Wie eine Orang-Utan-Mutter zum Symbol für erfolg­rei­chen Arten­schutz wird

Wie eine Orang-Utan-Mutter zum Symbol für erfolg­rei­chen Arten­schutz wird

Jedes Jahr am 5. November feiert Indo­ne­sien Hari Cinta Puspa dan Satwa Nasional – den Natio­nalen Tag der Liebe zu Flora und Fauna. Und dieser Tag ist mehr als ein bloßer Feiertag: Er erin­nert uns an unsere gemein­same Verant­wor­tung, Indo­ne­siens außer­ge­wöhn­liche biolo­gi­sche Viel­falt zu bewahren. Wie erfolg­rei­cher Arten­schutz aussehen kann, erzählt uns die Geschichte von Orang-Utan-Mutter Inung.

Die Orang-Utan-Dame Inung lebt seit zwölf Jahren im Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan, nachdem sie im BOS-Rettungs­zen­trum die Wald­schule durch­laufen und sich auf der Voraus­wil­de­rungs­insel behauptet hatte. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass der Schutz der Biodi­ver­sität Indo­ne­siens nicht nur aus Hoff­nung besteht, sondern tatsäch­lich gelingen kann.

Von der Reha­bi­li­ta­tion in die Wildnis

Die heute 27-jährige Orang-Utan-Dame wurde 2013 zusammen mit ihren beiden Töch­tern Indah und Ina in die Wildnis entlassen. Seit ihrer Auswil­de­rung hat sie sich bemer­kens­wert gut an das Leben im Wald ange­passt. Bis heute (Stand 2025) hat sie bereits vier Jung­tiere aufge­zogen – ein wunder­barer Beweis für ihre Resi­lienz und für die Wirk­sam­keit struk­tu­rierter Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramme, wie sie in den BOS-Rettungs­zen­tren prak­ti­ziert werden.

Orang-Utan-Mutter mit Kind im Regenwald
Inung und ihre erste Tochter Indah auf der Vorauswilderungsinsel

Denn wissen­schaft­liche Unter­su­chungen belegen, dass die Fähig­keit von Orang-Utans, nach einer Frei­las­sung in der Wildnis zu über­leben, stark von ihrer indi­vi­du­ellen Lebens­ge­schichte und den Lern­erfah­rungen während der Reha­bi­li­ta­tion abhängt.

Orang-Utan-Mutter mit Kind im Regenwald
Inung und ihre zweite Tochter Ina

Aktuell wird Inung von ihren beiden jüngsten Kindern, Indie und Indro, auf ihren Streif­zügen durch den Regen­wald Bukit Batikap begleitet. Dabei kreuzen ihre Wege immer wieder das Totat Jalu Moni­to­ring Camp, wo das Post-Release-Moni­to­ring (PRM) Team die Entwick­lung der von BOS ausge­wil­derten Orang-Utans beob­achtet und dokumentiert.

Begeg­nungen mit Inung im Jahr 2025

Drei Mal konnten die Forscher und Natur­schützer die Orang-Utan-Dame und ihren Nach­wuchs im Jahr 2025 beobachten:

März 2025: Inung wurde mit Indie und Indro in der Nähe des Totat Jalu Moni­to­ring Camps gesichtet. Sie begann ihren Tag mit dem Genuss von Mani­ok­wur­zeln, die nahe dem Camp gepflanzt wurden, und setzte ihr Früh­stück an ihrem bevor­zugten Guaven­baum fort. Während der ganzen Zeit blieben Mutter und Kinder zusammen, fraßen gemeinsam und erkun­deten die Umgebung.

Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald
Inung mit Indie und dem kleinen Indro

Mai 2025: Bei ihrer zweiten Begeg­nung konnten das PRM-Team erneut das Fress­ver­halten der Orang-Utan-Dame und ihres Nach­wuchses beob­achten: Dieses Mal wählte sie Bambus und Lunuk-Früchte als Mahl­zeit. Am Abend baute Inung sich kein neues Schlaf­nest, sondern repa­rierte ein altes. Dieser scho­nende Umgang mit den vorhan­denen Ressourcen ist typisch für Orang-Utans: Oft entwi­ckeln sie krea­tive Stra­te­gien, um Mate­ria­lien effi­zient zu nutzen und dabei ihren eigenen Ener­gie­ver­brauch zu minimieren.

