Neue Stau­dämme für ein intaktes Ökosystem

Neue Stau­dämme für ein intaktes Ökosystem

Es ist noch nicht so lange her, da haben wir Sie um Unter­stüt­zung für unsere Auffors­tungs­flä­chen in Mawas gebeten. Und Sie haben geholfen! Dank Ihrer Unter­stüt­zung werden wir bis Ende des Jahres 20 Stau­dämme in Betrieb genommen haben, die dazu beitragen, Lebens­raum zu erhalten und neuen entstehen zu lassen. 

Zum Hinter­grund: In den 1990er Jahren wurde in Mawas ein einzig­ar­tiges Biotop zerstört. Der Torf­moor­re­gen­wald dort wurde durch künst­liche Kanäle entwäs­sert und die Bäume gerodet. Mit kata­stro­phalen Folgen. Zum einen spei­chern Moore Kohlen­di­oxid, das mit dem Austrocknen in die Atmo­sphäre entweicht. Zum anderen wirkt der ausge­trock­nete Moor­boden wie ein Brand­be­schleu­niger – ein kleiner Funke genügt, und die Flammen breiten sich rasant aus. Diese zerstö­re­ri­schen Wald­brände sind ein riesiges Problem auf Borneo. Sie vernichten Lebens­raum und bedrohen Mensch und Tier. Vor über einem Jahr kämpften wir in unseren Projekt­ge­bieten – oftmals verzwei­felt – gegen die schlimmsten Brände seit Jahren.

 

Stau­dämme helfen bei Wiedervernässung

Indem wir den ausge­trock­neten Torf­moor­boden wieder vernässen, schaffen wir die Basis, um dieses Biotop wieder zu neuem Leben zu erwe­cken. Hierfür errichten wir Stau­dämme, die das Wasser nicht weiter abfließen lassen. Der Wasser­stand im Moor­boden wird dadurch erhöht. So senken wir zum einen die Gefahr von Bränden und schaffen zum anderen die Grund­lage, um hier neuen Regen­wald aufzuforsten. 
Für den Bau der Stau­dämme verwenden wir das schnell­wach­sende Holz des Galam­baums, der von den umlie­genden Gemeinden in Mawas ange­baut wird. Das Holz­ge­rüst wird mit Sedi­menten aufge­schüttet und dann bepflanzt. In wenigen Jahren hat sich so eine stabile, undurch­dring­liche Barriere gebildet. 

Holzmaterial beim Aufladen
Holz­ma­te­rial beim Aufladen

Auf den feuchten und gesunden Boden pflanzen wir neuen Regen­wald, der umwelt­schä­di­gende Treib­haus­gase spei­chert und der wirk­samste Schutz gegen Feuer ist. Neuer Lebens­raum wird erschaffen und bestehender bleibt erhalten. Mit jedem Damm können rund zehn Hektar Torf­moor­boden wieder vernässt werden. 

So ein Vorhaben kann nur gelingen, wenn alle mithelfen. Als wir Sie um Ihre Hilfe baten, sind Sie auf über­wäl­ti­gende Weise unserem Aufruf gefolgt und haben gespendet. Mit tollem Erfolg: Mit Ihrer Unter­stüt­zung konnten wir in diesem Jahr bereits 15 Stau­dämme bauen – sie vernässen rund 150 Hektar Torf­moor und schützen es vor zukünf­tigen Waldbränden. 

Harte Arbeit, die sich lohnt

Holztransport
Holztransport

Und es geht weiter. Fünf Dämme sind aktuell noch in Arbeit. Da die Regen­zeit auf Borneo noch nicht richtig begonnen hat, sind die Pegel auf den Wasser­wegen teil­weise noch zu niedrig für den Trans­port der Baumittel. Das Holz muss über acht bereits bestehende geblockte Kanäle trans­por­tiert werden. Doch durch die nied­rigen Wasser­stände müssen die Boote mit dem Mate­rial über die Dämme gezogen und manchmal sogar gehoben werden. Das ist eine uner­war­tete Hürde, die die Arbeit bisher noch verzö­gert hat. 

