Foodsha­ring — wie geht das?

Foodsha­ring — wie geht das?

Der abge­lau­fene Joghurt, ein trockenes Brot, zwei Äpfel mit Druck­stellen — ein Drittel der Lebens­mittel landet auf dem Müll. Vieles davon schafft es gar nicht erst zum Verbrau­cher, etwa die krumme Karotte oder die zu kleine Kartoffel.

Diese Verschwen­dung aller­dings kommt teuer zu stehen, und das nicht nur finanziell.
Was kaum jemand weiß: Die Folgen für den Klima­wandel und den Hunger am anderen Ende der Welt sind immens. Philipp Engel begibt sich deshalb auf die Suche: Wie viele gut erhal­tene Lebens­mittel findet er mit einer Müll­tau­cherin nachts in Super­markt­tonnen? Wie viele Kunden würden das, was der Bauer sonst liegen lässt, doch kaufen? Wie schafft es die Kantine einer Versi­che­rung, weit­ge­hend ohne die übli­chen Lebens­mit­tel­ab­fälle zu kochen? Und vor allem: Was kann man noch beden­kenlos essen, und was gehört wirk­lich auf den Müll?

Urlaub bei den Orang-Utans

Urlaub bei den Orang-Utans

Birgit Werner ist eine Pionierin. Denn die Tier­ärztin aus Bayern ist die erste Deut­sche, die am Volon­tär­pro­gramm unseres Koope­ra­ti­ons­part­ners „The Great Projects“ in Nyaru Menteng teil­ge­nommen hat, das erst seit kurzer Zeit im Angebot ist. Auch in unserem Rettungs­zen­trum in Samboja Lestari kann man als Volontär mitarbeiten.


Wir wollten wissen, wie ihr die Reise nach Borneo im März 2019 gefallen hat und welche Erfah­rungen sie bei der BOS Foun­da­tion sammeln konnte.

Frau Werner, Ende März haben Sie zwei Wochen Ihres Urlaubs auf Borneo verbracht und bei der BOS Foun­da­tion als Frei­wil­lige gear­beitet. Warum?
Als Pfer­d­e­tier­ärztin habe ich grund­sätz­lich ein großes Inter­esse an Tieren. Und Orang-Utans liegen mir ganz beson­ders am Herzen. Darum bin ich auch seit einigen Jahren BOS-Unter­stüt­zerin. Natür­lich weiß ich von den großen Problemen vor Ort, von der Lebens­raum­zer­stö­rung durch Ölpalm­plan­tagen und davon, dass viele Orang-Utans in Auffang­sta­tionen leben müssen. Die Situa­tion ist kritisch. Und ich wollte es mit eigenen Augen sehen. Außerdem bin ich im Urlaub gerne aktiv. Als ich bei meinen Recher­chen auf „The Great Projects“ gestoßen bin und die Verbin­dung zu BOS entdeckte, dachte ich: perfekt, so kann ich BOS sogar doppelt und direkt unter­stützen: durch meine Arbeit und weil ein Teil des Reise­preises an BOS geht.

Haben Sie sich auf diese Reise beson­ders vorbereitet?
Nicht wirk­lich. Natür­lich habe ich alle vorge­schrie­benen Gesund­heits­tests und Impfungen erle­digt. Aber auf das anstren­gendste, nämlich das schwül-heiße Klima, kann man sich ohnehin nicht vorbereiten.

Bäume pflanzen
Bäume pflanzen

Wie kamen Sie mit den anderen Teil­neh­me­rinnen und Teil­neh­mern Ihrer Reise­gruppe aus?
Sehr gut. Wir waren eine kleine Gruppe von sieben Leuten, die aus der ganzen Welt nach Borneo gereist waren, um die Arbeit mit den Orang-Utans hautnah erleben zu dürfen. Die Jüngste war Ende 20, die Älteste Mitte 50. Unter­halten haben wir uns auf Englisch, auch mit den Mitar­bei­tern der BOS Foun­da­tion. Alle waren sehr offen, inter­es­siert und hatten Lust, gemeinsam zu arbeiten und neue Erfah­rungen zu sammeln. 

