Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

In der Wald­schule tummeln sich die unter­schied­lichsten Charak­tere von Orang-Utan-Kindern. Manche sind schüch­tern, andere forsch und frech. Manche sind echte Drauf­gänger, andere eher vorsichtig oder ängst­lich. Der vier­jäh­rige Orang-Utan-Junge Monyo ist vor allem eins: ein neugie­riger Entde­cker. Eine Fähig­keit, die ihm in seinem zukünf­tigen Leben im Regen­wald sehr nütz­lich sein wird.

Jeden Morgen macht sich der kleine Monyo fröh­lich auf den Weg in die Wald­schule. Die Baby­sit­te­rinnen haben den Eindruck, dass er die Tage in der Wald­schule richtig genießt. Es ist eine echte Freude, das zu erleben, vor allem wenn man sich an Monyos trau­rigen Start bei BOS erinnert.

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Seine Mutter hat er sehr früh verloren

Am 14. November 2019 wurde er im Alter von gerade erst sechs Monaten gerettet. In seiner ersten Zeit bei uns weinte er viel. Doch glück­li­cher­weise konnte er, dank der liebe­vollen Hingabe seiner Baby­sit­te­rinnen, seine Trauer schnell über­winden. Und der neugie­rige, selbst­be­wusste Monyo betrat die Bühne.

Orang-Utan-Waise Monyo mit sechs Monaten
Als zarter Säug­ling kam Waisen­kind Monyo 2019 zu BOS

Inzwi­schen haben sich auch seine sozialen Fähig­keiten stark verbes­sert. Er ist nicht nur eng mit Niniek befreundet, sondern auch mit Jeni, Ramangai, Aiko und Alex­ander.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Mit Freunden Quatsch machen

Gemeinsam erkundet die Crew aktiv das Gebiet der Wald­schule. Monyo entfernt sich dabei noch nicht allzu weit, klet­tert aber nun mutig auch auf hohe Bäume. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Monyo ist der neugie­rigste Orang-Utan in der Gruppe, vor allem wenn es darum geht, neue Nahrungs­quellen zu entde­cken und zu probieren.

Immer dabei, etwas Neues zu entdecken

Einmal unter­suchten die Orang-Utans der Wald­schule ein Stück verrot­tetes Holz auf der Suche nach Lecke­reien. Monyo wusste zunächst nicht, wie man in dem Holz­stück nach Termiten pult oder unter der Rinde nach der gesunden Eiweiß­quelle sucht. Aber etwas anderes fing seine Aufmerk­sam­keit. Während seine Mitschüler begeis­tert die Termiten von dem verwit­terten Holz leckten, pflückte Monyo einen weißen Pilz von der Ober­fläche des Holzes. Glück­li­cher­weise einen essbaren.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Kann man das essen?

Die Fähig­keit, nach Pilzen zu suchen und sie als mögliche Nahrung zu erkennen, ist rein aus Monyos Neugier entstanden, denn auf dem Wald­schul­lehr­plan hatte es bis dato noch nicht gestanden.

Manchmal braucht es einen zweiten Versuch

An einem anderen Tag bot eine Ersatz­mutter Monyo eine kleine weiße Blume an, die an den Ranken in der Wald­schule wuchs. Er pflückte ein einzelnes Blüten­blatt ab, probierte es und warf es weg. Aber nicht lange danach fand Monyo dieselbe Blume von selbst – und probierte erneut. Und dieses Mal schien es ihm zu schmecken!

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Es gibt noch so viel im Wald zu entdecken

Dank seiner Neugier wird Monyos Ernäh­rung immer viel­fäl­tiger. Obwohl Orang-Utans als Frugi­voren, also als Frucht­esser, bekannt sind, verspeisen sie in freier Wild­bahn sehr unter­schied­liche Nahrung, wie zum Beispiel Blätter, Blumen, Baum­rinde, das Mark von Pflanzen, Honig, Insekten und eben auch Pilze, wie den von Monyo kürz­lich entdeckten.

2.000 verschie­dene Arten von Speisen

Eine Studie hat gezeigt, dass 2.000 verschie­dene Arten von Nahrungs­mit­teln auf dem Spei­se­plan von Orang-Utans stehen. Die Fähig­keit, verschie­dene Nahrungs­quellen zu erkennen, ist eine absolut entschei­dende Über­le­bens­kunst für die Primaten. Denn im Regen­wald Borneos ist der Tisch nicht immer reich gedeckt. Wenn der kleine Monyo seine große Neugierde behält, wird er im Regen­wald nicht nur einen abwechs­lungs­rei­chen Spei­se­plan genießen können, sondern auch magere Zeiten besser über­stehen können.