Wir sind jedoch zuver­sicht­lich, dass wir die letzten fünf Dämme noch dieses Jahr fertig­stellen und damit weitere 50 Hektar Torf­moor­boden vernässen. An Leiden­schaft fehlt es uns in jedem Fall nicht. Und Ihnen ganz offen­sicht­lich auch nicht. Wir danken unseren Unter­stüt­zern, Spen­dern und dem Team in Mawas. Nur Ihre Hilfe und Einsatz hat dieses Projekt möglich gemacht.

 

Sie wollen weitere Dämme mit uns bauen? Hier können Sie den Bau unter­stützen

Mawas-Mitar­beiter helfen Dorf­ge­mein­schaften, sich gegen Corona zu schützen

Mawas-Mitar­beiter helfen Dorf­ge­mein­schaften, sich gegen Corona zu schützen

Covid-19 ist eine welt­weite Heraus­for­de­rung, der wir uns nur gemeinsam stellen können. Und so sehen wir es nicht nur als unsere Aufgabe an, die Orang-Utans in unseren Rettungs­zen­tren vor dem Virus zu schützen. Auch die Menschen, die für uns arbeiten oder die in unseren Arbeits­ge­bieten leben, können sich auf uns verlassen.

Als die globale Pandemie im März auch in Indo­ne­sien ausbrach, haben wir in unseren Schutz­zen­tren unver­züg­lich alle notwen­digen Maßnahmen getroffen, um die Ausbrei­tung dieses neuar­tigen Virus zu verhin­dern: Besu­cher, Frei­wil­lige und Forscher dürfen erst mal nicht mehr rein, alle Arbeits­ab­läufe unter­liegen strengsten Hygie­ne­re­geln und auch Auswil­de­rungen finden bis auf Weiteres nicht mehr statt – wir tun alles, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Doch unsere Schutz­maß­nahmen gehen weit über die Grenzen unserer Rettungs­zen­tren hinaus. 

Zahl­reiche Menschen aus benach­barten Dorf­ge­mein­schaften unter­stützen uns seit Jahren bei der Arbeit vor Ort. Die Zusam­men­ar­beit mit ihnen ist zum Beispiel ein nicht uner­heb­li­cher Teil unseres Mawas-Schutz­pro­grammes. Und so haben wir von BOS in Mawas nicht nur die Verant­wor­tung für das rund 309.000 Hektar große Torf­moor­ge­biet, sondern auch für die Bewoh­ne­rinnen und Bewohner von zwölf Dörfern. Auch sie gilt es, im Kampf gegen Corona best­mög­lich zu unterstützen. 

Aufklä­rung und Hygie­ne­maß­nahmen gegen das Virus

In den vergan­genen Monaten hat unser Mawas-Team in den Dörfern zum Beispiel große Mengen an Gesichts­masken, Seife, Hand­des­in­fek­ti­ons­mittel und Desin­fek­ti­ons­spray verteilt. Dabei wurden die Menschen auch immer wieder über die Vorsichts­maß­nahmen aufge­klärt: Abstand einhalten, die Hände gründ­lich waschen, Masken richtig anlegen. Um immer und überall auf die vorbeu­genden Maßnahmen aufmerksam zu machen, haben unsere Teams Flug­blätter und Trans­pa­rente in den Dörfern verteilt – denn jeder sollte sich umfas­send infor­mieren können. 

 

Auch mit den Schulen im Torfmoor arbeiten wir zusammen
Auch mit den Schulen im Torf­moor arbeiten wir zusammen

In vier Dörfern konnten wir sogar persön­liche Schutz­aus­rüs­tungen an das Personal der kommu­nalen Gesund­heits­zen­tren verteilen. Alles in allem kam unsere Arbeit tausenden von Menschen zugute, darunter Dorf­be­amte, Koor­di­na­toren, Lehrer und Bewohner. 

