Der Mensch macht Jagd auf Affenbabys. Kleine Schimpansen und Orang-Utans sind beliebt, Prominente und Influencer posieren mit ihnen auf Instagram. Und auch die Zoos weltweit sind hungrig und brauchen immer neuen Nachschub. Doch woher kommen die Tiere? Reporter Michel Abdollahi macht sich auf die Suche nach weltweiten Netzwerken des kriminellen Affenhandels. Im kongolesischen Regenwald sucht er die letzten Bonobos und erhält am Rande eines Marktes ein illegales Angebot. Händler wollen ihm ein Jungtier verkaufen. Solche Geschäfte sind hier schon fast alltäglich. Auch in Thailand wird Michel Abdollahi Zeuge eines illegalen Tierraubes. In einem Zoo, der auf dem Dach eines Kaufhauses untergebracht ist, entdeckt er einen streng geschützten Bonobo. Es ist eine kleine Sensation. Sogar die berühmte britische Primatenforscherin Jane Goodall, die sich für den Schutz und Erhalt von Affen einsetzt, reist an und zeigt sich erschüttert. Bonobos sind vom Aussterben bedroht. „Es bricht mir das Herz, diese unschuldigen Affen in Käfigen zu sehen. Sie haben nichts verbrochen“, sagt Goodall. Warum ist dies alles möglich? Das internationale Vertragswerk CITES soll bedrohte Tierarten schützen. Doch das Abkommen ist offenbar vielfach wirkungslos. Das zeigt sich auch im Fall des geklauten Bonobos. Trotz der Meldung an die CITES-Leitung lebt das Tier weiterhin in Gefangenschaft. Er ist eines von Tausenden Opfern des illegalen Handels mit der nächsten verwandten Art des Menschen in der Natur.
Weiterer Sendetermin: Di 3. September, 16:00 Uhr, ARD-alpha
Der Schildhornvogel (Rhinoplax vigil) ist ein Vertreter der Nashornvögel, der auf Sumatra und Borneo zu Hause ist. Von Punan Aput Dayak-Gemeinschaften in den Dörfern Long Sule und Long Pipa wird er tajaku genannt. Und spielt in ihrer Kultur eine große Rolle.
Der laute Ruf dieses auffälligen Vogels, der inklusive Schwanzfedern bis zu zwei Meter lang werden kann, ist im Regenwald kilometerweit zu hören. Er hat einen rötlichen Kopf, einen Schnabel mit hellgelbem Ansatz und ein großes, rotes Horn, das ihn wie ein Schild zu beschützen scheint. Dieses Schnabelhorn ist massiv, besteht also nicht, wie bei anderen Nashornvögeln, aus Luftkammern.
Wertvoller als das Elfenbein von Elefanten
Doch genau wegen dieses Horns wird der Schildhornvogel massiv bejagt. Schon vor Jahrhunderten wurde es nach China und Japan exportiert und dort kunstvoll verarbeitet. Inzwischen soll auf dem illegalen Wildtierhandelsmarkt für ein Kilo Schildhornvogel-Horn der dreifache Preis wie für Elefanten-Elfenbein gezahlt werden. Dazu kommt die Zerstörung seines Lebensraums. So wird der Schildhornvogel inzwischen auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Es ist also ein besonderer Moment, wenn man diesen prächtigen Vogel in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt.
Treu bis über den Tod hinaus
Für die Dayak ist der tajaku ein Symbol der Loyalität. Sie erzählen, wenn ein tajaku-Weibchen verschwindet oder stirbt, sucht ihr männlicher Partner monatelang an dem Ort nach ihr, an dem sie sich zuletzt gemeinsam aufgehalten haben.
Auch die Dayak haben den Schildhornvogel in der Vergangenheit wegen seines Horns und seiner Federn gejagt, um daraus traditionelle Kleidung und Accessoires herzustellen. Die Bewohner der Dörfer Long Sule und Long Pipa haben jedoch die Verwendung von tajaku-Produkten aufgegeben. Denn sie glauben, dass der tajaku ein heiliges, traditionelles Symbol ist und durch kein Geld der Welt ersetzt werden kann. Die Ältesten dieser Dörfer vermitteln der jüngeren Generation nun, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen und die Schildhornvogel-Population zu erhalten, damit die Rufe dieser prächtigen Vögel auch in Zukunft durch den Regenwald schallen.