Mit einer Paten­schaft können Sie Monyo auf seinem Weg durch die Wald­schule begleiten. Jetzt bis Weih­nachten sogar als Geschenk­pa­ten­schaft für 10 € pro Monat.

Anfassen verboten! Das gilt für Mensch – und Wildtier

Anfassen verboten! Das gilt für Mensch – und Wildtier

Ein Kommentar von Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland

Seit Tagen hagelt es Kritik an der vermeint­li­chen Grenz­über­schrei­tung von Deutsch­lands bekann­testem Tier­filmer Andreas Kieling gegen­über Teil­neh­me­rinnen beim YouTube-Format „7 vs. Wild“. Im Neusprech verkürzt als Shit­s­torm zu bezeichnen. Und der hat es in sich. Hatte doch Herr Kieling als einer der wenigen Fern­seh­pro­mi­nenten die Chance, auch im bei der jungen Ziel­gruppe unver­gleich­lich belieb­teren YouTube Bekannt­heit zu erlangen. Dieser Spagat von alten zu neuen Unter­hal­tungs­for­maten gelingt nur den Aller­we­nigsten und so waren alle sehr gespannt auf das Abschneiden von Herrn Kieling im YouTube-Format „7 vs. Wild“. Leider ist der Versuch gehörig schief­ge­laufen und Kieling wurde noch vor dem eigent­li­chen Beginn der Serie nach Hause geschickt.

Mindest­ab­stand auch bei Wild­tieren einhalten

Die Vorwürfe beschäf­tigen mitt­ler­weile auch Anwälte und handeln von verbalen und körper­li­chen Über­griffen auf junge Seri­en­teil­neh­me­rinnen. Zusam­men­ge­fasst geht es um die unge­fragte Über­schrei­tung von körper­li­cher Privat­sphäre. Und da sind mir sofort verschie­dene Bilder in den Kopf geschossen, denn seit Jahren möchte ich mit Herrn Kieling über das Thema Mindest­ab­stand und Respekt ins Gespräch kommen – in Bezug auf Wild­tiere. Ausge­hend von Aufnahmen, in denen er ohne Gesichts­maske Orang-Utans trägt, hält und anfasst.
Ich traf ihn kurz bevor diese Aufnahmen entstanden waren zufällig auf dem Flug­hafen in Jakarta. Er war gerade in Indo­ne­sien ange­kommen und wollte weiter nach Sumatra, ich war auf meiner Rück­reise von Borneo. Ganz abge­sehen von der Frage, ob er die von der IUCN bei Kontakt mit Menschen­affen empfoh­lenen zehn bis 14 Tage Quaran­täne im Land einge­halten hat – der Abstand zum Wild­tier, sozu­sagen die gesunde Privat­sphäre, hat er nicht gewahrt. Für gute Bilder stürzte er sich also voller west­li­cher Keime (kein Mund­schutz) auf wehr­lose Wildtiere.

Kontakt zum Wild­tier kann schlimme Folgen haben

Das würde ich nie machen. Selbst wenn ein Orang-Utan auf mich zukommt, spielen oder auf den Arm möchte, halte ich Abstand. Denn das Risiko einer Mensch-Tier-Anste­ckung ist unge­mein hoch und auch neueste Lang­zeit­aus­wer­tungen aus unseren Schutz­zen­tren zeigen dras­tisch, dass JEGLICHER Mensch-Tier-Kontakt die späteren Auswil­de­rungs­chancen negativ beein­flussen. Je weniger mensch­li­cher Kontakt in einer Orang-Utan-Biografie vorkam, desto höher die Auswilderungserfolge.

Junge Orang-Utans in BOS Waldschule mit Babysitterin
So wenig mensch­li­cher Kontakt wie möglich, nur durch Baby­sit­te­rinnen und Tier­ärzte und auf jeden Fall mit Mund­schutz – so soll es sein

Aber eigent­lich auch mehr als logisch, sagen doch bereits alle ernst­zu­neh­menden Wild­tier­ex­perten, dass Tiere entspre­chenden Abstand brau­chen und nicht berührt werden dürfen. Da geht es auch um viel mehr als über­trag­bare Krank­heiten. Es geht um ein tiefes Verständnis von Schutz­zonen, denn Wild­tiere wurden über all die Jahre gejagt, gefangen und vertrieben, d. h. sie haben nur eine Über­le­bens­chance, wenn sie den Menschen lang­fristig aus dem Weg gehen.