Gemeinsam haben wir noch viel vor 

Die Arbeit geht weiter: Wir hoffen, dass im Rahmen der Initia­tive bald auch kosten­lose COVID-19-Schnell­tests für die Dorf­be­wohner durch­ge­führt werden können. Bisher ist es uns gelungen, die Ausbrei­tung des Virus in Mawas zu verhin­dern. Gemeinsam haben wir aber noch viel vor!

Unter­stützen Sie die Arbeit in unseren Rettungs­zen­tren in Corona-Zeiten.

Freie Bahn für wilde Tiere

Freie Bahn für wilde Tiere

Seit über einem Jahr wandelt BOS gemeinsam mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) sowie dem Leib­nitz-Institut für Zoo- und Wild­tier­for­schung (IZW) in Sabah alte Ölpal­men­plan­tagen in Regen­wald um. Dieser neue Regen­wald bildet einen Wild­tier­kor­ridor, der zwei Natur­schutz­ge­biete verbindet. 8.000 Setz­linge auf den ersten 50 Hektar konnten bereits ange­pflanzt werden.

Habi­tats­ver­net­zung als Schlüssel der Biodiversität

Die Tropen­wälder Borneos gehören zu den ältesten der Erde. Hier leben seltene Tier­arten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Doch ihr Lebens­raum und damit ihre Zukunft ist bedroht: Jähr­lich werden auf Borneo weit über eine Million Hektar Regen­wald vernichtet, größ­ten­teils um Ölpalmen anzu­bauen. Die so entstan­denen Mono­kul­turen redu­zieren die biolo­gi­sche Viel­falt in bedroh­li­chem Ausmaß. Sie gefährden hier lebende Tiere wie Orang-Utans, Zwerg­ele­fanten oder Bantengs, weil sie – neben der Redu­zie­rung des Nahrungs­an­ge­botes – ehemals zusam­men­hän­gende Lebens­räume zerschneiden. Für viele Tiere endet es mit dem Tod, wenn sie auf Nahrungs­suche die Plan­tagen durch­queren und den Menschen zu nah kommen. Doch das Problem ist vor allem lang­fristig: Die Habi­tat­z­er­schnei­dung führt dazu, dass die Tiere nur noch in ihrer ursprüng­li­chen Gruppe bleiben, und der Genpool konti­nu­ier­lich schrumpft. Das ist einer der Haupt­gründe für das Arten­sterben. Denn: Je höher die biolo­gi­sche Viel­falt, umso robuster ist die Art und kann sich besser an die Auswir­kungen des Klima­wan­dels oder an Krank­heiten anpassen. Daher ist neben dem Schutz der verblei­benden Natur­land­schaften und ihrer Wild­tier­be­stände vor allem die Habi­tat­ver­net­zung eine Schlüs­sel­maß­nahme für den Erhalt der Biodiversität.

Ein Wild­tier­kor­ridor für die Artenvielfalt

Der Wildtierkorridor verbindet zwei Naturschutzgebiete
Der Wild­tier­kor­ridor verbindet zwei Naturschutzgebiete

Seit genau einem Jahr machen wir in Sabah genau das: Alte Ölpal­men­plan­tagen werden aufge­kauft und in Regen­wald umge­wan­delt. Mit dem Projekt, das von BOS mitfi­nan­ziert und vom IZW wissen­schaft­lich begleitet wird, entsteht unter der Leitung des RFF ein rund 800 Meter breiter Wild­tier­kor­ridor zwischen zwei Schutz­ge­bieten. „Ziel ist es, diese und weitere Schlüs­sel­ge­biete in natur­nahen Regen­wald zurück­zu­ver­wan­deln, damit sie als Wild­tier­kor­ri­dore wert­volle natür­liche Lebens­räume schnellst­mög­lich verknüpfen, bevor es für bedrohte Arten wie den Orang-Utan, den Banteng, den Zwerg­ele­fanten und viele andere zu spät sein wird”, erklärt Robert Risch, Projekt­leiter und Vorstand vom RFF. Dafür hat der RFF, unter­stützt von uns und weiteren Part­nern, bereits 65 Hektar Wald- und Plan­ta­gen­fläche erworben, um sie in die angren­zenden Schutz­ge­biete zu inte­grieren. So entsteht eine Fläche von rund 200.000 Hektar zusam­men­hän­gendem und geschütztem Regenwald.