Nach sechs Jahren erfolgreicher Rehabilitation im BOS Rettungszentrum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Vorauswilderungsinsel gezogen. Sein Schicksal steht stellvertretend für die Opfer des illegalen Wildtierhandels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glücklichen Zufall. Nun ist der neunjährige Orang-Utan-Junge der Freiheit wieder einen großen Schritt nähergekommen.
Als die Klappe der Transportbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnurstracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütterungsplattform, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, kletterte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufgeregt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.
Erleichterung macht sich im Team breit, wie BOS Deutschland Geschäftsführer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magischer Moment, denn ich spürte die kollektive Erleichterung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleichterung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragischen Odyssee – bis hierher geschafft hat.
Taymurs Geschichte
Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungszentrum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreckliches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persönlichen Spielzeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:
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Die Illustratorin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucksvollen Bildern erzählt
Der Moment, indem Taymur auf seiner Autofahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal staunend den Regenwald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänsehautmoment. Ein Opfer des illegalen Wildtierhandels, das seinem traurigen Schicksal entrinnen konnte.
Bei seiner Heimkehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regenwald zum ersten Mal sieht
Ausbildung zum wilden Orang-Utan
Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Waldschule haben ihn jetzt der Freiheit einen großen Schritt näher gebracht.
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Anlässlich Taymurs Vorauswilderung schauen auch Tierarzt Dr. Arga und Babysitterin Sri auf Taymurs erstaunliche Entwicklung zurück
Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natürlicher Nahrung, fand junge Blätter des Guavenbaumes, Blüten und ein paar Sangkuang Früchte. Er wurde beobachtet, wie er mit anderen Inselbewohnern interagierte, während er zu den Menschen am Ufer respektvollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlafnester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Waldstudenten Taymur.
Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!
Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Freiheit begleiten. Zum Beispiel mit einer Patenschaft.
Die erschreckende Wahrheit hinter vermeintlich süßen Primaten-Posts auf Social Media zeigt der aktuelle Report „Versteckte Qual: Das Leiden von Makaken für Social-Media-Content“ der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC). Was hier am Beispiel der Makaken detailliert ausgewertet und analysiert wurde, gilt allerdings ebenso für Orang-Utans und andere Wildtiere: Sie werden für Reichweite und damit letztlich für den Profit nicht nur ausgebeutet, sondern teilweise bis zum Tod gequält. Und jeder Like und jeder Kommentar unterstützt das Leiden der Tiere.
„Oh, wie süß!“ „Ich will auch einen!“ Und dazu Millionen von Herzen in den Kommentaren! So schallt es aus den Sozialen Medien, wenn Primaten wie Makaken, Schimpansen oder Orang-Utans in Kleidung gezeigt werden, Golfcarts fahren, Küsschen verteilen, gebadet werden, Kuchen essen, im Arm kuscheln, gewindelt werden, und so weiter. Doch was vermeintlich so niedlich, so liebevoll, so fürsorglich scheint, ist in den meisten Fällen mit unfassbarem Tierleid verbunden.
2016 hatten wir ein Foto von Jelapat bei Facebook entdeckt. Gemeinsam mit der Naturschutzbehörde BKSDA konnte der Orang-Utan-Junge in einem Dorf in Zentral-Kalimantan befreit werden. Ein Mann hatte ihn am Rande einer Goldmine entdeckt und ihn einige Monate als Haustier gehalten
Denn all diese Tiere sind Wildtiere, die ihren Müttern geraubt und durch Angst, Futterentzug und Gewalt dressiert wurden. Und sie sind nicht für das Leben als Haustier geeignet!
Begehrlichkeiten werden geweckt
Das Milliardengeschäft Wildtierhandel floriert und jedes Video weckt neue Begehrlichkeiten, Primaten oder auch Wildkatzen, Reptilien, Vögel oder Insekten als Heimtier halten zu wollen. Je exotischer, je niedlicher, je begehrter.
