Erinnern Sie sich an Romeo , den Orang-Utan-Senior, der in einem gesundheitlich so schlechten Zustand gerettet wurde, dass eine Auswilderung leider nicht möglich war? Unser größter Wunsch für ihn war, dass er die letzten Jahre seines Lebens dennoch den Regenwald mit seinen Händen und Füßen spüren konnte.
Diesen Wunsch konnten wir 2017 auf einer speziellen Insel für nicht auswilderbare Orang-Utans im BOS-Rettungszentrum von Samboja Lestari (Ost-Kalimantan) erfüllen.
Genau das ist unser größter Traum für all jene Orang-Utans, die in unserer Obhut leben und aus unterschiedlichen Gründen leider nicht ausgewildert werden können. Bedauerlicherweise verbringen immer noch viele dieser Orang-Utans ihr Leben in Käfigen. Auch wenn die Gehege mit Seilen und vielen weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten ausgestattet sind, können sie den üppigen Regenwald, der den natürlichen Lebensraum der Orang-Utans ausmacht, nicht ersetzen.
Die kleine Freiheit für unsere ewigen Schützlinge
Aus diesem Grund arbeiten wir seit Jahren daran, weitere sogenannte Schutzinseln zu errichten. Dank Ihrer Unterstützung gibt es solche Inselgruppen inzwischen nicht nur in Ost-Kalimantan, sondern mit der Inselgruppe Salat Island auch in Zentral-Kalimantan. Im vergangenen Jahr hatten wir um Spenden für eine neue Schutzinsel (Insel C) in unserem neuen Rettungszentrum Nyaru Menteng 2 gebeten. Die gesamte neue Inselgruppe umfasst sieben Inseln mit einer Gesamtfläche von 3,7 Hektar. Sie bietet eine halbnatürliche Umgebung, in der Orang-Utans größere Freiheit genießen und natürliche Verhaltensweisen leben dürfen. Sobald die Inselgruppe fertig gebaut und bepflanzt wurde, können bis zu 21 nicht auswilderbare Orang-Utans in diese neuen, naturnahen Lebensräume umziehen.
Dank Ihrer großzügigen Spenden in Höhe von knapp 57.000 € konnten wir einen Großteil der Kosten von 68.470 € decken, die für den Bau von Insel C benötigt wurden. Dadurch konnte unser Team vor Ort im Laufe des Jahres mit der Umsetzung des Projekts beginnen.
Der Grundstein ist gelegt
Nach intensiver Planung hat sich die BOS Foundation entschieden, mit dem Bau der Inseln A und C zu beginnen. Insel A ist mit 0,7 Hektar die größte der Inseln. Insel C umfasst eine Fläche von 0,5 Hektar und soll neue Heimat für zwei bis drei Orang-Utans werden. Die Inseln liegen strategisch günstig nur fünf Gehminuten von den aktuellen Käfigen entfernt. Das erleichtert den Transfer der Orang-Utans in ihr neues Zuhause. Außerdem ist – für die regelmäßige medizinische Versorgung und eventuelle Notfälle – die Tierklinik des Rettungszentrums nah.
Wie baut man eine Insel?
Die Fläche, auf der wir die neuen Inseln erbauen, ist vor vielen Jahren für eine Kohlemine gerodet worden. Ein wichtiger Teil des Projekts ist daher die Renaturierung des Torfmoorbodens. Der Bau der Inseln umfasst nun drei Hauptschritte: den Bau der Kanäle, die Verdichtung des Bodens und die Aufforstung mit geeigneten Baumarten.
Der Kanalbau
Zunächst musste der Kanal, der die Insel umschließt, gebaut werden. Er dient als natürliche Barriere, die verhindert, dass die Orang-Utans die Insel verlassen oder Menschen sie betreten können. Da Orang-Utans keine natürlichen Schwimmer sind, stellt das Kanalwasser eine effektive Barriere dar.
Rund zwei Meter tief wurde der Kanal ausgehoben und ist mittlerweile fertiggestellt. Während der Bauphase fanden kontinuierliche Kontrollen statt, um sicherzustellen, dass der Kanal tief und breit genug ist, um ein Überqueren durch die Orang-Utans zu verhindern. Zur Stabilisierung der neuen Insel wurden langlebige und wasserbeständige Galam-Holzstämme vertikal in den Boden eingelassen, um eine robuste Stützwand zu schaffen. Diese Wand wurde anschließend mit Textilmatten ausgekleidet, um Filtration und Entwässerung zu regulieren.
