schon brüchige Holz­brücke beschä­digt hatte. Was nun? Zunächst verließen alle mensch­li­chen Passa­giere die Fahr­zeuge und gingen zu Fuß weiter. Die geschickten und wage­mu­tigen Fahrer mussten dann das wenige, was von der Brücke noch intakt war, sehr vorsichtig befahren, um ihre wert­volle Fracht sicher auf die andere Seite zu bringen. Die Orang-Utans verfolgten den aufre­genden Zwischen­fall übri­gens inter­es­siert aber entspannt aus ihren Trans­port­kä­figen auf den Lade­prit­schen der Jeeps.

Ein Jeep fährt über eine halb zerstörte Holzbrücke
Finger­spit­zen­ge­fühl, Geschick und Wagemut gehören dazu, um auch diese brenz­lige Situa­tion zu meistern

Glück­li­cher­weise ging alles gut und alle Fahr­zeuge schafften es unbe­schadet auf die andere Seite, wo das Team die Orang-Utans in ihren mit „Schwimm­westen“ gesi­cherten Trans­port­boxen in die bereit­ste­henden Motor­boote verlud. So wurde einer nach dem anderen auf die andere Ufer­seite des Telen-Flusses zur Auswil­de­rungs­stelle im Regen­wald von Kehje Sewen verfrachtet.

Mit dem Boot werden die Orang-Utans in den Regenwald zur Auswilderung gebracht
Gut gesi­chert geht es über den rauschenden Telen-Fluss

Nach einer 20-stün­digen Reise auf dem Land- und Flussweg vom Rettungs­zen­trum Samboja Lestari zur Südseite des Kehje Sewen Waldes, konnten endlich die Trans­port­boxen an den zuvor ausge­wählten Auswil­de­rungs­orten geöffnet werden. Mayer und Elaine wurden am ersten Ort gemeinsam ausge­wil­dert, während Andreas, Leann und Riana am zweiten Ort ihre ersten Schritte in die Frei­heit unternahmen.

Orang-Utan Mayer verlässt im Regenwald seine Transportbox
Mayer hatte genug von der langen Reise. Darum durfte er als Erster in die Freiheit 

Mayer war der erste, der aus der Trans­portbox entlassen wurde. Und das war auch höchste Zeit, wie er dem Team leicht aggressiv klar machte. Nicht unge­wöhn­lich für Mayer, auf diese Weise die lange und stres­sige Reise zu bewäl­tigen. Doch schnell hatte er sich beru­higt und schnappte sich erstmal den rest­li­chen Reise­pro­viant aus der Box, ehe er schließ­lich einen Baum erklomm und sich an den wilden Früchten und Blät­tern labte.

Orang-Utan Elaine verlässt im Regenwald die Transportbox
Elaines erster Blick in ihre neue Heimat

Ganz anders reagierte Elaine auf die Öffnung ihrer Box. Sie begann sofort, ihre neue Umge­bung zu erkunden und klet­terte auf die nächsten Bäume. Ihre erste Rast in ihrem neuen Zuhause machte sie in den bequemen Äste eines Rasa­mala-Baums (Altingia excelsa).

Orang-Utan Andreas klettert nach der Auswilderung auf einen Baum
Andreas hat es eilig, den Baum zu erklimmen

Auch am zweiten Auswil­de­rungsort wurde zunächst die Trans­portbox des Männ­chens – Andreas – geöffnet. Der aktive Orang-Utan-Mann klet­terte sofort auf den Baum vor ihm und baute ein Nest. Doch mit seiner Ruhe war es gleich zu Ende, als wir Leanns Trans­port­käfig geöffnet hatten. Sofort machte er sich auf, um seine neue Nach­barin zu begrüßen und sein Inter­esse an ihr kund­zutun, was damit endete, dass sich die beiden paarten. Wir könnten nicht stolzer auf Andreas und Leann sein, die es sich bereits gemüt­lich gemacht haben und versu­chen, die Zahl der Orang-Utans in Kehje Sewen auf natür­liche Weise zu vergrößern!

Orang-Utans bei der Paarung
Leann und Andreas wollen direkt die Orang-Utan-Popu­la­tion noch weiter vergrößern

Riana war die letzte, die aus ihrer Box schlüpfen durfte. Sie klet­terte auf den nächsten Baum und genoss erstmal ausführ­lich ihren Ausblick, ehe sie sich Andreas und Leann näherte. An ihrem ersten Tag im Wald hielt sich das Trio nur wenige Meter vonein­ander entfernt auf. Als die Sonne unter­zu­gehen begann, machte sich Riana an die Arbeit und baute sich ein Nest, in dem sie am Abend fried­lich schlafen konnte.

