Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Alba! Sie ist der sicher­lich berühm­teste Orang-Utan der Welt. Kein Wunder, ist sie doch der welt­weit einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Es war eine echte Sensa­tion, als Alba im April 2017 gefunden wurde. Unter schreck­li­chen Bedin­gungen. Dorf­be­wohner in Zentral-Kali­mantan hatten das damals fünf Jahre alte Weib­chen einge­fangen und einige Tage in einem Käfig gehalten. Albas Zustand war, als wir sie gerettet hatten, alles andere als gut. Sie war unter­ernährt, dehy­driert und geschwächt. Außerdem war sie einigen klei­neren Wunden über­säht, die den Eindruck erweckten, dass sie sich diese bei Kämpfen zuge­zogen hatte. 

Es gab keinerlei Hinweis darauf, wie lange sie bereits alleine im Regen­wald unter­wegs gewesen war. Denn eigent­lich hätte die Fünf­jäh­rige noch immer in der Obhut ihrer Mutter sein müssen. Dass Alba aber einiges von ihrer Mutter gelernt hatte, konnten wir schnell fest­stellen, da sie über die wich­tigsten Fähig­keiten verfügte, die ein wilder Orang-Utan im Regen­wald beherr­schen muss. Der Wald­schule war Alba defi­nitiv schon entwachsen.

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausgemergelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausge­mer­gelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

 

Neben der Freude über Albas Rettung, plagten uns aber auch viele Sorgen. Eine davon: Wie wirkt sich Albi­nismus bei einem Orang-Utan aus? Albas Haut, ihrem Fell und ihren Augen fehlt das Farb­pig­ment Melanin. Eine seltene gene­ti­sche Muta­tion, die auch bei Menschen und anderen Tieren vorkommt. Unter Hoch­druck suchten wir inter­na­tional nach Exper­tise. Doch trotz aller Suche: Bis heute ist Alba der einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Aufgrund der gene­ti­schen Nähe zum Menschen – wir teilen 97 Prozent iden­ti­sche DNA – konnten wir aber doch einige Rück­schlüsse ziehen. 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alba leidet offenbar unter soge­nanntem okulo­ku­tanen Albi­nismus, bei dem sowohl Augen als auch Haut und Haare vom Mela­nin­mangel betroffen sind. Ihre Augen sind aller­dings nicht völlig pigment­frei; sie sind blau und nicht rot wie bei voll­stän­digem Albi­nismus. Ein großes Problem bei dieser Form ist, dass das räum­liche Sehen stark einge­schränkt sein kann. Beim Klet­tern und Hangeln auf hohen Regen­wald­bäumen kann das eine gefähr­liche Einschrän­kung bedeuten. Doch Albas Sehschwäche scheint nicht sehr ausge­prägt zu sein und sie kommt mit ihrer Behin­de­rung gut zurecht. Ihre Bewe­gungen sind langsam und bedächtig, aber nicht unsi­cher. Und auch beim Klet­tern weicht sie Heraus­for­de­rungen nicht aus. Aufgrund ihres weißen Fells und der hellen Haut ist sie wesent­lich empfind­li­cher gegen­über der Sonne. Doch auch diese Sorge konnte Alba uns schnell nehmen. Sie mied die Sonne und suchte den Schatten – ein gutes Zeichen.

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

 

Doch wie würden die anderen Artge­nossen auf Albas Erschei­nung reagieren? Würde sie akzep­tiert werden oder ausge­grenzt oder gar atta­ckiert werden? Da hat Alba uns so richtig über­rascht. Schon bei unseren ersten vorsich­tigen Versu­chen, sie mit Alters­ge­nossen zusammen zu bringen, ließ sie sich nicht nur nicht unter­kriegen. Nein, in kürzester Zeit war Alba die Chefin der Bande. 

