Cinta und sieben weitere Orang-Utans wurden im Natio­nal­park ausgewildert

Cinta und sieben weitere Orang-Utans wurden im Natio­nal­park ausgewildert

Kurz vor Weih­nachten konnten wir acht weiteren reha­bi­li­tierten Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya die Frei­heit schenken. Damit erhöht sich die Anzahl der von BOS reha­bi­li­tierten und ausge­wil­derten Orang-Utans auf 533. Im in Zentral-Kali­mantan gele­genen Natio­nal­park leben jetzt 208 „Neue Wilde“, die inzwi­schen bereits acht Babys das Leben geschenkt haben. Eine Zahl, die uns Hoff­nung macht.

Einer der acht Orang-Utans – Cinta – wurde im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng elf Jahre lang reha­bi­li­tiert. Am 14. Februar 2013 kam die Orang-Utan-Waise als vier Monate alter Säug­ling zu uns und erhielt den Namen Cinta, was im Indo­ne­si­schen „Liebe“ bedeutet.

Cintas Lebensweg

In der Wald­schule erwies sich Cinta als pfif­fige Schü­lerin, die mit ihrem Scha­ber­nack nicht nur die Baby­sit­te­rinnen, sondern auch das Publikm der TV-Doku „Oran­gutan Jungle School“ immer wieder entzückte. 2021 durfte Cinta daher ihr Studium im Fach Voraus­wil­de­rung auf der Walduni beginnen. Hier zeigte Cinta, dass sie bereit ist, selbst­ständig und ohne Hilfe­stel­lungen im Regen­wald zurecht zu kommen – und wurde so für die letzte Auswil­de­rung 2023 auserkoren.

Im Regen­wald

Als ihr Trans­port­käfig im Regen­wald geöffnet wurde, fand Cinta sich schnell in ihrem neuen Zuhause zurecht. Vom ersten Moment an begann sie, ihre neue Umge­bung am Fluss Bemban selbst­be­wusst zu erkunden. Schließ­lich hielt sie an einem Ficus inne und legte erstmal eine ausgie­bige Vesper­pause ein. Als der Abend nahte, suchte sie sich einen geeig­neten Baum und errich­tete hier ein Schlafnest.

Liebes­ge­flüster unter Orang-Utans

Das ruhige Orang-Utan-Weib­chen Liti kam vorsichtig aus dem Trans­port­käfig und klet­terte dann direkt auf einen etwa elf Meter hohen Baum. Ojes, ein männ­li­cher Orang-Utan, der kurz darauf ausge­wil­dert wurde, ging sofort auf Liti zu und versuchte, mit ihr zu kommu­ni­zieren.
Wie sich heraus­stellte, war nicht nur Ojes an Liti inter­es­siert. Auch Wanto versuchte, Liti zu folgen. Nachdem sie einen Baum mit einem alten Orang-Utan-Nest erreicht hatte, beschloss Liti, dieses Nest zu reno­vieren und sich von der langen Reise auszu­ruhen. Alle neu ausge­wil­derten Orang-Utans, einschließ­lich Ojes, Wanto, Fajar, Fathia, Lala und Tomang, fühlten sich in ihrer neuen Umge­bung im Natio­nal­park sicht­lich wohl, genau wie Cinta und Liti.

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Wir nehmen Sie mit auf unsere Auswilderung

Die fast 20-stün­dige Reise bedeu­tete für die acht Orang-Utans, die in Trans­port­boxen einge­sperrt waren, natür­lich einigen Stress. Daher über­prüfte unser Vete­ri­när­team während der gesamten Reise regel­mäßig ihren Zustand. Trotz einiger klei­nerer Probleme, wie z. B. Boots­schrauben, die sich im Holz fest­setzten, oder mehr­mals auftre­tender leichter Regen, verlief die Reise insge­samt reibungslos.

Aber der größte Lohn für die jahre­lange Arbeit, die Planung, Aufre­gung und manche Hürden und Unsi­cher­heiten, die mit jeder Auswil­de­rung verbunden sind, ist, wenn wir beob­achten können, wie gut die neuen Wald­men­schen im Regen­wald zurecht­kommen. Und das konnten wir eindeutig feststellen.

Auch Sie können uns helfen, reha­bi­li­tierte Orang-Utans in die geschützte Frei­heit unserer Regen­wälder zu bringen. Jede Spende hilft!