Orang-Utan Riana blickt versonnen in die Baumkronen
Riana genießt erstmal entspannt die Aussicht im Regenwald

Wir hoffen sehr, dass sich diese fünf reha­bi­li­tierten Orang-Utans gut an ihr neues Zuhause, den Kehje-Sewen-Wald, gewöhnen werden. Das sollte kein Problem sein, denn Kehje Sewen bedeutet in der Sprache der Wehea Dayak so viel wie „Heimat der Orang-Utans“.
Mit der Ankunft dieser fünf Orang-Utans steigt die ausge­wil­derte Orang-Utan-Popu­la­tion von Kehje Sewen auf 126 Tiere und das Poten­zial für neuen Orang-Utan-Nach­wuchs wächst. Genießt die Frei­heit, für die ihr so hart gear­beitet habt, Riana, Leann, Andreas, Elaine und Mayer!

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.

Wie geht es Ben im Regenwald?

Wie geht es Ben im Regenwald?

Zwölf Jahre haben wir Ben auf sein selbst­stän­diges Leben im Dschungel vorbe­reitet. Wir haben ihn alles gelehrt, was ein wilder Orang-Utan können und wissen muss und ihm im November 2022 die Frei­heit im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya (Zentral-Kali­mantan) geschenkt. Ben war der 500. reha­bi­li­tierte Orang-Utan, den BOS seit 2012 ausge­wil­dert hat. Jetzt, nach fast sechs Monaten im Regen­wald, können wir berichten, wie es dem jungen Orang-Utan-Mann inzwi­schen geht.

Früh morgens um fünf Uhr brachen Andri und Yardi – zwei Mitglieder unseres Beob­ach­tungs­teams im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya – zu einer ihrer Patrouillen auf. Auf dem Weg zum Rang­kong-Fluss kreuzte der zwölf­jäh­rigen Ben ihren Weg, der seit fast sechs Monaten den geschützten Regen­wald erkundet.

Borneo-Orang-Utan Ben im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Ben, der 500. von BOS ausge­wil­derte Orang-Utan, genießt seine Freiheit

Wie gut wir unsere Schütz­linge auf die große Frei­heit vorbe­reitet haben, zeigt sich letzt­end­lich erst, wenn sie auf sich allein gestellt im Dschungel zurecht­kommen müssen. Um sicher zu gehen, dass es allen ausge­wil­derten Tieren gut geht – und im Notfall auch eingreifen zu können – durch­streifen unsere Beob­ach­tungs­teams die Auswil­de­rungs­wälder. Dabei sammeln sie nicht nur Daten von den neuen Wilden, sondern auch von der Phäno­logie der Pflanzen und Begeg­nungen mit anderen Arten. 

Wie Nadeln im Heuhaufen

Einen unserer Orang-Utans im über 180.000 Hektar großen Auswil­de­rungs­ge­biet des Natio­nal­parks zu treffen, hat mit Erfah­rung, aber auch mit Glück zu tun. Die Tiere bekommen von uns zwar einen Sender implan­tiert, doch der schickt seine Signale maximal 300 Meter weit. Und Orang-Utans sind nicht nur sehr gut darin, sich im dichten Blät­ter­dach unsichtbar zu machen, sondern haben die mensch­li­chen Besu­cher meist schon viel früher ausge­späht. Gute Indi­ka­toren für unsere Beob­ach­tungs­teams, dass sich Orang-Utans in der Nähe aufhalten, sind vor allem frische Schlaf­nester in den Bäumen und Spei­se­reste auf dem Boden.

So war es auch bei Ben, den Andri und Yardi nicht weit von seinem in der Nacht zuvor gebauten Nest entdeckten. Die beiden machten sich direkt daran, Ben zu beob­achten und seine Verhal­tens­daten aufzu­zeichnen. Der ruhte sich auf den Ästen eines Kapok­baumes (Ceiba pent­andra) aus und naschte dabei dessen Blätter. Die Menschen hatte er natür­lich längst entdeckt und stieß einige Male ein miss­bil­li­gendes Grunzen aus.

Borneo-Orang-Utan Ben durchstreift den Regenwald Bukit Baka Bukit Raya
Ben auf Erkun­dungs­tour im Regenwald

Die beiden Beob­achter konnten erfreut fest­stellen, dass sich Ben über den ganzen Tag auf der Suche nach Nahrung aktiv durch die Bäume bewegte und eine Menge unter­schied­li­cher Wald­früchte, Blätter und Rinden fraß. Auch die Barriere des Rang­kong-Flusses meis­terte er, indem er ihn über die Äste über­querte. Ehe der Regen einsetzte, baute Ben ein bequemes und stabiles Nest in der Spitze eines Ficus-Baumes, wo er sich für die Nacht einrich­tete. Das war das Zeichen für unser Team, ihr Tagwerk zu beenden und sich selbst auf den Rückweg zu machen, ehe die Nacht einsetzte.

