Delilah wird unabhängig

Delilah wird unabhängig

Die Geschichte von Delilah ist tragisch. Wie die Geschichte all unserer Schütz­linge. Und doch ist sie ganz anders als die der meisten Orang-Utans in unseren Schutz­zen­tren. Denn ihre Mutter ist am Leben.

Delilah wurde am 29. Juni 2018 in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng geboren. Doch ihre Mutter Dilla war nicht in der Lage, sich um ihr Neuge­bo­renes zu kümmern.

Orang-Utan-Mutter Dilla mit der neugeborenen Delilah
Eines der wenigen Fotos, dass Dilla mit ihrer Tochter Delilah zeigt. Es gelang der trau­ma­ti­sierten Mutter nicht, ihr Baby anzunehmen

Zu schwer wogen die psychi­schen Verlet­zungen, die die jahre­lange Gefan­gen­schaft bei ihr hinter­lassen haben. Schweren Herzens mussten wir die Entschei­dung treffen, Delilah in die liebe­volle Obhut unserer Baby­sit­te­rinnen zu geben. Und Dilla ihren Weg allein ohne ihre Tochter weiter gehen zu lassen.

In der Wald­schule aufgestiegen

Obwohl sie von Menschen aufge­zogen wurde, hat sich Delilah zu einem sehr intel­li­genten Indi­vi­duum entwi­ckelt: Genau wie ihre Mutter ist sie sehr aktiv und liebt es ihre Umge­bung zu erkunden.

Das fünfjährige Orang-Utan Mädchen Delilah in der BOS Waldschule
Delilah ist jetzt fünf Jahre alt

Kürz­lich wurde Delilah in die Gruppe 3, die größere Wald­schul­gruppe, versetzt, nachdem sie hervor­ra­gende Fort­schritte gemacht hatte.

Trödeln auf dem Schulweg

Auf dem Weg zur und von der Schule trödelt Delilah gern ein biss­chen herum. Da lockt der Spiel­platz die Fünf­jäh­rige dann doch viel zu sehr. Für die Baby­sit­te­rinnen ist das jedes Mal ein kleiner Kraftakt, Delilah davon zu über­zeugen, der Gruppe zu folgen. Doch zum Glück dürfen sich die Wald­schüler täglich auch auf dem Spiel­platz austoben. Delilah schnappt sich dann meist eine Schaukel oder versteckt sich in einer der Plas­tik­tonnen. Sofort zur Stelle ist sie, wenn die Baby­sit­te­rinnen ein biss­chen Obst als Nach­mit­tags­snack anbieten. Das lässt sie sich nicht entgehen.

In der Wald­schule gehört Delilah zu den umgäng­li­chen Schü­le­rinnen. Sie kommt mit allen gut klar, gehört aber keinem engen Kreis an. Am nächsten ist ihr Greta, mit der sie schon im Wald­kin­der­garten zusammen war.

Stärken und Schwächen

So gut Delilah im Klet­tern ist, so schlecht ist sie beim Nestbau. Da muss sie noch einige Übungs­zeit inves­tieren, damit aus ihren Versu­chen irgend­wann stabile Schlaf­nester werden. Bei der lern­wil­ligen Schü­lerin machen wir uns da aber gar keine Sorgen.

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Als aktiver, jugend­li­cher Orang-Utan macht Delilah auch gerne mal Unfug. Zum Beispiel wenn sie mit dem Essen spielt. Dann wirft sie die Früchte, die ihr ange­boten werden, so lange herum, bis sie eine Frucht bekommt, die ihr besser schmeckt. Das Ergebnis ist, dass wir oft viel verstreutes Futter auf dem Wald­boden unter ihr sehen.
Sehr beliebt bei den Wald­schü­lern ist die Rolle des schlei­chenden Diebes. Auch Delilah beherrscht sie sehr gut. Dabei schleicht sie sich vorsichtig an die Futter­körbe heran, um ihre Lieb­lings­früchte Bananen oder Wasser­me­lonen zu klauen, die sie dann mit großem Genuss verspeist.

Wir hoffen, dass dieses hübsche, junge Orang-Utan-Weib­chen weiterhin so gute Fort­schritte macht, damit sie in nicht allzu ferner Zukunft die Wald­schule abschließen kann, um danach die Wald­uni­ver­sität zu besu­chen. So dass sie eines Tages in die Frei­heit ziehen darf.