Schon 8.000 Bäume gepflanzt

Schon 8000 Baumsetzlinge sind gepflanzt
Schon 8000 Baum­setz­linge sind gepflanzt

Die stolze Bilanz nach einem Jahr: Auf den ersten 50 Hektar sind bereits 8.000 Setz­linge gepflanzt. Sie stammen ausschließ­lich aus angren­zenden Wald­ge­bieten und regio­nalen Natur­wäl­dern – auch hier wird auf Arten­viel­falt gesetzt: Bislang 32 verschie­dene Baum­arten aus 14 Fami­lien wurden im zukünf­tigen Wild­tier­kor­ridor gepflanzt. Rund die Hälfte der Setz­linge gehören zur Familie der Flügel­frucht­ge­wächse (lat. Dipte­ro­car­pa­ceen), die im Tief­land­re­gen­wald Borneos bis zu 80 Prozent des natür­li­chen Kronen­dachs stellen. Sie sind das Rück­grat des ursprüng­li­chen Ökosys­tems. Andere Baum­arten produ­zieren Früchte für Wild­tiere oder verbes­sern die Boden­qua­lität durch die Anrei­che­rung mit Stick­stoff. Wieder andere treiben die Entwick­lung eines geschlos­senen Kronen­dachs voran. Auch eigen­ständig wieder­keh­rende Bäume werden in die Pflege mit einbe­zogen und tragen zur natür­li­chen Rege­ne­ra­tion des Waldes bei. Zusätz­lich ange­legte Klein­ge­wässer und Gras­land­schaften sollen zukünftig weitere Anlauf­stellen für wilde Tiere wie Bantengs, Höcker­störche, Zwerg­ele­fanten, Orang-Utans und vielen anderen Arten bieten. Ziel ist es, mit dem natur­nahen Regen­wald eine Wild­tie­r­oase zu schaffen, die der enormen Viel­falt der ursprüng­li­chen Wälder Borneos so nahe wie möglich kommt.

Ein Projekt mit Zukunft

Von dem Projekt profi­tiert auch die lokale Bevöl­ke­rung. Von Anfang an unter­stützen Bewoh­ne­rinnen und Bewohner einer benach­barten Dorf­ge­mein­schaft beim Pflanzen der Setz­linge und kümmern sich um ihre Pflege. Lang­fristig wird durch den neuen Wald­kor­ridor auch eine bessere Wasser­qua­lität der angren­zenden Flüsse erwartet – Fisch- und Garne­len­zucht sind die Haupt­ein­nah­me­quellen der ansäs­sigen Fischerdörfer.

Freie Bahn für Orang-Utans
Freie Bahn für Orang-Utans

Das Projekt soll weiter wachsen: Der RFF plant, zusammen mit seinen Part­nern weitere Plan­ta­gen­flä­chen auf Borneo zu erwerben, und sie eben­falls in natur­nahen Regen­wald umzu­wan­deln. „Hier in Sabah können wir ganz konkret einen Beitrag für den Erhalt von Orang-Utans, Zwerg-Elefanten, Nasen­affen, Malaien-Bären und anderen bedrohten Wild­tieren leisten. Was wir bisher schon erreicht haben, ist ein toller Erfolg. Die Rena­tu­rie­rung von Agrar­flä­chen ist ein unver­zicht­bares Element in einer Gesamt­stra­tegie zum Schutz der Biodi­ver­sität. Und gerade in Zeiten von Corona ein Schritt in die rich­tige Rich­tung“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