Ben hat sich gut eingelebt

Bens Body Condi­tion Score (BCS) – eine Maßein­heit, die den Ernäh­rungs­zu­stand bei Tieren bewertet – zeigt, dass er bei guter Gesund­heit ist. Seine Erkun­dung des Waldes und seine Akti­vität bei der Nahrungs­suche deuten eindeutig darauf hin, dass Ben sich seit seiner Auswil­de­rung gut an seine neue Umge­bung ange­passt hat.
Ben ist der 189. neue Wilde im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya, 190 Orang-Utans fanden die Frei­heit im Schutz­wald Bukit Batikap, 121 im Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Wir sind zuver­sicht­lich, dass Ben seinen Teil dazu beitragen wird, eine neue, wilde Orang-Utan-Popu­la­tion in den Wäldern von Borneo zu schaffen.

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Eine köst­liche Lektion für unsere Waldschüler

Eine köst­liche Lektion für unsere Waldschüler

Wie schaffe ich es bloß, an diese Lecke­reien heran­zu­kommen?! Unser Orang-Utan-Nach­wuchs hat die Aufgabe ganz unter­schied­lich gelöst – und uns dabei wieder einmal gezeigt, was für indi­vi­du­elle Persön­lich­keiten sie sind.

In der Wildnis müssen Orang-Utans in der Lage sein, Futter­quellen zu finden und für sich zugäng­lich zu machen. Dazu brau­chen sie nicht nur das Wissen und die Erfah­rung, wo beispiels­weise Früchte, Blüten, Insekten oder Wald­honig zu finden sind und was davon essbar und unge­fähr­lich ist. Die Tiere müssen oft auch kreativ und einfalls­reich vorgehen, um an die Lecke­reien heranzukommen.

In unserer Wald­schule bekommt der Orang-Utan-Nach­wuchs Denk­sport­auf­gaben in Futterform

Um diese Fähig­keiten zu trai­nieren, bekommen unsere Wald­schüler deshalb immer wieder Futter, das sie nicht einfach so verzehren können. Heute zum Beispiel Bambus-Stücke, die mit gefro­renem Kürbis­pürree gefüllt sind. 

Wie kriegt man den köst­li­chen Kürbis da nur heraus?! Das Lösen der Aufgabe fördert nicht nur die kogni­tive Entwick­lung der Orang-Utans – für uns ist es auch jedes Mal span­nend zu beob­achten, wie unter­schied­lich die Tiere vorgehen.

Beob­achten, nach­ahmen oder selbst tüfteln?

Auf dem Foto seht ihr Paulinus (Bild­mitte), einen unserer jüngsten Orang-Utans in der Wald­schul­gruppe 3, der sich bei dieser Aufgabe ganz beson­ders geschickt anstellt. Er nutzt seinen Finger, um das Kürbis­pürre Stück für Stück aus dem Bambus zu holen.

Alex­andra (rechts auf dem Bild) schaut ihm dabei ganz genau zu. Sie selbst war zunächst unschlüssig, wie sie an die leckere Füllung heran­kommen soll, lernt aber sehr schnell durch Beobachtung.

Bumi hingegen (hinten links im Bild) möchte Dinge am liebsten selbst heraus­finden. Er hat sich etwas abseits gesetzt und probiert verschie­dene Methoden aus. Ist sein hoch­kon­zen­trierter und ein biss­chen ratloser Gesichts­aus­druck nicht süß?

Hurra, es ist ein Mädchen!

Hurra, es ist ein Mädchen!

Aus dem Kehje Sewen Wald in Ost-Kali­mantan errei­chen uns wunder­bare Neuig­keiten: Die 16-jährige Orang-Utan-Dame Bungan, die 2015 von uns ausge­wil­dert wurde, ist im Mai 2022 zum ersten Mal Mutter geworden! Baby Bunga ist das 27. in der Wildnis gebo­rene Baby, sieben davon kamen in Kehje Sewen auf die Welt.

Wir hatten da so eine Ahnung…denn vor knapp neun Monaten beob­ach­tete unser Moni­to­ring-Team Bungan dabei, wie sie auffal­lend viel Zeit mit Hamzah verbrachte, einem domi­nanten Männ­chen. Das war im August 2021 und wir haben seitdem alle fest die Daumen gedrückt.