Die Chefin und ihr Gefolge

 

 

 

 

 

Die Chefin und ihre Bande

 

 

 

 

 

 

Viele Gedanken machten wir uns darüber, wie Albas Zukunft aussehen könnte und sollte. Es gab bereits Anfragen von Zoos, die die einzig­ar­tige Alba natür­lich gern präsen­tiert hätten. Doch das kam für uns selbst­ver­ständ­lich nicht in Frage. Unser Ziel ist es, jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, wieder zurück nach Hause in den Regen­wald zu bringen. Zunächst dachten wir, eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans könnte eine gute Lösung sein. 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

 

Doch Alba machte mehr als deut­lich, dass sie sehr wohl in der Lage wäre, wild, frei und selb­ständig in einem sicheren Regen­wald leben zu können. Warum sollten wir ihr diese Chance also vorent­halten? Mit der indo­ne­si­schen Regie­rung erar­bei­teten wir den Plan, Alba im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auszu­wil­dern. Zu ihrem Schutz vor Trophä­en­jä­gern wurden zusätz­liche Ranger-Patrouillen einge­richtet. Und unsere Moni­to­ring­teams sollten Alba inten­siver und länger auf den Fersen bleiben als nach anderen Auswilderungen. 

Die Freiheit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

Die Frei­heit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

 

Im Dezember 2018 war es dann soweit. Alba, die inzwi­schen deut­lich an Gewicht zuge­legt hatte, war fit und gesund. Wir hatten getan, was wir tun konnten. Die mitt­ler­weile sechs­jäh­rige Alba durfte – unter großer Anteil­nahme der ganzen Welt – gemeinsam mit ihrer Freundin Kika – im Regen­wald ausge­wil­dert werden. 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

 

Am 19. Dezember öffnete sich schließ­lich Albas Trans­portbox im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Und Alba wäre nicht Alba, wenn sie uns nicht auch in diesem Moment einiges an Nerven­kitzel beschert hätte. Denn statt, wie gewünscht, den nächsten Baum zu erklimmen, wanderte sie zunächst Stunde um Stunde über den Boden durch den Wald. Als unser Moni­to­ring­team spät in der Nacht ins tempo­räre Lager aufbrach, waren die Kollegen schon voller Sorge: War es womög­lich doch die falsche Entschei­dung gewesen? War Alba doch nicht in der Lage, ein sicheres Leben im Regen­wald zu leben? Weit gefehlt. Schon am nächsten Morgen über­raschte uns Alba – wie schon so oft. In einem perfekten Schlaf­nest hatte sie die Nacht verbracht. Und auch Nahrung hatte sie bereits gefunden.

Zuhause im Regenwald

 

 Zuhause im Regenwald

Inzwi­schen sind fünf­ein­halb Jahre vergangen. Und Alba lebt wild und frei im 27.472 Hektar großen geschützten Regen­wald­ge­biet des Natio­nal­parks. Wir folgen ihr schon lange nicht mehr auf Schritt und Tritt, aber wir haben ein Auge auf sie. Wie im Februar 2020, als sie zur Begrü­ßung bei der Auswil­de­rung ihres Freundes Unyu vorbeischaute. 

Alba begrüßt Unyu

 

 Alba begrüßt Unyu

Alba ist ein Juwel. Sie wurde zu einer Botschaf­terin ihrer vom Aussterben bedrohten Art, gerade aufgrund ihrer Einzig­ar­tig­keit. Wie jeden Schatz möchten wir sie beschützen und vor allen Gefahren bewahren. Doch wie alles, was einem lieb ist, müssen wir auch Alba ziehen lassen, damit sie frei sein kann. Alba hat das Recht, wild, frei und selbst­ständig ihr Leben zu leben. So wie jeder andere Orang-Utan auch. Viel Glück, Alba, wir glauben an Dich, Du Einzigartige!

Hier gehört sie hin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gehört sie hin

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Mutter Clara und Tochter Clarita

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Mutter Clara und Tochter Clarita

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Es gibt wohl kaum eine Geschichte aus unseren Rettungs­zen­tren, die mehr Menschen zu Tränen gerührt hat, als die von Clara und Claritas Wieder­ver­ei­ni­gung. Wie die junge Mutter ihr Baby wieder in die Arme schließt und wie sie es beschützt vor allzu neugie­rigen Orang-Utans – wessen Herz berührte das nicht?