Jede Spende hilft! Den Orang-Utans und dem Regenwald.

„Jeder Orang-Utan ist etwas ganz Besonderes“

„Jeder Orang-Utan ist etwas ganz Besonderes“

Lalita Tri Adila koor­di­niert das BOS-Orang-Utan-Paten­schafts­pro­gramm in Indo­ne­sien. Norma­ler­weise arbeitet sie im Haupt­sitz der BOS Foun­da­tion in Bogor auf Java. Doch mehr­fach im Jahr besucht sie unsere Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren Nyaru Menteng und Samboja Lestari auf Borneo, um von dort die neuesten Nach­richten und schönsten Fotos unserer Paten-Orang-Utans für die Paten­post mitzu­bringen. Dafür geht sie in die Wald­schul­klassen, spricht mit den Baby­sit­te­rinnen und Tier­ärzten und trifft natür­lich auch auf die Waldschüler.

Lalita, wie ist es, wenn Sie die Wald­schul­gruppen besu­chen – dürfen Sie dann auch mal mit den kleinen Orang-Utans spielen und kuscheln?

Oh nein, auf keinen Fall! Auch wenn das manchmal zu den schwie­rigsten Momenten meines Jobs gehört. Aber es ist auch für mich absolut tabu, die Orang-Utans anzu­fassen, sie zu strei­cheln oder mit ihnen zu inter­agieren. Das dürfen wirk­lich nur die Baby­sit­te­rinnen und die Tier­ärzte. Selbst wenn ein kleiner Orang-Utan neugierig auf mich zukommen sollte und darum betteln würde, auf den Arm genommen zu werden, muss ich meine Arme hoch­halten und ihn igno­rieren. Ganz egal, wie schwer mir das fällt. Aber es ist absolut notwendig. 

Die Wald­schüler sind keine Kuscheltiere

Denn wir wollen ja nicht, dass sich die Orang-Utans daran gewöhnen, zu Menschen – außer ihren Baby­sit­tern – zu gehen und von ihnen etwas zu bekommen. Unsere Wald­schüler sollen lernen, wilde Orang-Utans zu sein und keine Kuscheltiere.

Sie bekommen bei Ihren regel­mä­ßigen Besu­chen sehr viel von unseren Paten-Orang-Utans mit. Haben Sie denn Lieblingswaldschüler?

Jeder Orang-Utan ist auf seine Art etwas ganz Beson­deres. Aber Bumi, Monita und Monyo haben mein Herz erobert. Bumi war so klein und zart als er zu uns kam. Und inzwi­schen ist er so ein frecher, aufge­weckter, intel­li­genter und gewitzter Orang-Utan-Junge, der sich immer neue Streiche ausdenkt. Auch Monita ist sehr schlau und neugierig und immer auf der Suche nach Aben­teuern. Monyo ist ja noch deut­lich jünger, aber er zeigt auch jetzt schon, wieviel Neugier in ihm steckt. Aber tatsäch­lich liebe ich alle Wald­schüler und es ist span­nend zu erleben, wie sie sich entwickeln.

Orang-Utan Waldschüler Bumi hängt im Baum
Bumi sitzt der Schalk im Nacken

Wie werden die Orang-Utans für das Paten­schafts-Programm auswählt?

Neue Kandi­daten für das Paten­schafts­pro­gramm wählen wir norma­ler­weise immer dann aus, wenn die bishe­rigen die Wald­schule abge­schlossen haben. Dann beginnen wir sowohl in der Zentrale in Bogor als auch in den Zentren Nyaru Menteng und Samboja Lestari, junge Wald­schüler und deren Hinter­grund­ge­schichte zu prüfen.
Bevor wir eine Entschei­dung treffen, bespre­chen wir ausführ­lich mit den Tier­ärzten die gesund­heit­liche Vorge­schichte der Tiere und ob es aktu­elle Probleme gibt. Wir spre­chen auch mit den Baby­sit­te­rinnen über die Persön­lich­keiten und die Fort­schritte, die die Schüler in der Wald­schule gemacht haben. Wir suchen nicht nur nach einer aussa­ge­kräf­tigen Hinter­grund­ge­schichte, die die ernst­haften Bedro­hungen verdeut­licht, denen Orang-Utans ausge­setzt sind, sondern berück­sich­tigen auch ihre Verhal­tens­merk­male wie ihre Intel­li­genz, ihre ausge­prägten Persön­lich­keiten und ihre konti­nu­ier­liche Entwick­lung von Fähig­keiten.
Monyo wurde zum Beispiel ausge­wählt, weil er sich schnell mit anderen Orang-Utans versteht und außer­or­dent­lich neugierig ist.