Juli 2025: Bei der bislang letzten Begeg­nung in diesem Jahr beob­ach­tete das PRM-Team, wie Inung lange in einem Ster­culia-Baum ruhte, bevor sie ein neues Nest in einem Feigen­baum baute. Indie, ihre heran­wach­sende Tochter, zeigte dabei Zeichen von Unab­hän­gig­keit: Sie konstru­ierte ihr eigenes Schlaf­nest und expe­ri­men­tierte spie­le­risch mit Ästen.

Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald
Zwei Kinder zu versorgen bedeutet eine große Heraus­for­de­rung für Orang-Utan-Mutter Inung

Alle drei Beob­ach­tungen beweisen, wie Inung ihren Nach­kommen wich­tige Über­le­bens­fä­hig­keiten vermit­telt, die diese für ihr Leben im Regen­wald brau­chen. Und das trotz der großen Heraus­for­de­rung, zwei Kinder gleich­zeitig zu versorgen.

Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald
Lernen durch Beob­ach­tung: Inung mit ihrem Nachwuchs

Forschungs­er­geb­nisse bestä­tigen: Das Erlernen von Nahrungs­suche und Nestbau ist für junge Orang-Utans uner­läss­lich, um erfolg­reich selbst­ständig in der Wildnis leben zu können. Inung und ihre Kinder liefern dafür anschau­liche Beweise.

Inung ist ein Symbol für nach­hal­tigen Naturschutz

Inungs Geschichte geht weit über ihr indi­vi­du­elles Über­leben hinaus. Sie steht stell­ver­tre­tend für den Erfolg von Wieder­an­sied­lungs­pro­grammen für Orang-Utans. Arten­schützer betonen, dass die lang­fris­tige Über­le­bens­rate in der Wildnis der wahre Maßstab für den Erfolg solcher Programme ist.
Dass Inung mitt­ler­weile vier Nach­kommen in Frei­heit groß­ge­zogen hat, zeigt, dass reha­bi­li­tierte Orang-Utans nach­hal­tige Gene­ra­tionen aufbauen können. Indies wach­sende Selbst­stän­dig­keit und Indros fort­ge­setztes Lernen unter der Obhut der Mutter verdeut­li­chen die lang­fris­tigen Auswir­kungen einer gelun­genen Rehabilitation.

Orang-Utan-Kind im Regenwald
Ein Symbol der Hoff­nung: die in Frei­heit gebo­rene Indie in einem Schlafnest

Anpas­sungs­fä­hig­keit und Wider­stands­kraft sind die Schlüs­sel­qua­li­täten, die darüber entscheiden, ob reha­bi­li­tierte Orang-Utans dauer­haft in der Wildnis bestehen. Inung verkör­pert beide Eigen­schaften und gibt sie an ihre Kinder weiter. Damit ist sie ein lebender Beweis dafür, dass mensch­liche Fürsorge und struk­tu­rierte Vorbe­rei­tung Früchte tragen können.

Wir feiern den Natio­nalen Tag der Liebe zu Flora und Fauna 2025

Inungs Weg verkör­pert den Geist des Hari Cinta Puspa dan Satwa Nasional: Der Feiertag ist nicht nur ein Symbol, sondern ein Aufruf an uns alle zu Handeln. Indo­ne­siens Flora und Fauna – darunter auch die stark gefähr­deten Orang-Utans – brau­chen unseren Schutz!

Orang-Utan-Mutter mit Kind im Regenwald
Unser Einsatz für bedrohte Arten lohnt sich

Und Inungs Geschichte zeigt uns: Unser Einsatz für die Rettung gefähr­deter Arten und für den Schutz ihres Lebens­raumes bringt echte Erfolge.

Lassen Sie uns die Geschichte von Inung und ihrer Familie als Appell verstehen: Wenn die Liebe zur Natur Teil unseres Alltags wird, können wir echten Natur- und Arten­schutz bewirken. Unser Enga­ge­ment, unsere Fürsorge und unser gesam­meltes Wissen ermög­li­chen nach­hal­tige Erfolge für die Erhal­tung der Arten­viel­falt Indo­ne­siens. Jede Spende hilft!