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Nach sechs Jahren erfolg­rei­cher Reha­bi­li­ta­tion im BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Voraus­wil­de­rungs­insel gezogen. Sein Schicksal steht stell­ver­tre­tend für die Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glück­li­chen Zufall. Nun ist der neun­jäh­rige Orang-Utan-Junge der Frei­heit wieder einen großen Schritt nähergekommen.

* Zu Weih­nachten 2023: Verschenken Sie Orang-Utan-Glück *

Als die Klappe der Trans­portbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnur­stracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütte­rungs­platt­form, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, klet­terte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufge­regt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.

Erleich­te­rung macht sich im Team breit, wie BOS Deutsch­land Geschäfts­führer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magi­scher Moment, denn ich spürte die kollek­tive Erleich­te­rung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleich­te­rung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragi­schen Odyssee – bis hierher geschafft hat.

Taymurs Geschichte

Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreck­li­ches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persön­li­chen Spiel­zeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:

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Die Illus­tra­torin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucks­vollen Bildern erzählt

Der Moment, indem Taymur auf seiner Auto­fahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal stau­nend den Regen­wald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänse­haut­mo­ment. Ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels, das seinem trau­rigen Schicksal entrinnen konnte.

Orang-Utan-Junge blickt staunend aus dem Autofenster, als er zum ersten Mal den Regenwald sieht
Bei seiner Heim­kehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regen­wald zum ersten Mal sieht 

Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan

Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Wald­schule haben ihn jetzt der Frei­heit einen großen Schritt näher gebracht.

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Anläss­lich Taymurs Voraus­wil­de­rung schauen auch Tier­arzt Dr. Arga und Baby­sit­terin Sri auf Taymurs erstaun­liche Entwick­lung zurück

Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natür­li­cher Nahrung, fand junge Blätter des Guaven­baumes, Blüten und ein paar Sang­kuang Früchte. Er wurde beob­achtet, wie er mit anderen Insel­be­woh­nern inter­agierte, während er zu den Menschen am Ufer respekt­vollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlaf­nester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Wald­stu­denten Taymur.

Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!

Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.

Wenn sich das Tor zur Frei­heit öffnet

Wenn sich das Tor zur Frei­heit öffnet

Jede Auswil­de­rung ist ein großes Aben­teuer. Und die mona­te­lange Vorbe­rei­tung zielt letzt­lich nur auf den einen großen Moment: Wenn das Gitter des Trans­port­kä­figs nach oben gezogen wird und der Orang-Utan seinen ersten Schritt in die Frei­heit unternimmt.

Zwölf Mal durften wir diesen wunder­baren Augen­blick gerade erleben. Acht Mal im Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan und vier Mal in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan. Hier nehmen wir Sie mit in den Regen­wald, um diese Höhe­punkte gemeinsam mit uns zu erleben.

Die ersten Frei­heits­mo­mente in Bukit Batikap

Taco

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Taco wurde angeb­lich ohne Mutter aufge­funden und kam 2009 im Alter von zwei Jahren im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng an. 2020 begann er auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar die Wald­uni­ver­sität. Mit 16 Jahren begann nun sein Leben im Schutz­wald Bukit Batikap

Carlos

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Carlos kam 2004 als zwölf Monate alte Waise nach Nyaru Menteng. 2018 begann auf Kaja Island die letzte Phase seiner Reha­bi­li­ta­tion: Die Voraus­wil­de­rung. Hier zeigte sich, dass Carlos sich vertei­digen kann, wenn es sich bedroht fühlt. Carlos ist jetzt 20 Jahre alt und nach einem 19-jährigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Nyaru Menteng bereit, den Bukit Batikap-Schutz­wald als echter, wilder Orang-Utan zu erkunden

Melanie

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Melanie war bei ihrer Rettung 2013 drei­ein­halb Jahre alt. In Nyaru Menteng besuchte sie die Wald­schule und ab 2019 die Wald­uni­ver­sität auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island. Die neugie­rige Melanie ist jetzt 14 Jahre alt und bereit für neue Aben­teuer im Bukit Batikap Schutzwald