Galam-Holz als Stütze für die Insel
Die Bodenverdichtung
Dieser Schritt ist entscheidend, um eine stabile und bewohnbare Umgebung zu schaffen. Zunächst wurden Erde und Sand aufgetragen, um die Insel über den Wasserspiegel anzuheben und sie so vor Überschwemmungen in der Regenzeit zu schützen. Die Materialien wurden aus der umliegenden Region beschafft, was die Kosten niedrig hielt und umweltfreundlich war. Anschließend wurde der Boden mit schweren Maschinen verdichtet, um Erosion zu verhindern und sicherzustellen, dass er das Gewicht von Vegetation und zukünftigen Strukturen tragen kann.
Die Aufforstung
Der letzte Schritt umfasst die Pflanzung von Bäumen und anderer Vegetation. Das Ziel ist, einen Lebensraum zu erschaffen, der die natürliche Umgebung der Orang-Utans nachahmt. Verschiedene einheimische Baumarten wurden sorgfältig ausgewählt, darunter tropische Mandeln, Meereshibiskus, Red Balau und wilde Guaven. Diese Pflanzen stabilisieren den Boden, fördern das ökologische Gleichgewicht und bieten den Orang-Utans Nahrung, Kletterstrukturen sowie Schutz. Während Insel A bereits mit verschiedenen Bäumen bepflanzt wurde, steht die Aufforstung von Insel C noch aus. Hier nimmt Sie Daniel Merdes, der Geschäftsführer von BOS Deutschland, mit auf eine Reise zu den beiden neuen Inseln.
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Herzlichen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die mit Ihrer Spende unseren nicht auswilderbaren Orang-Utans Hoffnung geschenkt haben!
Am 14. November 2019 haben wir Monyo als hilflosen, verstörten Säugling gerettet. Auch er hat – wie die meisten unserer Schützlinge – seine Mutter viel zu früh verloren. Doch zum Glück blieb ihm das grausame Schicksal erspart, sein Leben als Haustier fristen zu müssen oder ein Opfer des illegalen Wildtierhandels zu werden. Im BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng auf Borneo lernt er in der Waldschule all das, was ihm sonst seine Mutter beigebracht hätte.
Mit großer Begeisterung besucht Monyo inzwischen die Waldschul-Gruppe 3. In dieser Altersgruppe spielen die Babysitterinnen eigentlich noch eine sehr große Rolle im Leben der Orang-Utan-Waisen. Doch nicht so bei Monyo. Er strebt schon jetzt nach Unabhängigkeit.
Monyo strebt nach Unabhängigkeit
Nicht nur, dass er sich immer seltener Kuscheleinheiten abholt oder in Momenten der Unsicherheit Hilfe bei den menschlichen Ersatzmüttern einfordert. Nein, Monyo meckert sogar manchmal, wenn eine Babysitterin auf ihn zukommt.
Monyo führt die Gruppe an
Wie selbstständig er ist, möchte er auch jeden Morgen auf dem Weg in die Waldschule beweisen. Denn Monyo legt Wert darauf, die Gruppe selbstbewusst anzuführen. In der Waldschule gehört er zu den stärksten Schülern. Beim Nestbau stellt er sich geschickt an, seine Nester sind groß und bequem – allerdings braucht er noch mehr Erfahrung darin, auf welchen Ästen er seine Nester am besten errichtet.
Ein neugieriges Orang-Utan-Kind war Monyo immer schon
Er ist auch nie zu faul, natürliche Nahrung im Wald zu suchen. Dabei ist er zwar neugierig und offen, neue Nahrung zu entdecken und auszuprobieren, gleichzeitig aber auch vorsichtig. Und das zeigt, was für ein schlaues Kerlchen er ist.
Ein hilfsbereiter Orang-Utan-Junge
Doch Monyo teilt auch gern sein Wissen. So konnten die Babysitterinnen beobachten, wie er seinen Mitschülern zeigte, wo in der Waldschule wilde Guaven wachsen und wie man an die leckeren Früchte herankommt.
Zu einem Snack sagt Monyo nicht Nein
Kein Wunder also, dass Monyo auch gute Freunde hat. Hanua, der am selben Tag wie Monyo nach Nyaru Menteng kam, und Delilah gehören zu seinen besten Freunden. Beim Schlammbaden in Regenpfützen oder dem gemeinsamen klettern, hangeln, schaukeln und schwingen haben sie den größten Spaß.
