TV-Tipp: Planet ohne Affen

TV-Tipp: Planet ohne Affen

Mo 2. September, 21:45 Uhr, ARD-alpha

Der Mensch macht Jagd auf Affen­babys. Kleine Schim­pansen und Orang-Utans sind beliebt, Promi­nente und Influencer posieren mit ihnen auf Insta­gram. Und auch die Zoos welt­weit sind hungrig und brau­chen immer neuen Nach­schub. Doch woher kommen die Tiere?
Reporter Michel Abdol­lahi macht sich auf die Suche nach welt­weiten Netz­werken des krimi­nellen Affen­han­dels. Im kongo­le­si­schen Regen­wald sucht er die letzten Bonobos und erhält am Rande eines Marktes ein ille­gales Angebot. Händler wollen ihm ein Jung­tier verkaufen. Solche Geschäfte sind hier schon fast alltäg­lich.
Auch in Thai­land wird Michel Abdol­lahi Zeuge eines ille­galen Tier­raubes. In einem Zoo, der auf dem Dach eines Kauf­hauses unter­ge­bracht ist, entdeckt er einen streng geschützten Bonobo. Es ist eine kleine Sensa­tion. Sogar die berühmte briti­sche Prima­ten­for­scherin Jane Goodall, die sich für den Schutz und Erhalt von Affen einsetzt, reist an und zeigt sich erschüt­tert. Bonobos sind vom Aussterben bedroht. „Es bricht mir das Herz, diese unschul­digen Affen in Käfigen zu sehen. Sie haben nichts verbro­chen“, sagt Goodall. Warum ist dies alles möglich?
Das inter­na­tio­nale Vertrags­werk CITES soll bedrohte Tier­arten schützen. Doch das Abkommen ist offenbar viel­fach wirkungslos. Das zeigt sich auch im Fall des geklauten Bonobos. Trotz der Meldung an die CITES-Leitung lebt das Tier weiterhin in Gefan­gen­schaft. Er ist eines von Tausenden Opfern des ille­galen Handels mit der nächsten verwandten Art des Menschen in der Natur.

Weiterer Sende­termin: Di 3. September, 16:00 Uhr, ARD-alpha

Der Schild­horn­vogel – ein Symbol der Treue in der Dayak-Kultur

Der Schild­horn­vogel – ein Symbol der Treue in der Dayak-Kultur

Der Schild­horn­vogel (Rhino­plax vigil) ist ein Vertreter der Nashorn­vögel, der auf Sumatra und Borneo zu Hause ist. Von Punan Aput Dayak-Gemein­schaften in den Dörfern Long Sule und Long Pipa wird er tajaku genannt. Und spielt in ihrer Kultur eine große Rolle.

Der laute Ruf dieses auffäl­ligen Vogels, der inklu­sive Schwanz­fe­dern bis zu zwei Meter lang werden kann, ist im Regen­wald kilo­me­ter­weit zu hören. Er hat einen rötli­chen Kopf, einen Schnabel mit hell­gelbem Ansatz und ein großes, rotes Horn, das ihn wie ein Schild zu beschützen scheint. Dieses Schna­bel­horn ist massiv, besteht also nicht, wie bei anderen Nashorn­vö­geln, aus Luftkammern.

Wert­voller als das Elfen­bein von Elefanten

Doch genau wegen dieses Horns wird der Schild­horn­vogel massiv bejagt. Schon vor Jahr­hun­derten wurde es nach China und Japan expor­tiert und dort kunst­voll verar­beitet. Inzwi­schen soll auf dem ille­galen Wild­tier­han­dels­markt für ein Kilo Schild­horn­vogel-Horn der drei­fache Preis wie für Elefanten-Elfen­bein gezahlt werden. Dazu kommt die Zerstö­rung seines Lebens­raums. So wird der Schild­horn­vogel inzwi­schen auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht einge­stuft. Es ist also ein beson­derer Moment, wenn man diesen präch­tigen Vogel in freier Wild­bahn zu Gesicht bekommt.

Treu bis über den Tod hinaus

Für die Dayak ist der tajaku ein Symbol der Loya­lität. Sie erzählen, wenn ein tajaku-Weib­chen verschwindet oder stirbt, sucht ihr männ­li­cher Partner mona­te­lang an dem Ort nach ihr, an dem sie sich zuletzt gemeinsam aufge­halten haben.

Auch die Dayak haben den Schild­horn­vogel in der Vergan­gen­heit wegen seines Horns und seiner Federn gejagt, um daraus tradi­tio­nelle Klei­dung und Acces­soires herzu­stellen. Die Bewohner der Dörfer Long Sule und Long Pipa haben jedoch die Verwen­dung von tajaku-Produkten aufge­geben. Denn sie glauben, dass der tajaku ein heiliges, tradi­tio­nelles Symbol ist und durch kein Geld der Welt ersetzt werden kann. Die Ältesten dieser Dörfer vermit­teln der jüngeren Gene­ra­tion nun, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen und die Schild­horn­vogel-Popu­la­tion zu erhalten, damit die Rufe dieser präch­tigen Vögel auch in Zukunft durch den Regen­wald schallen.