Werden auch Sie zum Regen­wald-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, weitere Flächen zu sichern und diese in Regen­wald umzu­wan­deln. Für die Orang-Utans, die Arten­viel­falt und das Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Bang Uji – Ein Orang-Utan-Warrior

Bang Uji – Ein Orang-Utan-Warrior

Eine Orga­ni­sa­tion ist immer nur so stark wie ihre Mitar­beiter. Bei BOS enga­gieren sich täglich viele Menschen leiden­schaft­lich für Orang-Utans und den Regen­wald. Heute stellen wir einen Orang-Utan-Warrior vor, der sein Leben unserem Mawas-Projekt gewidmet hat. 

Jhanson Regalino, der von seinen Freunden und Kollegen nur Bang Uji genannt wird, arbeitet schon seit 2002 für das BOS Mawas-Projekt. Er ist somit von Anfang an dabei gewesen und kennt unser Enga­ge­ment für einen der letzten Torf­moor­re­gen­wälder Borneos wie kein anderer. Nicht verwun­der­lich also, dass er inzwi­schen der Leiter des Projekts ist. 

Unsere Arbeit in Mawas unter­scheidet sich in großem Maße von unseren anderen Projekten. Schließ­lich geht es hier nicht um die Pflege und Reha­bi­li­ta­tion verwaister Orang-Utans. Ziel des Mawas-Projekts ist es, ein 309.000 Hektar großes Torf­moor­ge­biet zu rena­tu­rieren und wild­le­benden Orang-Utans dort ihr ursprüng­li­ches Zuhause zurück­zu­geben. Große Teile dieses einzig­ar­tigen Regen­waldes wurden in den neun­ziger Jahren durch die Regie­rung zerstört, um auf der Fläche Reis anzu­bauen. Doch in einem Teil­be­reich, in dem der Regen­wald noch vorhanden ist, leben in Mawas noch immer tausende wilder Orang-Utans – eine der größten Popu­la­tionen Borneos. 

Sich in dieses neue und bahn­bre­chende Projekt einzu­ar­beiten, hieß für Bang Uji und sein Team von Anfang an, sich immer wieder auf neue Gege­ben­heiten einzu­stellen und vor allem immer wieder vieles dazu­zu­lernen. Sie waren die ersten bei BOS, die sich gleich­zeitig um eine zerstörte Umwelt, eine wilde Orang-Utan-Popu­la­tion und sozial und wirt­schaft­lich geschwächte Gemeinden kümmerten. „Unsere Akti­vi­täten erfor­dern schnelles Handeln und haben nicht nur direkten Einfluss auf unsere Umwelt, sondern auch auf die Wild­tiere und die ansäs­sigen Gemeinden“, bestä­tigt Bang Uji.

Bang Uji im Einsatz
Bang Uji im Einsatz

Die Arbeit in Mawas ist so heraus­for­dernd, wie viel­seitig: Wir rena­tu­rieren das Torf­moor, indem wir Wasser­ka­näle blockieren, um so das Moor wieder zu vernässen. Wir betreiben Baum­schulen, ziehen Setz­linge, forsten auf und hegen die neu gepflanzten Bäume über viele Jahre. Feuer­schutz­maß­nahmen sind vor allem auf den noch trockenen Torf­moor­böden, aber auch in den Auffors­tungs­flä­chen und im Regen­wald essen­ziell. Mit Tuanan haben wir in Mawas auch ein eigenes wissen­schaft­li­ches Forschungs­zen­trum. Und schließ­lich stärken wir mit unserem Projekt insge­samt 13 Dörfer wirt­schaft­lich, schaffen Arbeits­plätze und ein zukunfts­si­cheres Einkommen. 

Gerade die Einbe­zie­hung der umlie­genden Gemeinden ist in einem Projekt wie Mawas beson­ders wichtig. Denn der Erhalt und die Wieder­be­le­bung von Mawas sind nur möglich, wenn alle mit an Bord sind, vor allem die ansäs­sigen Kommunen. 

