Ein schwie­riger Start für Basar

Ein schwie­riger Start für Basar

Die Natur­schutz­be­hörde BKSDA in Teng­ga­rong (Ost-Kali­mantan) hat uns am 15. September 2023 die Fürsorge für einen weiteren geret­teten Orang-Utan über­tragen. Unsere Tier­ärztin Dr. Agnes Prata­mi­utami Sriningsih brachte das verängs­tigte Jung­tier mit Unter­stüt­zung von vier Kolle­ginnen und Kollegen in unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari, wo es zunächst gründ­lich unter­sucht und behan­delt wurde.

Orang-Utan-Waise Basar
Basar kurz nach ihrer Ankunft in Samboja Lestari

In Samboja Lestari wurde dem Orang-Utan-Weib­chen der Name Basar gegeben. Basar wog bei ihrer Rettung etwa elf Kilo­gramm und wurde anhand ihrer Zähne auf ein Alter von vier bis sechs Jahren geschätzt. Glück­li­cher­weise hatte Basar keine Verlet­zungen, war aber extrem dünn. Als unser Team sie in unsere Obhut nahm, war Basar so voller Angst, dass mehrere Helfer nötig waren, um sie sicher in die Trans­portbox zu setzen. Auf der Fahrt ins Rettungs­zen­trum entspannte sie sich aber mehr und mehr und naschte auch von den ihr ange­bo­tenen Früchten.

Orang-Utan-Waise Basar in der Transportbox
Auf dem Weg ins Rettungs­zen­trum wird Basar etwas ruhiger, nascht sogar ein paar Früchte

In Samboja Lestari brachten wir Basar, die noch immer sehr verwirrt, zöger­lich und ängst­lich war, zur weiteren Unter­su­chung ins Baby­haus. Die Unter­su­chung war nicht einfach, denn Basar wehrte sich wieder nach Kräften. Sie musste von mehreren Helfern kurz fest­ge­halten werden, damit unsere Tier­ärzte sie zügig unter­su­chen und ihr eine Blut­probe entnehmen konnten.

Orang-Utan-Waise Basar wird untersucht
Kurz musste Basar fest­ge­halten werden, damit die Vete­ri­näre sie gründ­lich unter­su­chen konnten

Viele gesund­heit­liche Probleme

In den zurück­lie­genden drei Monaten seit ihrer Ankunft im Rettungs­zen­trum war Basars Gesund­heits­zu­stand sehr unbe­ständig. Eine Kotun­ter­su­chung bestä­tigte, dass sie vom Para­siten Balan­ti­dium coli befallen war, der ihre Verdauung beein­träch­tigt und Durch­fall verur­sacht. Unser Tier­ärzte behan­delten sie und verab­reichte ihr Anti­bio­tika. Im November litt Basar dann unter Verstop­fung. Erneut wurde sie mit Medi­ka­menten behan­delt und unsere Tier­ärzte verord­neten zusätz­lich eine Ernährungsumstellung

Orang-Utan-Waise Basar
Unter der guten Pflege unserer Tier­ärzte und Baby­sit­te­rinnen verbes­sert sich Basars Gesund­heits­zu­stand langsam


Jetzt verbes­sert sich Basars Gesund­heits­zu­stand langsam, aber sicher! Wir sind zuver­sicht­lich, dass sie Mitte Januar endlich zu den anderen Orang-Utans in die Wald­schule kann. Und wir werden sie bei jedem Schritt begleiten, während sie sich an ihr neues Leben gewöhnt!

Auch Sie können Orang-Utan-Waisen wie Basar mit Ihrer Spende unterstützen.

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Nach sechs Jahren erfolg­rei­cher Reha­bi­li­ta­tion im BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Voraus­wil­de­rungs­insel gezogen. Sein Schicksal steht stell­ver­tre­tend für die Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glück­li­chen Zufall. Nun ist der neun­jäh­rige Orang-Utan-Junge der Frei­heit wieder einen großen Schritt nähergekommen.

* Zu Weih­nachten 2023: Verschenken Sie Orang-Utan-Glück *

Als die Klappe der Trans­portbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnur­stracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütte­rungs­platt­form, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, klet­terte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufge­regt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.

Erleich­te­rung macht sich im Team breit, wie BOS Deutsch­land Geschäfts­führer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magi­scher Moment, denn ich spürte die kollek­tive Erleich­te­rung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleich­te­rung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragi­schen Odyssee – bis hierher geschafft hat.