Keine Kuschel­tiere

Wir sind keine Freunde, sondern Konkur­renten um Lebens­raum, von dem wir bereits mehr als genug den Tieren gestohlen haben. Und Wild­tiere wie Orang-Utans sind eben keine Kuschel­tiere, mit denen wir auf gemein­samen Fotos oder Film­auf­nahmen Einschalt­quote, Likes oder Reich­weite erzeugen sollten. Ganz gleich, wie verlo­ckend das sein mag. Nicht zuletzt deswegen verstören mich Aufnahmen wie die von Herrn Kieling oder anderen Tier­fil­mern, Influen­cern oder letzt­lich Touristen. Leider gibt es immer noch Zoos, Parks und sogar immer wieder Schutz­zen­tren, die offen­sicht­lich für gute Bilder und mehr Besu­che­rinnen und Besu­cher laxere Verhal­tens­re­geln pflegen, was uns dann wieder auf die Füße fällt. Denn wenn wir Gäste unserer Rettungs­zen­tren mit unserem strengen Regel-Katalog quälen, werden die Gesichter immer länger.

Umdenken muss statt­finden – und findet statt

Ich vermisse mehr und mehr den Respekt für andere Lebe­wesen – gleich welcher Spezies –, die auch ein Anrecht auf einen gebüh­renden Abstand haben. Ob Wild­tier oder weib­liche Influencer. Der „alte weiße TV-Mann“ muss endlich umdenken und seine Hand­lungen hinterfragen.

Die gute Nach­richt aber zum Schluss: Meine Hoff­nung ruht in der nächsten Gene­ra­tion von Filme­ma­chern wie Robert Marc Lehmann oder Manuel Berg­mann, die immer wieder einen respekt­vollen Abstand zu Wild­tieren predigen und die damit unsere Arbeit enorm unter­stützen. Vielen Dank dafür.

Sponge Bob, der geschickte Angler

Sponge Bob, der geschickte Angler

Auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island konnte unser Moni­to­ring-Team kürz­lich eine beein­dru­ckende Szene beob­achten. Glück­li­cher­weise war eine gute Kamera zur Hand, sodass wir Sponge Bobs erfolg­reiche Angel­mis­sion einfangen konnten.

Kaja Island ist eine unserer Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Hierher siedeln wir Orang-Utans um, die erfolg­reich ihre Ausbil­dung im Wald­kin­der­garten und in der Wald­schule absol­viert haben und nun ihre Fähig­keiten in der Beinahe-Wildnis unter Beweis stellen können. Und nun schauen Sie selbst, wie geschickt sich Sponge Bob mit seiner impro­vi­sierten Angel anstellt!

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Im Wasser sieht das Orang-Utan-Männ­chen etwas treiben, das sein Inter­esse weckt. Was kann es nur sein? Es ist zu weit weg vom Ufer, um es einfach greifen zu können. Kein Problem für einen Orang-Utan! Schließ­lich sind sie in der Lage Werk­zeuge zu benutzen. Sponge Bob hat eine clevere Idee: Er schnappt sich einen langen Ast und angelt nach dem knall­gelben Gegen­stand im Fluss…

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

…aber das Teil flutscht immer wieder weg. Sponge Bob versucht es immer wieder, bis er schließ­lich die Geduld verliert und ein frus­triertes Gebrüll ausstößt.

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Endlich hat er es geschafft! Das gelbe Teil ist in Reich­weite und Sponge Bob fischt es aus dem Wasser. Dabei hält er sich geschickt mit den Zehen seiner Füße und einem Arm an einem Baum fest, der seine Äste über den Fluss erstreckt, und macht sich ganz lang, bis er das Objekt der Begierde mit den Fingern erreicht.

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Zufrieden betrachtet das Orang-Utan-Männ­chen seinen Fang: Es ist eine Papaya, lecker!

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Unser Moni­to­ring-Team ist stolz darauf, wie gut sich unser ehema­liger Wald­schüler im Regen­wald selbst versorgen kann. Gut gemacht, Sponge Bob!