Orang-Utan Waldschüler Monyo mit Kokosnuss auf dem Kopf
Mit Monyo wird es nie langweilig

Wenn unsere Unter­stüt­ze­rinnen und Unter­stützer die Paten­schaft für einen Orang-Utan über­nehmen, helfen sie nicht nur diesem spezi­ellen Orang-Utan. Was bewirken sie sonst noch mit ihrer Patenschaft?

Unser Ziel ist es, dass die Patinnen und Paten etwas über den Schutz der Orang-Utans erfahren und dank ihrer Hilfe unsere finan­zi­elle Belas­tung verrin­gert wird, die wir durch den gesamten Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess tragen. Die Paten unter­stützen also nicht nur speziell die Paten-Orang-Utans, sondern alle Orang-Utans, die bei BOS betreut werden.

Unsere Paten helfen all unseren Orang-Utans

Der Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess ist lang­wierig und sehr komplex und erfor­dert viel Geld. Wir haben derzeit über 400 Orang-Utans in unseren beiden Rettungs­zen­tren, die täglich versorgt werden müssen, einschließ­lich Nahrung, tier­ärzt­li­cher Versor­gung, Trans­port zu den Voraus­wil­de­rungs­in­seln und in die Auswil­de­rungs­ge­biete sowie die stän­dige Pflege und Fürsorge in den Rettungs­zen­tren für alle Orang-Utans, die nicht ausge­wil­dert werden können.

Was macht das BOS-Paten­schafts­pro­gramm so einzig­artig für die Unter­stüt­ze­rinnen und Unterstützer?

Durch die Paten­schaft können sie die Geschichte „ihres“ Orang-Utans mitver­folgen und so auch mehr über unsere Arbeit erfahren. Wir verschi­cken regel­mäßig aktu­elle Infor­ma­tionen, Fotos und auch Videos. So kann eine rich­tige Bezie­hung zwischen den Patinnen und Paten und dem Orang-Utan entstehen. Welche Fort­schritte macht mein Paten­kind, hatte es Probleme, gibt es lustige Anek­doten? Und wenn es dann eines Tages so weit ist, und der Paten-Orang-Utan ausge­wil­dert werden kann, ist es für viele Paten fast so, als würde ein Kind der Familie flügge und ins Leben hinaus­ziehen.
Darüber hinaus ist das Orang-Utan-Paten­schafts­pro­gramm natür­lich auch die perfekte Möglich­keit, sich lang­fristig für das Über­leben der Orang-Utans und ihres Lebens­raums zu enga­gieren. Eine Paten­schaft ist nicht nur span­nender, sondern auch wirkungs­voller als eine einma­lige Spende, da sie ein konti­nu­ier­li­ches Enga­ge­ment sowohl für den Paten-Orang-Utan als auch für die Tierart als Ganzes darstellt.

Möchten auch Sie unsere Orang-Utans auf dem Weg in die Frei­heit unter­stützen und begleiten? Dann über­nehmen Sie doch eine Patenschaft.

BOS Foun­da­tion-Chef besucht Schule in Hannover

BOS Foun­da­tion-Chef besucht Schule in Hannover

Warum sind die Mütter der Orang-Utan-Babys tot? Wie leicht können sich Orang-Utans bei uns Menschen mit Krank­heiten anste­cken? Was müssen Orang-Utan-Waisen in der Wald­schule lernen? Wie funk­tio­niert eine Auswil­de­rung? Sind die Orang-Utans noch zu retten? Aber vor allem: Was können wir tun, um den Orang-Utans und dem Regen­wald zu helfen?