Am Beispiel der Makaken beleuchtet der SMACC-Report die grausame Realität hinter dem beliebten Primaten-Content auf YouTube, Facebook & Co. Doch die Tierart ist austauschbar. Auch Orang-Utans müssen unter dem Trend leiden. Auch wir retten immer wieder Waldmenschen, die Kinderkleidung tragen müssen, die mit Menschennahrung gefüttert werden, die unter Drogen gesetzt als Prestigeobjekt gehalten wurden. Und die Videos von verfetteten Orang-Utans, die in Menschenkleidung einen Angelausflug machen, Fußball spielen oder einen Tag am Strand „genießen“, brechen uns das Herz.
Taymur wurde 2016 in Kuwait befreit – unter Drogen gesetzt als Haustier gehalten. 2017 konnten wir ihn nach Borneo zurückholen. Hier sieht er zum ersten Mal den Regenwald 2018 retteten wir Monita. Komplett verängstigt, falsch ernährt und in Puppenkleidung gezwängt2022 konnten wir Baimah retten. Ein Ehepaar hatte sie nur mit Erdbeermilch gefüttert und in Babykleidung gesteckt
Oft werden wir gefragt, ob wir die Tiere nicht aus solchen Haltungen retten können. Doch so einfach ist das leider nicht immer. Selbst falls bekannt ist, wo die Tiere sich befinden, gelten in vielen Ländern laxere Gesetze. Und Privatbesitz ist dann eben Privatbesitz. In Indonesien arbeiten wir gemeinsam mit den Behörden, denn die Haltung von Orang-Utans ist dort gesetzlich verboten. In Dubai oder den USA zum Beispiel sieht das leider anders aus.
Machtlos sind wir aber nicht. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun!
Informieren Sie sich über die natürlichen Lebensweisen der Tiere! Je mehr Sie wissen, desto leichter erkennen Sie, ob die Haltung des Tieres artgerecht ist oder nicht.
Schauen Sie sich solche Videos nicht an! Jeder Aufruf macht die Videos beliebter und sorgt für mehr Einnahmen.
Reagieren und kommentieren Sie nicht bei solchen Beiträgen! Jede Interaktion, jedes Like oder Dislike und jeder Kommentar (auch negative) belohnt der Algorithmus und macht die Beiträge damit noch populärer und erhöht ihre Reichweite.
Teilen Sie solche Beiträge nicht! Auch nicht, um auf das Tierleid aufmerksam zu machen. Denn auch das erhöht die Reichweite und führt somit zum Erfolg des Beitrags und zur Unterstützung des Tierleids.
Melden Sie Beiträge, in denen Tiere ausgebeutet oder gequält werden direkt an die jeweilige Plattform! Wie das geht, sehen Sie in dieser Anleitung.
Sprechen Sie darüber in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und machen Sie auf das Problem aufmerksam! Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, welches Leid hinter diesen Inhalten steckt.
Besuchen Sie z. B. bei Urlaubsreisen keine Zoos oder Vergnügungsparks, in denen Wildtiere in Shows vorgeführt werden oder für Erinnerungsbilder mit Besucherinnen oder Besuchern posieren müssen! Mit Ihrer Unterschrift können Sie unsere Petition zum Thema unterstützen.
Vergessen Sie nie: Wildtiere sind keine Haustiere!
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und viele andere bedrohte Wildtiere, die den Lebensraum mit ihnen teilen — zum Beispiel auch Makaken.
Die bewegende Doku beleuchtet die eiskalte Maschinerie, die hinter den Touristenshows in thailändischen Vergnügungsparks steht. Sie zeigt, wie Wildtierjäger, Wildtierhändler, Zoos und Safariparks an der Ausbeutung von Orang-Utans verdienen, und Touristen ein für die Tiere quälendes Vergnügen bereitet wird.
Im Rahmen des ART-Festivals 2023 wird die Doku “Orang-Utans — Alarmstufe Rot” (OT: “Eyes of the orangutan”)
Auch weitere Dokumentationen aus den „Terra Mater“-Studios sowie Kunst zum Thema Arten‑, Klima- und Umweltschutz werden in der Ausstellung zu sehen sein. Das PAN Kunstmuseum (Agnetenstraße 2, 46446 Emmerich am Rhein) hat donnerstags bis sonntags jeweils von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Wir fordern den sofortigen Stopp der Orang-Utan-Shows in Thailand und Kambodscha. Ihre Stimme hilft uns dabei!
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