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Baimahs Diät zeigt Wirkung

Baimahs Diät zeigt Wirkung

Im September 2022 konnte wir die zwei­jäh­rige Baimah retten. Über­ge­wichtig und ausstaf­fiert mit Baby­klei­dung haben wir sie einem Ehepaar abge­nommen, das sie 18 Monate illegal als Haus­tier gehalten hatte. Sie hatten Baimah nur mit gezu­ckerter Erdbeer­milch gefüt­tert, was bei dem Orang-Utan-Baby zu massivem Über­ge­wicht geführt hatte.

15 Kilo­gramm brachte Baimah damals auf die Waage. Viel zu viel für einen Orang-Utan ihres Alters.

Übergewichtiges Orang-Utan-Baby im Käfig
15 Kilo­gramm sind sichtbar zuviel für ein zwei­jäh­riges Orang-Utan-Baby

So war die erste Entschei­dung, die die Tier­ärzte im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari nach Baimahs Ankunft treffen mussten, sie sofort auf Diät zu setzen, um ihr Gewicht auf ein gesundes Maß zu bringen.

Sport und Ernährungsprogramm

In den ersten Wochen nach ihrer Ankunft bewegte Baimah sich auch nicht viel. Selbst auf dem Spiel­platz oder in der Wald­schule war sie nur schwer zu Spiel, Spaß und Action zu moti­vieren. Das lag sicher auch daran, dass sie aufgrund ihres Über­ge­wichts Probleme mit der Atmung hatte. Die unge­wohnte Ernäh­rung, radi­kale Lebens­um­stel­lung und neue Ernäh­rungs­weise strengten Baimah in ihren ersten Wochen bei BOS so sehr an, dass sie häufig vor Erschöp­fung in den Wipfeln der Wald­schule einschlief.

Orang-Utan-Kind schläft in Astgabel
Völlig erschöpft nickte Baimah in der Wald­schule immer wieder ein

Doch zum Glück zeigten sich auch bald Erfolge. Daran waren sicher auch ihre neuen Freunde Feruza und Galaksi betei­ligt, mit denen Baimah immer begeis­terter durch die Äste turnte.

Drei Orang-Utan-Kinder baumeln in den Ästen der BOS Waldschule
Baimah (oben), Galaksi (unten) und Feruza (rechts) bei Spiel und Sport in der Waldschule

Erste Erfolge

Mit der Zeit wurde Baimah auch immer unab­hän­giger. Und bald weigerte sie sich sogar von ihrer Baby­sit­terin in die Wald­schule und zurück getragen zu werden. Sie will lieber allein gehen.
Auch die Ernäh­rungs­um­stel­lung hat Baimah mitt­ler­weile gemeis­tert. Auch wenn es die Baby­sit­te­rinnen anfangs einiges an Über­zeu­gungs­kunst gekostet hat, sie von der viel zu süßen und unge­sunden Erdbeer­milch zu entwöhnen. Inzwi­schen ist das kein Thema mehr und sie trinkt die gesunde Milch mit großem Appetit. Und das, obwohl wir auch hier noch ein paar Ände­rungen vorge­nommen haben. Die jungen Orang-Utans in ihrer Gruppe erhalten in der Regel 300 ml Zusatz­milch. Baimahs Milch­ra­tion wurde jedoch so ange­passt, dass sie etwa zwei Drittel der Portion ihrer Alters­ge­nossen erhält.

Dreijähriges Orang-Utan-Weibchen Baimah in baumelt in den Ästen in der BOS Waldschule
Baimahs Diät zeigt sichtbar Wirkung

An Früchten bekommt Baimah während ihrer Diät vor allem Sorten mit hohem Wasser­ge­halt, wie Drachen­frucht, Wasser­me­lone und Ananas. Die mag sie alle sehr. Darüber hinaus wird sie mit Beschäf­ti­gungs­ma­te­rial versorgt, um ihr die Fähig­keiten zu vermit­teln, die sie braucht, um selbst Nahrung zu finden und an sie heranzukommen.

Und die Diät zeigt Wirkung! Inzwi­schen wiegt die drei­jäh­rige Baimah nur noch 13,8 kg. Somit ist sie schon so gut wie im Normal­be­reich, denn ein junger Orang-Utan in ihrem Alter sollte maximal zwischen 13 und 14 Kilo­gramm auf die Waage bringen. Bravo Baimah! Weiter so!

Jede Spende unter­stützt unsere Arbeit für die Orang-Utans und den Regenwald.