Bitte unter­stützen Sie unsere Arbeit auf Borneo! Denn Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald­schutz ist Klima­schutz. Jeder Beitrag hilft!

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Nach sechs Jahren erfolg­rei­cher Reha­bi­li­ta­tion im BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Voraus­wil­de­rungs­insel gezogen. Sein Schicksal steht stell­ver­tre­tend für die Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glück­li­chen Zufall. Nun ist der neun­jäh­rige Orang-Utan-Junge der Frei­heit wieder einen großen Schritt nähergekommen.

* Zu Weih­nachten 2023: Verschenken Sie Orang-Utan-Glück *

Als die Klappe der Trans­portbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnur­stracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütte­rungs­platt­form, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, klet­terte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufge­regt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.

Erleich­te­rung macht sich im Team breit, wie BOS Deutsch­land Geschäfts­führer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magi­scher Moment, denn ich spürte die kollek­tive Erleich­te­rung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleich­te­rung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragi­schen Odyssee – bis hierher geschafft hat.

Taymurs Geschichte

Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreck­li­ches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persön­li­chen Spiel­zeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:

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Die Illus­tra­torin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucks­vollen Bildern erzählt

Der Moment, indem Taymur auf seiner Auto­fahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal stau­nend den Regen­wald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänse­haut­mo­ment. Ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels, das seinem trau­rigen Schicksal entrinnen konnte.

Orang-Utan-Junge blickt staunend aus dem Autofenster, als er zum ersten Mal den Regenwald sieht
Bei seiner Heim­kehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regen­wald zum ersten Mal sieht 

Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan

Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Wald­schule haben ihn jetzt der Frei­heit einen großen Schritt näher gebracht.

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Anläss­lich Taymurs Voraus­wil­de­rung schauen auch Tier­arzt Dr. Arga und Baby­sit­terin Sri auf Taymurs erstaun­liche Entwick­lung zurück

Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natür­li­cher Nahrung, fand junge Blätter des Guaven­baumes, Blüten und ein paar Sang­kuang Früchte. Er wurde beob­achtet, wie er mit anderen Insel­be­woh­nern inter­agierte, während er zu den Menschen am Ufer respekt­vollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlaf­nester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Wald­stu­denten Taymur.

Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!

Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.

Das Leiden der Primaten auf Social Media – und was man dagegen tun kann

Das Leiden der Primaten auf Social Media – und was man dagegen tun kann

Die erschre­ckende Wahr­heit hinter vermeint­lich süßen Primaten-Posts auf Social Media zeigt der aktu­elle Report „Versteckte Qual: Das Leiden von Makaken für Social-Media-Content“ der Social Media Animal Cruelty Coali­tion (SMACC). Was hier am Beispiel der Makaken detail­liert ausge­wertet und analy­siert wurde, gilt aller­dings ebenso für Orang-Utans und andere Wild­tiere: Sie werden für Reich­weite und damit letzt­lich für den Profit nicht nur ausge­beutet, sondern teil­weise bis zum Tod gequält. Und jeder Like und jeder Kommentar unter­stützt das Leiden der Tiere.

„Oh, wie süß!“ „Ich will auch einen!“ Und dazu Millionen von Herzen in den Kommen­taren! So schallt es aus den Sozialen Medien, wenn Primaten wie Makaken, Schim­pansen oder Orang-Utans in Klei­dung gezeigt werden, Golf­carts fahren, Küss­chen verteilen, gebadet werden, Kuchen essen, im Arm kuscheln, gewin­delt werden, und so weiter. Doch was vermeint­lich so nied­lich, so liebe­voll, so fürsorg­lich scheint, ist in den meisten Fällen mit unfass­barem Tier­leid verbunden.

Orang-Utan-Baby in Babystrampler blickt aus Holzkäfig
2016 hatten wir ein Foto von Jelapat bei Face­book entdeckt. Gemeinsam mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA konnte der Orang-Utan-Junge in einem Dorf in Zentral-Kali­mantan befreit werden. Ein Mann hatte ihn am Rande einer Gold­mine entdeckt und ihn einige Monate als Haus­tier gehalten

Denn all diese Tiere sind Wild­tiere, die ihren Müttern geraubt und durch Angst, Futter­entzug und Gewalt dres­siert wurden. Und sie sind nicht für das Leben als Haus­tier geeignet!

Begehr­lich­keiten werden geweckt

Das Milli­ar­den­ge­schäft Wild­tier­handel floriert und jedes Video weckt neue Begehr­lich­keiten, Primaten oder auch Wild­katzen, Repti­lien, Vögel oder Insekten als Heim­tier halten zu wollen. Je exoti­scher, je nied­li­cher, je begehrter.