Taymurs Geschichte

Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreck­li­ches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persön­li­chen Spiel­zeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:

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Die Illus­tra­torin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucks­vollen Bildern erzählt

Der Moment, indem Taymur auf seiner Auto­fahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal stau­nend den Regen­wald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänse­haut­mo­ment. Ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels, das seinem trau­rigen Schicksal entrinnen konnte.

Orang-Utan-Junge blickt staunend aus dem Autofenster, als er zum ersten Mal den Regenwald sieht
Bei seiner Heim­kehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regen­wald zum ersten Mal sieht 

Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan

Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Wald­schule haben ihn jetzt der Frei­heit einen großen Schritt näher gebracht.

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Anläss­lich Taymurs Voraus­wil­de­rung schauen auch Tier­arzt Dr. Arga und Baby­sit­terin Sri auf Taymurs erstaun­liche Entwick­lung zurück

Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natür­li­cher Nahrung, fand junge Blätter des Guaven­baumes, Blüten und ein paar Sang­kuang Früchte. Er wurde beob­achtet, wie er mit anderen Insel­be­woh­nern inter­agierte, während er zu den Menschen am Ufer respekt­vollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlaf­nester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Wald­stu­denten Taymur.

Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!

Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.

Manches ändert sich nie – Big Boy Beni auf der Walduni

Manches ändert sich nie – Big Boy Beni auf der Walduni

Aus Big Boy Beni ist inzwi­schen, zumin­dest rein äußer­lich, ein junger Orang-Utan-Mann geworden. Seit 2021 besucht er die Wald­uni­ver­sität auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel im Salat Island Cluster. Hier hat er auch schon einige – manchmal auch unschöne – Erfah­rungen sammeln können. Doch gewisse Dinge ändern sich bei Beni vermut­lich nie…

Es ist ein sonnig-heißer Morgen auf der Voraus­wil­de­rungs­insel. Der neun­jäh­rige Beni hängt am Ufer ab, mampft ein biss­chen frisches Gras und wirft immer wieder sehn­süch­tige Blicke in Rich­tung des Kanals. Denn er wartet auf die Ankunft des Bootes – eines Bootes voller Leckereien.

Eine Liebe fürs Leben

Auf der Voraus­wil­de­rungs­insel sind die Orang-Utans eigent­lich sich selbst über­lassen und führen ein Leben fast wie im Regen­wald: Sie hangeln durchs Geäst der Bäume, streifen über die Insel auf der Suche nach Nahrung, bauen Schlaf­nester und üben das wilde Leben. Doch da die Inseln nicht immer ausrei­chend natür­liche Nahrung für alle Wald­stu­denten bieten, liefern wir jeden Tag Obst und Gemüse an die Fütterungsplattformen.

Als in der Ferne das deut­liche Geräusch des heran­na­henden Bootes ertönt, wird Beni aktiv. Schleu­nigst begibt er sich auf die Platt­form, als würde er ahnen, dass heute auch seine geliebten Bananen auf dem Spei­se­plan stehen.

Erst Vitamine und Ballaststoffe

Doch zuerst gibt es vitamin- und ballast­stoff­reiche Mani­ok­blätter, die viel­leicht nicht ganz so beliebt, aber dafür sehr gesund sind.
Als dann aber die Bana­nen­stauden auf der Platt­form landen, ist Beni nicht mehr zu bremsen. Sofort lässt er das Grün­zeug fallen und stürzt sich auf seine geliebten süßen Früchte. An seiner Liebe zu Bananen hat sich bei Big Boy Beni einfach nichts geändert.

Ein biss­chen Wellness

Auch eine andere geliebte Ange­wohn­heit aus der Wald­schule hat Beni auf der Wald­uni­ver­sität beibe­halten: das Schlamm­baden! An heißen Tagen wie diesem – das Ther­mo­meter zeigt bereits 34 Grad – macht es sich Beni noch immer am liebsten in einem kühlenden Schlamm­tümpel gemüt­lich. So wie in der Wald­schule, als dieses Ritual zu seiner abso­luten Lieb­lings­be­schäf­ti­gung wurde.

Kaum sind die Bananen verputzt, macht es sich Beni genüss­lich in einem schlam­migen Tümpel bequem.

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Das Baden in Wasser oder Schlamm hat für Orang-Utans viele Vorteile. Sie kühlen so nicht nur ihren Körper im tropisch-heißen Klima, sondern schöpfen auch das Wasser, um es zu trinken. Und manchmal lecken sie es von ihren Haaren ab. Egal wie, es hilft ihnen, sich ausrei­chend mit Flüs­sig­keit zu versorgen. Außerdem bede­cken die Schlamm­bäder ihre Haut mit Schlamm, der als natür­li­ches Insek­ten­schutz­mittel wirkt. Beni macht also alles richtig.