Delilah wird unabhängig

Delilah wird unabhängig

Die Geschichte von Delilah ist tragisch. Wie die Geschichte all unserer Schütz­linge. Und doch ist sie ganz anders als die der meisten Orang-Utans in unseren Schutz­zen­tren. Denn ihre Mutter ist am Leben.

Delilah wurde am 29. Juni 2018 in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng geboren. Doch ihre Mutter Dilla war nicht in der Lage, sich um ihr Neuge­bo­renes zu kümmern.

Orang-Utan-Mutter Dilla mit der neugeborenen Delilah
Eines der wenigen Fotos, dass Dilla mit ihrer Tochter Delilah zeigt. Es gelang der trau­ma­ti­sierten Mutter nicht, ihr Baby anzunehmen

Zu schwer wogen die psychi­schen Verlet­zungen, die die jahre­lange Gefan­gen­schaft bei ihr hinter­lassen haben. Schweren Herzens mussten wir die Entschei­dung treffen, Delilah in die liebe­volle Obhut unserer Baby­sit­te­rinnen zu geben. Und Dilla ihren Weg allein ohne ihre Tochter weiter gehen zu lassen.

In der Wald­schule aufgestiegen

Obwohl sie von Menschen aufge­zogen wurde, hat sich Delilah zu einem sehr intel­li­genten Indi­vi­duum entwi­ckelt: Genau wie ihre Mutter ist sie sehr aktiv und liebt es ihre Umge­bung zu erkunden.

Das fünfjährige Orang-Utan Mädchen Delilah in der BOS Waldschule
Delilah ist jetzt fünf Jahre alt

Kürz­lich wurde Delilah in die Gruppe 3, die größere Wald­schul­gruppe, versetzt, nachdem sie hervor­ra­gende Fort­schritte gemacht hatte.

Trödeln auf dem Schulweg

Auf dem Weg zur und von der Schule trödelt Delilah gern ein biss­chen herum. Da lockt der Spiel­platz die Fünf­jäh­rige dann doch viel zu sehr. Für die Baby­sit­te­rinnen ist das jedes Mal ein kleiner Kraftakt, Delilah davon zu über­zeugen, der Gruppe zu folgen. Doch zum Glück dürfen sich die Wald­schüler täglich auch auf dem Spiel­platz austoben. Delilah schnappt sich dann meist eine Schaukel oder versteckt sich in einer der Plas­tik­tonnen. Sofort zur Stelle ist sie, wenn die Baby­sit­te­rinnen ein biss­chen Obst als Nach­mit­tags­snack anbieten. Das lässt sie sich nicht entgehen.

In der Wald­schule gehört Delilah zu den umgäng­li­chen Schü­le­rinnen. Sie kommt mit allen gut klar, gehört aber keinem engen Kreis an. Am nächsten ist ihr Greta, mit der sie schon im Wald­kin­der­garten zusammen war.

Stärken und Schwächen

So gut Delilah im Klet­tern ist, so schlecht ist sie beim Nestbau. Da muss sie noch einige Übungs­zeit inves­tieren, damit aus ihren Versu­chen irgend­wann stabile Schlaf­nester werden. Bei der lern­wil­ligen Schü­lerin machen wir uns da aber gar keine Sorgen.

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Als aktiver, jugend­li­cher Orang-Utan macht Delilah auch gerne mal Unfug. Zum Beispiel wenn sie mit dem Essen spielt. Dann wirft sie die Früchte, die ihr ange­boten werden, so lange herum, bis sie eine Frucht bekommt, die ihr besser schmeckt. Das Ergebnis ist, dass wir oft viel verstreutes Futter auf dem Wald­boden unter ihr sehen.
Sehr beliebt bei den Wald­schü­lern ist die Rolle des schlei­chenden Diebes. Auch Delilah beherrscht sie sehr gut. Dabei schleicht sie sich vorsichtig an die Futter­körbe heran, um ihre Lieb­lings­früchte Bananen oder Wasser­me­lonen zu klauen, die sie dann mit großem Genuss verspeist.

Wir hoffen, dass dieses hübsche, junge Orang-Utan-Weib­chen weiterhin so gute Fort­schritte macht, damit sie in nicht allzu ferner Zukunft die Wald­schule abschließen kann, um danach die Wald­uni­ver­sität zu besu­chen. So dass sie eines Tages in die Frei­heit ziehen darf.

Jede Spende hilft! Den Orang-Utans und dem Regenwald.