Doch Claras Geschichte bei BOS begann schon lange vor diesen drama­ti­schen Ereig­nissen. Am 30. Januar 2007 kam sie im Alter von gerade einmal sechs Monaten in unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng. Das kleine Orang-Utan-Mädchen wog bei seiner Rettung aus einem Dorf nur zwei Kilo­gramm und war in einem schlechten gesund­heit­li­chen Zustand. Eine heftige Ohren­ent­zün­dung und eine schlimmes Ekzem mussten drin­gend von unseren Tier­ärzten behan­delt werden. 

Nach ihrer Gene­sung besuchte Clara die Wald­schule. Sie war eine geleh­rige, ruhige Schü­lerin, so dass sie im November 2016 mit Eintritt in die Wald­uni­ver­sität den nächsten großen Schritt in Rich­tung Frei­heit unter­nehmen konnte. Clara gehörte damals zu den ersten zwölf Orang-Utans, die die neue Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island beziehen durften.

Claras erste Schritte auf Salat Island 2016
Claras erste Schritte auf Salat Island 2016

Im Juli 2017 kam dort ihre Tochter Clarita auf die Welt. Doch kurz darauf begann das Drama. Denn Clarita war plötz­lich verschwunden. Nach längerer Suche fand man das Kleine bei Rizki, einem damals 14-jährigen Orang-Utan-Männ­chen. Er hatte Clarita entführt.

Als wir sie ihm schließ­lich abnehmen konnten, hatte sie einen bösen Haut­aus­schlag, vermut­lich durch eine giftige Pflanze verur­sacht. Sie war stark unter­ernährt, da sie schon länger nicht gestillt wurde. Auf unserer Kran­ken­sta­tion in Nyaru Menteng wurde Clarita intensiv gepflegt und wieder aufge­päp­pelt. Clara blieb jedoch verschollen.

Erst Anfang August konnten wir Clara auf der Insel wieder finden. Sie schien sich in ihrer Trauer und Angst vor den anderen Orang-Utans versteckt zu haben, ganz beson­ders vor Rizki. Wir brachten auch Clara zurück nach Nyaru Menteng, wo sie glück­li­cher­weise trotz der langen Tren­nung mit ihrer Tochter Clarita wieder vereint werden konnte. Hätte Clara ihre kleine Tochter nicht wieder in ihre Arme geschlossen, wäre Clarita eine weitere Waise im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng geworden.

Clara und Clarita wieder vereint
Clara und Clarita wieder vereint

Nachdem Mutter und Tochter sich von den drama­ti­schen Ereig­nissen erholt hatten, haben wir entschieden, dass sie eine neue Chance auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel erhalten sollten. Im November 2017 brachten wir Clara und Clarita auf die Insel Bangamat. Ein stres­siger Moment für Clara. Denn als die anderen Insel­be­wohner einen neugie­rigen Blick auf Mutter und Kind werfen wollten, weckte das schlimme Erin­ne­rungen an die Kindes­ent­füh­rung in ihr. Doch sie meis­terte die Situa­tion mit Bravour. 

Clara beschützt Clarita auf Bangamat
Clara beschützt Clarita auf Bangamat

Auf Bangamat erwies sich Clara als fürsorg­liche Mutter, die ihrer Tochter alles beibrachte, was sie selbst in der Wald­schule gelernt hatte. Dabei über­zeugte sie uns so sehr von ihren Über­le­bens­fä­hig­keiten, dass wir beschlossen, sie den großen Schritt in die Frei­heit gehen zu lassen. 

Bereit für die Freiheit
Bereit für die Freiheit

Mit zwölf Jahren wurde Clara im Oktober 2018 gemeinsam mit ihrer inzwi­schen einjäh­rigen Tochter Clarita im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert. Die Ehre, ihre Trans­portbox zu öffnen, gebührte natür­lich ihrer Baby­sit­terin Ursulae, die über all die Jahre immer an Claras Seite war. 

Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit
Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit

Hier wächst Clarita, deren Start ins Leben so drama­tisch verlief, nun wild und frei an der Seite ihrer liebe­vollen Mutter Clara auf, die ihr alles beibringt, was ein wilder Orang-Utan können muss. 

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Aller guten Dinge sind drei: Begeg­nung mit Suci

Aller guten Dinge sind drei: Begeg­nung mit Suci

Seitdem wir Suci Ende 2021 ausge­wil­dert haben, hat sie sich rar gemacht und wurde vom Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team selten gesichtet. Umso mehr freuen wir uns, dass die BOS-Ranger das Orang-Utan-Weib­chen nun gleich drei Mal ausgiebig beob­achten konnten. Denn es gibt Schönes zu berichten!

Es war ein freu­diger Moment, als unser PRM-Team Suci bei einem seiner Kontroll­gänge im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park (Zentral-Kali­mantan) entdeckte. Zufrieden knab­berte sie Triebe einer wilden Ingwer­pflanze (Etlin­gera trior­gyalis) und ließ sich dabei nicht stören. Mehrere Stunden lang folgte unser Team dem jungen Orang-Utan und konnte dabei beob­achten, wie Suci sich am reich­hal­tigen Buffet des Regen­waldes satt aß: Nach dem Ingwer knab­berte sie die zarte Schicht unter der Rinde eines Baumes, pflückte dann einige wilde Feigen (Ficus sp.) und sammelte schließ­lich Termiten. Am frühen Nach­mittag kam ein Sturm auf und unser Team zog sich ins Camp Himba Pambelum zurück.

Orang-Utan-Weibchen Suci im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Junge Blätter, Baum­rinde und reife Früchte: Suci ist eine Feinschmeckerin

Nur drei Tage später traf das Beob­ach­tungs­team Suci erneut, diesmal in der Nähe des Hiran Flusses. Auch bei dieser Begeg­nung zeigte sich das Orang-Utan-Mädchen als Fein­schme­ckerin, denn sie futterte gerade die Blätter eines Akazi­en­baumes (Vachellia leuco­phloea). Unser Team beob­ach­tete Suci, bis diese sich bei Einbruch der Dämme­rung ein Schlaf­nest in einem Feigen­baum baute, und kehrte dann ins Camp zurück.

Orang-Utan-Mädchen Suci beweist ihr Wissen um essbare Pflanzen

Und dann kam es ganz uner­wartet zu einer dritten Begeg­nung, nur zwei Tage später, jedoch in einem weit entfernten Teil des Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­parks. Viel­leicht hat ihr Appetit Suci dorthin geführt? Es ist bekannt, dass sich Orang-Utans nicht nur die Stand­orte von Futter­bäumen merken können, sondern sogar, wann diese reife Früchte oder junge Blätter tragen. Eine außer­or­dent­liche Leistung!

Orang-Utan-Weibchen Suci im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Weite Entfer­nungen sind für Suci, die so geschickt klet­tert, kein Problem

Denn auch bei dieser dritten Begeg­nung genoss Suci eine Viel­zahl unter­schied­li­cher Nahrungs­mittel: Sie pflückte die Blätter einer Palme und eines Johan­nis­brot­baumes (Koom­passia excelsa), knab­berte dann einige Bambusstengel und pulte schließ­lich Termiten aus einem morschen Baumstamm.

Sucis Kompe­tenz und Einfalls­reichtum macht unser PRM-Team stolz

Nach dem ausgie­bigen Mahl begab sich Suci hinunter zum Fluss, um sich zu erfri­schen. Dazu nahm sie sich einige Blätter und wusch damit ihren Körper – mit offen­sicht­lich größtem Vergnügen.

Orang-Utan-Weibchen Suci im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Herr­lich erfri­schend: Suci am Flussufer

Mit ihrem Wasch­ri­tual über­raschte Suci unsere Ranger und machte sie sehr stolz. Denn sie beweist damit sehr viel Krea­ti­vität und ihre Fähig­keit, sich an das Leben in freier Wild­bahn anzupassen.