Das Team bei der Arbeit
Das Team bei der Arbeit

Sie durften die Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion bei der Arbeit unter­stützen. Was genau waren Ihre Aufgaben?
Es war sehr abwechs­lungs­reich. Wir haben Bäume gepflanzt, die Käfige der Malai­en­bären gesäu­bert, das Futter für die Orang-Utans vorbe­reitet und Beschäf­ti­gungs- und Lern­ma­te­rial (soge­nanntes Enrich­ment) für die Orang-Utans herge­stellt. Die Arbeit ging uns meis­tens leicht von der Hand und war sehr unter­haltsam. Wir haben im Team gear­beitet, gemeinsam mit unserer Betreuerin von “The Great Projects” und den Mitar­bei­tern der BOS Foundation. 

Futter verstecken
Futter verstecken

Es war schön zu erleben, dass unsere Hilfe sehr will­kommen war. Auch auf jede Frage haben die Mitar­beiter immer bemüht und hilfs­be­reit reagiert. Es war alles super orga­ni­siert und ich habe sehr viel gelernt. Auch, dass für die BOS Foun­da­tion vieles nicht so einfach ist, wie wir es uns von daheim aus viel­leicht vorstellen. Orang-Utan-Schutz hängt von sehr vielen Faktoren und Akteuren ab.

Begegnungen mit Orang-Utans
Begeg­nungen mit Orang-Utans
Den Spielplatz vorbereiten
Den Spiel­platz vorbereiten

Die zwei Wochen bestanden aber nicht nur aus Arbeit. Wir haben auch einen Boots­aus­flug zu den Voraus­wil­de­rungs­in­seln gemacht, durften den Babys und Wald­schü­lern beim Toben auf dem Spiel­platz zuschauen, waren wandern und auf einem Markt bummeln.

Ausflug zu den Vorauswilderungsinseln
Ausflug zu den Vorauswilderungsinseln
Auf dem Wasserweg
Auf dem Wasserweg
Kuscheln verboten
Kuscheln verboten
Ausflug auf den Markt
Ausflug auf den Markt

Viele träumen davon, einmal mit einem Orang-Utan zu kuscheln oder zu spielen. Ging dieser Traum in Erfüllung?
Das war uns von vorn­herein klar, dass es dazu nicht kommen wird. Denn der direkte Kontakt zu den Tieren ist ausschließ­lich den Pfle­ge­rinnen und Pfle­gern gestattet. Zum Einen um die Tiere vor der Über­tra­gung von Krank­heiten zu schützen, zum Anderen sollen die Jung­tiere den Menschen nicht als Freund und Spiel­ge­fährten kennen­lernen. Das wäre zu gefähr­lich – für die Tiere und für uns. Zehn bis 15 Meter war der Mindest­ab­stand zu den Babys, den wir einhalten mussten.
Den erwach­senen Orang-Utans in den Käfigen dagegen, durften wir die Enrich­ments aushän­digen, was eine beein­dru­ckende Erfah­rung war. Aller­dings immer mit genü­gend Abstand um nicht in den Bereich ihrer langen, kräf­tigen Arme zu gelangen.

Genügend Abstand halten
Genü­gend Abstand halten

Was war Ihr persön­li­ches Highlight?
Da gab es mehr als eines! Der Nied­lich­keits­faktor der Babys ist schon extrem hoch. Es war span­nend zu erleben, wie sie von den Baby­sit­tern, die ja ihre Mütter ersetzen, erzogen werden. Denn die Kleinen sind sehr neugierig und frech und versu­chen immer wieder auszu­testen, wie weit sie gehen dürfen. Einige, die in der Wald­schule über die Stränge geschlagen haben, mussten dann z. B. direkt ins Bett, statt noch eine Runde mit den anderen spielen zu dürfen. Sehr beein­druckt haben mich auch die großen, ausge­wach­senen Orang-Utans, die teil­weise schon sehr lange in den Käfigen auf ihre Frei­heit warten. Trotzdem haben sie sich in all den Jahren ihren Charakter bewahrt und sind nicht abge­stumpft. Gerade die domi­nanten Männ­chen, die soge­nannten Big Males, sind sehr stolze Tiere, die man erst erobern muss. Bei ihnen haben wir den Sinn unserer Arbeit sehr intensiv erlebt, welchen Gewinn sie durch das Enrich­ment haben. Einmal z. B. haben wir die Males mit dem Wasser­schlauch erfrischt. Manche sind sehr wasser­scheu und ziehen sich dann zurück. Andere blühen rich­tig­ge­hend auf. Für einen war es eine rich­tige Well­ness­an­wen­dung, die er sicht­lich genoss, sich in den Wasser­strahl lehnte, das Maul ganz weit aufriss und wirk­lich Freude hatte. Und es war unglaub­lich zu erleben, mit wieviel Fein­ge­fühl ein vor Kraft strot­zendes Männ­chen Marme­lade von einem Farn­blatt lecken kann, ohne dass auch nur ein Blätt­chen kaputt gegangen wäre. Und dabei pure Glück­se­lig­keit ausstrahlt. Mir ist es kaum gelungen, die Marme­lade auf die Blätter zu strei­chen, ohne dass diese zerrissen… Da wurde mir wieder einmal klar, wieviel wir von diesen Tieren lernen können.