Cici

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
2013 wurde Cici von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng verlegt. Sie war ursprüng­lich 2003, als sie etwa drei bis vier Jahre alt war in Samboja Lestari abge­geben worden. Als ihre Auswil­de­rung bevor­stand, ergab ein DNA-Test, dass Cici zu einer Subspe­zies gehört, die in Zentral-Kali­mantan heimisch ist (Pongo pygmaeus wurmbii). Daher musste sie nach Nyaru Menteng umziehen. 2018 zog sie dort auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island. Die recht domi­nante Cici beginnt nun endlich mit 24 Jahren ihr echtes Orang-Utan-Leben im Bukit Batikap-Schutzwald

Raja­wali

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Raja­wali wurde als einjäh­riger Waise 2011 aus ille­galer Haus­tier­hal­tung gerettet. 2019 wurde er auf der Insel Kaja Island voraus­ge­wil­dert. Nach seinem zwölf­jäh­rigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess ist Raja­wali nun 13 Jahre alt und bereit, wild und frei im Bukit Batikap-Schutz­wald zu leben

Ochie

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Ochie wurde 2008 im Alter von zwei Jahren aus West-Kali­mantan gerettet. 2019 begann sie die Wald­uni­ver­sität auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Bangamat. Jetzt ist Ochie 18 Jahre alt. Nach 15 Jahren Reha­bi­li­ta­ti­ons­zeit genießt sie jetzt im Bukit Batikap-Schutz­wald die wahre Freiheit

Juky

Wild und frei in Kehje Sewen

Eliona

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Eliona kam 2001 im Alter von 3,5 Jahren ins Rettungs­zen­trum Samboja Lestari. Ihre ersten Lebens­jahre verbrachte sie als illegal gehal­tenes Haus­tier. 2018 zog sie auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 7, wo sie bis 2021 blieb. Nachdem unwet­ter­ar­tige Regen­güsse Insel Nr. 7 unbe­wohnbar gemacht hatten, musste Eliona in das Verge­sell­schaf­tungs­ge­hege zurück­ge­bracht werden. Die etwas launi­sche Eliona ist jetzt 26 Jahre alt und darf jetzt endlich in Kehje Sewen wild und frei leben

Dias

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Dias lebte mehr als drei Jahre als Haus­tier, ehe sie 2001 in Samboja Lestari abge­geben wurde. 2018 wurde sie auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 7 gebracht. Aufgrund von Über­schwem­mungen und Zerstö­rungen nach einem Stark­regen auf der Insel 7 musste sie ins Verge­sell­schaf­tungs­ge­hege zurück­ge­bracht werden. Mit 26 Jahren beginnt die etwas mürri­sche Dias jetzt ihr freies Leben in Kehje Sewen

Ozi

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Ozi ist ein 30 Jahre alter Orang-Utan-Mann, der 2019 humpelnd in der Nähe eines Flusses in Ost-Kali­mantan gefunden wurde. Bei seiner Rettung war Ozi so schwach, dass er nur mit einem Netz und unter leichter Narkose einfangen werden konnte. Er war nicht in der Lage, Wider­stand zu leisten. Er war abge­ma­gert und litt an akuter Anämie sowie an mehreren Abszessen. Nach seiner Behand­lung wurde Ozi in einem Sozia­li­sie­rungs­ge­hege unter­ge­bracht. Nun war es endlich soweit, dass er in die Wildnis zurück­kehren konnte. Kehje Sewen erwartet ihn

Gami

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Gami wurde 2021 auf dem Gelände einer Kohle­mine gerettet. Berichten zufolge hatte er sich dort an den Umgang mit Menschen gewöhnt und wurde regel­mäßig von Mitar­bei­tern mit Futter versorgt. In Samboja Lestari wurde er in ein Sozia­li­sie­rungs­ge­hege gebracht, wo er wieder lernte, was und wie ein Orang-Utan frisst. Der fried­liche Gami ist 30 Jahre alt und darf nun in die Wildnis des Kehje Sewen Waldes einziehen
Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Auch wenn wir es nun schon 68-mal in elf Jahren gemacht haben: Jede einzelne Orang-Utan-Auswil­de­rung erfüllt uns jedes Mal aufs Neue mit Hoff­nung und Zuver­sicht, dass wir unseren nächsten Verwandten das Über­leben möglich machen können. Und mit uner­schüt­ter­li­cher Entschlos­sen­heit, dass wir den Kampf für ihre sichere Zukunft nicht aufgeben werden! Dieses Mal haben wir die Tür in die Frei­heit endgültig für zwölf erfolg­reich reha­bi­li­tierte Orang-Utans aufge­rissen. Sie dürfen jetzt wild und frei durch den Regen­wald streifen.