Suci war unge­fähr 18 Monate alt, als sie in die BOS-Rettungs­sta­tion kam, und durch­lief nach ihrer Quaran­täne die Wald­schule und Wald­uni­ver­sität im Rekord­tempo. Es schien fast so als könnte sie es nicht abwarten, endlich zurück in die Wildnis zu kommen. Und weil sie ziem­lich clever ist, hatte sie mit knapp sieben Jahren schon alle nötigen Fähig­keiten für die Auswil­de­rung erworben – also in einem Alter, in dem junge Orang-Utans sich gerade so von ihren Müttern abna­beln, mit denen sie seit ihrer Geburt unzer­trenn­lich zusammen gelebt hatten.

Die drei Begeg­nungen inner­halb kurzer Zeit sowie die Möglich­keit, Suci über viele Stunden hinweg beob­achten zu können, haben bei unserem PRM-Team einen sehr zufrie­den­stel­lenden Eindruck hinterlassen.

Die inzwi­schen Neun­jäh­rige Suci hat sich bestens im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park einge­lebt. Und wird nun hoffent­lich noch viele, viele Jahre dazu beitragen, als natür­liche „Gärt­nerin des Waldes“ das ökolo­gi­sche Gleich­ge­wicht im Regen­wald durch ihr Dasein zu erhalten. Und mit etwas Glück die Orang-Utan-Popu­la­tion zu vergrößern.

BOS setzt sich Tag für Tag dafür ein, die letzten Orang-Utans ihrer Art vor dem Aussterben zu bewahren. Helfen Sie uns dabei – jede Spende zählt!

Cinta und sieben weitere Orang-Utans wurden im Natio­nal­park ausgewildert

Cinta und sieben weitere Orang-Utans wurden im Natio­nal­park ausgewildert

Kurz vor Weih­nachten konnten wir acht weiteren reha­bi­li­tierten Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya die Frei­heit schenken. Damit erhöht sich die Anzahl der von BOS reha­bi­li­tierten und ausge­wil­derten Orang-Utans auf 533. Im in Zentral-Kali­mantan gele­genen Natio­nal­park leben jetzt 208 „Neue Wilde“, die inzwi­schen bereits acht Babys das Leben geschenkt haben. Eine Zahl, die uns Hoff­nung macht.

Einer der acht Orang-Utans – Cinta – wurde im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng elf Jahre lang reha­bi­li­tiert. Am 14. Februar 2013 kam die Orang-Utan-Waise als vier Monate alter Säug­ling zu uns und erhielt den Namen Cinta, was im Indo­ne­si­schen „Liebe“ bedeutet.

Cintas Lebensweg

In der Wald­schule erwies sich Cinta als pfif­fige Schü­lerin, die mit ihrem Scha­ber­nack nicht nur die Baby­sit­te­rinnen, sondern auch das Publikm der TV-Doku „Oran­gutan Jungle School“ immer wieder entzückte. 2021 durfte Cinta daher ihr Studium im Fach Voraus­wil­de­rung auf der Walduni beginnen. Hier zeigte Cinta, dass sie bereit ist, selbst­ständig und ohne Hilfe­stel­lungen im Regen­wald zurecht zu kommen – und wurde so für die letzte Auswil­de­rung 2023 auserkoren.

Im Regen­wald

Als ihr Trans­port­käfig im Regen­wald geöffnet wurde, fand Cinta sich schnell in ihrem neuen Zuhause zurecht. Vom ersten Moment an begann sie, ihre neue Umge­bung am Fluss Bemban selbst­be­wusst zu erkunden. Schließ­lich hielt sie an einem Ficus inne und legte erstmal eine ausgie­bige Vesper­pause ein. Als der Abend nahte, suchte sie sich einen geeig­neten Baum und errich­tete hier ein Schlafnest.