Warum der kleinste Bär der Welt beson­deren Schutz verdient

Warum der kleinste Bär der Welt beson­deren Schutz verdient

Wenn man an Bären denkt, hat man meist Bilder von Grizzlys oder Eisbären vor dem inneren Auge – Tiere von beein­dru­ckender Körper­größe und Kraft. Kennen Sie jedoch schon den kleinsten Bären der Welt? Er ist in den Regen­wäl­dern Südost­asiens heimisch und abge­sehen von seiner Körper­größe steht er seinen großen Artver­wandten in nichts zurück.

Dürfen wir vorstellen: der Malai­enbär (Helarctos mala­yanus), auch Sonnenbär genannt: Er wird nur etwa 70 cm hoch und bringt bis zu 65 kg auf die Waage. Auffällig ist die goldene, halb­mond­för­mige Zeich­nung auf seiner Brust – einzig­artig wie ein mensch­li­cher Fingerabdruck.

Malaienbär
Er ist klein, aber spielt eine große Rolle für das ökolo­gi­sche Gleichgewicht

Eine weitere Beson­der­heit ist seine außer­ge­wöhn­lich lange Zunge: Bis zu 25 Zenti­meter kann sie werden – ideal um Honig und Insekten aus Hohl­räumen in Bäumen zu schle­cken. Seine kräf­tigen Glied­maßen und gebo­genen Krallen machen ihn außerdem zu einem hervor­ra­genden Klet­terer, der viel Zeit hoch oben in den Bäumen verbringt.

Unver­zichtbar für das Gleich­ge­wicht tropi­scher Wälder

Auch wenn er der kleinste aller Bären ist, spielt der Malai­enbär für seinen Lebens­raum eine große Rolle: Für das Gleich­ge­wicht der tropi­schen Wälder ist die Art über­le­bens­wichtig. Denn die Bären ernähren sich über­wie­gend von Früchten. Beim Fressen verschlu­cken sie die Samen, die später unver­daut wieder ausge­schieden werden. Auf diese Weise verbreiten sie neue Pflanzen überall dort, wo sie umherstreifen.

Malaienbär
Malai­en­bären können ausge­zeichnet klettern

Dieser natür­liche Prozess trägt entschei­dend zur Rege­ne­ra­tion der Wälder bei und erhält ihre Arten­viel­falt. Studien zeigen sogar, dass Sonnen­bären beson­ders wichtig für die Verbrei­tung von Samen großer Baum­arten sind – jener Bäume, die das Grund­ge­rüst des Waldes bilden.

Malai­en­bären verteilen Samen und bekämpfen Schädlinge

Neben Früchten stehen auch Insekten wie Termiten oder Bienen­larven auf ihrem Spei­se­plan. Um an sie zu gelangen, graben Malai­en­bären im Boden oder reißen Baum­stämme auf. So halten sie Schäd­lings­po­pu­la­tionen klein und beschleu­nigen gleich­zeitig den Zerfall von Totholz. Dadurch reichern sie den Wald­boden an und fördern die natür­li­chen Kreis­läufe des Ökosystems.

Malaienbär
Malai­enbär im Rettungs­zen­trum: Die Zeich­nung auf der Brust ist einzigartig

Die Kratz­spuren, die Malai­en­bären an Bäumen hinter­lassen, lassen oft kleine Höhlen entstehen, welche später Vögeln, Fleder­mäusen und anderen Tieren Unter­schlupf bieten. Auf diese Weise wirken Malai­en­bären wie „unsicht­bare Archi­tekten“ des Waldes, die Lebens­räume für andere Arten schaffen.

Warum Malai­en­bären unseren Schutz brauchen

Trotz ihrer ökolo­gi­schen Bedeu­tung sind Sonnen­bären stark bedroht – durch den Verlust ihres Lebens­raums, durch Jagd und den ille­galen Wild­tier­handel. Die Welt­na­tur­schutz­union (IUCN) stuft sie mitt­ler­weile als gefährdet ein, und ihre Bestände gehen weiter zurück. Doch ohne die Sonnen­bären verlieren die tropi­schen Wälder Südost­asiens einen ihrer wich­tigsten „Baumeister“.

So wie beim Orang-Utan geht es beim Schutz des Sonnen­bären nicht nur um das Über­leben einer einzelnen Art, sondern um die Gesund­heit und Wider­stands­kraft der tropi­schen Wälder insge­samt – und damit um die Lebens­grund­lage unzäh­liger Tiere.