Zunächst machten sich acht Orang-Utans aus dem BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng auf den Weg in den Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Borneo. Es war eine heraus­for­dernde Reise für das Auswil­de­rungs­team und die acht neuen Wilden Ochie (18), Raja­wali (13), Juky (22), Batola (20), Melanie (14), Taco (16), Carlos (20) und Cici (24).

Mit dem Heli­ko­pter in den Regenwald

Über Land fuhren wir die Wald­men­schen zunächst mit Jeeps in Rich­tung Regen­wald, dann in zwei spek­ta­ku­lären Heli­ko­pter­flügen über den geschützten Regen­wald von Bukit Batikap und schließ­lich auch noch auf dem Wasser bis hin zu den entle­genen Auswilderungsstellen.

Vom BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Borneo machte sich ein zweites Team mit vier Orang-Utans auf in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Auch hier trotzten wir über Stunden Land, Luft und Wasser, ehe wir tief im Dschungel Ozi (25), Dias (26), Eliona (26) und Gami (30) in ihre Regen­wald­heimat entließen.

Lernen Sie die zwölf neuen Wilden kennen

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Im Februar 2021 konnten wir zuletzt Orang-Utans mit dem Heli­ko­pter in die Frei­heit trans­por­tieren. Damals ging es vor allem darum, in der Corona-Pandemie das Anste­ckungs­ri­siko für Tier und Mensch durch die kontakt­arme Reise zu mini­mieren. Dieses Mal haben wir uns für den Luftweg entschieden, weil die Auswil­de­rungs­orte sehr abge­legen sind. Mit dem Hubschrauber sind wir deut­lich effi­zi­enter und mini­mieren gleich­zeitig den Stress für die Orang-Utans.

Opfer von Mensch-Wildtier-Konflikten

Zwei der nun ausge­wil­derten Orang-Utans – Juky und Batola – waren 2016 bzw. 2020 schon einmal im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert worden. Leider über­schnitten sich die Reviere, die sich diese beiden Männ­chen gesucht hatten, mit mensch­li­chen Sied­lungen. So kam es immer wieder zu Mensch-Wild­tier-Konflikten. Nachdem wir sie ins Rettungs­zen­trum zurück­ge­holt hatten, wurden sie nun an einen weit entle­genen Ort im Schutz­wald Bukit Batikap umge­sie­delt. In der Hoff­nung, dass sie ihre Wander­lust – Orang-Utan-Männ­chen durch­streifen Reviere von bis zu 5.000 Hektar – nicht wieder in die Nähe von Sied­lungen treibt.

Transportbox von Orang-Utan-Mann Juki wird im Regenwald geöffnet
Juky erhält zum zweiten Mal die Chance auf Freiheit

Auch Gami, ein halb­wilder Orang-Utan-Mann, ist Opfer eines Mensch-Tier-Konflikts. Der fried­liche Riese war von den Mitar­bei­tern einer Kohle­mine ange­füt­tert worden. Im November 2021 wurde er von der Natur­schutz­be­hörde nach Samboja Lestari zu BOS gebracht. Hier lernte er in zwei Jahren wieder, welches Futter gut für ihn ist und wie er es sich beschaffen muss. Gami streift nun durch die Wälder von Kehje Sewen.

Orang-Utan-Mann Gami kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Fern von Menschen darf Gami nun im Regen­wald leben

Mit 26 Jahren endlich in Freiheit

Unter den neuen Wilden sind auch zwei Orang-Utans, Eliona und Dias, die viele Jahre illegal als Haus­tiere gehalten worden waren, ehe sie befreit werden konnten. Ihre Reha­bi­li­ta­tion hat aufgrund ihrer artfremden, trau­ma­ti­schen Lebens­er­fah­rung länger gedauert. Doch umso erfreu­li­cher, dass auch solche Primaten im Alter von 26 Jahren noch die Chance bekommen, ein Leben in Frei­heit führen zu dürfen.

Ein ganz beson­derer Fall ist der von Orang-Utan-Weib­chen Cici. Sie sollte schon 2013 ausge­wil­dert werden. Doch ein Gentest während vor der Auswil­de­rung ergab, dass sie zur Orang-Utan-Unterart Zentral-Kali­mantans (Pongo pygmaeus wurmbii) und nicht zu der von Ost-Kali­mantan (Pongo pygmaeus morio) gehört.