Das Jahr 2024 stand bei der BOS Foundation ganz im Zeichen des Bauens. Denn unser Rehabilitationszentrum Nyaru Menteng in Zentral-Kalimantan – Heimat von fast 250 Orang-Utans und Arbeitsort für mehr als 150 Menschen – ist dabei umzuziehen. Ein neues Rettungszentrum, eine neue Waldschule, mit allem, was dazu gehört, ist im Entstehen. Und einiges konnte sogar bereits fertiggestellt werden.
Pläne wurden entworfen, Kalkulationen erstellt, Handwerker und Bauarbeiter beauftragt. Und Gelder gesammelt. Denn um so ein Vorhaben zu stemmen, braucht es sie Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer. Und dann geht es Schritt für Schritt – oder auch Stein auf Stein – voran.
Die Waldschule
Herzstück auch des neuen Rettungszentrums ist natürlich die Waldschule. Der Ort, an dem unsere Orang-Utan-Schützlinge Tag für Tag all das lernen, was sie für ein selbstständiges Leben im Regenwald benötigen. Im August konnten wir hier mit dem Bau beginnen und bereits einige Fortschritte erzielen. Unser ausdrücklicher Dank gilt allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die dies möglich gemacht haben. Dank Ihrer Hilfe konnten wir mit knapp 55.000 € die Baumaßnahmen finanzieren. So können wichtige Infrastrukturen entstehen, wie beispielsweise: der Spielplatz im Rettungszentrum, die Wege zur Waldschule, die Fütterungsplattformen in der Waldschule und das Verwaltungsgebäude der Babysitterinnen.
Ende Oktober konnte sich BOS Deutschland Geschäftsführer Daniel Merdes vor Ort ein Bild über den Fortschritt der Baumaßnahmen machen. Hier ein Video von seinen Eindrücken.
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Zuallererst musste allerdings die Straße, die zur Waldschule führt, gebaut werden. Dabei wurde der Boden vorbereitet und die Wege geebnet – ein wichtiger Meilenstein, denn das neue Rettungszentrum entsteht auf Torfmoorboden, der besondere Herausforderungen an den Bau stellt. Mit dem neuen Rettungszentrum stellen wir hier auch zerstörte Natur wieder her. Denn vor vielen Jahren wurde der einstmals dort gewachsene Wald für den Bergbau gerodet und zerstört. Mit dem Rettungszentrum schenken wir hier der Natur neuen Raum. Auch das Grundstück für den zukünftigen Spielplatz wurde bereits vorbereitet. Es liegt am Eingang des Komplexes, sodass diese Arbeiten eine zentrale Rolle im Bauprozess spielen. Darüber hinaus wurden Entwässerungsgräben angelegt, um Regenwasser während der Regenzeit sicher abzuleiten.
Bildungswege
Um von ihren Nachtgehegen zum tief im Regenwald gelegenen Waldschulareal zu gelangen, haben wir für die Orang-Utans Pfade angelegt. Bisher waren diese Wege aus Holzplanken gebaut. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass Holz nicht langlebig ist und die Babysitter und die Orang-Utans in der Regenzeit häufig darauf ausrutschen.
Die Schulwege in der jetzigen Waldschule
Deshalb haben wir in Eigenregie Betonplanken gegossen und diese als Schulwege verlegt. Diese Methode ist zwar aufwendiger, jedoch wetterbeständiger und rutschfest. Auch hier nimmt Sie Daniel Merdes mit auf einen kleinen virtuellen Rundgang.
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Schon in der ersten Jahreshälfte 2024 konnten die Wohnheime für das Personal fertiggestellt werden. Obwohl unser Ziel ist, vor allem Mitarbeiter aus den umliegenden Dörfern zu beschäftigen, ist es manchmal erforderlich, Fachkräfte aus entlegeneren Gebieten Borneos anzuwerben – oft verbunden mit schwierigen Anreisen. Um diesen Mitarbeiter eine verlässliche und angenehme Arbeitsumgebung zu bieten, stellt BOS Wohnheime direkt auf dem Gelände des Rettungszentrums zur Verfügung. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass ein ruhiger und zuverlässiger Arbeitsbeginn gewährleistet werden kann. Bereits Mitte des Jahres waren zwei Wohnheime fertiggestellt.