Helfen Sie uns, diese bedrohte Art zu schützen! Im BOS-Rettungs­zen­trum nehmen wir verwaiste und verletzte Sonnen­bären auf. Jede Spende hilft!

Torf­moor­wälder – ein lebens­wich­tiger Zufluchtsort für Orang-Utans

Torf­moor­wälder – ein lebens­wich­tiger Zufluchtsort für Orang-Utans

In Zentral-Kali­mantan liegt Mawas, ein riesiges Torf­moor­wald­ge­biet, in dem eine der größten noch verblie­benen Popu­la­tionen wilder Orang-Utans welt­weit behei­matet ist. Torf­moor­wälder sind einzig­ar­tige Ökosys­teme, die nicht nur eine unglaub­liche Arten­viel­falt beher­bergen, sondern auch eine wesent­liche Rolle für die Klima­re­gu­lie­rung und die ökolo­gi­sche Nach­hal­tig­keit spielen.

Was sind Torfmoorwälder?

Torf­moor­wälder sind Feucht­ge­biete, die vor allem in tropi­schen Regionen vorkommen. Schichten aus orga­ni­schem Mate­rial, haupt­säch­lich abge­stor­bene und verrot­tende Pflan­zen­reste, sammeln sich unter wasser­ge­sät­tigten Bedin­gungen an und bilden Torf. Diese Torf­schichten können mehrere Meter dick sein und spei­chern riesige Mengen an Kohlen­stoff, die sich über Jahr­tau­sende hinweg abge­la­gert haben.

Wieder vernässtes Torfmoor in Mawas auf Borneo
Wieder­vernässtes Torf­moor in Mawas

Torf­moor­wälder sind mit keinem anderen Ökosystem vergleichbar. Ihr hoher Grund­was­ser­spiegel, ihre sauren und nähr­stoff­armen Böden und ihre dichte, verfloch­tene Vege­ta­tion schaffen eine heraus­for­dernde, aber einzig­artig reich­hal­tige Umge­bung. Der Wald­boden mit seinen tiefen Torf­schichten wirkt wie ein riesiger natür­li­cher Schwamm, der Wasser aufnehmen und spei­chern kann.

Indo­ne­sien verfügt mit über 13,4 Millionen Hektar über die größte tropi­sche Torf­moor­fläche der Welt (Wetlands Inter­na­tional, 2023). Ein Groß­teil davon liegt in Sumatra, Borneo und Papua. Damit ist das Land einer der wich­tigsten Verwalter der globalen Torfmoorschutzgebiete.

Verbrei­tung und ökolo­gi­sche Bedeutung

Torf­moor­wälder kommen in ganz Südost­asien vor, wobei Indo­ne­sien fast die Hälfte der welt­weiten tropi­schen Torf­moore ausmacht. In Zentral-Kali­mantan erstreckt sich das Mawas-Gebiet – dazu gehört das Gebiet des geschei­terten Mega-Reis­pro­jekts – über Torf­moor­wald. In dieser Region leben schät­zungs­weise 2.500 bis 3.000 wilde Orang-Utans. Dies ist eine der höchsten Popu­la­ti­ons­dichten in einem einzelnen Wald­ge­biet auf Borneo. Die komplexe Struktur des Waldes ermög­licht es den Orang-Utans, mit mini­malen Störungen durch den Menschen zu leben, und macht dieses Gebiet zur letzten Hoch­burg für die Wild­po­pu­la­tion in dieser Region.

Wilder Orang-Utan-Mann in Mawas auf Borneo
Einer von rund 3.000: wilder Orang-Utan im Mawas-Regenwald

Allein in Südost­asien spei­chern Torf­moore schät­zungs­weise 57 Giga­tonnen Kohlen­stoff (Page et al., 2011). Ihr Erhalt ist im Kampf gegen den Klima­wandel von entschei­dender Bedeu­tung, da entwäs­serte oder verbrannte Torf­moore erheb­liche Mengen an CO₂ in die Atmo­sphäre abgeben. Schät­zungen zufolge setzen die Torf­moore Indo­ne­siens bei ihrer Degra­da­tion jähr­lich bis zu 1,1 Giga­tonnen CO₂ frei (Hooijer et al., 2010). Darüber hinaus regu­lieren Torf­moor­wälder den Wasser­fluss, mildern Über­schwem­mungen und filtern das Grund­wasser, wodurch sie sowohl für eine intakte Umwelt als auch für die Lebens­grund­lage der Menschen von entschei­dender Bedeu­tung sind.