Diese und noch viel mehr Fragen hatten die Schü­le­rinnen und Schüler der Inter­na­tional School Hannover Region (ISHR) an Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, und Lalita Tri Adila, Kommu­ni­ka­tions- und Fund­rai­sing Mitar­bei­terin der BOS Foun­da­tion, bei deren Besuch an der Schule im Mai. Einen ganzen Schultag lang, von morgens bis zum Nach­mittag, wanderten die beiden Gäste aus Indo­ne­sien bei ihrem Deutsch­land­be­such von einem Klas­sen­zimmer zum nächsten, um den Kindern aus erster Hand von ihrer wich­tigen Arbeit im Arten­schutz zu berichten. Mit großer Aufmerk­sam­keit lauschten sie den Vorträgen und stellten so viele neugie­rige Fragen, dass auch wir oftmals nur staunen konnten.

„Dieser Tag war für uns sehr inspi­rie­rend. Denn auch wir lernen viel von den Kindern. Was sie bewegt und wie wir unsere Botschaft noch besser vermit­teln können“, lobt Dr. Sihite und strahlt, als er dann auch noch einen Spen­den­scheck über 900 Euro von stolzen Fünft­kläss­lern über­reicht bekommt, die bei einer Spen­den­ak­tion der Schule eine Woche zuvor gesam­melt wurden.

Scheckübergabe ISHR
900 Euro haben die Schü­le­rinnen und Schüler bei einer Schul­ak­tion für die Orang-Utans gesammelt

Dies war nicht unsere erste Aktion an der ISHR. Tatsäch­lich verbindet BOS und die Schule schon seit 2018 eine enge Beziehung. 

Wie alles begann

Damals kam Jennifer von Estorff, Lehrerin an der Schule, auf unsere Regio­nal­gruppe Hannover-Braun­schweig zu. Inspi­riert von einer Malak­tion, die die Regio­nal­gruppe durch­ge­führt hatte, fragte sie, ob so etwas nicht auch für ihre Viert­klässler möglich wäre. Unsere Ehren­amt­li­chen machten es möglich – und die Liebe zu Orang-Utans sprang auf die Schü­le­rinnen und Schüler über.

Kinder malen Orang-Utans
Hier nahm alles seinen Anfang: Die Malak­tion mit Viert­kläss­lern der Inter­na­tio­nalen Schule Hannover im Jahr 2018

Inzwi­schen besu­chen die dama­ligen Viert­klässler die achte Klasse der englisch­spra­chigen Schule. Die Liebe zu Orang-Utans und das Inter­esse an ihrem Schutz hat sie all die Jahre begleitet – und viele jüngere Schü­le­rinnen und Schüler sind ihnen gefolgt. „Für die Kinder ist das Enga­ge­ment für die Orang-Utans toll, weil sie dadurch verstehen, wie wichtig Klima­schutz und Arten­schutz und der Erhalt des Regen­walds sind“, sagt Jennifer von Estorff. „Sie erleben sich als selbst­wirksam und können selbst einen Beitrag leisten.“

Großes Enga­ge­ment für Orang-Utans

Immer wieder orga­ni­sieren die Nach­wuchs-Arten­schützer Spen­den­ak­tionen für BOS. Mal ist es ein Kuchen­ver­kauf, mal die Teil­nahme an einem Staf­fel­lauf, mal wird ein Schu­le­vent genutzt, um über die bedrohten Menschen­affen und ihre Heimat aufzu­klären und Spenden zu sammeln. Auch Paten­schaften wurden schon abge­schlossen und ausgiebig in unserem BOS-Spen­den­kauf­haus geshoppt.

Kinder mit Patenurkunden, Orang-Utan-Post und Stoffbeuteln von BOS
Von den gesam­melten Spenden über­nahmen die Kinder Paten­schaften und shoppten im BOS-Spendenkaufhaus

2019 besuchte Dr. Jamartin Sihite die ISHR erst­mals zu einem Vortrags­event. Während der Corona-Pandemie fragte Frau von Estorff im Namen der Schü­le­rinnen und Schüler bei uns nach, wie es „ihren“ Orang-Utans denn gerade ginge. Daraufhin orga­ni­sierten wir einen Online-Vortrag – von Indo­ne­sien direkt in die Klas­sen­zimmer von Hannover.