Orang-Utan Beni
Im kühlenden Nass fühlt Beni sich auch auf der Walduni wohl

Muster­stu­dent Beni

Auch sonst haben wir von Beni nur Gutes zu berichten. Auf der Insel hat er die für Orang-Utan-Männer typi­sche Wander­lust für sich entdeckt. Eifrig streift er über die mehr als 2.000 Hektar große Insel. So hat sich seine ehemals korpu­lente Gestalt inzwi­schen in einen wohl­pro­por­tio­nierten Körperbau verwan­delt. Auch unsere Tier­ärzte sind sehr zufrieden mit Beni. Und unsere Kollegen, die seine Entwick­lung auf der Insel immer scharf im Blick haben, halten ihn für einen der besten Wald­stu­denten. Selbst wenn es – typisch für Beni – immer mal zu Schwan­kungen kommt.

Orang-Utan Beni
Big Boy Beni badet – in der Wald­schule ein häufiger Anblick

Abwechs­lungs­rei­cher Speiseplan

Obwohl er immer noch von der Zusatz­nah­rung profi­tiert, ist Beni sowohl geschickt als auch fleißig bei der Suche nach seinem eigenen Futter. Er hat sich an die natür­li­chen Ressourcen der Insel gewöhnt und verspeist häufig Feigen und wilde Guaven, aber auch Gras, Holz­fa­sern und Termiten als alter­na­tive Prote­in­quellen. Dies zeigt die bemer­kens­werte Intel­li­genz und Anpas­sungs­fä­hig­keit von Beni, der sich in einem Lebens­raum zurecht­findet, der der Wildnis sehr ähnlich ist.

Helfen Sie uns, Beni und all die anderen Orang-Utans in unserer Obhut auf ihrem Weg in die Frei­heit zu unter­stützen. Ihr Beitrag kann den Unter­schied machen, wenn es darum geht, die Zukunft von Orang-Utans wie Beni zu sichern! Vielen Dank.

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey gehören zu unseren Sorgen­kin­dern. Denn beide Orang-Utans werden wir nie in die Frei­heit des Dschun­gels auswil­dern können. Trauma, Krank­heiten und letzt­lich ihr tagi­sches Schicksal haben sie zu lebens­langen Pfle­ge­fällen gemacht. Doch auch solchen Wald­men­schen wollen wir ein glück­li­ches, möglichst artge­rechtes Leben schenken: Auf Inseln, auf denen wir sie versorgen und betreuen können, wo sie aber so viel Frei­heit und natür­li­chen Lebens­raum wie möglich genießen können.

Das 29-jährige Orang-Utan-Weib­chen Yuyun leidet an der gefürch­teten Atem­wegs­er­kran­kung ORDS (Oran­gutan Respi­ra­tory Disease Syndrome). Diese Infek­tion kann, wenn sie nicht regel­mäßig behan­delt wird, tödlich enden. Bisher lebte sie in einem Einzel­ge­hege in unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari, wo sie von unserem Team der Special Care Unit betreut wurde. Nun konnten wir ihr endlich einen der leider noch raren Plätze auf einer Insel für nicht-auswil­der­bare Orang-Utans ermöglichen.

Orang-Utan-Weibchen Yuyun auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Yuyun darf endlich das freie Insel­leben genießen

Durch Gefan­gen­schaft schwer traumatisiert

Denn Yuyun leidet nicht nur an ORDS. Die lange Gefan­gen­schaft und schreck­li­chen Erleb­nisse vor ihrer Rettung haben sie so schwer trau­ma­ti­siert, dass sie sich bis heute nicht davon erholen konnte. Sie ist eines der Opfer der thai­län­di­schen Unter­hal­tungs­in­dus­trie, die wir 2006 aus dem Safari Park Bangkok retten konnten. Eine Reha­bi­li­ta­tion war bei ihr tragi­scher­weise nicht möglich.

Die kleine Insel­frei­heit für Yuyun

Gerade bei den Fütte­rungen zeigte Yuyun abnor­male Verhal­tens­weisen. Immer wieder wurde sie dabei beob­achtet, wie sie ihr Futter erbrach und es dann wieder aß. Manchmal warf sie ihr Erbro­chenes auch auf Menschen, die sich ihrem Gehege näherten. Unserem Tier­ärz­te­team zufolge wurde dieses Verhalten durch Verzweif­lung und die stän­dige Gegen­wart von Menschen ausge­löst. Um sie von diesem Stress zu befreien, entschieden die Tier­ärzte von Samboja Lestari, Yuyun auf die Insel 0 zu verlegen.