Orang-Utan bei der BOS Foundation
Schwierig, an den süßen Honig kommen

Wie waren Sie untergebracht?
Sehr einfach, aber es hat absolut gereicht. Wir haben uns zu zweit ein Zimmer und Bad geteilt. Früh­stück haben wir uns selbst gemacht, mittags gab es das Essen aus der Kantine der BOS Foun­da­tion und abends hat Mama Mona, eine Einhei­mi­sche für uns gekocht. Wer so eine Reise unter­nimmt, muss in allen Berei­chen offen sein und darf keinen Luxus erwarten. 

Arbeiten im Team
Teamwork

Würden Sie diese Reise mit „The Great Projects“ zur BOS Foun­da­tion denn weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Sicher­lich kann man für weniger Geld nach Indo­ne­sien reisen. Aber die Reise war sehr befrie­di­gend und hat mich sehr glück­lich gemacht. Trotz der Arbeit war es Urlaub. Ich habe viele neue Eindrücke sammeln können, habe hinter die Kulissen schauen dürfen. Und dabei auch noch BOS unterstützt.

Orang-Utans — so fern und doch so nah am Herzen

Orang-Utans — so fern und doch so nah am Herzen

Faszi­na­tion Orang-Utan — ihr sind viele Menschen erlegen. Auch Malerin und BOS-Unter­stüt­zerin Stefanie Klymant schwärmt seit einer Indo­ne­si­en­reise von den rothaa­rigen Riesen. Doch dabei ist es nicht geblieben. Die Künst­lerin aus Soltau hat es sich zur Lebens­auf­gabe gemacht, vom Aussterben bedrohte Tiere zu malen. Ihre Werke stellt sie sowohl deutsch­land­weit als auch inter­na­tional aus.

Bis zum 19. August 2018 können auch Besu­cher des Rosto­cker Zoos Klymants Ölge­mälde bewun­dern. Und ganz nebenbei etwas über den Schutz der Menschen­affen und ihres Lebens­raums lernen. Unter dem Titel „Orang-Utans – so fern und doch so nah am Herzen“ wurde im Spie­gel­saal des Darwi­neums ihre neue, farben­präch­tige Ausstel­lung eröffnet. Die Motive: bunt, wild, teils humor­voll. Diese sollen aber nicht nur Besu­cher erfreuen, sondern in erster Linie auch gekauft werden. “Einen Teil der Erlöse spende ich wie immer an BOS”, erklärt Stefanie Klymant. “Damit unter­stütze ich die Projekte vor Ort auf Borneo.”

Mit ihrem Einsatz für die Orang-Utan-Waisen steht die Künst­lerin und Patin von Valen­tino stell­ver­tre­tend für viele krea­tive BOS-Unter­stützer, ohne die Rettungs­ak­tionen, Auswil­de­rungen oder Wieder­auf­fors­tung gar nicht möglich wäre. “Dieser Support auf allen Ebenen kann gar nicht hoch genug geschätzt werden”, sagt BOS-Geschäfts­führer Daniel Merdes. “Egal, ob Fitness- oder Tattoo­stu­dios, Samm­lungen auf Hoch­zeits- oder Firmen­feiern, jeder Einzelne leistet einen enormen Beitrag zum Über­leben der Menschen­affen und des Regen­walds. Dafür ein großes Danke!”