Was kommt als Nächstes?
In den kommenden Monaten sollen die Verwaltungsgebäude der Babysitterinnen fertiggestellt, der Spielplatz für die Waldschüler eingerichtet und die Nachtgehege der Orang-Utans gebaut werden.
Wir werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten und freuen uns darauf, im kommenden Jahr über die Fertigstellung der Orang-Utan-Waldschule zu berichten!
Sie möchten den Bau unserer Orang-Utan-Waldschule unterstützen? Hier geht es zum Spendenformular!
Heute nehmen wir Sie mit auf unsere Vorauswilderungsinsel Bangamat, die zu den Rungan River Islands gehört. Am 16. Oktober 2021 wurde hier Orang-Utan-Weibchen Rinto Mutter. Seither ist sie unseren Mitarbeitern immer wieder mit ihrem Sohn — den wir Rintik genannt haben — vor die Kamera gehangelt. Und wir können so dem kleinen Orang-Utan-Kind beim Wachsen zuschauen.
Am 10. November 2024 war für sechs Orang-Utans der große Tag gekommen, an dem wir ihnen nach Jahren der Rehabilitation die Freiheit im geschützten Regenwald schenken konnten. Die Weibchen Jengyos (9), Meryl (10) und Runtu (23) und die Männchen Blegi (12), Happy (16) und Bejo (17) leben jetzt im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya endlich das wilde Leben, für das sie bestimmt sind. Besonders glücklich macht uns die Auswilderung von Runtu, die wir vor 18 Jahren aus einem thailändischen Vergnügungspark retten konnten.
Los ging das Abenteuer Freiheit im BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng, wo wir die sechs Primaten in den vergangenen Jahren auf ihr selbstständiges Leben in der Wildnis intensiv vorbereitet hatten. Nach letzten medizinischen Checks durch unsere Veterinäre, bezogen die „Neuen Wilden“ ihre Transportboxen. Dann setzte sich der Konvoi aus Geländewagen mit seiner wertvollen Fracht in Bewegung. Das Ziel: Der Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kalimantan.
Leicht sediert werden die Auswilderungskandidaten noch einmal durchgechecktUnser Tierärzte-Team arbeitet unter HochdruckGut gesichert werden die Transportboxen mit den Orang-Utans auf die Geländewagen geladenUnd los geht die Reise ins Abenteuer Freiheit
Damit die Tiere die anstrengende Reise wohlbehalten überstehen, legte unser Team alle zwei Stunden eine Pause ein. Dabei checkten sie den Gesundheitszustand der Orang-Utans, versorgten sie mit frischem Wasser und nahrhaften Früchten. Denn schließlich sollten die sechs Waldmenschen möglichst stressfrei reisen und voller Energie in ihr neues Leben starten.
Flussfahrt zum Ort der Auswilderung
Mitten in der Nacht – um 2:30 Uhr – erreichte der Konvoi die Fährstation im Dorf Tumbang Hiran. Hier legte das Team eine kurze Pause ein, ehe die Reise auf dem Fluss fortgesetzt wurde. Um 6:00 Uhr verlud das Team die Transportkäfige auf Klotoks (motorisierte Boote), auf denen sie – gut gesichert mit überdimensionalen „Schwimmwesten“ – über den Hiran-Fluss den Auswilderungspunkten entgegen schipperten.
Am Fährhafen werden die Transportboxen auf Boote verladenSechs Stunden dauert die Reise auf dem Fluss bis tief in den RegenwaldEin neugieriger Blick in die neue Heimat
Auch während der sechsstündigen Flussfahrt behielt das Team die Orang-Utans natürlich stets im Blick und versorgte sie immer wieder mit Wasser und Leckereien. Mit wachsendem Interesse, jedoch ruhig und gelassen, beobachteten die sechs Waldmenschen den vorüberziehenden Regenwald aus ihren Transportboxen heraus, während sie der Freiheit immer näherkamen.