Hier sollte sie endlich die Möglich­keit bekommen, in einem halb­wilden Lebens­raum zu leben, wo sie sich frei bewegen und mit anderen Orang-Utans inter­agieren kann.

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Jeffrey bekommt Gesellschaft

Auf der Insel 0 lebt Yuyun nämlich nicht allein. Der 25-jährige Orang-Utan-Mann Jeffrey, der das Eiland bereits seit März 2020 bewohnt, ist ihr neuer WG-Genosse. Auch wenn sie bisher kein allzu großes Inter­esse an ihm gezeigt hat. Doch zum Glück ist die Insel groß genug, um sich erstmal aus der Ferne zu beschnup­pern und in Ruhe an das neue Lebens­ge­fühl zu gewöhnen.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Jeffrey hält Ausschau nach Yuyun

Auch Jeffrey ist ein nicht-auswil­der­barer Orang-Utan. Aber mit einer ganz anderen Vorge­schichte als Yuyun. Jeffrey wurde 1998 im BOS-Schutz­zen­trum Wana­riset – dem Vorgänger von Samboja Lestari – geboren. Er hatte sich als Baby bei seiner Mutter mit Hepa­titis B infi­ziert, weshalb er gemeinsam mit ihr in einem Quaran­tä­ne­kom­plex unter­ge­bracht wurde. Nachdem seine Mutter an Tuber­ku­lose verstarb, musste Jeffrey weiterhin in Quaran­täne verbleiben, um das Risiko einer Über­tra­gung der Krank­heit auf andere Orang-Utans zu vermeiden. So hatte Jeffrey leider nie die Gele­gen­heit, wich­tige Über­le­bens­fä­hig­keiten zu erlernen.

Jeffreys großer Moment

Jahre später stellte sich dank neuer wissen­schaft­li­cher Erkennt­nisse heraus, dass Jeffreys Hepa­titis B zur harm­losen Vari­ante des Virus gehört, das keine klini­schen Symptome aufweist und somit nicht auf andere Orang-Utans über­tragen werden kann.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Ein präch­tiger Kerl – mit einem schweren Schicksal

Wir wagten den Versuch, und ließen Jeffrey daraufhin auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel das Leben eines wilden Orang-Utans proben. Doch auch hier kamen ihm drama­ti­sche gesund­heit­liche Probleme dazwi­schen: Eine Hüft­dys­plasie! Und so musste Jeffrey 2019 zurück nach Samboja Lestari in die Klinik gebracht werden. Ein erfah­rener „Menschen-Ortho­päde“ unter­stützte unsere Tier­ärzte bei der Opera­tion, von der sich Jeffrey glück­li­cher­weise gut erholte.

Jeffrey ist ein ruhiger Zeitgenosse

Seit März 2020 lebt Jeffrey nun ohne weitere Zwischen­fälle auf Insel 0 und scheint mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein. Er ist nicht aggressiv, bricht nie Äste von Bäumen ab und hat noch sie versucht, von der Insel zu verschwinden. Sein Lieb­lings­platz ist natür­lich ganz in der Nähe der Fütte­rungs­platt­form, wo er entspannt seinen tägli­chen Obst- und Gemü­se­lie­fe­rungen entgegenblickt.

Dass er nun, nach drei Jahren des Single­da­seins, eine Mitbe­woh­nerin bekommen hat, bringt Jeffrey in keinster Weise aus der Ruhe. Noch halten die beiden Primaten freund­li­chen Abstand. Jeffrey, der gern das Ufer im Blick hat, hält sich meist am Rand der Insel auf, während Yuyun die Insel­mitte bevor­zugt. Aber eines ist ganz klar: Beide genießen das Insel­leben in vollen Zügen.

BOS sorgt für 170 nicht-auswil­der­bare Orang-Utans. Unser Traum ist es, jedem von ihnen zumin­dest die kleine Frei­heit auf einer Insel zu schenken. Bitte helfen Sie uns dabei. Ermög­li­chen Sie diesen anz beson­deren Orang-Utans ihr ganz eigenes Fleck­chen Freiheit.

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

In der Wald­schule tummeln sich die unter­schied­lichsten Charak­tere von Orang-Utan-Kindern. Manche sind schüch­tern, andere forsch und frech. Manche sind echte Drauf­gänger, andere eher vorsichtig oder ängst­lich. Der vier­jäh­rige Orang-Utan-Junge Monyo ist vor allem eins: ein neugie­riger Entde­cker. Eine Fähig­keit, die ihm in seinem zukünf­tigen Leben im Regen­wald sehr nütz­lich sein wird.