 

 

Auf Stefanie Klymant wartete zur Ausstel­lungs­er­öff­nung noch ein ganz beson­deres Danke­schön: Im Anschluss an die Vernis­sage durfte sie in der Tropen­halle des Zoos die echten Orang-Utans bewun­dern. Die jüngsten, Surya, Niah, LinTang sowie Mayang, Spröss­ling von Orang-Utan-Dame Miri, sorgen hier immer noch für Begeis­te­rung. Die Malerin: “Umso wich­tiger, dass wir mit allen Mitteln helfen, diese einma­lige Art zu erhalten.” 

Fotos: Kloock/Klymant

Treffen der Regio­nal­gruppe Hannover-Braunschweig

Treffen der Regio­nal­gruppe Hannover-Braunschweig

Am Donnerstag, den 15.März trifft sich die Regio­nal­gruppe Hannover-Braun­schweig ab 18:30 Uhr im Café Riptide Handelsweg 11, 38100 Braun­schweig. Bei dem Treffen geht es um die Planungen, Orga­ni­sa­tion und Abspra­chen zum Hannover Mara­thon am 8. April. Mitläufer und Unter­stützer sind gerne willkommen.

Ein weiterer Punkt bei dem Treffen ist die Orga­ni­sa­tion des Info­standes bei der Oster­ha­sen­pa­rade in Braun­schweig am 24.März (10:00 — 14:00 Schloss Bohlweg).

Jens Herrn­berger und Bernd Glass freuen sich über neue Mitstreiter, die Lust am Aufbau der noch neuen Gruppe haben.

Erfah­rungs­be­richt eines Volon­tärs aus Samboja Lestari 

Erfah­rungs­be­richt eines Volon­tärs aus Samboja Lestari 

Samboja Lestari, in der indo­ne­si­schen Provinz Ostka­li­mantan, ist ein zwischen 2001 und 2011 wieder­auf­ge­fors­tetes Wald­areal von ca. 1.800 Hektar, eine gute Auto­stunde von der Küsten­stadt Balik­papan entfernt. Abge­sehen davon, dass es den Wasser­haus­halt der von Kohle­gruben geprägten Region positiv beein­flusst, dienen Teile des Geländes als Reha-Station für junge Orang-Utans sowie als „Schul­wald“ zur Vorbe­rei­tung auf die Auswil­de­rung. Daneben finden dort etwa 50 Malai­en­bären aus ille­galer Privat­hal­tung Zuflucht, die aller­dings nicht mehr ausge­wil­dert werden können. Geleitet wird das Projekt von der Borneo Oran­gutan Survival Foun­da­tion — BOS.

 

Als Volontär mit den Orang-Utans arbeiten: Moti­va­tion und erste Schritte

Ich habe mich dafür entschieden, als Volontär eine Zeit­lang mit den Orang-Utans zu arbeiten, weil ich in mir den Drang verspüre, etwas für diese Spezies zu tun. Für mich setzt das voraus, die Proble­matik aus nächster Nähe zu erfahren. Ich sehe den Schutz aller (Regen)-Wälder als essen­ziell an im Kampf für eine bessere Zukunft. Das Projekt hat mich auch deswegen inter­es­siert, weil hier ein vernich­teter Wald, von dem nur Gras­steppe und Ödland übrig blieben, wieder­auf­ge­forstet wurde. Samboja Lestari symbo­li­siert für mich die Hoff­nung, weitere Wälder in anderen Gebieten der Erde wiederzubeleben.