Orang-Utan-Weibchen Cici kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Cici blickt nochmal zurück

Nach einer Reise quer durch Borneo von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng und einem Jahr­zehnt des Wartens war es nun endlich so weit. Cici durfte in die Frei­heit des Dschun­gels von Bukit Batikap!

Wie es den zwölf neuen Wilden im Regen­wald ergeht, erfahren Sie bald hier auf unserer Website.

Um noch viele weitere Orang-Utans in sichere Regen­wälder auszu­wil­dern, können wir jede Hilfe gebrau­chen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Auch das gehört zu einer Auswilderung

Auch das gehört zu einer Auswilderung

Jede Orang-Utan-Auswil­de­rung ist für jedes einzelne Mitglied der BOS-Familie ein Höhe­punkt. Denn genau darauf arbeitet das ganze Team manchmal über Jahr­zehnte hin. Vom Moment der Rettung an steuert alles nur diesem Ziel entgegen: jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, eines Tages zurück in seine Heimat, den Regen­wald, zu bringen. Und so sind auch die Post-Release Moni­to­ring (PRM) Teams in den Auswil­de­rungs­wäl­dern schon Wochen vorher in heller Aufre­gung, wenn die nächsten neuen Wilden ange­kün­digt werden.

Die Vorbe­rei­tungs­zeit vor einer Auswil­de­rung ist immer beson­ders aufre­gend für unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Teams. Immer wenn eine Auswil­de­rung geplant wird, müssen die Teams einige zusätz­liche Arbeiten neben ihren Über­wa­chungs­auf­gaben leisten. So können wir sicher­stellen, dass alles reibungslos verläuft, sobald die Orang-Utans vor Ort eintreffen.

Unter­stüt­zung aus dem Süden

Unser PRM-Team vom Camp Nles Mamse im südli­chen Teil des Kehje Sewen Waldes war darum kürz­lich im Camp Lesik im nörd­li­chen Teil des Waldes, um bei diesen Vorbe­rei­tungen zu helfen.

Das Team, bestehend aus Lirin, Welem, Rustam und Ransik, arbei­tete fleißig an den Vorbe­rei­tungen, zu denen die Reno­vie­rung des Camp-Bereichs und seiner Einrich­tungen gehörte. Auch die Tran­sekte – die Pfade, die die Beob­ach­tungs­teams im Wald nutzen – mussten frei­ge­schlagen werden, damit die schweren Trans­port­kä­fige ohne größere Schwie­rig­keiten zu den Auswil­de­rungs­orten geschleppt werden können. Und natür­lich der Hubschrauberlandeplatz.

Damit die Mitar­beiter, die die Orang-Utans aus dem Rettungs­zen­trum in den Regen­wald begleiten, auch einen Schlaf­platz im Camp vorfinden, muss für sie auch ein tempo­räres Camp einge­richtet werden.

PRM Team in Kehje Sewen bereitet Camp für Auswilderung vor. Reparatur Wasserleitungen
Für das tempo­räre Camp wurden Wasser­lei­tungen gelegt

So hatte das PRM-Team im letzten Monat einiges zu tun, neben den routi­ne­mä­ßigen Patrouillen durch den Regenwald.

Jetzt geht die Arbeit richtig los

Wie immer wird das Team auch in den Wochen nach der Auswil­de­rung der Orang-Utans Nest-zu-Nest-Über­wa­chungen durch­führen, um sicher­zu­stellen, dass sich die neuen Wilden erfolg­reich an die neue Umge­bung anpassen. Obwohl jede Auswil­de­rung ein echter Kraftakt für unsere PRM-Teams ist, bieten diese außer­ge­wöhn­li­chen Zeiten auch wich­tige Lektionen in Team­ar­beit, Koor­di­na­tion und Manage­ment. Und vor allem sind es Momente, die sich für immer und ewig in die Herzen und die Erin­ne­rungen unserer Mitar­beiter einbrennen. Denn was gibt es schö­neres, als einem Orang-Utan nach langen Jahren der Reha­bi­li­ta­tion endlich die Frei­heit zu schenken.

Jede Spende hilft uns bei unserer Arbeit für die Orang-Utans und den Regen­wald.