Am Beispiel der Makaken beleuchtet der SMACC-Report die grau­same Realität hinter dem beliebten Primaten-Content auf YouTube, Face­book & Co. Doch die Tierart ist austauschbar. Auch Orang-Utans müssen unter dem Trend leiden. Auch wir retten immer wieder Wald­men­schen, die Kinder­klei­dung tragen müssen, die mit Menschen­nah­rung gefüt­tert werden, die unter Drogen gesetzt als Pres­ti­ge­ob­jekt gehalten wurden. Und die Videos von verfet­teten Orang-Utans, die in Menschen­klei­dung einen Angel­aus­flug machen, Fußball spielen oder einen Tag am Strand „genießen“, brechen uns das Herz.

Oft werden wir gefragt, ob wir die Tiere nicht aus solchen Haltungen retten können. Doch so einfach ist das leider nicht immer. Selbst falls bekannt ist, wo die Tiere sich befinden, gelten in vielen Ländern laxere Gesetze. Und Privat­be­sitz ist dann eben Privat­be­sitz. In Indo­ne­sien arbeiten wir gemeinsam mit den Behörden, denn die Haltung von Orang-Utans ist dort gesetz­lich verboten. In Dubai oder den USA zum Beispiel sieht das leider anders aus.

Machtlos sind wir aber nicht. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun!

  1. Infor­mieren Sie sich über die natür­li­chen Lebens­weisen der Tiere! Je mehr Sie wissen, desto leichter erkennen Sie, ob die Haltung des Tieres artge­recht ist oder nicht.
  2. Schauen Sie sich solche Videos nicht an! Jeder Aufruf macht die Videos beliebter und sorgt für mehr Einnahmen.
  3. Reagieren und kommen­tieren Sie nicht bei solchen Beiträgen! Jede Inter­ak­tion, jedes Like oder Dislike und jeder Kommentar (auch nega­tive) belohnt der Algo­rithmus und macht die Beiträge damit noch popu­lärer und erhöht ihre Reichweite.
  4. Teilen Sie solche Beiträge nicht! Auch nicht, um auf das Tier­leid aufmerksam zu machen. Denn auch das erhöht die Reich­weite und führt somit zum Erfolg des Beitrags und zur Unter­stüt­zung des Tierleids.
  5. Melden Sie Beiträge, in denen Tiere ausge­beutet oder gequält werden direkt an die jewei­lige Platt­form! Wie das geht, sehen Sie in dieser Anlei­tung.
  6. Spre­chen Sie darüber in Ihrem Freundes- und Bekann­ten­kreis und machen Sie auf das Problem aufmerksam! Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, welches Leid hinter diesen Inhalten steckt.
  7. Besu­chen Sie z. B. bei Urlaubs­reisen keine Zoos oder Vergnü­gungs­parks, in denen Wild­tiere in Shows vorge­führt werden oder für Erin­ne­rungs­bilder mit Besu­che­rinnen oder Besu­chern posieren müssen! Mit Ihrer Unter­schrift können Sie unsere Peti­tion zum Thema unterstützen.
  8. Vergessen Sie nie: Wild­tiere sind keine Haustiere!

Mit Ihrer Spende unter­stützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und viele andere bedrohte Wild­tiere, die den Lebens­raum mit ihnen teilen — zum Beispiel auch Makaken.

Doku­men­ta­tion „Eyes of the oran­gutan” beim ART-FESTIVAL 2023 zu sehen

Doku­men­ta­tion „Eyes of the oran­gutan” beim ART-FESTIVAL 2023 zu sehen

Im Rahmen des ART-FESTIVALS 2023 im PAN Kunst­forum Nieder­rhein in Emme­rich wird im Ausstel­lungs­block „Save the World“ vom 3. Juli bis 3. September 2023 die preis­ge­krönte Doku­men­ta­tion „Orang-Utans – Alarm­stufe Rot“ (Origi­nal­titel: „Eyes of the oran­gutan“) von Aaron Gekoski gezeigt.

Die bewe­gende Doku beleuchtet die eiskalte Maschi­nerie, die hinter den Touris­ten­shows in thai­län­di­schen Vergnü­gungs­parks steht. Sie zeigt, wie Wild­tier­jäger, Wild­tier­händler, Zoos und Safa­ri­parks an der Ausbeu­tung von Orang-Utans verdienen, und Touristen ein für die Tiere quälendes Vergnügen bereitet wird.

Plakat Art-Festival 2023 "Save the World"
Im Rahmen des ART-Festi­vals 2023 wird die Doku “Orang-Utans — Alarm­stufe Rot” (OT: “Eyes of the orangutan”)

Auch weitere Doku­men­ta­tionen aus den „Terra Mater“-Studios sowie Kunst zum Thema Arten‑, Klima- und Umwelt­schutz werden in der Ausstel­lung zu sehen sein.
Das PAN Kunst­mu­seum (Agne­ten­straße 2, 46446 Emme­rich am Rhein) hat donners­tags bis sonn­tags jeweils von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

Wir fordern den sofor­tigen Stopp der Orang-Utan-Shows in Thai­land und Kambo­dscha. Ihre Stimme hilft uns dabei!