Meinen Aufent­halt in Samboja Lestari buchte ich über das briti­schen Unter­nehmen „The Great Projects“. Diese bieten Work&Travel-Programme mit Tieren auf der ganzen Welt an,  so auch mit den Orang-Utans von Samboja Lestari.
Ich habe es nicht bereut, meine Reise mit diesem Unter­nehmen zu orga­ni­sieren. Die Kosten sind zwar ganz ordent­lich, jedoch kommen 30% des Geldes dem BOS-Projekt und den Orang-Utans zu Gute. Vor Reise­an­tritt bekam ich umfas­sende Infos zur Einreise nach Indo­ne­sien im Allge­meinen und nach Samboja Lestari im Spezi­ellen. Um mit den Orang-Utans zu arbeiten, benö­tigt man im Vorfeld eine ärzt­liche Beschei­ni­gung, um  Infek­tionen im Bereich Tuber­ku­lose, HIV und Hepa­titis auszu­schließen. Gummi­stiefel und Arbeits­hand­schuhe gehören zur alltäg­li­chen Arbeits­aus­rüs­tung und sollten in keinem Gepäck fehlen.

Die Anreise erfolgte von München via Abu Dhabi und Jakarta nach Balik­papan. Dort ange­kommen, fuhr ich mit dem Taxi vom Flug­hafen zu meiner Unter­kunft, die ich im Vorfeld gebucht hatte. Am nächsten Morgen schließ­lich brachte mich ein Fahrer von BOS nach Samboja Lestari; die Fahrt ging durch eine sehr schöne Land­schaft. Der junge Wald hat eine beacht­liche Größe und reicht durchaus „soweit das Auge reicht“. Sied­lungen und Acker­land begrenzen den Wald natür­lich, ein Kran­ken­haus z.B. ist deswegen auch erst in einer Auto­stunde zu erreichen.

Biegt man von der Haupt­straße ab und nähert sich dem Wald, tauscht man bequemen Asphalt gegen lehmigen Boden, der sich während der häufigen Regen­fälle in eine Schlamm­piste verwan­delt. Das Mitfahren auf der Lade­fläche eines Pick-Ups wird dadurch zu einem echten Erlebnis. Die Bäume, die hier seit zehn Jahren wachsen, haben schon eine statt­liche Größe erreicht und sind der Beweis dafür, dass es möglich ist, zerstörtes Land wieder in frucht­bares zu verwan­deln. Natür­lich behei­matet dieser Wald nicht die Arten­viel­falt eines alten Primär-Regen­waldes, aber das kommt spinnen- und schlan­gen­scheuen Besu­chern dann doch wieder entgegen… Auch ist das Areal trotz der gezielten Anpflan­zung von Frucht­bäumen zu klein und in seiner weiteren Umge­bung zu isoliert, um wild­le­benden Orang-Utans Lebens­raum zu bieten.

Nach holp­rige Fahrt gelangt man zur Lodge. Diese liegt versteckt und nur durch eine hohe Aussichts­warte erkennbar zwischen den Bäumen, nahe den künst­li­chen Inseln, auf denen Orang-Utans leben oder auf ihre endgül­tige Frei­heit vorbe­reitet werden. Die Lodge selbst ist sehr angenehm.

Die Aufent­halts­be­reiche sind offen gestaltet und harmo­nieren mit der Nähe des Waldes. Die Zimmer sind in einem Top-Zustand und das fehlende Warm­wasser sowie das holp­rige Internet machen die Sache erst authen­tisch. Essen gibt es dreimal am Tag von einem Buffet, an das ich mich auch heute noch gerne erin­nere. Die Gruppe der Volon­täre bestand aus einer bunten Mischung aus den verschie­densten Menschen. Es wurde ausnahmslos Englisch gespro­chen und ich hatte den Eindruck, dass es ohne Englisch­kennt­nisse schwer sein würde, in der Gruppe mitzuarbeiten.

 

An die Arbeit

Wir begannen unseren zwei­wö­chigen Einsatz sehr gemüt­lich. Die Leute, die für die  Betreuung der Volon­täre zuständig waren, haben tolle Arbeit geleistet! In den ersten Tagen wurden wir durch den Wald, das Gelände und die einzelnen Stationen (Baby­haus, Quaran­tä­ne­an­lagen, Bären­ge­hege u.v.m.) geführt.