Diese Arbeit in und mit den Gemeinden ist eine große und wich­tige Heraus­for­de­rung. Bang Uji braucht viel Geduld und gute Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keiten, um den Kommunen auf Augen­höhe begegnen zu können und sie für den Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raums mit ins Boot zu holen.
Einmal musste er ein kleines Orang-Utan-Baby konfis­zieren, das von einem Dorf­be­wohner als Haus­tier gehalten worden war. Zu dem Zeit­punkt war den Anwoh­nern gar nicht bewusst, dass sie etwas Falsches getan hatten, dass es tatsäch­lich sogar illegal ist und Orang-Utans gesetz­lich geschützt sind. Nun war es also Bang Ujis verzwickte Aufgabe, dem Halter fein­fühlig und diplo­ma­tisch zu erklären, wie wichtig es ist, die Orang-Utans in ihrem natür­li­chen Lebens­raum zu lassen. „Das schwie­rigste ist wirk­lich, die Menschen dazu zu bringen, unsere Meinung zu akzep­tieren und ihnen gleich­zeitig nicht das Gefühl zu geben, dass Umwelt- und Tier­schutz ihrem Lebens­stil und ihren Über­zeu­gungen wider­spre­chen“, erläu­tert Bang Uji.

Immer wieder Überzeugnungsarbeit leisten
Immer wieder Über­zeug­nungs­ar­beit leisten

Das Torf­moor von Mawas war von der Regie­rung für ein geplantes Mega-Reis-Projekt trocken­ge­legt worden. Das Projekt schei­terte, doch was blieb, war die zerstörte Natur. Die unzäh­ligen, kilo­me­ter­langen Kanäle, die gelegt worden waren, um das Wasser aus dem Moor abzu­leiten, wurden als Trans­port­wege genutzt. Von den ansäs­sigen Gemeinden, aber auch von neuzu­ge­zo­genen Arbei­tern, die das Regie­rungs­pro­jekt in die Region gelockt hatte. Trans­por­tiert wurden auf den kaum zu kontrol­lie­renden Wasser­wegen zunächst die vielen „legal“ gefällten Stämme, später auch frisch gero­dete Bäume. 

Bang Uji und sein Team sind entschlossen, Mawas wieder aufleben zu lassen. Um den Torf­moor­re­gen­wald wieder in einen stabilen, klima­schüt­zenden Kohlen­stoff­spei­cher und eine Heimat für Orang-Utans und viele andere Tiere zurück zu verwan­deln. Hierzu müssen zunächst die Kanäle mit Stau­dämmen blockiert werden, so dass das Wasser nicht mehr aus dem Boden abfließen kann. Eine große Heraus­for­de­rung, denn einige Kanäle gehören Anwoh­nern und dienen ihnen als Einkom­mens­quelle. „Die Dorf­be­wohner zu über­zeugen, uns ihre Kanäle blockieren zu lassen, ist nicht die einfachste Aufgabe“, gesteht Bang Uji.

Der Mawas-Projektleider forstet auf
Der Mawas-Projekt­leider forstet auf

Um die Gemeinden zu unter­stützen und Einnah­me­aus­fälle auszu­glei­chen, arbeitet das Mawas-Team daran, die Einkom­mens­si­tua­tion auf nach­hal­tige Weise zu verbes­sern – ohne auf die Kanäle oder andere Formen der Ausbeu­tung des Ökosys­tems ange­wiesen zu sein. Wir ermög­li­chen den Anwoh­nern Busi­ness-Schu­lungen, wir helfen bei der insti­tu­tio­nellen Zusam­men­ar­beit, verteilen Saatgut und Vieh an land­wirt­schaft­liche Betriebe, unter­stützen bei Anträgen für poli­ti­sche Förder­pro­gramme und entwi­ckeln gemeinsam mit den Gemeinden Zukunfts­stra­te­gien für die Zusam­men­ar­beit mit der Regio­nal­re­gie­rung. „Wir kennen alle Dorf­vor­steher und Beamte in unseren Projekt­dör­fern. Schließ­lich arbeiten wir seit Jahren erfolg­reich mit ihnen zusammen“, erklärt Bang Uji stolz.

