Es ist schwer vorstellbar, aber in Zentral-Kalimantan schwitzen Tier und Mensch aktuell bei über 30 Grad im Schatten. Dazu ist es feucht und schwül – tropisch eben. Nach Abkühlung suchen bei solchen Temperaturen auch unsere Waldschüler. Diesmal war Monte, ein Schüler aus Gruppe 4, der erste, der eine erfrischende Schlammpfütze in der Nähe der Waldschule entdeckte.
So eine Schlammpfütze ist der beste Spielplatz bei der tropischen Hitze
Zunächst tauchte er nur seine Hand ins kühle Nass und planschte ein wenig herum. Aber das reichte Monte noch nicht. Nach kurzer Zeit sprang er ganz in die Pfütze, um ein erfrischendes Bad zu genießen. Er setzte sich ins Wasser, grub seine Finger tief in den Schlamm und verteilte ihn mit Wonne auf seinem ganzen Körper.
Das tut gut! Monte genießt sein Pfützen-Bad
Dann zupfte er einige Stängel und Blätter ab, um den Schlamm so richtig schön auf Armen, Beinen, Kopf und Bauch verteilen zu können. Was für eine wunderbare, natürliche Wellnessbehandlung!
Monte liegt sichtlich entspannt in seinem Wellnessbad
So viel Genuss blieb natürlich nicht unbemerkt. Als Uru, ein Mitschüler aus Gruppe 4, Monte in seinem Schlammbad sah, wollte er auch mitmachen. Er näherte sich und setzte sich in die Nähe der Pfütze, zu diesem Zeitpunkt noch mit völlig trockenem Haar. Dann fing er an, das Wasser mit seinen Händen und Füßen zu berühren und damit zu spielen, bevor er mit seinem Mund Blasen im Wasser machte.
Auch Uru möchte beim Schlammbad-Pfützen-Spaß mitmachen
Es dauerte nicht lange, bis Uru genau wie Monte komplett mit Schlamm bedeckt war – und zwei sehr nasse und schlammige Orang-Utans genossen gemeinsam ein herrliches Wellness-Date!
Wie schaffe ich es bloß, an diese Leckereien heranzukommen?! Unser Orang-Utan-Nachwuchs hat die Aufgabe ganz unterschiedlich gelöst – und uns dabei wieder einmal gezeigt, was für individuelle Persönlichkeiten sie sind.
In der Wildnis müssen Orang-Utans in der Lage sein, Futterquellen zu finden und für sich zugänglich zu machen. Dazu brauchen sie nicht nur das Wissen und die Erfahrung, wo beispielsweise Früchte, Blüten, Insekten oder Waldhonig zu finden sind und was davon essbar und ungefährlich ist. Die Tiere müssen oft auch kreativ und einfallsreich vorgehen, um an die Leckereien heranzukommen.
In unserer Waldschule bekommt der Orang-Utan-Nachwuchs Denksportaufgaben in Futterform
Um diese Fähigkeiten zu trainieren, bekommen unsere Waldschüler deshalb immer wieder Futter, das sie nicht einfach so verzehren können. Heute zum Beispiel Bambus-Stücke, die mit gefrorenem Kürbispürree gefüllt sind.
Wie kriegt man den köstlichen Kürbis da nur heraus?! Das Lösen der Aufgabe fördert nicht nur die kognitive Entwicklung der Orang-Utans – für uns ist es auch jedes Mal spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die Tiere vorgehen.
Beobachten, nachahmen oder selbst tüfteln?
Auf dem Foto seht ihr Paulinus (Bildmitte), einen unserer jüngsten Orang-Utans in der Waldschulgruppe 3, der sich bei dieser Aufgabe ganz besonders geschickt anstellt. Er nutzt seinen Finger, um das Kürbispürre Stück für Stück aus dem Bambus zu holen.
Alexandra (rechts auf dem Bild) schaut ihm dabei ganz genau zu. Sie selbst war zunächst unschlüssig, wie sie an die leckere Füllung herankommen soll, lernt aber sehr schnell durch Beobachtung.
Bumi hingegen (hinten links im Bild) möchte Dinge am liebsten selbst herausfinden. Er hat sich etwas abseits gesetzt und probiert verschiedene Methoden aus. Ist sein hochkonzentrierter und ein bisschen ratloser Gesichtsausdruck nicht süß?