Auch besuchten wir gemeinsam einen „Night­market“ in der nächst­ge­le­genen Zivi­li­sa­tion. Dann ging es an die Arbeit! Jeden Abend wurden wir von den Volontär-Koor­di­na­toren in Klein­gruppen einge­teilt, die ihren Arbeits­ein­satz den darauf­fol­genden Tag zwischen sieben und acht Uhr morgens beginnen würden. Gear­beitet wurde bis zum Mittag und danach eine zwei­stün­dige Pause einge­legt. Danach standen noch­mals zwei Stunden Arbeit an, und ab vier Uhr hatten wir frei. Die Inseln und den Wald darf man selbst­ver­ständ­lich nicht alleine aufsu­chen. Unsere Teams waren so aufge­teilt, dass wir viel­fäl­tige Aufga­ben­be­reiche kennen­lernen konnten und auch alle in den einzelnen Tätig­keits­be­rei­chen beschäf­tigt wurden.

 

Unsere Arbeit gestal­tete sich sehr abwechs­lungs­reich: Zum einen bastelten wir soge­nannte „Enrich­ments“. Das sind aufwendig verpackte Nahrungs­mittel, die jenen Orang-Utans als geis­tige Stimu­lan­tien zube­reitet werden, die unter Quaran­täne stehen oder aufgrund von Behin­de­rungen, Alter oder chro­ni­schen Krank­heiten nicht mehr ausge­wil­dert werden können. Zum anderen mussten täglich Kot und Essens­reste unter den Gehegen entfernt werden. Auch für die Malai­en­bären berei­teten wir „Enrich­ments“ vor und verfüt­terten diese dann an die Tiere.

Weiter bauten wir eine Aussichts­platt­form aus Zement auf einer der Inseln. Mehr­mals ging auch mit Macheten in den Wald um „Ginger“ zu ernten, eine begehrte Futter­pflanze der Orang-Utans. Zu unseren Aufgaben gehörte es auch, den Spiel­platz für das neu errich­tete Baby­haus aufzu­bauen. Meine persön­liche Lieb­lings­auf­gabe war aber defi­nitiv das Pflanzen von jungen Frucht­bäumen im Wald.

 

Auch für Volon­täre gilt: Bitte nicht anfassen!

Direkten Körper­kon­takt gibt es sinn­vol­ler­weise weder mit den Orang-Utans noch mit den Bären – denn ein „wildes“ Tier ist kein Kuschel­tier, das sollte jedem Inter­es­sierten einleuchten. Hinzu kommt die Gefahr einer Ansteckung.

Dennoch ist die Projekt­ar­beit eine groß­ar­tige Möglich­keit, die Orang-Utans aus der Nähe zu beob­achten. Trotzdem es keine direkte physi­sche Berüh­rung gibt, kommt man auch als Volontär diesen Wesen recht nahe und so etwas wie visu­elle Kommu­ni­ka­tion findet eigent­lich immer statt. Schade nur, dass dies durch Gitter­stäbe geschieht — Käfig­hal­tung ist in meinen Augen keines einzigen Lebe­we­sens würdig! Man muss aller­dings sagen, dass dies bei BOS auch so gesehen wird. Die Käfig­hal­tung für etliche der Tiere ist dem Mangel an Inseln geschuldet und der Tatsache, dass die Auswil­de­rungen ihre Zeit brauchen.

 

Was bleibt?

Ich habe den Aufent­halt in Samboja Lestari als sehr berei­chernd empfunden. Menschen, die Tiere und Pflanzen schätzen und mit den Heraus­for­de­rungen der Tropen klar kommen, sind, sind hier sicher gut aufge­hoben. Auch besteht das Projekt nicht nur aus Arbeit. Am Wochen­ende fährt man mit der Gruppe nach Balik­papan, um den Vorteilen der Zivi­li­sa­tion zu frönen oder besucht auch mal einen „rich­tigen“ Regen­wald. Ein anderes Mal machten wir eine Boots­fahrt auf einem Fluss. Mit etwas Glück kann man hier unter anderem Nasen­affen beob­achten. Dieses Projekt ist auch eine gute Erfah­rung für Menschen, die keine große Fern­reise-Erfah­rung besitzen. Man taucht in eine fremde Welt ein, mit dem Vorteil, einhei­mi­sche BOS-Mitar­beiter an seiner Seite zu haben.

Ich bin mit vielen Ideen und großen Bildern im Kopf und auf der Fest­platte nach Hause zurückgekehrt.

 

Bilder: © Philipp Pamminger