Bedro­hungen für Torf­moor­wälder – und das Weltklima

Leider gehören Torf­moor­wälder zu den am stärksten bedrohten Ökosys­temen. Zu den Haupt­ur­sa­chen gehört die Umwand­lung von Torf­moor­wälder in Plan­tagen. Darüber hinaus führen ille­gale Abhol­zung und Lebens­raum­frag­men­tie­rung häufig zu Kata­stro­phen wie Wald- und Flächen­bränden. Diese Akti­vi­täten führen nicht nur zu einer Verschlech­te­rung der Torf­böden, sondern auch zu einer Frag­men­tie­rung des Lebens­raums der Orang-Utans, was Konflikte mit Menschen verstärkt und das Über­leben des Wald­men­schen gefährdet.

Staudammbau im Regenwald Mawas auf Borneo
Mit Stau­dämmen blockieren wir die Kanäle, die das Torf­moor von Mawas entwässern

Zwischen 2000 und 2020 verlor Indo­ne­sien über 2,6 Millionen Hektar Torf­moor­wald, ein Groß­teil davon in Kali­mantan (Global Forest Watch, 2023). Die Folgen sind weit­rei­chend: erhöhte Treib­haus­gas­emis­sionen, Verlust der biolo­gi­schen Viel­falt und irrever­sible Schäden am bedrohten Lebens­raum der Orang-Utans. In Mawas selbst haben wir unter anderem Maßnahmen zur Wieder­vernäs­sung und zur Blockie­rung von Kanälen durch­ge­führt, um die Wasser­ver­hält­nisse in dem Gebiet feucht zu halten. Diese Maßnahmen werden auch von Patrouillen in dem Gebiet begleitet, an denen lokale Gemein­schaften im Rahmen von Gemein­de­ent­wick­lungs­pro­grammen betei­ligt sind.

Torf­moore sind Wälder, für die es sich zu kämpfen lohnt

Torf­moor­wälder gehören mit ihrem hohen Kohlen­stoff­ge­halt, ihrer reichen Arten­viel­falt und ihrer Wider­stands­fä­hig­keit gegen­über Umwelt­be­las­tungen zu den wert­vollsten Ökosys­temen der Erde. Als Heimat des vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) bieten diese Wälder Hoff­nung für die Zukunft dieser Art, wenn sie geschützt werden.

Der Schutz von Torf­mooren wie denen in Mawas bedeutet, sowohl die Tier­welt als auch das Klima zu schützen, das Natur­erbe zu bewahren und die lokalen Gemein­schaften zu stärken. Wir sollten nicht warten, bis diese Wälder verschwunden sind, ehe wir ihren Wert erkennen.

Helfen Sie uns, Mawas zu schützen und das in Teilen zerstörte Torf­moor wieder in ein Para­dies für Orang-Utans und viele andere Wild­tiere zu verwandeln.


Quellen:

• Page, S.E. et al. (2011). “Global and regional importance of the tropical peat­land carbon pool.” Global Change Biology.
• Hooijer, A. et al. (2010). “Current and future CO₂ emis­sions from drained peat­lands in Southeast Asia.” Biogeo­sci­ences.
• Wetlands Inter­na­tional (2023). “Tropical Peat­lands and their Conser­va­tion.”
• Global Forest Watch (2023). “Tree Cover Loss in Indonesia.”

Rafa­lang – So wird man ein wilder Orang-Utan

Rafa­lang – So wird man ein wilder Orang-Utan

Wussten Sie schon, dass Orang-Utans die längste Kind­heit aller Primaten nach dem Menschen haben? In der Wildnis bleiben Orang-Utan-Babys bis zum Alter von etwa sieben bis acht Jahren eng an ihre Mütter gebunden. In dieser langen Zeit bringt ein weib­li­cher Orang-Utan in der Regel kein weiteres Jung­tier zur Welt, da all ihre Energie und Aufmerk­sam­keit der Pflege und Erzie­hung ihres Nach­wuchses gewidmet ist. Doch auch hier bestä­tigt die Ausnahme die Regel: So hat das Orang-Utan-Weib­chen Cindy , das bereits zwei gesunde Jung­tiere zur Welt gebracht hat, ihr drittes Kind inner­halb von nur fünf Jahren geboren.
Die lange Erzie­hungs­phase ist entschei­dend, damit Orang-Utan-Babys über­le­bens­wich­tige Fähig­keiten erlernen. Von der Nahrungs­suche über das Erkunden der Umge­bung bis hin zum Bau von Schlaf­nes­tern – Orang-Utan-Kinder beob­achten ihre Mütter und lernen durch Nach­ah­mung. Die Mutter dient zudem als wich­tigster Schutz des Kindes vor äußeren Bedro­hungen im Wald.