Liebes­ge­flüster unter Orang-Utans

Das ruhige Orang-Utan-Weib­chen Liti kam vorsichtig aus dem Trans­port­käfig und klet­terte dann direkt auf einen etwa elf Meter hohen Baum. Ojes, ein männ­li­cher Orang-Utan, der kurz darauf ausge­wil­dert wurde, ging sofort auf Liti zu und versuchte, mit ihr zu kommu­ni­zieren.
Wie sich heraus­stellte, war nicht nur Ojes an Liti inter­es­siert. Auch Wanto versuchte, Liti zu folgen. Nachdem sie einen Baum mit einem alten Orang-Utan-Nest erreicht hatte, beschloss Liti, dieses Nest zu reno­vieren und sich von der langen Reise auszu­ruhen. Alle neu ausge­wil­derten Orang-Utans, einschließ­lich Ojes, Wanto, Fajar, Fathia, Lala und Tomang, fühlten sich in ihrer neuen Umge­bung im Natio­nal­park sicht­lich wohl, genau wie Cinta und Liti.

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Wir nehmen Sie mit auf unsere Auswilderung

Die fast 20-stün­dige Reise bedeu­tete für die acht Orang-Utans, die in Trans­port­boxen einge­sperrt waren, natür­lich einigen Stress. Daher über­prüfte unser Vete­ri­när­team während der gesamten Reise regel­mäßig ihren Zustand. Trotz einiger klei­nerer Probleme, wie z. B. Boots­schrauben, die sich im Holz fest­setzten, oder mehr­mals auftre­tender leichter Regen, verlief die Reise insge­samt reibungslos.

Aber der größte Lohn für die jahre­lange Arbeit, die Planung, Aufre­gung und manche Hürden und Unsi­cher­heiten, die mit jeder Auswil­de­rung verbunden sind, ist, wenn wir beob­achten können, wie gut die neuen Wald­men­schen im Regen­wald zurecht­kommen. Und das konnten wir eindeutig feststellen.

Auch Sie können uns helfen, reha­bi­li­tierte Orang-Utans in die geschützte Frei­heit unserer Regen­wälder zu bringen. Jede Spende hilft!

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Nach sechs Jahren erfolg­rei­cher Reha­bi­li­ta­tion im BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Voraus­wil­de­rungs­insel gezogen. Sein Schicksal steht stell­ver­tre­tend für die Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glück­li­chen Zufall. Nun ist der neun­jäh­rige Orang-Utan-Junge der Frei­heit wieder einen großen Schritt nähergekommen.

* Zu Weih­nachten 2023: Verschenken Sie Orang-Utan-Glück *

Als die Klappe der Trans­portbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnur­stracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütte­rungs­platt­form, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, klet­terte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufge­regt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.

Erleich­te­rung macht sich im Team breit, wie BOS Deutsch­land Geschäfts­führer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magi­scher Moment, denn ich spürte die kollek­tive Erleich­te­rung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleich­te­rung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragi­schen Odyssee – bis hierher geschafft hat.

Taymurs Geschichte

Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreck­li­ches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persön­li­chen Spiel­zeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:

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Die Illus­tra­torin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucks­vollen Bildern erzählt

Der Moment, indem Taymur auf seiner Auto­fahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal stau­nend den Regen­wald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänse­haut­mo­ment. Ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels, das seinem trau­rigen Schicksal entrinnen konnte.

Orang-Utan-Junge blickt staunend aus dem Autofenster, als er zum ersten Mal den Regenwald sieht
Bei seiner Heim­kehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regen­wald zum ersten Mal sieht 

Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan

Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Wald­schule haben ihn jetzt der Frei­heit einen großen Schritt näher gebracht.

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Anläss­lich Taymurs Voraus­wil­de­rung schauen auch Tier­arzt Dr. Arga und Baby­sit­terin Sri auf Taymurs erstaun­liche Entwick­lung zurück

Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natür­li­cher Nahrung, fand junge Blätter des Guaven­baumes, Blüten und ein paar Sang­kuang Früchte. Er wurde beob­achtet, wie er mit anderen Insel­be­woh­nern inter­agierte, während er zu den Menschen am Ufer respekt­vollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlaf­nester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Wald­stu­denten Taymur.

Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!

Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.