Keine Frage, dass Dr. Sihite seinen ersten Deutsch­land­be­such nach der Pandemie nutzte, um die treuen Orang-Utan-Schützer in Hannover auf den neuesten Stand zu bringen und sich ihren inter­es­sierten Fragen zu stellen. „Für unsere Schule ist es ein wich­tiges Anliegen, unseren Schü­lern die Möglich­keit zu geben, sich mit globalen Themen ausein­an­der­zu­setzen und ein Gefühl der Verant­wor­tung für die Welt um sie herum zu entwi­ckeln“, beschreibt Jennifer von Estorff den Schul-Spirit. „Und gerade erlebtes Lernen und Wissen ist das, was in den Köpfen – und Herzen – bleibt.“

Vielen Dank an die Schü­le­rinnen, Schüler, Lehre­rinnen und Lehrer der Inter­na­tio­nalen Schule Hannover Region! Für Eure Unter­stüt­zung, Euer Enga­ge­ment und Euren Einsatz. Ihr macht uns Mut, schenkt uns Hoff­nung und Kraft.

Wenn auch Sie sich mit einer Aktion für die Orang-Utans und den Regen­wald einsetzen möchten, melden Sie sich gern bei uns: info@orangutan.de

Die anhäng­liche Rumba

Die anhäng­liche Rumba

Im Jahr 2022 mussten wir 18 Orang-Utans in unseren Rettungs­zen­tren Nyaru Menteng und Samboja Lestari aufnehmen. Meist handelte es sich um verwaiste Babys oder Klein­kinder, die in unseren Wald­schulen in den kommenden Jahren nun alles lernen müssen, was ein wilder Orang-Utan können und wissen muss. Eine unserer Neuzu­gänge ist Rumba.

Rumba war noch nicht ganz ein Jahr alt, als sie im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng in Zentral-Kali­mantan ankam. Das hübsche Mädchen wurde uns frei­willig von Bewoh­nern des Ortes Kasongan über­ge­geben, die sie einen Monat lang illegal als Haus­tier gehalten hatten. In der Quaran­täne wurde die Kleine liebe­voll von unseren Baby­sit­te­rinnen umsorgt. Und das Tier­ärz­te­team kümmert sich darum, dass Rumba auch körper­lich wieder fit wurde. Dann konnte die Waise endlich auch in der kleinen Wald­schul­gruppe aufge­nommen werden.

Junge Orang-Utans haben, genau wie mensch­liche Kinder, jeder ganz einzig­ar­tige Eigen­schaften und Beson­der­heiten. Sie können aktiv, fleißig, faul oder unglaub­lich neugierig sein. Manche sind sehr sozial und immer im Mittel­punkt des Gesche­hens, andere sind in sich gekehrt und lieber nur für sich. Rumba ist eher eine Einzel­gän­gerin, die die meiste Zeit damit verbringt, sich in der Wald­schule an ihre Baby­sit­terin zu klam­mern. Der einzige andere Orang-Utan, mit dem sie spielt, ist Iqo, eine Freundin, die sie schon während ihrer Zeit in der Quaran­täne kennen gelernt hatte. Viel Spaß hat Rumba mit den vielen Schlamm­pfützen auf dem Gelände. Darin plantscht und spielt sie mit großem Vergnügen.

Ein rich­tiges Klammeräffchen

Abge­sehen von der Zeit, die sie plan­schend in den Pfützen verbringt, ist Rumba in der Wald­schule nicht sehr aktiv: Norma­ler­weise macht sie ein Nicker­chen in der Hänge­matte, in der die Baby­sit­te­rinnen sitzen, während sie die Orang-Utans beim Spielen in den Bäumen beob­achten. Die Baby­sit­te­rinnen waren schon mehr­mals gezwungen, ihre Hänge­matten aufzu­geben, damit Rumba ein Nicker­chen machen kann.

Orang-Utan-Waise Rumba klammert sich an ihre Babysitterin
So fühlt Rumba sich am wohlsten

Rumba hängt sehr an den Baby­sit­te­rinnen. Wenn eine sich bewegt, um zum Beispiel Früchte aus dem Korb zu holen, schreit Rumba sofort los, als hätte sie Angst, zurück­ge­lassen zu werden. Das Trauma, das sie erlebt haben muss, hat sie anschei­nend noch nicht über­wunden.
Doch obwohl sie unsi­cher ist, lernt Rumba schnell. Vor kurzem hat sie gelernt, auf Bäume zu klet­tern und Blätter von den Bäumen in der Wald­schule zu fressen. Beim Essen ist sie grund­sätz­lich nicht wähle­risch und futtert alles, was die Ersatz­mütter ihr anbieten. Aber beson­ders zufrieden ist sie, wenn unser Tier­arzt ihr Bananen und Vitamin C gibt.