Rafa­lang: Ein junger Schüler in der Wildnis


Ein weiteres Beispiel unter­streicht diese Regel – die Orang-Utan-Mutter Signe und ihre beiden Söhne Bungaran und Rafa­lang . Zwischen den beiden liegen fast neun Jahre Alters­un­ter­schied. Rafa­lang, ihr zweiter Sohn, ist mitt­ler­weile etwa drei Jahre alt. In diesem Alter klam­mert er sich noch eng an seine Mutter, beginnt aber bereits, ihr Verhalten nach­zu­ahmen – beson­ders bei der Nahrungssuche.

Orang-Utan Mutter Signe
Orang-Utan-Mutter Signe zeigt ihrem Baby, wie man die innere Rinden­schicht eines Baumes erreicht

Unser Post-Moni­to­ring-Team konnte dieses Verhalten direkt beob­achten: Während einer Beob­ach­tung fraß Signe Kambium, die innere Rinden­schicht eines Baumes. Rafa­lang beob­ach­tete sie aufmerksam aus ihren Armen heraus und begann kurz darauf, das Kambium vom selben Baum­stamm zu lecken. Obwohl er noch nicht gelernt hat, selbst Rinde zu schälen, war dieser Versuch ein wich­tiger Meilen­stein in seiner Entwicklung.

Lernen durch Beob­ach­tung und Nachahmung


Neben Ernäh­rungs­ge­wohn­heiten lernt Rafa­lang auch, sich durch das Blät­ter­dach des Waldes zu bewegen, indem er seine Mutter beob­achtet. Als Signe eine Pause einlegte, um Baum­rinde zu fressen, nutzte Rafa­lang die Gele­gen­heit, das Klet­tern zu üben, und löste sich sogar kurz aus ihrer Umar­mung. Trotz seines jungen Alters zeigt er bereits viel­ver­spre­chende Fähigkeiten.

Die Bindung zwischen Signe und Rafa­lang verdeut­licht, wie Orang-Utans durch natür­liche Inter­ak­tion lernen. Rafa­lang wird nicht aktiv ange­leitet, sondern eignet sich Fähig­keiten an, indem er das tägliche Verhalten seiner Mutter beob­achtet und nach­ahmt.
Dieser Lern­pro­zess kommt ohne Druck, Befehle oder gezieltes Trai­ning aus – ein Beweis für die Kraft des Instinkts und die Bedeu­tung starker mütter­li­cher Bindungen für die Entwick­lung junger Orang-Utans.

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Mehr Infor­ma­tionen

Wild­ge­boren vs. reha­bi­li­tiert: Ein Verhaltensunterschied


Im Gegen­satz zu Rafa­lang ist Signe ein reha­bi­li­tierter Orang-Utan, der früher in einer Rettungs­sta­tion lebte, bevor sie ausge­wil­dert wurde. Aufgrund ihrer Vergan­gen­heit sieht Signe Menschen nicht als Bedro­hung. Begegnet sie im Wald Menschen, nähert sie sich oft ruhig, ohne Angst oder Aggres­sion zu zeigen.

Rafa­lang hingegen ist Menschen gegen­über immer miss­trau­isch – ein typi­sches Verhalten für einen in freier Wild­bahn gebo­renen Orang-Utan mit wenig mensch­li­chem Kontakt. Nimmt er Menschen wahr, bleibt er dicht bei Signe oder versteckt sich hinter ihrem Rücken. Dies deutet auf einen gesunden Wild­tier­in­stinkt hin, der für das Über­leben in der Natur uner­läss­lich ist.