Klappe auf, Affen raus
Schließlich war der große Moment gekommen! Jengyos und Bejo waren die ersten – nicht nur bei dieser Auswilderung, sondern in diesem Jahr – die in ihr freies Leben starten durften. Beide Orang-Utans begannen direkt neugierig den Wald zu erkunden. Wie ausgelassene Kinder, die nach einem langen Schultag endlich draußen toben dürfen, spielten und rangen sie am Boden. Schließlich begaben sie sich erfolgreich auf die Suche nach ihrem ersten richtigen Dschungelmahl. Und als der Regen einsetzte, bauten sie sich unter dem schützenden Laubdach der Baumwipfel ihre Schlafnester. Als nächste waren Meryl und Blegi an der Reihe. Die beiden starteten etwas ruhiger in ihr neues Leben. Doch nach anfänglicher Zurückhaltung begannen sie umso intensiver die neue Freiheit zu feiern. Wobei Blegi zunächst vor allem Augen für Meryl hatte. Unsere ehemalige Musterschülerin Meryl hingegen fokussierte sich, nach einem Intermezzo mit Blegi, schnell wieder voll und ganz auf ihre neue Heimat, bewegte sich entspannt durch die Bäume und genoss junge Blätter. Ihre Schlafnester bauten die beiden später etwa 150 Meter vom Fluss entfernt.
Love is in the air: Wurde hier ein Orang-Utan-Baby gezeugt?
Runtu und Happy waren die letzten, deren Transportboxen geöffnet wurden. Happy zeigte sofort ein aktives Verhalten, schloss sich Runtu an, und die beiden kopulierten. Später konnte unser Team die beiden dabei beobachten, wie sie Harz von Baumstämmen kauten – ein Zeichen ihrer natürlichen Anpassungsfähigkeiten. Im Laufe des Tages stieß Runtu mehrere Grunzlaute aus, um ihre Anwesenheit in der neuen Umgebung zu markieren. Beide Orang-Utans genossen ihre neu gewonnene Freiheit und zeigten ihre Fähigkeiten, sich im Wald zurechtzufinden, die sie bei BOS in der Waldschule und auf den Vorauswilderungsinseln gelernt hatten.
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Für die 23-jährige Runtu freut uns die Auswilderung ganz besonders. Sie wurde als Baby Opfer des illegalen Wildtierhandels und von Borneo in einen thailändischen Vergnügungspark verschleppt. Runtus Kindheit war Qual, Dressur und Shows, statt ins Fell ihrer Mutter gekuschelt die Baumwipfel des Regenwaldes von Borneo zu durchstreifen. Gemeinsam mit 47 weiteren Orang-Utans wurde sie aus diesem unwürdigen Leben befreit. Denn glücklicherweise konnte nachgewiesen werden, dass die Primaten von der Insel Borneo stammten. Trotzdem zog sich der diplomatische Marathon über drei Jahre hin, ehe Runtu und ihre Artgenossen von BOS und dem WFFT in Zusammenarbeit mit der indonesischen Regierung zurück in ihre Heimat gebracht werden konnten. Am 22. November 2006 landeten die 48 Tiere in einer Militärmaschine der indonesischen Navy in Jakarta.
Große Freude, als die 48 geretteten Orang-Utans 2006 aus Thailand zurück nach Indonesien geholt werden konnten
Zu diesem Zeitpunkt war Runtu bereits fünfeinhalb Jahre alt. Sie war traumatisiert, ihr Sozialverhalten vermenschlicht. Das BOS-Team in Nyaru Menteng hatte große Zweifel, ob sie die Rehabilitation schaffen kann. Aber Runtu gelang das Unglaubliche: Obwohl sie deutlich älter war als ihre Mitschüler in der Waldschule und auch länger brauchte, um alle Lektionen zu lernen, kämpfte sie sich zurück in das Leben, für das sie einst geboren wurde. Jetzt, fast genau 18 Jahre nach ihrer Rückkehr aus Thailand, darf sie endlich in Freiheit leben. Vielleicht wird sie dort bald selbst Mutter. Dann jedoch tief im geschützten Regenwald des Nationalparks, fern von uns Menschen. So wie es sein sollte.
Unsere Ranger haben die Orang-Utans weiterhin im Blick
Jetzt leben sich Runtu, Meryl, Blegi, Jengyos, Happy und Bejo erstmal in ihrem neuen Zuhause ein – immer im Blick unserer Post-Release-Monitoring-Teams. Gerade in den ersten Wochen folgen sie den neuen Regenwaldbewohnern auf Schritt und Tritt, um sicherzugehen, dass sie sich gut einleben und gesundheitlich fit bleiben. Wir drücken den sechs Orang-Utans die Daumen und freuen uns über weitere Neuigkeiten aus dem Regenwald.
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