Jedes einzelne wild gebo­rene Baby ist ein riesiger Erfolg für unsere Mission, denn Orang-Utans gehören zu den Lebe­wesen mit der geringsten Repro­duk­ti­ons­rate welt­weit. Und in diesem Fall waren wir sehr zuver­sicht­lich, dass es mit Bungan und Hamzah klappen könnte.

Orang-Utan-Dame Bungan sucht im Dschungel nach Futter
Geschickt bei der Futter­suche: Bungan

Bungan war von uns im Dezember 2015 ausge­wil­dert worden, nachdem sie sich in unserem Schutz­zen­trum zu einer starken und unab­hän­gigen Orang-Utan-Dame entwi­ckelt hatte. Sie war im Mai 2007 als einjäh­riges Baby zu uns gekommen und zeigte in der Wald­schule sehr viel Intel­li­genz, was sich vor allem bei der Nahrungs­suche und dem geschickten Bau der Schlaf­nester zeigte.

Ein perfektes Match: Bungan und Hamzah

Hamzah konnte vier Jahre mit seiner Mutter verbringen, ehe er ihr auf tragi­sche Weise entrissen wurde und einige Zeit darauf als Waise in unser Schutz­zen­trum kam. Sie hatte ihm schon einiges beibringen können, was ein Orang-Utan für ein Leben in der Wildnis benö­tigt, und den Rest lernte er in unserer Wald­schule. Seit 2012 lebt Hamzah bereits im Wald­ge­biet Kehje Sewen – er gehörte zur zweiten Auswil­de­rungs­gruppe, die dort ihr neues Zuhause gefunden hat.

Unser Team beob­ach­tete die beiden also im August 2021 eine ganze Weile und tatsäch­lich: Nach einiger Zeit kopu­lierten die beiden mitein­ander – und gingen danach wieder getrennter Wege.

Bungan und Hamzah kopulieren in den Baumwipfeln
Liebe in den Baum­wip­feln: Bungan und Hamzah

Erst im Mai 2022 wurde Bungan in Pelang­siran gesichtet. Sie hatte einen großen Bauch und zeigte weitere Anzei­chen einer fort­ge­schrit­tenen Schwan­ger­schaft. Unser Team rech­nete zurück, wann sie Bungan und Hamzah zusammen gesehen hatten, und kamen auf einen sehr kurz bevor­ste­henden Geburtstermin.

Vier Tage lang blieb Bungan nach dieser erneuten Sich­tung verschwunden und als ein Mitglied unseres Moni­to­ring-Teams sie wieder entdeckte, hatte sie ein Baby im Arm!

Das Baby war in guter Verfas­sung und nachdem wir durch weitere Beob­ach­tung heraus­ge­funden hatten, dass es ein Mädchen ist, nannten wir sie Bunga. Das ist Indo­ne­sisch für “Blume”.

Dem Orang-Utan-Baby geht es gut und Bungan ist eine sehr fürsorg­liche Mama

Mama Bungan ist eine sehr soziale Orang-Utan-Dame, die sich Artge­nossen gegen­über nicht aggressiv verhält. Wir haben sie schon oft gemeinsam mit anderen weib­li­chen wie auch männ­li­chen Orang-Utans in den Bäumen beob­achten können.

Unser Team ist glück­lich, dass sich Bungan ihrem Baby gegen­über sehr liebe­voll und fürsorg­lich verhält. Sie strei­chelt und lieb­kost Bunga und sorgt bestens für sie.

Unser Tier­arzt Muhtadin hat die beiden sorg­fältig unter­sucht und dabei nur eine winzige Wunde an Bungas Mittel­finger entdeckt, die mit etwas Desin­fek­ti­ons­spray versorgt werden konnte.

Unser Moni­to­ring-Team hat Bungan schon des öfteren in der Gegend um Pelang­siran beob­achtet, wo mehrere lokale Commu­ni­ties leben. Aus diesem Grund hat unser Team beschlossen, Mama und Kind zu ihrem eigenen Schutz in ein anderes Wald­stück weiter im Norden umzusiedeln.

Wenige Tage alt: Baby Bunga

Der Trans­port fand bereits im Mai statt und beide haben ihn sehr gut über­standen. Bungan ist während der gesamten Reise ganz entspannt geblieben, hat das ihr ange­bo­tene Futter gegessen und sich um ihre Kleine gekümmert.

Als die Luke der Trans­portbox sich öffnete, hat Mama Bungan für sich und ihr Baby direkt ein Plätz­chen oben in den Baum­wip­feln gesucht.

Wir wünschen uns, dass Baby Bunga von ihrer starken und klugen Mama all das lernen wird, was sie für ein langes und gesundes Orang-Utan-Leben in Frei­heit benötigt.

Herz­li­chen Glück­wunsch, Bungan, zu deinem entzü­ckenden Töchterchen!