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Unserem Tier­ärz­te­team zufolge ist Rumba bei guter Gesund­heit. Auch in der Wald­schule wird sie immer aktiver. Wir hoffen, dass sie weiter an Selbst­ver­trauen und Unab­hän­gig­keit gewinnt, damit sie eines Tages die Wälder von Kali­mantan erkunden kann.

Danke, dass Sie unsere Arbeit unter­stützen. Damit ermög­li­chen Sie uns, Tiere wie Rumba aufzu­ziehen und auf ein Leben in Frei­heit vorzu­be­reiten. Jeder Beitrag hilft.

Zwangs­pause für Galaksi

Zwangs­pause für Galaksi

Die Wald­schule von Samboja Lestari (Ost-Kali­mantan) muss zurzeit auf einen ihrer Schüler verzichten. Denn der kleine Galaksi hat sich das Bein gebro­chen und muss daher eine Zwangs­pause vom Unter­richt einlegen.

Am Tag zuvor spielte er noch vergnügt mit seinen Freunden Feruza (2), Baimah (2) und Otan in der Wald­schule und schien bei bester Gesund­heit zu sein. Doch am nächsten Morgen fiel seiner Baby­sit­terin auf, dass der zwei­jäh­rige Orang-Utan-Junge schrie, wenn er ange­fasst wurde, und dass sein linker Ober­schenkel geschwollen wirkte. Insge­samt war sein Verhalten recht ungewöhnlich.

Ein Bein­bruch!

Sofort meldete sie Galaksis Verhalten und seine Symptome an unsere Tier­ärzte, damit er direkt medi­zi­nisch versorgt werden konnte. Die Rönt­gen­un­ter­su­chung brachte die trau­rige Wahr­heit ans Licht: Galaksi hat einen kleinen Riss im linken Oberschenkelknochen!

Röntenbild gebrochenes Bein von zweijährigem Orang-Utan-Jungen
Im linken Ober­schen­kel­kno­chen ist der kleine Riss zu erkennen

Wie Galaksi sich das Bein gebro­chen hat, können wir nicht mit Sicher­heit sagen. Denn am Tag zuvor hatte er ja noch ganz normal gespielt. Und die Baby­sit­te­rinnen hatten keinen Sturz beim Klet­tern in den Bäumen beob­achten können.

Gerettetes Orang-Utan Baby hat sich das Bein gebrochen. Liegt traurig im Schlafkorb
Galaksi erholt sich jetzt erstmal im Baby­haus von Samboja Lestari

Jetzt muss Galaksi eine Klet­ter­pause einlegen und einen Monat im Baby­haus ausharren, ehe der Bruch verheilt ist. Um seine Gene­sung zu unter­stützen, hat unser tier­ärzt­li­ches Team ihm Schmerz­mittel verschrieben und seine Baby­sit­terin wird mit wach­samen Augen darauf achten, dass er sich auch wirk­lich schont. Die Tier­ärzte checken alle zwei Wochen mit einer Rönt­gen­auf­nahme, ob der Knochen auch richtig verheilt. Wir gehen davon aus, dass sich der kleine Orang-Utan schnell und gut erholen wird und bald wieder durchs Geäst schwingen darf.

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Galaksi im Baby­haus von Samboja Lestari

Damit die Zeit im Baby­haus nicht ganz unge­nutzt verstreicht – und Galaksi sich nicht zu sehr lang­weilt – bekommt er täglich Blätter und junge Zweige von den Baby­sit­te­rinnen. So kann er spielen und sich im Nestbau üben. Allem Anschein nach hat er zumin­dest keine Schmerzen. Denn er spielt freudig, hat einen gesunden Appetit und trinkt ordent­lich von seiner geliebten Milch.

Gerettetes Orang-Utan Baby mit Schlafkorb
Schon auf dem Wege der Besserung

Gute Besse­rung, kleiner Galaksi! Die Wald­schule wartet schon auf Dich!

Jeder Orang-Utan ist eine eigene Persön­lich­keit. Doch gemeinsam lernen sie, was dazu gehört, um eines Tages eigen­ständig in den Regen­wäl­dern Borneos leben zu können. Unter­stützen Sie uns dabei, diesen Orang-Utan eine Zukunft zu geben.