Jeden Morgen macht sich der kleine Monyo fröh­lich auf den Weg in die Wald­schule. Die Baby­sit­te­rinnen haben den Eindruck, dass er die Tage in der Wald­schule richtig genießt. Es ist eine echte Freude, das zu erleben, vor allem wenn man sich an Monyos trau­rigen Start bei BOS erinnert.

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Seine Mutter hat er sehr früh verloren

Am 14. November 2019 wurde er im Alter von gerade erst sechs Monaten gerettet. In seiner ersten Zeit bei uns weinte er viel. Doch glück­li­cher­weise konnte er, dank der liebe­vollen Hingabe seiner Baby­sit­te­rinnen, seine Trauer schnell über­winden. Und der neugie­rige, selbst­be­wusste Monyo betrat die Bühne.

Orang-Utan-Waise Monyo mit sechs Monaten
Als zarter Säug­ling kam Waisen­kind Monyo 2019 zu BOS

Inzwi­schen haben sich auch seine sozialen Fähig­keiten stark verbes­sert. Er ist nicht nur eng mit Niniek befreundet, sondern auch mit Jeni, Ramangai, Aiko und Alex­ander.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Mit Freunden Quatsch machen

Gemeinsam erkundet die Crew aktiv das Gebiet der Wald­schule. Monyo entfernt sich dabei noch nicht allzu weit, klet­tert aber nun mutig auch auf hohe Bäume. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Monyo ist der neugie­rigste Orang-Utan in der Gruppe, vor allem wenn es darum geht, neue Nahrungs­quellen zu entde­cken und zu probieren.

Immer dabei, etwas Neues zu entdecken

Einmal unter­suchten die Orang-Utans der Wald­schule ein Stück verrot­tetes Holz auf der Suche nach Lecke­reien. Monyo wusste zunächst nicht, wie man in dem Holz­stück nach Termiten pult oder unter der Rinde nach der gesunden Eiweiß­quelle sucht. Aber etwas anderes fing seine Aufmerk­sam­keit. Während seine Mitschüler begeis­tert die Termiten von dem verwit­terten Holz leckten, pflückte Monyo einen weißen Pilz von der Ober­fläche des Holzes. Glück­li­cher­weise einen essbaren.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Kann man das essen?

Die Fähig­keit, nach Pilzen zu suchen und sie als mögliche Nahrung zu erkennen, ist rein aus Monyos Neugier entstanden, denn auf dem Wald­schul­lehr­plan hatte es bis dato noch nicht gestanden.

Manchmal braucht es einen zweiten Versuch

An einem anderen Tag bot eine Ersatz­mutter Monyo eine kleine weiße Blume an, die an den Ranken in der Wald­schule wuchs. Er pflückte ein einzelnes Blüten­blatt ab, probierte es und warf es weg. Aber nicht lange danach fand Monyo dieselbe Blume von selbst – und probierte erneut. Und dieses Mal schien es ihm zu schmecken!

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Es gibt noch so viel im Wald zu entdecken

Dank seiner Neugier wird Monyos Ernäh­rung immer viel­fäl­tiger. Obwohl Orang-Utans als Frugi­voren, also als Frucht­esser, bekannt sind, verspeisen sie in freier Wild­bahn sehr unter­schied­liche Nahrung, wie zum Beispiel Blätter, Blumen, Baum­rinde, das Mark von Pflanzen, Honig, Insekten und eben auch Pilze, wie den von Monyo kürz­lich entdeckten.

2.000 verschie­dene Arten von Speisen

Eine Studie hat gezeigt, dass 2.000 verschie­dene Arten von Nahrungs­mit­teln auf dem Spei­se­plan von Orang-Utans stehen. Die Fähig­keit, verschie­dene Nahrungs­quellen zu erkennen, ist eine absolut entschei­dende Über­le­bens­kunst für die Primaten. Denn im Regen­wald Borneos ist der Tisch nicht immer reich gedeckt. Wenn der kleine Monyo seine große Neugierde behält, wird er im Regen­wald nicht nur einen abwechs­lungs­rei­chen Spei­se­plan genießen können, sondern auch magere Zeiten besser über­stehen können.

Mit einer Paten­schaft können Sie Monyo auf seinem Weg durch die Wald­schule begleiten. Jetzt bis Weih­nachten sogar als Geschenk­pa­ten­schaft für 10 € pro Monat.