Doch Bang Uji weiß auch, dass es noch viel Raum für Verbes­se­rungen gibt und es noch sehr viel zu tun gibt. Er hofft, dass die Stär­kung der Gemeinden und die Ange­bote zur wirt­schaft­li­chen Verbes­se­rung für ein stabiles Einkommen Stück für Stück ans Ziel führen: Einem blühenden Mawas, in dem die Natur wieder heilt und die Menschen gut leben können. „Wir können dieses wert­volle Habitat nur beschützen und stärken, wenn wir alle betrof­fenen Gruppen mit einbe­ziehen. Wenn es den Anwoh­nern gut geht, werden wir auch die nötige Unter­stüt­zung von ihnen erhalten. Nur so werden wir in unserem Kampf für ein starkes Mawas nach­haltig erfolg­reich sein“, resü­miert Bang Uji. 

Lernen Sie auch unsere Orang-Utan-Warrior Hanni, Imam Ghozali und Mang Usup kennen.

 

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Wilde Schätze des Äquators

Wilde Schätze des Äquators

Die letzten Regen­wälder Südost­asiens finden sich auf den benach­barten Inseln Borneo und Sumatra. Doch die einma­lige Arten­viel­falt ihrer Urwälder ist durch Abhol­zung und Raubbau akut bedroht.

Der Äquator ist eine gedachte Linie, die sich über eine Länge von mehr als 40.000 Kilo­me­tern rund um die Erde zieht und den Planeten in eine Nord- und eine Südhalb­kugel teilt. Das Beson­dere der unmit­tel­baren Umge­bung dieses erdum­span­nenden Kreises ist die Abwe­sen­heit von Jahres­zeiten wie man sie in gemä­ßigten Zonen wie beispiels­weise in Mittel­eu­ropa kennt. In den Tropen, also der Region zwischen dem nörd­li­chen und südli­chen Wende­kreis mit dem Äquator in der Mitte, ist das Klima das ganze Jahr hindurch mehr oder weniger gleich: Die Sonnen­ein­strah­lung ist enorm und es bleibt grund­sätz­lich feucht und heiß.

Die Macher der Serie „Wilde Schätze des Äqua­tors“ reisten in diese faszi­nie­rende Zone unseres Planeten, um die hier herr­schende unge­heure Viel­falt des Lebens in eindrucks­vollen Bildern zu doku­men­tieren. Immerhin ist über die Hälfe aller auf der Erde lebenden Spezies hier zu Hause. „Wilde Schätze des Äqua­tors“ blickt auf die Biodi­ver­sität in Südame­rika, Ozea­nien oder Afrika und entführt die Zuschauer in undurch­dring­liche Dschun­gel­ge­biete, schnee­be­deckte Berge und die farben­frohe Wunder­welt der großen Koral­len­riffe. Dabei wird deut­lich: Auch in einer para­die­sisch anmu­tenden Umge­bung, in der genü­gend Nahrung für alle vorhanden ist, gilt das gnaden­lose Gesetz der Wildnis. Ob im Amazo­nas­be­cken oder im Dschungel von Borneo, in der afri­ka­ni­schen Savanne oder im kris­tall­klaren Wasser tropi­scher Meere — überall stehen die Tiere der Äqua­tor­re­gion in einem knall­harten Vertei­lungs­kampf ums Über­leben. Welch entschei­dende Bedeu­tung hierbei indi­vi­du­ellen Anpas­sungs­stra­te­gien zukommt, zeigt gleich die erste Folge über die buch­stäb­lich einzig­ar­tigen Bewohner der Galapagosinseln.