Lebens­raum schützen heißt Orang-Utans schützen


Die Geschichte von Signe und Rafa­lang zeigt, wie wichtig natür­liche Lebens­räume für die Weiter­gabe von Wissen und Fähig­keiten sind. Solches Lernen kann nur in intakten, unge­störten Ökosys­temen statt­finden.
Während Rafa­lang langsam unab­hän­giger wird, erwirbt er täglich neue Fähig­keiten, die er zum Über­leben im Kehje-Sewen-Wald braucht.


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Romantik im Urwald – Entwi­ckeln Mori und Bugis Gefühle füreinander?

Romantik im Urwald – Entwi­ckeln Mori und Bugis Gefühle füreinander?

Im Kehje Sewen Regen­wald ist Amor wieder unter­wegs. Unsere jüngst ausge­wil­derten Orang-Utans Mori und Bugis sind von seinem Pfeil getroffen worden und scheinen schwer verliebt.

Die beiden verband schon vor ihrer Auswil­de­rung eine tiefe Freund­schaft. Sie hatten nämlich während der Über­gangs­zeit zwischen Wald­uni­ver­sität und der Reise in die Frei­heit im selben Gehege gelebt. Ob da wohl schon die ersten zarten Bande geknüpft wurden?

Geschickt einge­fä­delt

Als es dann schließ­lich auf den Weg in den tiefen Dschungel ging, wurden die beiden auch ganz in der Nähe vonein­ander ausge­wil­dert. Schließ­lich hoffen wir immer darauf, dass sich die Tiere in der Frei­heit paaren und Nach­wuchs zeugen. So erfüllen sie eine wich­tige Aufgabe: Sie sichern den Fort­be­stand ihrer vom Aussterben bedrohten
Art.

Die Zeichen standen also nicht schlecht, als Mori und Bugis in ihre Selbst­stän­dig­keit entlassen wurden. Und tatsäch­lich: Gerade erst konnte unser Moni­to­ring-Team nun viel­ver­spre­chende Beob­ach­tungen machen.

Dominanter Orang-Utan-Mann Bugis im Regenwald
Bugis auf Freiersfüßen

Balzen auf orang-utanisch

Denn wie erhofft, suchten die beiden schnell den Kontakt zuein­ander. Wie (manchmal) wir Menschen, bauen auch Orang-Utans eine Bezie­hung ganz behutsam auf. So folgte Bugis seiner Mori erst einmal und bekun­dete so sein Inter­esse an ihr.

Dominanter Orang-Utan-Mann Bugis im Regenwald
Wo hat Mori sich versteckt? Bugis folgt seiner Herzdame

Wenn sie gerade einmal nicht beiein­ander waren, machte Bugis durch soge­nannte Long Calls auf sich aufmerksam. Diese lang­ge­zo­genen Orang-Utan-Rufe dienen auch dazu, das Inter­esse einer Herz­dame im Dschungel zu wecken.

Dominanter Orang-Utan-Mann Bugis im Regenwald
Ob Bugis mit dieser Leckerei wohl Eindruck bei Mori schinden kann?

Die nächste Stufe des Werbens beinhal­tete natür­lich das gemein­same Essen. Sie müssen wissen, die Liebe geht defi­nitiv auch bei den Wald­men­schen durch den Magen. Da werden verzehr­bare Geschenke gemacht und sich gegen­seitig gefüt­tert. Hier kann vor allem der Orang-Utan-Mann zeigen, was für ein Gentleman er ist.

Dominanter Orang-Utan-Mann Bugis wirbt im Regenwald um Orang-Utan-Weibchen Mori
Mori nimmt das Obst gerne an

Als auch das gut bei Mori anzu­kommen schien, wagte Bugis erste zaghafte Körper­kon­takte. So strei­chelte Bugis behutsam Moris Rücken und umarmte sie. Lässt die Orang-Utan-Dame solche Berüh­rungen zu, steht einem Paarungsakt meist nichts mehr im Wege.

Orang-Utan-Sex
Bugis Werben hatte Erfolg

Der Beginn einer echten Romanze?

Und so sind wir gespannt, wie sich diese Love­story zwischen Bugis und Mori weiter­ent­wi­ckelt. Wir wünschen uns natür­lich nichts mehr als ein weiteres Orang-Utan-Baby: Ein wild­ge­bo­rener Hoff­nungs­träger für seine ganze vom Aussterben bedrohte Art.

Spenden Sie jetzt, damit die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans doch noch eine Zukunft haben.